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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2022

Ein sehr berührendes Buch

Café Leben
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[Werbung/Rezensionsexemplar]

CN: Tod, Trauer, Gewalt, Missbrauch, Alkoholismus, Krankheit, Trauma)

"Wenn du auf dein Leben zurückschaust, dann hat es keine geordnete Form. Es sind eher Schnappschüsse, ...

[Werbung/Rezensionsexemplar]

CN: Tod, Trauer, Gewalt, Missbrauch, Alkoholismus, Krankheit, Trauma)

"Wenn du auf dein Leben zurückschaust, dann hat es keine geordnete Form. Es sind eher Schnappschüsse, wie in einem Fotoalbum." S. 50 Kapitel 7, Henrietta

Dieser Roman hat mich mitten ins Herz getroffen. Die Geschichte dreht sich um Henrietta die für das "Projekt Lebensbuch" in einem Hospitz arbeitet.

Sie soll Erinnerungsbücher schreiben, für die Hinterbliebenen als Trost. So erfährt sie viele Lebensgeschichten. Besonders die Geschichte die ihr Annie erzählt lässt sie nicht mehr los. Sie hat das Gefühl das sie ihr vieles verschweigt und ihren Fragen immer wieder ausweicht. Nach und nach beginnt sie allerdings zu erzählen und Henrietta ist zutiefst betroffen von der Geschichte. Annie hat in jungen Jahren ihre Schwester verloren, sie sei ertrunken heißt es. Danach hat Annie um einem gewaltätigen Vater zu entfliehen einen Mann geheiratet der sie durchgehend erniedrigte und schlecht behandelte und der ein tragisches Ende nahm. Henrietta, die sich in Gefühlsdingen versucht abzuschotten, da auch sie eine große Bürde trägt und einen schweren Verlust verkraften musste, versucht den Dingen auf den Grund zu gehen und stößt dabei etwas an was sie nie für möglich gehalten hätte.
Und plötzlich ist alles anders. So lernen die beiden Protagonistinnen einander zu vertrauen, sich gegenseitig ihre größten Wunden zu offenbaren und sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen und sind nach sehr langer Zeit nicht mehr alleine.

Jo Leevers hat es geschaft mich mit ihrer Geschichte von der ersten Seite an zu fesseln und mich bis zum letzten Satz nicht mehr loszulassen. Der Roman berührt tief und kann mit einigen überraschenden Wendungen aufwarten die eine unglaubliche Spannung aufbauen. Für mich ein durch und durch gelungenes Buch das meine Erwartungen übertroffen und mich total überrascht hat.

Auch die Idee mit dem Interview am Ende des Romans fand ich wirklich wunderbar. Das hat das Buch für mich nochmal etwas mehr abgerundet und ihm noch eine andere, noch tiefere Dimension gegeben.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Griechische Mythologie neu erzählt

Elektra, die hell Leuchtende
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Das die Griechische Mythologie sehr Männerdominiert ist ist wohl der Zeit geschuldet in der sie entstand. Das die Autorin jetzt hergeht und die Geschichten aus der Perspektive der Frauen, in diesem Fall ...

Das die Griechische Mythologie sehr Männerdominiert ist ist wohl der Zeit geschuldet in der sie entstand. Das die Autorin jetzt hergeht und die Geschichten aus der Perspektive der Frauen, in diesem Fall Klytämnestra, Elektra und Kassandra, die dem Krieg von Troja machtlos zusehen müssen und alle mit ihrem Schicksal hadern, erzählt finde ich ausgesprochen spannend. Die Geschichte hat mich sofort gefesselt und ich finde es toll das hier ein neuer Blick auf die Griechische Mythologie geworfen wird. Ich konnte das Buch nach den ersten Sätzen schon nicht mehr aus der Hand legen und war wie gebannt von der Geschichte die aus den wechselnden Perspektiven der Frauen von Troja erzählt wird. Diese bringen eine interessante Ebene in die Geschichte ein. Sind sie in den Originalen Geschichten hauptsächlich Randfiguten werden sie hier zu Protagonistinnen die ihre Sicht auf die Dinge schildern und dies mit Scharfsinn und Kampfgeist ebenso wie mit gleichmut und größe. Eine wirklich gelungene Geschichte

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Tiefgründig und berührend

Der Junge im Fluss
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Wie schon in "Der Junge der auf einem Esel ritt" hat @nestor.kolee hier einen sehr tiefgründigen, philosophischen Roman geschrieben.

Der Protagonist Ben lebt auf einer Insel und versucht diese zu bewahren. ...

Wie schon in "Der Junge der auf einem Esel ritt" hat @nestor.kolee hier einen sehr tiefgründigen, philosophischen Roman geschrieben.

Der Protagonist Ben lebt auf einer Insel und versucht diese zu bewahren. Nach und nach erfährt man einiges über ihn und auch über seinen Bruder der das genaue Gegenteil ist und die Welt sehen möchte. Als Bens Bruder ihm eine Geschichte erzählt und ihm offenbart das er in der Stadt war in der die Geschichte spielt ist auch Bens Neugier geweckt und er macht sich auf den Weg.

Das er auf seiner Reise einige, auch schwer zu verarbeitende Wahrheiten erfahren wird und er, der sich nichts mehr wünscht als Beständigkeit, sich von Grund auf ändern wird ist im anfangs nicht bewusst.
Er wird einige Wahrheiten erfahren die er nur schwer verdauen kann.

@nestor.kolee nimmt seine Leser mit auf eine Reise der Selbstfindung und überrascht mit mehreren unerwarteten Wendungen. Seine Sprache ist sehr gewählt und das gelesen erinnert immer wieder an Gleichnisse.

