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Veröffentlicht am 12.10.2022

Ein Kochwettbewerb und vier sehr unterschiedliche Teilnehmerinnen

Die Köchinnen von Fenley
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Großbritannien 1942: Wie alle Bewohner der britischen Inseln, leiden auch die Bewohner des kleinen Dorfes Fenley an den Folgen der unterbrochenen Lebensmittelversorgung. Um den Menschen zu vermitteln, ...

Großbritannien 1942: Wie alle Bewohner der britischen Inseln, leiden auch die Bewohner des kleinen Dorfes Fenley an den Folgen der unterbrochenen Lebensmittelversorgung. Um den Menschen zu vermitteln, dass auch mit wenigen Zutaten gute Gerichte gekocht werden können, veranstaltet das Ministerium für Ernährung Kochvorführungen und Lady Gwendoline gibt am Herd ihr Bestes. Unter den Zuschauern befindet sich auch ihre Schwester Audrey, mit der Gwendoline aber kaum Kontakt hat, da die beiden sich nicht sonderlich gut verstehen. Doch als die BBC-Sendung "Kitchen Front" zu einem Kochwettbewerb aufruft nehmen Audrey und Gwendoline daran teil, außerdem die Küchenchefin Zelda Dupont und die Küchenmagd Nell Brown mit ihrer Vorgesetzten Mrs Quince. Der Gewinn ist die Stelle der Co-Moderatorin in besagter Sendung und somit eine gesicherte Stelle beim Radio.

Jennifer Ryan hat einen flüssigen und schnell zu lesenden Schreibstil. Ihre Protagonistinnen sind allesamt sehr sympathisch, wenn auch grundverschieden. Durch die wechselnden Erzählperspektiven, die alle vier Köchinnen abwechselnd zu Wort kommen lassen, ist der Roman noch interessanter. Die geschichtlichen Hintergründe sind immer deutlich zu erkennen, auch wenn es den Menschen auf dem Land wesentlich besser ging als den Bewohnern der Städte, da sie selbst ihr Gemüse ziehen konnten.

Da ich selbst unheimlich gerne Zeit in der Küche verbringe, wusste ich, dass ich diesen Roman unbedingt lesen möchte. Außerdem bin ich schon immer sehr interessiert an Geschichte und finde es spannend, diese in Romanen mitzuerleben. So konnte die Autorin sämtliche meiner Interessen in diesem Buch vereinen, sodass ich es sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Ein erster Band, der Lust auf mehr macht!

Zeiten des Wandels
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Mallorca 1913: Die Familie Delgado führt seit Generationen ein Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges, doch aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Europas und der zunehmenden Konkurrenz, läuft ...

Mallorca 1913: Die Familie Delgado führt seit Generationen ein Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges, doch aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Europas und der zunehmenden Konkurrenz, läuft das Geschäft mit dem Wein immer schlechter. Deshalb beschließt Juan, Vater und Oberhaupt der Familie, gemeinsam mit Mutter María, den Anbau von Wein aufzugeben und künftig Aprikosen und Mandeln anzubauen. Zu dieser Zeit ist die älteste Tochter Antonia schon auf Kuba, denn gemeinsam mit ihrem Mann Mateo hat sie den Schritt gewagt und dort ein neues Leben begonnen. Dass dieser Neuanfang aber mit so vielen Einschränkungen und Niederschlägen einhergeht, damit hätten sie nicht gerechnet. Nun sind nur noch Diego, Leo und Carla zuhause. Von diesen drei Geschwistern brennt Leo am meisten für den Weinanbau und verachtet seine Eltern für die Rodung der Weinberge, was auch ein Grund für seinen Umzug nach Palma und die Entfremdung zur Familie ist. Letztlich verlässt auch Diego die Eltern und seine Schwestern, denn sein Herz schlägt für die Fischerei, sodass nur noch Carla daheim lebt...

Carmen Bellmonte hat einen fesselnden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Zusätzlich sind die Kapitel mit durchschnittlich neun Seiten nicht allzu lang. Auch ihre Zeitsprünge und Ortswechsel sind gut geplant, sodass Zeiten, in denen eher weniger geschieht, geschickt übersprungen werden. Obwohl die Handlung durch die vielen Mitglieder der Familie sehr komplex ist, kommt es nie zu Verständnisproblemen und auch ein Personenregister ist nicht notwendig.

Ich habe mich sofort in das Buch vertiefen und in der Handlung verlieren können. Ich bin immer noch ganz begeistert von der Art, wie die Autorin es geschafft hat, das Schicksal der Familie mit dem Zeitgeschehen zu verknüpfen. Nun bin ich sehr auf den zweiten Teil der Reihe gespannt, denn das offene Ende hat meine Neugier noch zusätzlich gesteigert!

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Sonnigsüß und wunderschön!

Zusammen sind wir wundervoll
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Anna liebt Süßes seit jeher, denn sie ist bei ihrer Oma in der Backstube aufgewachsen. Da ihre Oma vor einigen Jahren gesagt hat, dass es nun genug sei und das Café an ihre Enkelin weitergegeben hat, ist ...

