Profilbild von Izyle

Izyle

Lesejury Profi
offline

Izyle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Izyle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine Geschichte, die auf vielerlei Arten tief berührt!

Der Gesang der Flusskrebse
0

Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wirkliches Meisterwerk! Ein Roman so schön wie kein anderer – Verwunschen, wild, bewegend und hochspannend! Das Gelesene wirkte lange noch in mir nach und ...

Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wirkliches Meisterwerk! Ein Roman so schön wie kein anderer – Verwunschen, wild, bewegend und hochspannend! Das Gelesene wirkte lange noch in mir nach und ich werde es nie vergessen. Ein Buch, das einen riesengroßen Platz in meinem Leserherz eingenommen hat ♥

Protagonistin des Romans ist Kya Clark: Ein scheues, wildes und unschuldiges Mädchen, das isoliert im Marschland aufwäschst. In der Kindheit verlassen von ihrer gesamten Familie muss Kya schon sehr früh lernen sich alleine durchzuschlagen und zu überleben. Dabei bleibt sie aber immer an dem ihr so vertrauten Ort, ihrer Heimat – der Marsch. Hier kennt sie sich aus, kennt jeden verworrenen Kanal und alle umliegenden Salzwiesen sowie ihre Bewohner wie ihre Westentasche.

Delia Owens zeichnet durch ihren sanften, poetischen und durch viele Metaphern angereicherten Sprachstil ein facettenreiches und eindrückliches Bild der Natur und macht dabei auf die umwerfende Schönheit der Sumpflandschaft aufmerksam. Voller Ehrfurcht beschreibt sie allein mit Worten die wunderschöne Natur, die Kya ihr Leben lang ein Zuhause ist.

Die Geschichte handelt vom Erwachsenwerden eines kleinen Mädchens hin zur jungen Frau, die zwar lange Zeit am Rande der Gesellschaft zurückgezogen lebt, jedoch schon immer eine tiefe Einsamkeit in sich trug, auch wenn Seemöwen und andere Tiere der Marsch über Jahre hinweg ihre treuen GefährtInnen bilden. So wie jedes andere soziale Wesen trägt Kya eine tiefe Sehnsucht nach Gesellschaft und Liebe in sich. Als dann zwei junge Männer in ihr Leben treten, denen sie zum ersten Mal ihr Vertrauen schenkt, scheint Kya angekommen zu sein. Doch die Geister der Vergangenheit schweben immer über ihr und die Angst vor einem erneuten Verlassenwerden scheint zu real. Als dann noch einer der Männer plötzlich tot aufgefunden wird, gerät Kyas friedliches Leben aus den Fugen – denn es ist sie, die als Hauptverdächtige in diesem Mordfall gilt.

Der Roman changiert gekonnt zwischen einer packenden und hochspannenden Kriminalgeschichte und einer grandios erzählten, tief berührenden Liebesgeschichte, die man so noch nie gelesen hat. Auf intensive Art und Weise lässt Delia Owens ihre Leserschaft mitfühlen und mitfiebern, da mit Spannung verfolgt werden will, wie das Marschmädchen heranwächst, erwachsen wird und ihr Leben bestreitet. Die Natur ist ihr immer der Anker, an dem sie sich festhält und der ihr Sicherheit und Geborgenheit gibt. Durch viele Rück- und Gegenwartsblenden werden die LeserInnen immer wieder aus der Idylle des Marschlandes gerissen und befinden sich plötzlich im Gerichtssaal oder der kalten Gefängniszelle. Diese Bilder holen einen vom Rande der Gesellschaft mitten in den Ort des gesellschaftlichen Treibens. Einen Ort, zu dem Kya sich nie zugehörig gefühlt hatte. So wünscht man sich für diese junge, sympathische, gleichermaßen bemitleidens- wie bewundernswerten Frau auch nichts sehnlicher herbei als dass sie ihr friedliches, ungestörtes Leben in der Marsch zurückbekommt und wenigstens eine ihrer Beziehungen in ihrem Leben Bestand hat.

Am Ende des Romans kommt alles ganz anders als erwartet, obwohl ich selbst gar nicht so genau fassen kann, was ich eigentlich erwartet habe. Die Gefühle spielen verrückt, so intensiv ist die Schilderung der Gerichtsverhandlung und die Spannung zu diesem Zeitpunkt schon fast zum Reißen gespannt. Die Geschichte findet schließlich ein gleichermaßen überraschendes wie friedvolles, warmes und absolut stimmiges Ende – genau so wie es Kya und ihrer Geschichte gebührt. Ein Roman, der literarisch vollkommen überzeugt und den ich allen absolut und unbedingt ans Herz legen möchte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2022

Das Leben am seidenen Faden… doch wer hält die Fäden in der Hand?

