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Veröffentlicht am 16.10.2022

Neue Dentalsituation

This Charming Man
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Seit dem ersten Band um die skurrile Stranger Times amüsiere ich mich regelmäßig über C.K. McDonnells schrägen britischen Humor und Wortwitz, denn ich lasse mir auch seinen Newsletter schicken, der Zugang ...

Seit dem ersten Band um die skurrile Stranger Times amüsiere ich mich regelmäßig über C.K. McDonnells schrägen britischen Humor und Wortwitz, denn ich lasse mir auch seinen Newsletter schicken, der Zugang zu noch mehr Stranger Times-Artikel garantiert. Auf den zweiten Band habe ich mich doppelt gefreut, geht es hier doch um Vampire, über die ich schon immer gern gelesen habe.

Schon allein wenn der Autor die Gedanken eines Mannes, der sich anscheinend völlig ohne Anlass in einen Vampir verwandelt, damit beschreibt, dass dieser mit seiner neuen Dentalsituation klarkommen muss, macht das wieder viel Spaß. Ebenso wie das Wiedersehen mit der Stranger Times Redaktion, in der Hannah nun Stellvertretende Chefredakteurin ist, weiterhin mit dem wunderlichen Vorgesetzten Banecroft, besessenen Kollegen und der jungen Stella, die ein großes Rätsel umgibt, klarkommen muss. Und da ist ihre im Ansatz steckengebliebene Romanze mit dem Polizisten Sturgess, dem sie einfach nicht vergessen kann, dass im vorigen Band ein Auge am Stiel aus seinem Hinterkopf ragte. Eigentlich bräuchte es für Hannah gar keine plötzlichen von Vampire verübten Morde, zumal es ausgerechnet die nach ihren Kontakten zum Alten Volk gar nicht geben soll...

Auch dieses Buch kommt mit schönen schwarzem Farbschnitt daher, der natürlich zum Vampirmotiv noch viel besser passt. Auch wenn ich wieder viel Lesefrreude dabei hatte, die Stranger Times Redaktion bei ihren verrückten Abenteuern zu begleiten, hätte ich mir doch etwas mehr Vampirbegnungen erhofft. Ausgerechnet diese machten sich nach meinem Geschmack etwas zu rar und waren vielleicht, wie das Schild auf dem leeren Cover-Sarg angibt, einfach "out to lunch".


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Veröffentlicht am 10.10.2022

Selbst Stäbchen können magisch sein

Spicy Noodles – Der Geschmack des Feuers
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Mit Spicy Noodles kehrt Marie Grashoff in das schon aus ihrem Roman Hard Liquor bekannte Food Universe zurück. Schön finde ich, dass Spicy Noodles auch ohne Hard Liquor zu kennen gut funktionieren kann. ...

Mit Spicy Noodles kehrt Marie Grashoff in das schon aus ihrem Roman Hard Liquor bekannte Food Universe zurück. Schön finde ich, dass Spicy Noodles auch ohne Hard Liquor zu kennen gut funktionieren kann. Den Auftritt der Hauptfigur aus Hard Liquor am Ende von Spicy Noodles fand ich daher als Selbstreferenz eher überflüssig.

Spicy Noodles punktet mit seinem äußerst sympathischen Protagonisten Toma. Nachdem keine Universität ihn aufnehmen wollte, wirft Tomas Vater ihn kurzerhand hinaus. Toma ist gezwungen, zu seinem Großvater Shiro zu ziehen und in dessem merkwürdigen Restaurant auszuhelfen. Besuch gibt es dort eher wenig, dafür umso mehr - in Tomas Augen - versponnene Geschichten um die magische Abstammung der eigenen Familie. Während Toma mit Kundin Akira flirtet, macht ein Serienkiller die Stadt unsicher. Schließlich wird das Restaurant überfallen, und Essstäbchen aus dem Familienbesitz verschwinden. Hängen die Vorgänge zusammen und ist an Shiros Geschichten etwa mehr dran als Toma wahrhaben möchte?

Mir gefiel, dass Toma ein eher weichherziger Typ ist und starke Frauen dafür umso mehr punkten können. Überraschende Wendungen hielten die Story ebenso fesselnd wie der Fantasiereichtum der Autorin. Einzig die Anspielungen auf Hard Liquor, auch in Form der von dort bekannten Radiomoderatoren, hemmten die Story bisweilen und waren daher für mich eher störend. Dabei liefert Spicy Noodles genug Stoff, um auf den nächsten Roman aus dem Food Universe neugierig zu bleiben.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Auf der Suche

Unsre verschwundenen Herzen
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"So machte sie es immer, wenn sie ihm Geschichten erzählte. Sie öffnete Welten, durch die Magie einsickern konnte und alles möglich wurde."

Aber eines Tages erzählt Margaret ihrem Sohn Bird keine Geschichten ...

"So machte sie es immer, wenn sie ihm Geschichten erzählte. Sie öffnete Welten, durch die Magie einsickern konnte und alles möglich wurde."

