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Veröffentlicht am 11.10.2022

Queere Mystery-Romantasy

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
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Ohne große Begeisterung reist Colin ins Herrenhaus der neuen Familie seiner Mutter - der Frau, die ihn und seinen Vater einst verließ, um ihr Glück zu finden auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Voller ...

Ohne große Begeisterung reist Colin ins Herrenhaus der neuen Familie seiner Mutter - der Frau, die ihn und seinen Vater einst verließ, um ihr Glück zu finden auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Voller Groll gegenüber seiner Mutter und davon überzeugt, sich auf Thornhill Hall zu Tode zu langweilen, ist er schockiert, als sich die Hälfte seiner Befürchtung tatsächlich bewahrheitet - und damit ist nicht die Langeweile gemeint. Von den anderen Geistern des Anwesens erfährt Colin, nun selbst als Geist unterwegs, dass es eine winzige Chance gibt, zu den Lebenden zurück zu kehren, aber die ist echt tricky. Zurück, um den eigenen Mörder zu überführen - und zurück zu Theodore, einen weiteren Gast seiner Mutter, der ein angenehmes Kribbeln unter Colins Haut auslöst.
Eine wunderschöne Mystery-Liebesgeschichte, in welcher zwei junge Männer den Tod überlisten müssen, um zueinander finden zu können. Die Geschichte spielt zwar im früheren England, ist aber angenehm zeitlos gestaltet. Auch der Gruselfaktor ist eher dezent. Der Fokus liegt auf Colins gelungener Charakterentwicklung, seiner aufkeimenden Beziehung zu Theodore „Teddy“ und natürlich auf dem Abenteuer, aus der Geisterwelt in die Welt der Lebenden zu entkommen. Hierbei ist Teddy ein gelungener Gegenpart, welcher Colin gekonnt ergänzt. Neben einigen fantastischen Ideen darf man sich auch auf eine überraschende Wendung freuen, welche Colins Pläne fast zunichte macht.
Ich habe das Buch gern gelesen, ein richtiges Wohlfühlbuch zum drin Versinken, Mitfiebern und Miträtseln.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Knifflig und anspruchsvoll

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Okamura/Japan, 1937: Der erste Sohn einer traditionsreichen Familie und seine Braut überleben ihre Hochzeitsnacht nicht. Der Fall gestaltet sich als kniffliges Locked-Room-Problem, denn sämtliche Türen ...

Okamura/Japan, 1937: Der erste Sohn einer traditionsreichen Familie und seine Braut überleben ihre Hochzeitsnacht nicht. Der Fall gestaltet sich als kniffliges Locked-Room-Problem, denn sämtliche Türen und Fenster sind von innen verriegelt, während die Opfer blutig in ihrem Bett liegen und die Tatwaffe draussen im Schnee steckt. Der Onkel der Braut bittet Privatdetektiv Kosuke Kindaichi um Hilfe bei der Aufklärung des Doppelmords. Zunächst wenig am Fall interessiert, wecken jedoch schnell gewisse Details dessen Aufmerksamkeit.

„Mit diesem Mord im verschlossenen Raum forderte uns jemand zu einem Kampf der Gehirne heraus. Großartig!“ (Zitat Kosuke Kindaichi, S. 106)

Dieser endlich ins Deutsche übersetzte japanische Pageturner hat es in sich. Inmitten der winterlichen Atmosphäre des früheren Japans beginnt ein Detektiv zu ermitteln, der optisch wie ein nicht ernstzunehmender Überlebenskünstler wirkt, während sein Hirn auf Hochtouren läuft und noch so kleinste Details geschickt miteinander verbindet. Während man also in ein Japan eintaucht, in dem Standesdünkel und Ehrgefühl noch stark gelebt werden, hat man die Möglichkeit, während des Lesens mitzurätseln, was oder wer hinter den Morden stecken könnte. Hierbei ist der Stil des Autors ganz hilfreich, welcher sich aufs Wesentliche konzentriert, zwar mit einen Blick fürs Detail, aber ohne unnötige Ausschmückungen. Ebenso bleibt man von unnötigen Privatproblemen des Ermittlers verschont, der Fokus liegt tatsächlich auf dem Fall, lediglich kleine Einschübe geben Hintergründe zu Kosuke Kindaichi preis.
Der Krimi ist angenehm anspruchsvoll und knifflig und bietet die Möglichkeit, eigene Theorien zu entwickeln und wieder zu verwerfen, wie das Locked-Room-Rätsel zu lösen sein könnte. Ich hoffe, dies war nicht der letzte Krimi des Autors, der seinen Weg ins deutsche Buchregal findet.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Gestrandet im Weltraum

Interspace One
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Irgendwas ist gewaltig schief gelaufen! Das ist Commander Liam Mikaelsson schnell klar, als er in seinem Klonkörper aufwacht. Das Raumschiff ist zerstört, der Großteil seiner Crew fehlt - und der Planet, ...

