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Veröffentlicht am 11.10.2022

Flüssig zu lesender Erfahrungsbericht einer Hallig-Lehrerin

Den Wind im Haar, das Meer im Blick
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Manuela Warda zögert nicht lange, als sie die Stellenausschreibung für eine Stelle als Lehrerin auf einer Hallig sieht und zieht kurzerhand mit ihrer jüngsten Tochter, die selbst noch im Grundschulalter ...

Manuela Warda zögert nicht lange, als sie die Stellenausschreibung für eine Stelle als Lehrerin auf einer Hallig sieht und zieht kurzerhand mit ihrer jüngsten Tochter, die selbst noch im Grundschulalter ist, auf die Hallig Hooge. An der Halligschule ist alles ein bisschen anders als bei ihrer früheren Tätigkeit an einer Schule in Niedersachsen.
Dies liegt nicht nur daran, dass sie ein gutes Dutzend Schüler und Schülerinnen über alle Jahrgangsstufen von der ersten bis zur achten Klasse unterrichtet, sondern auch, dass sie als Ein-Frau-Team für alles an der Schule verantwortlich ist und alles selbst organisieren muss. Wie wird sie es schaffen, in dem chaotischen Klassenraum ihren Schülerinnen und Schülern Spaß am Lernen zu vermitteln?
Offenbar haben es ihre Vorgängerinnen nämlich alle nicht sehr lange auf der Hallig und in der Schule ausgehalten


Meine Meinung:
Dieser Erfahrungsbericht auf etwa 250 Seiten lässt sich sehr flüssig lesen und hat mich daher von Beginn an angesprochen. Das Thema Schule hat mich seit jeher besonders interessiert (auch wenn ich selbst keine Lehrerin bin) und daher fand ich es sehr spannend zu lesen, wie Manuela Warda den Unterricht mit den verschiedenen Schülerinnen und Schülern über acht Jahrgangsstufen organisiert hat. Manches hat gut geklappt, vieles auch nicht, weil die Kinder nicht so mitgemacht haben, wie sie es sich vorgestellt hatte. Auch aus Fehlern zu lernen und das Vorgehen anzupassen, steht für die Größe der Lehrerin.
Überhaupt fand ich es sehr mutig, wie sie sich dafür entschieden hat, auf die Hallig zu ziehen und dort praktisch neu anzufangen.
Es hat mich sehr beeindruckt, wie sie es nach und nach geschafft hat, genau die richtige Methodik für die einzelnen zu finden und wie die Schüler:innen ihr nach einiger Zeit Respekt entgegengebracht haben.
Auch die achtjährige Tochter ist nach einiger Zeit ganz auf der Hallig angekommen und hat ihre Grundschulzeit gerne dort verbracht.

Neben dem Thema Schule, das sehr interessant und abwechslungsreich beschrieben wird, hat es mir auch gut gefallen, wie wir als Leser und Leserinnen in das Leben auf einer Hallig eintauchen können. Bräuche wie Biike-Brennen, Plattdeutsch, das Wetter, der Fährbetrieb werden ebenso eindrücklich beschrieben wie die Eigenarten so mancher Bewohner (auch wenn diese zum Teil der Fantasie der Autorin entspringen). Ich könnte mir zwar selbst dieses Leben dort für mich und meine Familie nicht vorstellen, ich kann aber gut verstehen, was Manuela Warda daran gefallen hat und was die Einwohner mit ihrer Hallig verbindet.

Gut gefallen haben mir auch die schönen farbigen Fotos, die zusätzlich eingebettet sind, weil man sich so die Gegebenheiten vor Ort noch besser vorstellen kann.


Fazit:
Diesen Erfahrungsbericht habe ich sehr gerne gelesen und es genossen, mir zumindest virtuell ein bisschen Nordseewind um die Nase wehen zu lassen.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Wunderschön gestaltetes Buch zum Vorlesen

Anouk, dein nächstes Abenteuer ruft! (Anouk 2)
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Anouk geht nachts gemeinsam mit ihrem Kuscheltier Affi stets auf Reisen und erlebt ihre eigenen Abenteuer bei der Polizei, im Dschungel oder auch in einer Bibliothek.
Aber auch tagsüber erlebt sie mit ...

