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Veröffentlicht am 21.11.2022

Vielversprechende Zutaten unzureichend umgesetzt!

Book of Night
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Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle ...

Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle Schattenmagie, ein geheimnisvoller Mord, eine mächtige Verbrechervereinigung und eine unmögliche Liebe - das klang nach vielversprechenden Zutaten für einen großartigen Romanauftakt. Schon nach wenigen Kapiteln musste ich allerdings ernüchtert feststellen, dass das enorme Potenzial der originellen und unverbrauchten Grundidee nur unzureichend umgesetzt wurde...

"Wir geben unseren Schatten den Teil von uns, den wir in der Dunkelheit versenken wollen. Unsere Wut, unseren Neid, unsere Unersättlichkeit, unser schädlichstes Verlangen. Stellen Sie sich eine hasserfüllte Kreatur vor, die aus allem Ungeheuerlichen besteht, was einen Menschen ausmacht, ein Wesen, das sich von Energie und Blut ernährt."


Das Cover ist einfach großartig und stimmt mit dem dunkelblauen Hintergrund, den edlen Goldintarsien und den astronomischen Nacht-Elementen auf eine düster-magische Geschichte ein. Der Knaur Verlag hat mir zum Erscheinungstermin ein ganzes Bloggerpaket zugeschickt, in dem zusätzlich eine schicke schwarze Kerze, ein Set mit passenden Stickern, ein Lesezeichen, ein signierter Gruß von Holly Black und mehrere Postkarten waren, die das stimmungsvolle Äußere des Buches zusätzlich in Szene gesetzt haben. An meinem eher mäßig begeisterten Fazit zum Inhalt kann die Gestaltung allerdings leider nichts ändern...

Erster Satz: "Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen."

Holly Black entführt in "Book of Night" in eine verarmte Kleinstadt in einer alternativen Version der USA, in der vor einigen Jahren das große Geheimnis der Schattenmagie gelüftet wurde. Sogenannte Gloamisten, deren Schatten lebendig ist und ihre Träger zu allerlei magischen Dingen befähigt, sind nun Teil des Alltags der Menschen. Während Alterationisten das Äußere von Schatten umformen können, konzentrieren sich Carapacer auf ihre eigenen Schatten und fliegen mit ihrer Hilfe auf Schattenflügeln durch die Luft oder nutzen sie als Panzer. Puppeteere schicken ihre Schatten aus, um im Geheimen zu handeln und die Masks sind wild entschlossen, mithilfe ihrer Schatten die Geheimnisse des Universums aufzudecken. Unsere Hauptfigur Charlie hat zwar keinen belebten Schatten, ist unter dem Decknamen Charlatan jedoch schon seit Jahren als Diebin für Gloamisten tätig und tief verstrickt in die Schattenszene. Als sich direkt vor ihren Augen ein grausamer Mord ereignet und sie zusätzlich einen neuen Auftrag bekommt, wird sie deshalb tief in Machenschaften hineingezogen, von denen sie noch nicht weiß, wie sehr sie darin verstrickt ist...

"Du musst in diesem Geschäft wie ein Hai sein", erklärte ihr Benny mit seiner weichen Stimme und strich sich über das nach hinten gegelte Haar. "Wittere das Blut im Wasser. Geh mit den Zähnen voran durchs Leben. Und egal was passiert, hör nie auf zu schwimmen."

Wie gesagt finde ich die Grundidee der Geschichte sehr originell und vielversprechend. Leider ist das Worldbuilding jedoch mehr als verwirrend. Das Setting ist klar als Urban Fantasy angesetzt, allerdings tauchen immer wenn man denkt, den Rahmen der Handlung verstanden zu haben, Aspekte (zum Beispiel ominöse Blitzfarmen??) auf, die nicht so ganz ins Bild zu passen scheinen und in einem High Fantasy Roman besser aufgehoben wären. Zusätzlich ist das Magiesystem genau wie die Kabale, welche als Organisation die Schattenmagier reguliert nur angerissen und nicht klar genug erklärt, sodass Bezeichnungen wie Blight, Hierophant, Alterationisten, Masks und Carapacer für mich unverständliche Fremdwörter blieben, unter denen ich mir bis zum Ende nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Weitere Erklärungen im Laufe der Geschichte oder zumindest ein unterstützendes Glossar wären in meinen Augen für das Verständnis des Settings und des unbekannten Magiesystems dringend notwendig gewesen.