Ein sehr tolles Buch für alle die gerne tiefgründiges, zum Nachdenken anregendes lesen.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Sehr bewegend

Das Verschwinden der Sterne
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"Wir erheben uns jetzt. Wir erheben uns für die, die nicht mehr hier sind, um selbst für sich einzutreten." (kapitel 25, S. 339)

Der Roman erzählt die Geschichte von Jona die als Kind aus ihrem Zuhause ...

"Wir erheben uns jetzt. Wir erheben uns für die, die nicht mehr hier sind, um selbst für sich einzutreten." (kapitel 25, S. 339)

Der Roman erzählt die Geschichte von Jona die als Kind aus ihrem Zuhause entführt wurde und bei einer Frau im Wald aufwuchs. Nach Jeruzas Tod ist sie auf sich gestellt bis sie ihre Kenntnis über den Wald einer Gruppe Juden zur Verfügung stellt die sich vor den Nazis verstecken. Die Gruppe wird bald zu ihrer Familie und besonders Alexander, der selbsternannte Anführer wächst ihr immer mehr ans Herz. Die beiden werden ein Paar doch nach einem bitteren Verrat verlässt Jona die Gruppe und landet in einem deutschen Dorf. Dort findet sie das Gehemins ihrer Herkunft heraus das für sie alles verändert.

Ist sie die die sie zu sein geglaubt hat oder ist Blut dicker als alles andere? Sie muss eine Entscheidung treffen. Wird sie den Menschen helfen der drohenden Gefahr durch die Nazis zu entkommen oder muss sie sich dem Lauf der Dinge ergeben? Wird sie ihren Weg finden?

Kristin Harmel hat es auch mit diesem Buch geschafft mich tief zu berühren und mich voll zu überzeugen. Sie hat eine wunderbare, starke und facettenreiche Protagonistin geschaffen die es versteht auf ihr Herz zu hören und auch in düstersten Zeiten selbstlos zu handeln und nach dem Licht zu suchen.

Von mir gibt's daher, wie schon für die beiden früher erschienen Bücher "Das letzte Licht des Tages" und "Das Buch der verschollenen Namen" eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Ein wahnsinnig tolles Buch

Unsre verschwundenen Herzen
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Die Handlung des Romans dreht sich um den jungen Bird der mit seinem Vater in Amerika lebt. Das von Angst und antiasiatischem Rassismus zerfressene Land hat versucht sich durch Gesetze selbst ...

Die Handlung des Romans dreht sich um den jungen Bird der mit seinem Vater in Amerika lebt. Das von Angst und antiasiatischem Rassismus zerfressene Land hat versucht sich durch Gesetze selbst zu isolieren und so eine Art totalitäre Klassengesellschaft erschaffen.Das alles ist für Bird sein normaler Alltag, er kennt es nicht anders. Was er allerdings nicht versteht ist die für ihn nicht nachvollziehbare Angst seines Vaters vor etwas das er nicht kennt und sein extremer beschützerinstinkt, das verschwinden seiner Mutter, einst eine Revolutionärin und Poetin, und auch in seinen Augen aggressive Verhalten seiner Schulkollegin die in einer Pflegefamilie lebt. Sein ganzes Leben wurde er davor gewarnt das "antiamerikanisches Verhalten" gefährlich ist. Unhinterfragt bleibt das bis zu dem Tag an dem er versucht den Gedichtband seiner Mutter zu finden und, auch durch den Einfluss seiner Schulkollegin die bei Pflegeeltern lebt um sie "vor den schlechten antiamerikanisches Einflüssen ihrer Eltern zu beschützen" bemerkt das sein ganzes Leben kontrolliert wird und die Dinge sich ändern sollten. Er ist sich bald im klaren darüber das er seine Mutter um jeden Preis finden muss um herauszufinden was damals wirklich passiert ist als sie ihn und seinen Vater verließ. Allerdings rechnet er anfangs nicht mit einer Geschichte von solchem Ausmaß. Stück für Stück eröffnet sich ihm die Geschichte seiner Familie und somit auch die Geschichte vieler anderer Familien die Opfer der Antiasiatischen totalitären Politik wurden. Nun müssen sie versuchen die verschwundenen Herzen wieder zurückzubringen.

Dieser Roman zeigt deutlich das Menschen die in Angst leben zu fast allem Fähig sind und wie Angst die Menschlichkeit im Menschen langsam zerfrisst.
Das Buch hat mich mit seiner ungemein tollen Sprache, seiner geschliffenen Wortwahl und einer Handlung die einem ans Herz geht und an sehr bekannte dystopisch Romane erinnert tief berührt, zum Nachdenken angeregt und begeistert.

Das Thema finde ich auch sehr aktuell da man seit Anfang der Corornazeit einen starken Anstieg an Antiasiatischem Rassismus beobachten musste und es nach wie vor immer wieder totalitäre Machthaber gibt die strengstens gegen Widerstand angehen. Ein wirklich hochinteressanter, sprachlich toller und aufwühlender Roman mit einem Protagonisten dem man nur das beste wünscht. Was ich auch einen sehr interessanten Aspekt Fand ist das in diesem Buch die Bibliothekare und Bücher als Hüter der geheimsten Nachrichten hervorgehoben werden. Sie verwalten verschlüsselte Nachrichten die dabei helfen sollen die Kinder die von ihren Eltern getrennt wurden wieder in ihre Ursprungsfamilie zurückzubringen. Ein wirklich unglaublich spannender Roman.

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