Anouk geht nachts gemeinsam mit ihrem Kuscheltier Affi stets auf Reisen und erlebt ihre eigenen Abenteuer bei der Polizei, im Dschungel oder auch in einer Bibliothek.
Aber auch tagsüber erlebt sie mit Papa und Mama einiges oder besucht ihre Großeltern.


Meine Meinung:
Das großformatige Buch ist wunderschön gestaltet mit liebevollen Zeichnungen in schönen Farben, so dass es mir großen Spaß gemacht hat es zu lesen und vorzulesen.
Die Geschichten rund um Anouk und ihre Erlebnisse – am Tag mit ihren Eltern und nachts in den verschiedenen fantasievoll gestalteten Welten, die sie besucht – sind sehr nett geschrieben.
Sehr sympathisch finde ich, dass Anouk manchmal so lustige Verdrehungen von Ausdrücken verwendet (z.B. „Jetzt haben wir den Obstsalat“ oder „Die kochen auch nur mit Suppe“). Das trägt zum Lesevergnügen besonders bei.
Uns hat besonders gut gefallen, dass Anouk so mutig und einfallsreich und empathisch ist. Das macht anderen Kindern Mut und sie können sich in den Geschichten gut wiederfinden.
Nur manchmal waren einige Schilderungen ein wenig langatmig, das hat aber das Leseerlebnis nicht besonders beeinträchtigt.


Fazit:
Alles in allem ein reizendes, originelles und Mut machendes Buch, aus dem man wunderbar Gute Nacht-Geschichten vorlesen kann.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Toller Spiegel der Zeitgeschichte und berührende Momente

Gretas Geheimnis
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In diesem zweiten Teil der Trilogie erfahren wir, wie es mit Greta weitergeht. Sie nimmt das Erbe ihres Vaters unter den gegebenen Bedingungen an und heiratet den Kellermeister Bruno, um das große Weingut ...

In diesem zweiten Teil der Trilogie erfahren wir, wie es mit Greta weitergeht. Sie nimmt das Erbe ihres Vaters unter den gegebenen Bedingungen an und heiratet den Kellermeister Bruno, um das große Weingut Freudberg in der Pfalz weiterzuführen.
Während sie sich voll in die Arbeit stürzt, ist es in der (Zweck-)Ehe mit Bruno nicht immer einfach, auch wenn sich bald Nachwuchs einstellt.
Der junge und motivierte Erntehelfer Henry stürzt Greta dann auch noch in emotionale Konflikte neben der Frage, warum sich ihre große Liebe Robert eigentlich nach seinem Aufbruch in die USA nicht mehr bei ihr gemeldet hat…


Meine Meinung:
Ich hatte den ersten Band der Trilogie sehr gerne gelesen und mich schon auf die Fortsetzung gefreut. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch auch wieder gut gefallen und ich habe das Wiedersehen mit Greta, die mir sehr ans Herz gewachsen war, genossen.
Auch in diesem Band geht es wieder um große Gefühle und es gibt viele traurige und emotionale Momente, vor allem zum Ende hin.

Das Buch ist vor allem dadurch sehr schön zu lesen, dass es das Zeitgeschehen sehr gekonnt aufnimmt und widerspiegelt. Sei es durch die relevante Musik, Literatur oder Begebenheiten, die Greta in der Zeitung liest oder in den Nachrichten sieht. Man ist ganz nah dran, was in den 1970er und 1980er Jahren in Deutschland passiert ist. Dabei sind die Bezüge unglaublich geschickt in die Geschichte eingeflochten, so dass die Erzählung niemals aufgesetzt wirkt.

Sehr gut gefallen hat mir auch, wie viel man über den Weinanbau erfährt und wie man live dabei ist, wie Greta Neuerungen auf dem großen Weingut einführt. Sie ist wirklich als Person bewundernswert zielstrebig und eine sehr gute Geschäftsfrau, was mir sehr imponiert hat.

Nicht ganz so überzeugend fand ich in diesem Band, wie es mit Greta und Bruno in der Ehe (oft sehr unmotiviert) hin und her bzw. auf und ab ging. Mir war auch ein bisschen zu viel Drama rund um Greta und Henry in der Erzählung, was ich nicht ganz so nachvollziehbar fand.

Aber insgesamt ist das Buch auf jeden Fall lohnenswert zu lesen und es ist wieder extrem gut erzählt und sehr flüssig zu lesen.