"Komm schon, Charlatan, du könntest jemandem den Atem aus der Brust stehlen, den Hass aus dem Herzen, den Mond vom Himmel."

In Verbindung mit dem holprigen Worldbuilding kommt auch die Handlung zu Beginn nur sehr schwer in Gang. Im ersten Drittel der Geschichte passiert nicht besonders viel und wenn etwas Unvorhergesehenes auftritt, ist es schwer einzuordnen, was dies nun genau bedeutet. Der zähe Leseeindruck zu Beginn wird zusätzlich verstärkt durch viele Rückblenden aus Charlies Vergangenheit. Zwar ist es rückblickend durchaus sinnvoll, dass wir erfahren, wie Charlie zu ihrem Leben als Diebin gekommen ist, die Einschübe unterbrechen die Haupthandlung allerdings an unglücklichen Stellen und bremsen das Erzähltempo und flachen den Spannungsbogen zusätzlich ab. Dazu kommt, dass die von vielen LeserInnen angepriesene düstere Atmosphäre der Geschichte an, die durch Holly Blacks Schreibstil entsteht, mich leider ebenfalls nicht abholen konnte. Die Geschichte ist nämlich leider nicht auf die anziehend-sexy Art düster, sondern eher melancholisch-deprimierend.

"Wenn sie nicht verantwortungsvoll oder vorsichtig oder gut oder liebenswert sein konnte, wenn sie dazu verdammt war, ein loderndes Streichholz zu sein, dann konnte sie sich genauso gut etwas suchen, das sie verbrennen konnte."


Dieser Eindruck kommt auch durch die Figuren zustande. Im Mittelpunkt stehen hier Charlie, ihre Schwester Posey und ihr Freund Vince, welche es einem nicht immer leicht machen. Alle drei Figuren haben Ecken und Kanten, wodurch sie jedoch leider nicht greifbar, sondern vielmehr unsympathisch werden. Als Konsequenz konnte ich mit Charlie lange Zeit gar nicht warm werden, während ich Posey ständig verdächtigt habe und schon sehr früh hinter Vinces Geheimnis gekommen bin. Auch bei den Nebenfiguren und der Liebesgeschichte merkt man, dass alle noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich haben und noch Vieles genauer ausgearbeitet sein könnte. Gerade die Beziehung von Charlie und Vince hat mich leider kaum berührt, sodass ich insgesamt nur wenig Lust darauf bekommen habe, in einem zweiten Teil herauszufinden, wie es mit den Figuren weitergeht...

"Charlie seufzte. Sie war sich halb sicher, dass sie es jetzt schon vermasselt hatte, und absolut sicher, dass sie es irgendwann vermasseln würde. Das war ihr Naturell. Charlie Hall, die Königin der Fehler. Die Schutzheilige des Desasters."

Das Ende ist das Einzige, was aus dem ansonsten eher enttäuschenden Eindruck heraussticht. Auf den letzten 80 Seiten legt die Autorin einen hochspannenden und tempo- sowie wendungsreichen Showdown vor, den ich der Geschichte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zugetraut hatte. Für mich kam dies aber eindeutig zu spät, sodass das starke Ende das Ruder nicht mehr herumreißen konnte.


