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Veröffentlicht am 26.11.2022

Vhallas Welt gerät ins Wanken

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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Ein mittelalterlich anmutendes Setting und Magie basierend auf den Elementen? Ich bin dabei! Daher war klar, dass ich früher oder später zu diesem Buch greifen würde. Immerhin klang der Klappentext ja ...

Ein mittelalterlich anmutendes Setting und Magie basierend auf den Elementen? Ich bin dabei! Daher war klar, dass ich früher oder später zu diesem Buch greifen würde. Immerhin klang der Klappentext ja auch schon vielversprechend. Nur leider liegen oft der Eindruck vom Klappentext und die tatsächliche Geschichte dann doch ein wenig auseinander.

Das war auch bei diesem Buch der Fall. Allerdings in die positive Richtung: Ich hatte nicht erwartet, dass es mich SO fesseln würde. Der Einsteig war für mich anfangs etwas schleppend, was aber auch einfach an mir (und dem sehr guten Buch, das ich davor gelesen habe) liegen könnte. Doch sobald ich in Vhallas Welt eingetaucht war, hatte ich Probleme wieder aufzutauchen.

Ich fand die Situationen, Umgebungen und Emotionen sehr gut geschrieben. Das hat geholfen, sich auf die Figuren einzulassen. Auch wenn sich hier und da in meinen Augen Längen eingeschlichen haben, wurde es nicht wirklich langweilig. Manchmal wollte ich vor Spannung sogar vorblättern, weil ich einfach den Drang verspürte, zu lesen, wie sich das Ganze wieder auflöste.

Vhalla ist für mich eine recht angenehme Hauptfigur, auch wenn ihr Zögern und ihre Naivität manchmal für mich nicht ganz ins Bild gepasst haben. Denn an sich ist sie sehr klug und hat eine gute Auffassungsgabe. Ihr Wissensdurst hat mir gefallen.

Aldrik hingegen ist recht düster angelegt, wobei er mehr und mehr auftaute, was eine sehr schöne Entwicklung war. Im Auftakt des Finales wurde dann auch für alle klar, warum er so düster ist. Das war für mich sehr gut gelungen.

Die Nebencharaktere waren für mich auch zum großen Teil gelungen. Sie haben noch einmal zusätzlich für Leben in der Geschichte gesorgt. Dabei sind mir auch der ein oder andere Charakter zusätzlich ans Herz gewachsen.

Gut fand ich auch, dass zwar dauerhaft viele Fragen beantwortet werden, aber immer wieder welche aufgeworfen werden. So konnte ich die Welt von Vhalla sehr gut kennenlernen und es wurde nicht langweilig. Dazu kamen noch Szenen, mit denen ich so echt nicht gerechnet habe (z. B. die Art und Weise, wie Vhalla erweckt wurde!).

Ebenfalls ein Pluspunkt war, dass die Liebesgeschichte zwischen Vhalla und Aldrik nur selten im Vordergrund stand. Da war zwar immer dieses Knistern zwischen ihnen und hier und da rechnete man dan fest mit einem Durchbruch in diesem Thema, aber das war nie so ganz der Fall. Natürlich hat mich das auch ein bisschen frustriert, aber es war alles in allem sehr stimmig.

Das Buch an sich war auch sehr gut und flüssig zu lesen. Optisch ist es natürlich - vor allem mit dem Farbschnitt - ein echter Hingucker.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Man findet nicht nur Dunkelheit im Schatten

Night Shadow 1. They Who Guard The Night
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Mit „They Who Guard The Night” ist Laura Cardea ein fesselnder Reihenauftakt gelungen. Zwar brauchte ich am Anfang ein bisschen, um in die Geschichte reinzukommen, danach hat sie mich aber kaum noch losgelassen.

Odette ...

Mit „They Who Guard The Night” ist Laura Cardea ein fesselnder Reihenauftakt gelungen. Zwar brauchte ich am Anfang ein bisschen, um in die Geschichte reinzukommen, danach hat sie mich aber kaum noch losgelassen.

Odette ist ein eigensinniger, aber liebenswerter Hauptcharakter. Mit der Tatsache, dass ihre Familie ihr so extrem wichtig ist, lagen wir direkt auf einer Wellenlänge. Sie hat es nicht einfach, da ihre Familie arm ist. Doch ihre Kreativität ist beeindruckend, ebenso wie ihre Opferbereitschaft. Eugéne dagegen wirkt wie ein verwöhnter Schnösel und Schönling. Glücklicherweise ist hinter dieser Figur noch viel mehr verborgen als das. Die Chemie der beiden Figuren stimmt einfach auf wunderbare Weise. Ebenso die Entwicklung, die diese beiden Charaktere nehmen, hat mir sehr gut gefallen.