Schmerzwinter
7

„Schmerzwinter“ von Aaron Sander ist nichts für schwache Nerven! Ein phänomenaler Thriller, welcher an Grausamkeit und Genialität kaum zu überbieten ist.

Im winterlichen Hamburg kommt es zu einem schrecklichen ...

„Schmerzwinter“ von Aaron Sander ist nichts für schwache Nerven! Ein phänomenaler Thriller, welcher an Grausamkeit und Genialität kaum zu überbieten ist.

Im winterlichen Hamburg kommt es zu einem schrecklichen Fund: Zwei Frauenleichen, an einen Baum gelehnt, im Schnee drapiert. Doch der wahre Schrecken offenbart sich erst bei genauerem Hinsehen. Ihre Hände und Füße wurden durchbohrt und an ihrer statt Metallösen eingesetzt sowie eine Taschenuhr über dem Herzen eingepflanzt. Alles erinnert an die Mordserie des sogenannten ›Puppenmachers‹ vor einigen Jahren, welcher Frauen in seine Gewalt gebracht hat, um aus ihnen anschließend seine Marionetten zu machen. Doch wie kann das sein? Der ehemalige Täter sitzt doch im Gefängnis! Handelt es sich hier etwa um einen Nachahmungstäter? Für Jan Nygård und seine neue Partnerin Anna Wasmuth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Täter zögert nicht und hat bereits ein neues Opfer in seiner Gewalt… Doch kann der Täter rechtzeitig gestoppt werden?

Aaron Sanders Schreibstil ist wirklich grandios! Bei seinen Schilderungen läuft einem als Leser ein Schauer über den Rücken und das ein oder andere Mal muss man echt schlucken, so eindrucksvoll, detailliert und anschaulich beschreibt er das unheimlich brutale und perfide Vorgehen des Täters. Ich war noch nie so abgestoßen und gleichzeitig fasziniert vom Verhalten eines Täters wie bei Aaron Sanders Thriller. Unheimlich fesselnd geschrieben und die Spannung bleibt bis zum Schluss bestehen, denn auch überraschende Wendungen bleiben nicht aus.

Für mich ein ›Must-Read‹ für alle Fans von Thrillern mit einem innovativen Verbrechen und Vorgehen des Täters, facettenreichen Charakteren und überraschenden Wendungen!
Übrigens: Das Cover ist ein richtiger Hingucker, denn der neongrüne Buchschnitt ist ein richtiger Eye-Catcher und macht sich bestimmt gut im Bücherregal von Thriller-Fans
Ich vergebe 5/5 Sternen und kann den Thriller auf jeden Fall empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 29.08.2022

Wem vertraust DU noch?

Was nebenan passiert ist
2

Ein grausamer Mord, eine Geschichte, die einen bei Atem hält und enorm viele Verdächtige – so könnte man den Thriller „Was nebenan passiert ist“ von Rose Klay wohl ganz gut beschreiben. Ein Meisterwerk, ...

Ein grausamer Mord, eine Geschichte, die einen bei Atem hält und enorm viele Verdächtige – so könnte man den Thriller „Was nebenan passiert ist“ von Rose Klay wohl ganz gut beschreiben. Ein Meisterwerk, bei dem du absolut davon überzeugt sein wirst, den Täter entlarvt zu haben, nur um am Ende völlig sprachlos zurückzubleiben, denn deine Vermutungen und dein Verdacht werden sich nicht bestätigen.

Friederike führt ein recht gewöhnliches Leben. Sie und ihr Mann haben erst kürzlich ein Haus in einem Neubaugebiet gekauft, in ihrem Job ist sie sehr erfolgreich und auch mit ihrem Mann ist sie sich über die Zukunftsplanung einig: Sie möchten eine Familie gründen. Doch der Kinderwunsch bleibt unerfüllt und das belastet nicht nur die Beziehung zu ihrem Mann, auch Friederike kann damit nur schwer umgehen. Und dann sind da auch noch die Kellers, eine nach außen hin nahezu perfekte, vierköpfige Familie, die ihr idyllisches Familienglück im Nachbarshaus gänzlich ausleben – genau vor Friederikes Augen. Doch ist immer alles so wie es scheint? Plötzlich ist die jüngste Tochter der Kellers tot: ermordet. Der Vater liegt schwer verletzt daneben und es ist ausgerechnet Friederike, die den grausamen Fund macht. Doch wo ist die ältere Tochter? Und wo die Mutter? Was hat sich im Nachbarshaus nebenan nur zugetragen? Im Thriller begleiten wir Friederike auf der Suche nach Hinweisen und treffen auf zahlreiche Verdächtige. Doch auch Friederike scheint das ein oder andere Geheimnis mit sich zu bringen…
Wem kann man noch vertrauen?

