»Und es rollt, fließt, tanzt in mächtigen Wogen. Hin und zurück. Das Licht wirft abwechselnd schwarzgrüne Schatten und glitzernde Netze ins Wasser. Tiefem Dröhnen folgt betäubende Stille. ›Woher kommst du?‹ …«
Am Grund des Mittelmeeres, das für so viele Ort der Freude und Erquickung und für Unzählige Ort des Vergessens und namenlose Grabstätte ist, erhält diese Frage Antworten.
Drei anfangs namenlose Stimmen, drei Menschen und ihre Schicksale treten hier miteinander in Verbindung und können dabei einander nichts mehr verbergen. Alles offenbart sich. Keine Täuschung gelingt. Und so sinkt im mythischen Element Wasser zwar die Vergangenheit auf den Meeresgrund, doch die Geschichte dieser Leben steigt als Klage gegen Unterdrückung und Zwänge, gegen Missachtung und Qual von Armen und Frauen wieder an die Ufer unserer Gegenwart zurück.
Ein sehr interessantes Buch, das beim Lesen viele Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Ich fand das Buch tiefgründig, aber auch interessant und sehr lesenswert. Das Cover passt sehr gut dazu und ...
Ein sehr interessantes Buch, das beim Lesen viele Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Ich fand das Buch tiefgründig, aber auch interessant und sehr lesenswert. Das Cover passt sehr gut dazu und auch der Schreibstil war angenehm. Ich empfehle das Buch deshalb gerne weiter.
Zum Inhalt:
Drei zunächst unbekannte Menschen und deren Schicksale treffen aufeinander und diese können nichts voneinander verbergen. Alles wird offen gelegt und keine Täuschung gelingt. Das Wasser sinkt ...
Zum Inhalt:
Drei zunächst unbekannte Menschen und deren Schicksale treffen aufeinander und diese können nichts voneinander verbergen. Alles wird offen gelegt und keine Täuschung gelingt. Das Wasser sinkt auf den Meeresgrund, doch die Geschichten der Leben steigt auf und zeigt den Widerstand gegen Unterdrückung, Zwang, Missachtung und Qual.
Meine Meinung:
Was für ein ungewöhnliches Buch. Man weiß gar nicht so recht, worum es zunächst geht aber dennoch zieht das Buch einen irgendwie total in seinen Bann aufgrund der Ungewöhnlichkeit. Der Schreibstil hat was ganz besonders und das macht das Buch trotz der zum Teil schwer verständlich Geschichte interessant. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich nicht weiter lesen wollte. Ein ungewöhnliches Buch mit ungewöhnlichem Setting, dass mir gut gefallen hat.
Fazit:
Ungewöhnliches Buch
Absolut faszinierend, was sich Root Leeb da ausgedacht hat. Dialoge zwischen ja was? Toten? Geistern? Irrealen Entitäten? Jede dieser drei Wesen verkörpert eine andere Art von Existenz. Ein Flüchtling, ...
Absolut faszinierend, was sich Root Leeb da ausgedacht hat. Dialoge zwischen ja was? Toten? Geistern? Irrealen Entitäten? Jede dieser drei Wesen verkörpert eine andere Art von Existenz. Ein Flüchtling, ein Mann, der hier Urlaub machen wollte und eine Frau, die sich offensichtlich vor Männern fürchtet. Da treffen Welten aufeinander. Sie sind zuerst namenlos, die Gespräche finden statt zwischen “der Eine”, der "Andere'' und die “Dritte”. Erst später, wenn sie sich besser kennenlernen und Vertrauen zueinander fassen, lernen, sich zu akzeptieren, werden sie ihre Namen preisgeben, als Zeichen ihrer Aufrichtigkeit. Sie heißen Alasan Jobe, Arno und Amma. Ihre Gespräche werden immer wieder unterbrochen, entweder durch den Lärm großer vorbeifahrender Schiffe oder durch vorbei schwimmende Nereiden oder durch Poseidon, den Meeresgott, der sie zwar wahrnimmt, aber nicht mit ihnen spricht.