Anna liebt Süßes seit jeher, denn sie ist bei ihrer Oma in der Backstube aufgewachsen. Da ihre Oma vor einigen Jahren gesagt hat, dass es nun genug sei und das Café an ihre Enkelin weitergegeben hat, ist Anna nun Geschäftsführerin, Bäckerin und Kellnerin in ihrem eigenen kleinen Kuchenhimmel. Für viele sind ihre Gebäcke reine Magie, die Menschen vereinen, für Anna ist es Liebe zum Backen. An ihrem freien Donnerstag nutzt Anna die Zeit und begibt sich auf den Wochenmarkt, Schranne genannt, um frische Zutaten für ihre Gebäcke einzukaufen und begegnet überraschend einem Mann, der im gleichen Augenblick die gleiche Zitrone wie sie kaufen will, dieser Moment ist so magisch, dass beide kurz innehalten. Beide können diese wenigen Minuten aber nicht mehr vergessen und sind umso überraschter, als sie sich wiedertreffen, allerdings verläuft ihr Wiedersehen alles andere als magisch...

Marina Kirschner hat einen flüssigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Ihre Beschreibungen schaffen es, dass der Leser alles vor Augen hat und sich so schneller in der Handlung wohlfühlt. Sämtliche Charaktere sind sympathisch, denn sie sind allesamt realistisch und haben alle so ihre Macken. Zusätzlich abwechslungsreicher und interessanter wird der Roman durch die Perspektivwechsel, die Einblicke in die Gedanken und Geschichten der entsprechenden Person geben.

Ich habe mich schnell als Teil der Handlung gefühlt, denn Anna und Marco waren mir von Anfang an sehr sympatisch. Aber auch Mira, Herr Havel und Melanie sind liebenswürdig und realistisch, da sie alle ihr Päckchen zu tragenn haben und teilweise noch nicht vollkommen mit dem Vergangenen abgeschlossen haben. Ganz besonders gut gefallen haben mir aber die Rezepte zwischen den einzelnen Kapiteln, die alle kinderleicht nachzumachen sind und sicherlich alle sehr gut schmecken.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Humbrecht sorgt für Unruhe...

Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles
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Im Schwarm des Regenbogenfischs sorgt der Fisch Humbrecht für Unruhe, denn eines Tages behauptet er einfach, dass es am Grund des Meeres einen Stöpsel gibt, den ein Bösewicht ziehen möchte. Die Fische ...

Im Schwarm des Regenbogenfischs sorgt der Fisch Humbrecht für Unruhe, denn eines Tages behauptet er einfach, dass es am Grund des Meeres einen Stöpsel gibt, den ein Bösewicht ziehen möchte. Die Fische sind skeptisch und dennoch werden sie unruhig, dass es vielleicht doch stimmt. Aber schon am nächsten Tag erzählt Humbrecht von vielen bösen Fischen, die jenseits des Riffs lauern und nur durch eine Wand aus Algen aufgehalten werden können. Als er einen Tag später nichts mehr davon hören will und eine neue schaurige Geschichte erzählt, überlegt der Regenbogenfisch, warum Humbrecht solche angstmachenden Geschichten erzählt und sucht das Gespräch mit ihm...

Marcus Pfisters Regenbogenfisch ist längst Kult und auch dieser neue Band der Reihe ist gelungen. Denn die Geschicht ist kurzweilig und wird von jedem Kind sofort verstanden, da jeder jemanden kennt, der gerne in seinen Erzählungen übertreibt oder reinen Unsinn erzählt. Pfister zeigt auch deutlich, dass solche Personen schnell ausgelacht und als unglaubwürdig dargestellt werden, selbst wenn sie vielleicht irgendwann einmal die Wahrheit sagen.

Für mich ist der Regenbogenfisch ein fester Bestandteil meiner Kindheitserinnerungen und ich denke gerne an ihn und die damit verbundene Kindergartenzeit zurück. Umso mehr freue ich mich, dass auch meine Kinder nun mit dem schillernden Fisch aufwachsen dürfen, der ihnen so viel über Gerechtigkeit und dem Umgang miteinander beibringen kann.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Rügen als neue Heimat

Wo Himmel und Meer sich berühren
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Rügen 1945: Nach vielen Kilometern zu Fuß erreicht Edith endlich ihr Ziel Rügen. Diese Insel hat sie sich mit ihrer Schwester Esther als neue Heimat auserwählt, auch wenn Esther gerade nicht bei ihr ist, ...

Rügen 1945: Nach vielen Kilometern zu Fuß erreicht Edith endlich ihr Ziel Rügen. Diese Insel hat sie sich mit ihrer Schwester Esther als neue Heimat auserwählt, auch wenn Esther gerade nicht bei ihr ist, so hofft sie doch, diese ihrgendwann wiederzutreffen. Auf einem Bauernhof nahe dem Dorf Wrede bekommt sie eine Schlafstelle und kann für Kost und Logis mitarbeiten. Die Bäuerin ist den Vertriebenen gegenüber zwar misstrauisch, aber ihre Tochter Alma überwindet mit der Zeit ihre Abwehr, sodass Edith in ihre eine gute Freundin findet.

Kathleen Freitag hat einen sehr gut zu lesenden und flüssigen Schreibstil. Das Thema ist sehr bewegend und von der Autorin gut erzählt. Die Kulisse Rügen mit der Ostsee und der Nähe zur polnischen Grenze ist gut gewählt. Auch das Cover ist wunderschön und passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

Ich war schnell im Schicksal von Edith gefangen und habe immer mit ihr gehofft, dass ihre Schwester irgendwann auf dem Hof auftaucht und sie wenigstens einen kleinen Teil ihrer Familie wieder hat. Auch Almas Geschichte ist spannend und interessant und birgt so manches Geheimnis in sich. Insgesamt ein wirklich toller Roman über zwei Frauen, die in schwierigen Zeiten einander beistehen und zu guten Freundinnen werden.

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