Ich bin absolut begeistert! Der Thriller ist immens spannend und das bis ganz zum Schluss! Das Buch verschlingt man geradezu, in der Hoffnung neue Indizien zu finden, um Antworten auf die Frage zu finden, was nebenan nun wirklich geschehen ist. Rose Klays Schreibstil ist klar, anschaulich und sie vermag den Leser auf Spuren zu leiten, die sich letzten Endes als falsche Fährte erweisen. Am Ende bleibt man ungläubig zurück und fragt sich: Was habe ich nur übersehen? Wie kann das sein?

Ich kann den Thriller uneingeschränkt weiterempfehlen! Gerade für diejenigen, die es lieben, in die Irre geführt zu werden und der großen Auflösung am Ende entgegenzufiebern. Rose Klay hat im Übrigen auch einen weiteren Thriller ‚Die Tochter – Deiner Vergangenheit entkommst du nicht‘ geschrieben… Nur für den Fall, dass ihr dem Schreibstil der Autorin nach dem Lesen ebenso verfallen werdet wie ich

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.07.2022

Verdammt beängstigend – verdammt realitätsnah – verdammt gut.

Noah
1

»ᴅᴇʀ ᴍᴇɴsᴄʜ ɪsᴛ ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴘᴀʀᴀsɪᴛ, ᴅᴇʀ ᴅᴇɴ ᴡɪʀᴛ sᴏ ʟᴀɴɢᴇ ᴀᴜssᴀᴜɢᴛ, ʙɪs ᴇʀ ɢᴇᴍᴇɪɴsᴀᴍ ᴍɪᴛ ɪʜᴍ sᴛɪʀʙᴛ.«

Verdammt beängstigend – verdammt realitätsnah – verdammt gut. Kein gewöhnlicher Thriller aus der Feder ...

»ᴅᴇʀ ᴍᴇɴsᴄʜ ɪsᴛ ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴘᴀʀᴀsɪᴛ, ᴅᴇʀ ᴅᴇɴ ᴡɪʀᴛ sᴏ ʟᴀɴɢᴇ ᴀᴜssᴀᴜɢᴛ, ʙɪs ᴇʀ ɢᴇᴍᴇɪɴsᴀᴍ ᴍɪᴛ ɪʜᴍ sᴛɪʀʙᴛ.«

Verdammt beängstigend – verdammt realitätsnah – verdammt gut. Kein gewöhnlicher Thriller aus der Feder Fitzeks, hierbei handelt es sich um einen Thriller der Extraklasse!

Noah, der Protagonist des Buches, findet sich im Armenviertel Berlins wieder, zur Zeit einer Ausnahmesituation: Die Manila-Grippe ist ausgebrochen – Eine Pandemie, die globale Ausmaße erreicht hat, bringt die Weltbevölkerung in Aufruhr. Und Noah? Er kann sich an keinerlei Informationen bezüglich seiner eigenen Persönlichkeit erinnern, merkt aber schnell, dass das Schicksal der Welt mit seinem eigenen Schicksal mehr verknüpft ist als er anfangs annimmt. Wieso kann er sich an nichts erinnern und wer ist er selbst überhaupt? Und was – zum Teufel! – hat er mit der Pandemie zu tun? Diese Frage wird im Thriller Stück für Stück beantwortet, doch hat man vermeintlich das Rätsel gelöst und denkt, die Zusammenhänge begriffen zu haben, zerstört die nächste Intrige das zusammenhängende Bild, was man sich zu dem Zeitpunkt selbst konstruiert hat. Ein Plot Twist folgt dem nächsten und man fragt sich zunehmend, ob man überhaupt in dieser Geschichte jemandem trauen kann und falls ja, wem?

Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven! Auf herausragende Weise führt Fitzek uns vor Augen, wie ein großer Teil der Menschen im Überfluss lebt und die Welt, die doch sein eigenes Zuhause ist, selbstverschuldet zugrunde richtet. Umweltpolitische Themen wie Ressourcenausbeutung, Hungerkatastrophen infolge von Armut und Klimakrisen sind nur einige wenige (wichtige!!!) Themen, die in diesem Thriller auf erschreckend realistische Weise geschildert werden. Während des Lesens musste ich das ein oder andere Mal schwer schlucken, sind dies doch alles Themen, die uns nur allzu bekannt vorkommen sollten und die wir nur allzu gerne aus unserer privilegierten Position mitleidsvoll heraus betrachten, ohne selbst gewollt zu sein, etwas an unserem eigenen Handeln zu ändern. Der Thriller lädt zum Nachdenken ein, er zwingt einen geradezu dazu, nicht weiter die Augen vor diesen Themen zu verschließen. Selbst nachdem ich den Thriller aus der Hand gelegt hatte, konnte ich nur schwer aufhören, über mein eigenes Konsumverhalten nachzudenken. Fitzek hat mit Noah ein Werk der Unterhaltungsliteratur erschaffen, was zugleich nachdrücklich einen jeden von uns zum Nachdenken bringt.