Fazit:


In "Book of Night" hat Holly Black eine originellen und unverbrauchten Grundidee leider nur unzureichend umgesetzt. Das verwirrende Worldbuilding, der zähe Einstieg, die deprimierende Grundstimmung und die schwer greifbaren Figuren haben mich leider nicht überzeugen können.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

A Touch of Darkness
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Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

A Touch of Darkness
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Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

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Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Unglaubwürdig und vorhersehbar

Punk 57
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Auf "Punk 57" bin ich vor dem Erscheinungstermin sehr gespannt gewesen, da ich das Buch schon seit Monaten auf Bookstagram und Booktok sehe und unbedingt austesten wollte, was an dem enormen Hype dran ...

Auf "Punk 57" bin ich vor dem Erscheinungstermin sehr gespannt gewesen, da ich das Buch schon seit Monaten auf Bookstagram und Booktok sehe und unbedingt austesten wollte, was an dem enormen Hype dran ist. Als mir der Piper Verlag ein digitales Rezensionsexemplar hat zukommen lassen, habe ich zu Beginn der Woche spontan einen Buddyread mit Sofia (@SofiasWorldofBooks) gestartet, über den ich sehr froh war, da ich beim Lesen dringenden Diskussionsbedarf hatte. Nach dem Lesen kann ich nun festhalten, dass die Geschichte einen durchaus in ihren Bann zieht und gut unterhält. Wenn man jedoch für eine Sekunde innehält und über das Gelesene nachdenkt, ist der Zauber gebrochen und man kann schwer etwas anderes tun, als ungläubig den Kopf schütteln.

Das Cover gefällt mir mit den grellen Farben und dunklen Kontrasten sehr gut, da es die düster-sexy Atmosphäre der Geschichte gut einzufangen vermag. Auch die beiden Bestandteile des Titels "Punk" und die Zahl 57 spielen im Roman eine Rolle und passen somit besser, als ich angesichts des zunächst unzusammenhängend erscheinenden Titels dachte. Schade finde ich an der Gestaltung jedoch, dass die Songtexte, die immer wieder vorkommen nicht ebenfalls im englischen Original abgedruckt sind (beispielsweise angefügt am Ende der Geschichte wie es oft der Fall ist). Da die übersetzten Lyrics leider nur eingeschränkt wirken, hätte ich mir das gewünscht. Generell empfinde ich die Übersetzung an einigen Stellen leider als etwas holprig (zum Beispiel werden die Namen "Masen" und "Misha" an zwei Stellen verwechselt und eine passenden Übersetzungen für weibliche Geschlechtsteile konnte hier leider auch nicht gefunden werde).

"Siehst du das auch so? Dass wir alle so schnell und einfach wie möglich durch unser Leben kommen wollen? Und obwohl wir alle wissen, dass es ohne Risiko keinen Preis geben wird, haben wir alle Angst davor, es zu versuchen?"


Die Geschichte beginnt mit der ersten Begegnung der beiden langjährigen, anonymen Brieffreunde Misha und Ryen, die eine schicksalshafte dramatische Wendung für Misha bereithält und sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Nach einem dreimonatigen Zeitsprung lesen wir anschließend abwechselnd aus der Sicht der beiden, wie sie sich an Falcon´s Well Highschool abermals begegnen als Misha sich unter einem falschen Namen einschleust um einige Angelegenheiten zuende zu bringen. Während er mit Schrecken bemerken muss, dass Ryen ganz anders ist als er sie sich vorgestellt hat, weiß diese nicht, wer sich hinter dem Namen "Masen Laurent" verbirgt. Trotzdass die beiden sich im echten Leben weniger mögen als auf dem Papier, besteht auch hier sofort eine Anziehungskraft, die sich nicht leugnen lässt. Doch was ist damals passiert? Weshalb hat Misha aufgehört Ryen zu schreiben? Und welche offenen Rechnungen verbinden ihn noch nach Falcon´s Well...?

"Punk 57" erzählt also grundsätzlich die Geschichte zweier verstörter Teenager, die über Jahre hinweg füreinander ein Rettungsanker waren, bis sie sich an einer amerikanischen Highschool begegnen und feststellen, dass sie sich im echten Leben nicht besonders mögen. Neben der konfliktbeladenen und durchaus recht toxischen Liebesgeschichte, die sich daraus entspinnt, lebt die Geschichte zusätzlich von den vielen offenen Fragen, Rätsel und Geheimnisse, die wie ein unheilvolles Damoklesschwert über der Handlung schweben und gelöst werden wollen. Daraus entsteht eine mitreißende, düster-sexy Stimmung, der man sich nur schwer entziehen kann und an die Dark Romance Bücher von L.J. Shen erinnert. Leider kann "Punk 57" aus mehreren Gründen aber nicht mit L. J. Shens Werken mithalten, da die Gesamtkomposition nicht annähernd so rund und glaubwürdig erscheint.

"Irgendwann werden wir alle abwägen müssen, was wir mehr wollen: Wollen wir das zurück, was wir hatten, oder wollen wir das, was sein könnte? Bleiben oder alles riskieren, um vorwärtszugehen?"


Das beginnt schon bei den Figuren, welche sehr widersprüchlich gestaltet sind und sich teilweise sogar beinahe bipolar verhalten, sodass gesunde LeserInnen bei ihren extremen Wechsel von Emotionen und Gedankensprünge schwer mitkommen. Die Handlungen der beiden waren mir trotz der sehr nahen und ehrlichen Erzählung aus der Ich-Perspektive an einigen Stellen völlig unklar - mal ganz davon abgesehen, dass sie moralisch durch aus fragwürdig und sich teilweise im krankhaften oder illegalen Bereich abspielen. Mich hat an Ryen und Misha als Hauptfiguren also nicht gestört, dass sie nicht unbedingt Sympathieträger sind, sondern vielmehr, dass ich ihre zweifelhaften Charakterzüge nicht mit ihrem Selbstbild und ihrem Verhalten übereinbringen konnte. Ein Beispiel: Misha verurteilt Ryen sehr stark dafür, ihre Position an der Spitze der Highschool-Nahrungskette nicht dafür zu nutzen, um Opfer von Mobbing zu helfen und inszeniert sich selbst als absoluter Gutmensch, nur um sie im nächsten Moment aufs Übelste zu beleidigen, eine Schlägerei anzufangen und sie dann anschließend wieder mit denselben Worten aufzubauen, die sie davor in den Abgrund gestürzt haben? Wie passt das zusammen?

Ryen ist noch schlimmer und schwankt zwischen etlichen Extrempolen, als wäre sich die Autorin nicht sicher gewesen, ob sie nun Sympathie oder Verachtung für ihre Figur wecken möchte. Eine so inkonsequente Charakterdarstellung habe ich noch nie gelesen. Diese Inkonsequenz überträgt sich leider auch auf ihre Beziehung, welche zwischen heiß und kalt schwankt und jede Menge Toleranz für Aktionen im moralischen Graubereich erfordert. Statt ihre Probleme verbal zu klären, auszudiskutieren oder einfach gesund zu kommunizieren, bauen die beiden ihre Spannungen mit Gemeinheiten und Sex ab. Nicht nur ein Streit endet dabei in heißer Bettgymnastik an den unmöglichsten Orten, welche zwar großteils geschmackvoll geschrieben ist, die Handlung aber keinen Schritt voranbringen und zudem ein höchst unrealistisches Bild der Sexualität von Highschool Schülern vermitteln.

"Wir sind alle hässlich, Ryen. Der einzige Unterschied ist: Einige verstecken es, andere stellen es zur Schau."