Aber auch die anderen Figuren, allen voran Louise, Armand und Jean beleben die Geschichte ungemein. Hier schafft es die Autorin zudem, auch ihnen eine gewisse Entwicklung zuzugestehen. Natürlich ohne den Fokus von Odette und Eugéne zu nehmen.

Die Geschichte an sich ist mysteriös, magisch, fantasievoll, emotional, detailverliebt und einfach nur fesselnd. Das Zwischenfinale war fulminant und hat kaum Wünsche offen gelassen. Zwischendurch kam mir die ein oder andere Szene nicht ganz durchdacht vor, doch etwas später wurden diese ausgelöst und waren dann stimmig. Das fand ich ebenfalls gut gelöst. Nur einmal hatte ich das Gefühl, dass die Zeitachse nicht ganz stimmt. Aber das war mir jetzt kein Punktabzug wert. Zudem hat mir sehr gut gefallen, dass das Ende nur in den Grundzügen erahnbar war.

Einzig die Menge an französischen Wörtern hat meinen Lesefluss stellenweise gestört. Nachvollziehbar ist das bei mir in der wörtlichen oder „gedanklichen“ Rede, aber im erzählerischen Teil finde ich es immer schwer, wenn es ein deutsches Wort dafür gibt. Das Glossar am Ende hat da aber auf jeden Fall geholfen.

Das Buch ist sehr schön gestaltet, mit dem Cover, den Karten und allem drum und dran. Nur die Kanten nutzen sich leider etwas schnell ab.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Das zweite Abenteuer von Nova und Henry

Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Der zweite Band der Mitternachtskatzen ist da und verspricht ein spannendes Abenteuer im gewohnt schönem, fantasievollen und spannendem Setting. So folgen wir Nova, Henry und ihren Freunden wieder durch, ...

Der zweite Band der Mitternachtskatzen ist da und verspricht ein spannendes Abenteuer im gewohnt schönem, fantasievollen und spannendem Setting. So folgen wir Nova, Henry und ihren Freunden wieder durch, das meist nächtliche, London. Die Atmosphäre in diesem Buch ist wieder einmal sehr gut rüber gekommen.

Dieses Mal geht es nicht nur um ein großes Thema. Gleich zwei Themen begleiten uns durch dieses Buch: Der Smaragdstern und die Aufnahmeprüfungen für neue Mitternachtskatzen. Klingt spannend und war es zum größten Teil auch. Die ein oder andere Phase des Buches empfand ich als kleine Länge, was aber auch durchaus daran liegen kann, dass ich vom Alter her nicht ganz in die Zielgruppe gehöre. Da bin ich durchaus auf das Fazit meiner Nicht gespannt, die das Buch schon mit leuchtenden Augen entgegen genommen hat.

Im Hinblick auf das Zielgruppe finde ich die Spannung absolut angemessen. Die liebevolle Gestaltung und die recht kurzen Kapitel tragen hier auch zur Lesebegeisterung bei und untermalen die Geschehnisse im Buch sehr toll. Die Charaktere sind wieder sehr liebevoll beschrieben. Viele kleine Details werden eingestreut, sodass das die Szenen sehr lebendig wirken. Man kann sehr gut mit den Figuren mitfiebern, egal ob Felidix oder Katze.

Schön fand ich auch, dass einige Fragen, die im Laufe vom ersten Buch aufgeworfen wurden, beantwortet wurden. Dafür sind neue Fragen dazugekommen und das Ende macht schon jetzt Lust auf mehr. Es bleibt also spannend im Universum der Mitternachtskatzen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Die NASA ist bodenständiger, als man glaubt

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Bee Königswasser (alleine der Name hat sicher ein paar zum Schmunzeln gebracht) hat es geschafft. Sie ist Teil eines NASA-Projekts. Nicht nur Teil, sie ist die Leiterin. Die Neurowissenschaftlerin und ...