Das Buch entwickelt während des Geschehens eine unheimliche Dynamik – ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen und habe es in wenigen Tagen verschlungen. Die verschiedenen Erzählstränge finden erst ganz zum Schluss, bei der Auflösung, logisch zusammen und halten so während des Geschehens die Spannung bis zum Finale aufrecht.

Ich finde das Buch ist ein Meisterwerk und sollte von allen gelesen werden, die von einem Buch mal so richtig selbst angesprochen werden möchten. Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2024

Ein berührendes Familiendrama

Wo der Wolf lauert
0

»Wo der Wolf lauert« ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen gelesen habe. Es war eine Buchempfehlung, nachdem ich sagte, dass ich gerne nochmal ein Buch mit ähnlich poetischem und emotionalem ...

»Wo der Wolf lauert« ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen gelesen habe. Es war eine Buchempfehlung, nachdem ich sagte, dass ich gerne nochmal ein Buch mit ähnlich poetischem und emotionalem Schreibstil lesen wollen würde wie »Der Gesang der Flusskrebse«. Es ging definitiv in eine ähnliche Richtung, hat mich abgeholt und nachdenklich gestimmt.

Inhalt
Lilach Schuster ist mit ihrer Familie aus Israel nach Kalifornien ausgewandert. Ihr Mann hatte hier, im Silicon Valley, eine gute Chance auf einen erfolgreichen Job. Letzten Endes war es aber der Wunsch nach Sicherheit, der die Familie zum Verlassen ihrer Heimat bewegte.
Doch als auf einer Party plötzlich ein Mitschüler ihres Sohns Adams verstirbt, gerät das Leben ihrer sonst so intakten Familie aus dem Gleichgewicht und mit jeder neuen Information, die Lilach über diesen mysteriösen Todesfall erfährt, wächst ihr Unbehagen: Könnte ihr eigener Sohn damit etwas zu tun haben? Kennt sie ihren Adam überhaupt so richtig…?

Schreibstil
Ayelet Gundar-Goshen schreibt nüchtern und durch diese nüchterne Schreibweise gleichzeitig emotional. Der gesamte Roman ist aus der Sicht von Lilach, Adams Mutter, geschrieben. Dadurch erhält man einen direkten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann die Herausforderungen, die das Muttersein mit sich bringt, nachvollziehen. Ich würde den Schreibstil als ›auf den Punkt gebracht‹ betiteln, weswegen manche Worte einen so berühren und treffen können.

Figuren
Lilach ist durch und durch Mutter. Sie ist aber auch Ehefrau, Freundin und fühlt sich irgendwie immer fremd, egal ob in ihrer Heimat Israel oder in ihrem neuen Zuhause in Silicon Valley. Mit ihr fühlt und denken wir als Leser mit, da wir ihr durch die Geschichte folgen. Für mich eine Figur, die absolut authentisch dargestellt wurde.
Adam ist im Teenageralter und geht auf die Highschool. Dort wird er nicht nur mit gängigen Problemen konfrontiert, sondern auch mit Mobbing aufgrund seiner jüdischen Herkunft. Er kapselt sich vermehrt von seiner Familie ab, geht ganz in einem Selbstverteidigungskurs auf, der von Uri – einem jüdischen Kriegsveteranen – geleitet wird und verhält sich nach dem Tod seines Mitschülers (in Lilachs Augen) immer merkwürdiger.
Uri hingegen ist eine sehr widersprüchliche Figur des Romans – die Sympathie für ihn gerät immer wieder ins Straucheln. So kümmert er sich aufopferungsvoll (nach einem Anschlag in einer Synagoge) um die jüdischen Kinder im Ort und bringt ihnen Selbstverteidigung bei. Er trifft aber auch oftmals fragwürdige Entscheidungen und seine Figur umgeben viele Mysterien. Doch die Kinder, allem voran Adam, vergöttern ihn.

Meine Meinung
Der Roman beinhaltet neben Themen wie Krieg und Flucht, Heimat- und Fremdheitsgefühle insbesondere auch Themen wie Rassismus, Mobbing, Homosexualität und vieles weitere. Dadurch erreicht der Roman tiefere Ebenen und wird äußerst vielschichtig und komplex. Dieses Buch hallt nach Beendigung der letzten Seite nach und lässt einen aufgewühlt (und auch fragend!) zurück. Trotzdem ist er realitätsnah geschrieben und macht einem deutlich, dass so unsere Wirklichkeit aussieht – fiktiv widergespiegelt. Von mir eine klare Empfehlung für nachdenklichere Lesetage!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere