Profilbild von Gavroche

Gavroche

Lesejury Star
offline

Gavroche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gavroche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2017

Düster und trist

Dunkels Gesetz
0

Altglück in der Nähe zur belgischen Grenze. Der Tankstellenbesitzer Achim findet sich ganz toll, weil er vor Kurzem Marie und ihre Mutter aus der Wohnanlage zu sich geholt hat. Aufgrund dieser barmherzigen ...

Altglück in der Nähe zur belgischen Grenze. Der Tankstellenbesitzer Achim findet sich ganz toll, weil er vor Kurzem Marie und ihre Mutter aus der Wohnanlage zu sich geholt hat. Aufgrund dieser barmherzigen Tat verlangt er natürlich Gegenleistungen, so muss Marie in der Tankstelle arbeiten und Achim fühlt sich ganz toll als "Wohltäter", prahlt vor seinen Freunden jedoch mit den beiden Frauen. Ex-Söldner Richard Dunkel bewacht ein altes Chemiegelände, wo er eines nachts auf das Drogenversteck von Achim und Co stößt. Dieses Ereignis hat weit reichende Folgen für alle Beteiligten.

Eine düstere Atmosphäre einer tristen, heruntergekommenen Umgebung, niemand verirrt sich freiwilig hierhin; überall Armut und Leben am Rande der Realität. Die Beschreibungen und Sprache der Protagonisten lassen ein lebendiges Bild vor Augen erscheinen.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Trifft nicht meine Erwartungen

Liebe wird überschätzt
0

In acht Kurzgeschichten erzählt uns die Autorin Valeria Parrella Geschichten über die Liebe oder das Fehlen der Liebe, ganz unterschiedliche Arten werden hier aufgegriffen.
Eine schöne Idee und die erste ...

In acht Kurzgeschichten erzählt uns die Autorin Valeria Parrella Geschichten über die Liebe oder das Fehlen der Liebe, ganz unterschiedliche Arten werden hier aufgegriffen.
Eine schöne Idee und die erste Geschichte über eine Familie, in der nicht alles so ist, wie es scheint und es sich dann auch noch ganz überraschend entwickelt, weil die Familienmitglieder mehr von den anderen wissen als erst gedacht.
Die Geschichte über den Gefangenen fand ich sehr philosophisch und zum Nachdenken anregend.
In weiteren Geschichten geht es unter anderem um eine Nonne oder aber um eine Frau, die lernt, wie man richtig guten Fisch erkennt (diese Geschichte gefiel mir persönlich überhaupt nicht).
Zwei der Geschichten konnten mich überzeugen, die anderen sind nicht hängengeblieben und haben mich zum Teil sogar gelangweilt, weil sie für Kurzgeschichten nicht prägnant genug waren.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Kann Jane Austen nicht das Wasser reichen

Vermählung
0

Ich liebe die Bücher von Jane Austen und habe sie alle gelesen, besonders "Stolz und Vorurteil" finde ich sehr gelungen und so war ich neugierig auf diese moderne Adaptation des Romans.
Curtis Sittenfeld ...

Ich liebe die Bücher von Jane Austen und habe sie alle gelesen, besonders "Stolz und Vorurteil" finde ich sehr gelungen und so war ich neugierig auf diese moderne Adaptation des Romans.
Curtis Sittenfeld hat die Geschichte ins 21. Jahrhundert verlegt. Wie schon in der Vorlage macht sich Mrs. Bennet Gedanken darüber, wie sie es schaffen kann, dass ihre fünf Töchter alle gut verheiratet werden, denn die Familie steht kurz vor dem Ruin. Chip Bingley, in dieser Version ein Bachelor aus der Fernsehsendung "Vermählung" und von Beruf Arzt, zieht in die Kleinstadt. Fitzwilliam Darcy ist Neurochirurg.
Die Handlung spielt in den USA und Themen wie Rassismus, künstliche Befruchtung etc. werden eingeflochten.
Dennoch reicht vor allem der Stil nicht an den Sprachwitz und die Eloquenz einer Jane Austen heran. Ich glaube, Leser, die die Vorlage nicht kennen, haben mehr Spaß an der Lektüre. Einiges ging mir auch zu weit, so der Rassismus der Mutter.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Parallelwelten

Der Brief
0

Marie lebt in Hamburg glücklich mit ihrer Freundin Johanna zusammen. Sie ist Journalistin, ihre Arbeit gefällt ihr und sie ist zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann erhält sie eines Tages einen Brief von ...

Marie lebt in Hamburg glücklich mit ihrer Freundin Johanna zusammen. Sie ist Journalistin, ihre Arbeit gefällt ihr und sie ist zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann erhält sie eines Tages einen Brief von ihrer Jugendfreundin Christine, der sie ratlos macht und sie verunsichert. Warum schreibt Christine, dass Marie in Paris lebt und mit einem Victor zusammen ist? Und wie ist der Brief überhaupt angekommen, denn als Adresse ist eine in Paris angegeben. Sie nimmt Kontakt zu Christine auf, die sie vor Jahren aus den Augen verloren hat. Doch es bleibt nicht bei dem einen Brief.
Um den Ungereimtheiten auf den Grund zu gehen, fährt Marie nach Paris.
Fragen über Fragen stellt man sich als Leser. Vor allem die eine entscheidende Frage nach der Auflösung des Ganzen. Das Ende ist bewusst offen gehalten, ich fand es jedoch zu vorhersehbar. Der Fakt, dass es offen ist, hat mich nicht so sehr gestört. Mir fehlte es zwischendurch etwas an Tiefe, doch die Grundidee ist spannend.
Gut gefallen hat mir der auf dem Kopf stehende Eiffelturm, an dem ein Anker hängt.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein mordender Pfarrer

Der gute Mensch von Düsteroda
0


Samuel Pistorius ist seit zehn Jahren Pfarrer in dem thüringischen Dorf Düsteroda. Doch so idyllisch wie es scheint, ist das Dörfchen nun wahrlich nicht. Der Pfarrer begeht Auftragsmorde; Auftraggeber ...


Samuel Pistorius ist seit zehn Jahren Pfarrer in dem thüringischen Dorf Düsteroda. Doch so idyllisch wie es scheint, ist das Dörfchen nun wahrlich nicht. Der Pfarrer begeht Auftragsmorde; Auftraggeber ist der „Ausschuss“ – wer dahinter steckt, möchte ich hier nicht verraten, denn das erfährt der Leser noch nicht zu Beginn der Geschichte. Pistorius ist nicht zufällig nach Düsteroda gekommen; zuvor war er Gefängnisseelsorger und hat dort einschlägige Kontakte gemacht und auch so manch krummes Ding vertuscht und unterstützt – einiges davon wird er noch schwer bereuen!
Der Pfarrer hat ein derbes Vokabular, auf das er neben seinen Bibelzitaten gerne zurückgreift. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und hat sich mit seinem Leben gut arrangiert. Mal ein anderer Mörder, der dann aber auch zum Gejagten wird. Eine amüsante, schnell zu lesende Geschichte, die man nicht zu ernst nehmen darf. Im dritten Teil des Buches wurde es mir etwas zu abgedreht, aber insgesamt habe ich mich gut unterhalten.