Bee Königswasser (alleine der Name hat sicher ein paar zum Schmunzeln gebracht) hat es geschafft. Sie ist Teil eines NASA-Projekts. Nicht nur Teil, sie ist die Leiterin. Die Neurowissenschaftlerin und Super-Fan von Marie Curie ist außer sich. Bis sie erfährt, dass es noch einen Leiter gibt: Levi Ward. Natürlich muss Bee zugeben, dass auch er ein brillanter Wissenschaftler seines Faches ist. Aber leider auch Bees Erzfeind. Natürlich kann es dabei nicht bleiben und auch die Spannungen, die man zwischen den beiden vermutet, sind nicht alleine dafür verantwortlich, dass es nur langsam mit dem Projekt voran geht.

Bee ist definitiv ein etwas unkonventionellerer Charakter, vor allem wenn man Ali Hazelwoods erstes Buch zum Vergleich heranzieht. Und dennoch findet man auch schnell an ihr sehr viele liebenswürdige Seiten. Über viele Bemerkungen innerhalb des Buchs musste ich lachen. Nicht zuletzt die „Trademark“-Kommentare waren wirklich klasse.

Auch Levi stellt sich, nach anfänglichen – gewollten – Schwierigkeiten als gute charakterliche Ergänzung zu Bee heraus. Auch wenn man aufgrund der Perspektive (die stets bei Bee bleibt) bei ihm nicht ganz so in die Tiefe geht. Wobei die Autorin hier einen recht guten Weg gefunden hat, seine Gefühle zusätzliche etwas besser rüberzubringen.

Die Nebencharaktere waren zum Teil, ähnlich wie Bee, etwas schräger. Das brachte aber eine tolle Situationskomik mit sich und hat das Buch auch an vermeintlich langweiligeren Stellen belebt.

Natürlich könnte man sagen, dass der grobe Ablauf nichts Neues und recht vorhersehbar ist. Doch für mich ist das Buch definitiv eines unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ und der Weg dorthin ist wunderbar amüsant, herzzerreißend, spannend, nerdig und wunderschön beschrieben.

Genauso selbstverständlich ist, dass es einen dramatischen Höhepunkt in diesem Buch gibt. Dieser war vielleicht ein bisschen „abstrakter“ als gewohnt, dennoch hat er mir sehr gut gefallen. So war dieser Höhepunkt in meinen Augen sehr spannend und trotzdem passend.

Für mich ist das Buch wieder ein absoluter Pageturner gewesen und auch der Book-Hangover hat voll zugeschlagen. Klare Leseempfehlung von meiner Seite aus.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Erzählerisch hervorragend und inhaltlich wertvoll

Miss Kim weiß Bescheid
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Was ich an Cho Nam-Joos Werken schätze, ist nicht nur die wunderbare Weise, wie sie sich ausdrückt. Es ist die erzählerische, mitunter recht subtil eingestreute Gesellschaftskritik. Diese ruhige Art, diese ...

Was ich an Cho Nam-Joos Werken schätze, ist nicht nur die wunderbare Weise, wie sie sich ausdrückt. Es ist die erzählerische, mitunter recht subtil eingestreute Gesellschaftskritik. Diese ruhige Art, diese zu schildern und die Fähigkeit, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. In allen Kurzgeschichten hatte ich das Gefühl, dabei zu sein, obwohl ihre Schreibweise niemals besonders dramatisch ist. Bei ihr liegt in der Ruhe die Kraft ihrer Worte.

In den 8 Kurzgeschichten dieses Buches lernt man Frauen unterschiedlicher Lebensphasen, Alters und auch des sozialen Status kennen. Ihre Geschichten sind melancholisch, traurig, aufbauend, amüsant, erschütternd, hoffnungsvoll und noch so vieles mehr. Einige Male durfte man schmunzeln, andere Male war man beklommen. In jeder dieser Kurzgeschichten, die im Schnitt ca. 70 Seiten lang waren, haben auf die ein oder andere Weise berührt. Die Figuren wurden gut rübergebracht. So blieben die Geschichten lebendig und im Kopf präsent.

Insgesamt war dieses Buch sehr kurzweilig und hat beim Lesen Spaß gemacht. Auch wenn bekannt ist, dass Cho Nam-Joos Werke gesellschaftskritisch sind (und auch nicht nur auf die koreanische Gesellschaft passt), passiert dies hier auf eine sehr angenehme und subtile Art und Weise. Es ist nicht anklagend in irgendeiner Art und Weise. So kann können sich alle, die dieses Buch zur Hand nehmen, daraus mitnehmen, was sie für wichtig erachten.

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