Irgendwas ist gewaltig schief gelaufen! Das ist Commander Liam Mikaelsson schnell klar, als er in seinem Klonkörper aufwacht. Das Raumschiff ist zerstört, der Großteil seiner Crew fehlt - und der Planet, auf dem das Schiff bruchgelandet ist, ist definitiv der verkehrte.
Mit diesen wenigen Informationen beginnt man als Leser, gemeinsam mit dem Protagonisten das Rätsel dahinter zu ergründen. Neben einigen Perspektivenwechseln zu anderen Crewmitgliedern erhält man nach und nach Hintergrundinfos zu zukünftigen technischen Entwicklungen. Besonders die Möglichkeit, wie interstellare Langstrecken dank Klonkörpern bereist werden können, ist hierbei sehr interessant.
Die einzelnen Crewmitglieder sind ziemlich unterschiedliche Charaktere, wobei insbesondere der Schiffsarzt für so manch gelungene Abwechslung sorgt. Neben dem geheimnisvollen Schicksal des Raumschiffs sorgen der Verdacht auf Verrat ebenso für Spannung wie weitere Gefahren, welche auf dem Planeten auf die Crew warten. Und über allem schwebt natürlich die Frage, ob und wie sie wieder nach Hause kommen könnten.
Die Tatsache, dass man als Leser/in zunächst genauso ahnungslos ist wie der Commander, macht es von Beginn an spannend, denn von technischem Versagen über Sabotage bis hin zu Verrat ist zunächst alles drin. Neben überraschenden Wendungen und technischen Errungenschaften werden auch einige ethische und gesellschaftspolitische Aspekte angeschnitten, ohne jedoch Überhand zu nehmen. Der Fokus liegt auf der Crew und dessen Abenteuern.
Ein spannendes und actionreiches Science-Fiction-Abenteuer, welches auch von Genrefremden gut gelesen werden kann.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Tödliches Internats-Geheimnis

Night of Lies
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Leah hat gewaltigen Mist gebaut. Als Antwort darauf bringt ihre Mutter sie nach Elm Castle, ein einsam gelegenes Internat, auf welches die High Snobiety ihre Kinder schickt. Wie auch immer Leahs Mutter ...

Leah hat gewaltigen Mist gebaut. Als Antwort darauf bringt ihre Mutter sie nach Elm Castle, ein einsam gelegenes Internat, auf welches die High Snobiety ihre Kinder schickt. Wie auch immer Leahs Mutter sich das plötzlich leisten kann. Dass einige Teens da auch nicht ganz ohne sind merkt Leah gleich am ersten Tag, als ihre Mitbewohnerin sie mit einem Messer bedroht. Zwar findet Leah schnell Freunde, doch als ihr ein blutverschmierter Junge inmitten der umliegenden Wälder begegnet ahnt sie, dass hier irgendwas nicht stimmt. Zudem verschwand vor zwei Jahren eine Mitschülerin spurlos. Besteht da etwa ein Zusammenhang? Leahs Neugier ist geweckt.
Dieses Buch hat es in sich, wie sich bereits am bedrohlichen Prolog erahnen lässt. Insbesondere Leah ist ein gelungener Charakter, sie ist tough, etwas rotzig und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Zudem ist da die Neugier, was sie wohl verbockt haben könnte, um auf ein Internat geschickt zu werden, welches das Familienbudget bei Weitem sprengt. Mit der Zeit verdichten sich die Geheimnisse und bieten ausreichend Stoff für Spekulationen, was in Elm Castle vor sich geht und wer womöglich ein falsches Spiel spielt.
Das Buch ist sehr unterhaltsam aus Leahs Sicht geschrieben, der man die rebellische Jugendliche ohne Weiteres abkauft. Die Spannung hält dank diverser Geheimnisse und Wendungen ebenfalls lange an und macht das Buch somit zu einem empfehlenswerten Jugendthriller.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Herzlich und doch völlig unverkitscht

Das geheime Leben der Tiere (Wald) - König der Bären
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Im zweiten Band der Reihe rund um die Tiere des Waldes erleben die Kinder das Abenteuer des jungen Grizzly-Mädchens Scout, welches versehentlich von ihrer Mutter und ihrem Bruder getrennt wird. Allein ...

Im zweiten Band der Reihe rund um die Tiere des Waldes erleben die Kinder das Abenteuer des jungen Grizzly-Mädchens Scout, welches versehentlich von ihrer Mutter und ihrem Bruder getrennt wird. Allein noch gar nicht überlebensfähig schafft die Kleine es auf ihre eigene Art, vom König der Bären, dem größten und ältesten Grizzly der Wälder, in dessen Nähe geduldet zu werden. Hierbei treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander, deren Perspektiven jeweils faszinieren. Zum Einen die kleine Scout, die sich über unverpupste Luft freut, auf dem Po durch den Schlamm rutscht und die Hoffnung nicht aufgibt, ihre Familie wiederzufinden. Zum Anderen der Opa unter den Grizzlys, der als Einzelgänger sein perfektioniertes Leben lebt und vor dem im Wald alle Respekt haben.
Das Buch ist eine wunderbare Mischung aus Sachbuch und Abenteuerroman. Es gibt viele faszinierende Details über die Grizzlys zu entdecken sowie einen Anhang mit weiteren Informationen. Zugleich begleitet man die beiden Bären ein knappes Jahr lang bei ihren Abenteuern, vom Aufwachen nach dem Winterschlaf bis zum nächsten Winter. Hinzu kommen viele wunderschöne Illustrationen im Buch, jeweils passend zu den Abenteuern. Auch diesmal wurde wieder darauf geachtet, die Tiere möglichst natürlich und unverkitscht darzustellen. Und trotzdem schafft die Autorin es, dass einem die Geschichte rund um Scout zu Herzen geht. Wieder ein sehr gelungenes Buch.

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