Aber eines Tages erzählt Margaret ihrem Sohn Bird keine Geschichten mehr. Bird bleibt zurück mit seinem Vater Ethan, der bald seine Arbeit verliert und das gemeinsame Haus mit Bird verlassen muss. Denn sie befinden sich in den USA, in denen sich die Welt auf erschreckende Weise weitergedreht hat. Birds Mutter ist asiatischer Herkunft und China wird in dieser Zeit für alle Übel verantwortlich gemacht, was für alle Menschen asiatischer Abstammung in den USA fatale Konsequenzen hat.
Warum Margaret ihre Familie verlassen hat und ob Bird sie wiederfinden kann, erfahren wir erst ab dem zweiten Drittel des Buches.

Mit ihren ersten beiden scharfsichtigen Familienromanen hat Celeste Ng mich hellauf begeistert. Mit diesem Buch habe ich mich etwas schwerer getan. Ihre wunderbaren, zitierwürdigen Formulierungen haben mich quasi über Wasser gehalten. Die Handlung gerät immer wieder ins Stocken und welche große Krise zu den derzeitigen Verhältnissen geführt hat, erschließt sich erst ab der Hälfte des Buches in erzählten Rückblenden. Ab diesem Zeitpunkt habe ich geahnt, dass das Ende mich nicht zufriedenstellen würde. So war es dann leider auch.

Ein ambitionierter Roman, der trotz des hohen sprachlichen Niveaus nicht ganz die Strahlkraft von Celeste Ngs bisherigen Romanen erreichen kann.


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Veröffentlicht am 06.10.2022

Katzenstadt den Katzen!

Gangs of Katzenstadt
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In Katzenstadt geht Übles vor. Als der Besitzer einer Katzenfutterfabrik ums Leben kommt, wird dieser Tod den Katzen in die Pfoten geschoben. Die Katzen werden dermaßen verteufelt, dass Menschen die Stadt ...

In Katzenstadt geht Übles vor. Als der Besitzer einer Katzenfutterfabrik ums Leben kommt, wird dieser Tod den Katzen in die Pfoten geschoben. Die Katzen werden dermaßen verteufelt, dass Menschen die Stadt ohne ihre Katzen verlassen. Doch diese können ihr Territorium nicht ungestört genießen, gibt es doch bald finstere menschliche Pläne, es ihnen abzujagen...

Ganze 31 Katzen zahlreicher Rassen tummeln sich in diesem originellen Katzenkrimi, den das Autorenpaar vor allem den beiden eigenen Katzen Bandini und Bonnie, die die Hauptrollen einnehmen, gewidmet hat. Bald lernt man alle Tiere zu unterscheiden, wobei auch ein Katzenverzeichnis hilft. Trotzdem wird durch die schiere Menge natürlich die Identifikation mit den einzelnen Charakteren etwas erschwert.

Der Aufbau ist insofern ungewöhnlich, als jeder größere Absatz von einer fett gedruckten "Kapitelüberschrift" eingeleitet wird. Diese musste ich überlesen, da es sonst zu sehr den Lesefluss gehemmt hätte. Stilistisch ist der Text - sicherlich bewusst - sehr einfach gehalten und hauptsatzlastig, was einerseits gut zur geradlininigen Denkstruktur des Katzenvolkes passen könnte. Ein etwas raffinierterer Stil hätte mir andererseits noch besser gefallen. Alles in allem aber eine spannende, fantasievolle Katzengeschichte!

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Auch unabhängig vom Brettspiel sehr gut lesbar

Legend of the Five Rings: Die Nachtparade der 100 Dämonen
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Ich kannte im Vorfeld lediglich die Autorin, nicht jedoch das Brettspiel "Legends of the five rings", in dessen Welt die Geschichte spielt. Sie ist sehr japanisch, aber auch fantastisch geprägt.

Als bei ...

Ich kannte im Vorfeld lediglich die Autorin, nicht jedoch das Brettspiel "Legends of the five rings", in dessen Welt die Geschichte spielt. Sie ist sehr japanisch, aber auch fantastisch geprägt.

Als bei Vollmond im Ort Seibo Mura Dämonen entsetzlich gewütet haben, wird der Samurai Ryotora aus dem Drachen-Clan entsandt, die Vorgänge aufzuklären. Im Dorf befindet sich auch Sekken, ein Fremder aus dem Phönix-Clan. Trotz unterschiedlicher Herkunft schließen sich die beiden schon bald zusammen, um eine Wiederholung der Angriffe beim nächsten Vollmond zu verhindern.

Ich fühlte mich ein wenig in die Welt geworfen und habe zum Glück schnell das Dämonen-Glossar am Ende entdeckt. Aber es gibt noch so viele weitere Begriffe, die nur einmal oder gar nicht erklärt werden und definitiv ein eigenes Glossar gebraucht hätten.

Wie gewohnt schafft Marie Brennan plastische Charaktere, denen man gern folgt. Nach meinem Geschmack hätten die 100 Dämonen aus dem Titel ruhig früher auftauchen dürfen. Aber auch so hat die Geschichte Spaß gemacht. Ich frage mich allerdings, warum die Mehrzahl der Fantasy-Bücher, auf die ich stoße, gleichgeschlechtlich liebende Hauptfiguren hat, was für mich persönlich die Identifikation einfach schwieriger macht.

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