Am Meeresgrund sprechen alle, die dort landen, eine Sprache, “vielleicht weil wir am Ursprung angelangt sind, und der ist für uns alle wohl derselbe” (S. 20). Und es gibt so etwas wie ein geheimes allgemeines Verständnis, die Verunglückten aller Meere, ob im chinesischen Meer oder vor der Küste Libyens oder näher an Europa, sie erfahren voneinander, können sich verständigen. Bei den drei Menschen im Buch tauchen Erinnerungen auf, die jeder von ihnen individuell durchgemacht hat, die aber von allen verstanden und gesehen werden. So erinnert sich der Andere an eine traurige Begebenheit aus seiner Kindheit, als er von seinem Vater mit der Dunkelkammer bedroht wurde. Die Dritte erinnert sich voll Grauen, wie sie von Männern gefoltert wurde, wir wissen nicht aus welchem Grund, vielleicht politisch, vielleicht von anderen Verbrechern. Diese Erinnerungen kommen “manchmal wie ein Traum, manchmal wie aus der Warte eines anderen. Immer ein bisschen verzerrt, aber mit dem Wichtigsten im Zentrum. Meist ist es Belastendes” (S. 54)
Ab und zu webt Leeb feine und verhaltene Ironie in den Text ein, so etwa, wenn sich die Gestalten das Wasser reichen, geht ja auch nicht anders, sie sind ja am Meeresgrund. Oder wenn die Nereiden sich über Männer lustig machen.
Das Titelbild und die Meeresbilder im Buch sind von Root Leeb persönlich gestaltet worden. Sie sind wunderschön und sehr stimmungsvoll. Ich habe mich in diese Bilder hineinsinken lassen, wie in ein blaues lichtvolles Meer.
Auf dem Meeresgrund treffen sich drei Menschen. Der Eine ist schon länger da, der Andere frisch dazu gekommen, und dann kommt noch eine weibliche Stimme dazu. Nicht nur erkennen sie, dass sie ihre Daseinsform ...
Auf dem Meeresgrund treffen sich drei Menschen. Der Eine ist schon länger da, der Andere frisch dazu gekommen, und dann kommt noch eine weibliche Stimme dazu. Nicht nur erkennen sie, dass sie ihre Daseinsform gewechselt haben, sie tauschen sich nach und nach aus über ihre bisherigen Erlebnisse. Die Gespräche geraten zu einer Klage gegen Unterdrückung und Zwänge, gegen Missachtung und Qual von Armen und Frauen.
Das äußerst ungewöhnliche Setting dieser Geschichte verblüfft zunächst und macht neugierig auf das Schicksal der drei Menschen, die offensichtlich gestorben sind, das aber im ersten Moment noch gar nicht realisieren. Nach und nach taucht der Leser ein in ihre Geschichte, erfährt so einiges, was sie erlebt haben. Durch die Erzählungen der drei gerät die Geschichte recht philosophisch, ließ mich abgleiten in eigene Erlebnisse. Bevor sich das ungewohnte Stilelement dieser Geschichte abnutzen kann, gibt es ein paar Überraschungen und ein unerwartetes Ende.
Diese außergewöhnliche Geschichte hat mich etwas nachdenklich hinterlassen. Ich empfehle sie gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.
"Gespräche auf dem Meeresgrund" von Root Leeb ist eine kunstvolle und wortgewaltige Erzählung, die auf dem Grund des Mittelmeers spielt. Dort treffen drei (tote) Menschen aufeinander und führen ...
"Gespräche auf dem Meeresgrund" von Root Leeb ist eine kunstvolle und wortgewaltige Erzählung, die auf dem Grund des Mittelmeers spielt. Dort treffen drei (tote) Menschen aufeinander und führen ein Gespräch über ihr vergangenes Leben, das ein jähes Ende fand. Obwohl die Erzählung nicht viel Handlung bietet, ist sie dennoch sehr interessant und inspirierend. Der ungewöhnliche Schauplatz, die detaillierten Beschreibungen der Personen und der sprachliche Erzählstil sind besonders hervorzuheben. Allerdings sollte man sich darauf einlassen und etwas Geduld mitbringen, da die Handlung gemächlich voranschreitet. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es empfehlen, auch wenn es sicherlich sowohl sprachlich als auch thematisch besser zu verdauende Bücher gibt. Interessant finde ich auch, dass vieles auf der Metaebene gesagt wird, was man selbst interpretieren muss.