Dazu kommt, dass die Nebenfiguren leider sehr blass und einseitig gestaltet sind. Hier gilt: entweder man ist ein Opfer, ein Täter oder man ist ein Erwachsener und damit per Definition blind, taub, ahnungslos und sowieso doof. Figuren wie Lyla, Ten, Manny, Trey oder J. D. hätten das Potenzial, interessante Nebenfiguren zu werden, doch leider erfährt man nichts über sie und sie spielen auch keine größere Rollen als Statisten im Spiel von Ryen und Misha. Ebenso verhält es sich mit vielen Nebenhandlungssträngen wie zum Beispiel dem Rätsel um "Delilah", die Identität von "Punk" oder Annies Tod - diese potenziell sehr interessanten Ansätze werden für eine kurzfristige Schockwirkung verheizt, ohne dass sie wirklich in die Geschichte miteingebunden und einen Mehrwert für sie darstellen würden. Schade.

Am ärgerlichsten fand ich jedoch, dass ich einige Grundpfeiler der Geschichte durch, dass die beiden so nahe beieinander wohnen, schlichtweg unglaubwürdig fand. Als ob Misha durch seine Band, deren Auftritte, die Partys und Bekanntschaften nicht regional so berühmt ist, dass ihn zumindest einzelne Mitschüler an der Falcon´s Well Highschool erkennen als er sich mit falschem Namen einschreibt? Als ob er sich überhaupt mit gefälschten Dokumenten und ohne das Einverständnis seiner Eltern an der Highschool anmelden kann, ohne dass es einer bemerkt? Als ob sein Vater ihn in einem verlassenen Freizeitpark leben lässt, ohne es zu bemerken und irgendwann die Reißleine zu ziehen? Als ob Ryen und Misha sich angesichts der geringen Entfernung ihrer Elternhäuser sich in all den Jahren nicht mal über den Weg gelaufen sind? Als ob Ryen ihn oder zumindest seine Band nicht doch mal gegoogelt oder auf Facebook gesucht hat? Als ob Ryen nicht eins und eins zusammenzählt, wer das tote Mädchen ist? Und als ob bei ihr nicht der Groschen fällt, wer Masen wirklich ist, als er sich immer wieder verplappert... Die genervten "als obs" häuften sich leider mit zunehmender Länge des Buches und sorgten dafür, dass ich die Handlung und die Wendung am Ende nicht wirklich ernst nehmen konnte. Der Plot hätte vielleicht funktioniert, wenn sie an unterschiedlichen Enden des Landes wohnen würden, aber so halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden trotz der unmittelbaren Nähe in der sie wohnen, nicht kennen und auch nicht erkennen für geradezu unmöglich.

"Die Welt ist groß, und wie wir unsere kleinen Städtchen verlassen, werden wir unseren Stamm finden. Wenn wir uns selbst nicht treu bleiben, wie sollen sie uns dann erkennen? (Uns beide, denn wir gehören zum selben Stamm. Das weißt du, oder?)."

Mein Misstrauen und Missfallen stiegen beim Lesen also kontinuierlich an. Angesichts des großen Hypes habe ich aber bis zum Ende noch auf einen Aha-Moment oder eine große, spektakuläre Wendung gehofft, die das Ruder nochmal herumreißen würde. Leider kam weder eine schockierende Wendung noch ein Moment der Erleuchtung, ab dem all die losen Fäden doch noch Sinn ergeben hätten. Stattdessen erhalten wir eine recht vorhersehbare Enthüllung und ein unglaubwürdiger Epilog, dessen glitzerndes Happy End angesichts der Tatsache, dass Ryen und Misha zum Ende der Handlung noch einige ernste Probleme haben, die besser mit mehreren Sitzungen beim Paartherapeuten gelöst werden sollten, beinahe lachhaft erscheint.

"Das Leben besteht aus fünfzig falschen Abbiegungen auf einer holprigen Straße. Du kannst nur hoffen, dass du irgendwo ankommst, wo es schön ist."



Fazit:


"Punk 57" ist ein mittelmäßiger Dark Romance Roman, der einen zwar durchaus in seinen Bann zieht, jedoch bei genauerem Nachdenken unglaubwürdig und verquer scheint. Wer gerne eine Geschichte über düstere Hass-Liebe lesen möchte, kann ich da eher an L. J. Shen verweisen.

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