Fazit:
Nach einem spannenden Cliffhanger freue ich mich nun erst recht auf den abschließenden dritten Band.


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Veröffentlicht am 03.05.2022

Atmosphärisch erzählt und wie immer bestens recherchiert

Der dunkle Himmel
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1816 ist das Jahr ohne Sommer, voller Missernten, Hunger und Not. In einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb leiden die Menschen unter der Kälte und der Not. Anhand von drei Protagonisten erzählt die ...

1816 ist das Jahr ohne Sommer, voller Missernten, Hunger und Not. In einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb leiden die Menschen unter der Kälte und der Not. Anhand von drei Protagonisten erzählt die Autorin die Geschichte mit konkreten Schicksalen:
Der junge Schulmeister Friedhelm und die willensstarke Gastwirtstochter Paulina kämpfen für ihre Liebe. Und der umsichtige Pfarrer Unterseher versucht für seine Gemeindemitglieder in diesen schweren Zeiten da zu sein.


Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog über einen Vulkanausbruch am anderen Ende der Welt, der offenbar dafür verantwortlich war, dass in Deutschland das Jahr 1816 durch schlechtes, kaltes und regnerisches Wetter gekennzeichnet war (wie man erst fast hundert Jahre später festgestellt hat).
Im weiteren Verlauf der Handlung beschreibt die Autorin eindringlich, wie die Menschen unter diesen Bedingungen zu leiden hatten. Es wird sehr deutlich, wie gut die Autorin auch für dieses Buch wieder recherchiert hat.

Die Schreibweise ist sehr flüssig und gut zu lesen. Während die Autorin weniger dialog-orientiert schreibt, fließt die Handlung sehr gleichmäßig dahin und ist sehr durch Reflektionen der Personen oder Beschreibungen der Situation getragen.

Dennoch haben mir die tragenden Personen in der Handlung sehr gut gefallen, besonders Paulina und Friedhelm waren mir gleich sympathisch und ich habe sehr mit ihnen gefiebert und gelitten. Ihre Hartnäckigkeit und ihr Durchhaltevermögen sind wirklich beeindruckend und machen Mut.
Gerade durch diese konkreten Schicksale kann man sich gut vorstellen, wie es den Menschen unter diesen extremen Bedingungen ging und wie sie unter der Not zu der Zeit gelitten haben.

Ich bin froh, dass ich durch dieses Buch mehr über das „Jahr ohne Sommer“, das Jahr des Hungers in Europa erfahren habe, und ich habe mich aufgrund der flüssig erzählten Geschichte mit warmherzig angelegten Figuren wieder gut unterhalten gefühlt.


Fazit:
Wieder ein schöner historischer Roman mit der bewährten Mischung aus guter Recherche und einer eingängig erzählten Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Interessante Schilderung eines Neuanfangs als Imkerin in der Ostsee

Ostseeglück
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Stephanie Eden hat genug vom hektischen Projektalltag im Marketing, vor allem mit kleinen Zwillingstöchtern und einem noch kleineren Sohn.
Die Familie fängt gemeinsam an der Ostsee neu an und Stephanie ...

Stephanie Eden hat genug vom hektischen Projektalltag im Marketing, vor allem mit kleinen Zwillingstöchtern und einem noch kleineren Sohn.
Die Familie fängt gemeinsam an der Ostsee neu an und Stephanie findet ihre Berufung und ihr Glück mit einer kleinen Honigmanufaktur.
In ihrem Buch schildert sie die Arbeite mit ihren Bienenvölkern im Laufe eines Jahres.


Meine Meinung:
Das Buch lässt sich flüssig und nachvollziehbar lesen. Das Thema eines Neuanfangs nach dem hektischen beruflichen Alltag im Marketing fand ich sehr vielversprechend, gerade auch, weil die Autorin das Familienleben mit drei kleinen Kindern mit dem Beruf vereinbaren möchte.
Der Neuanfang an der Ostsee ist für mich nachvollziehbar beschrieben.
Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein – und mir war das aufgrund des Klappentextes nicht ganz so klar – dass sich die gesamte Erzählung um das Imkern dreht. Es wird das Bienenjahr in seinem Ablauf beschrieben mit den verschiedenen Herausforderungen und Handgriffen, außerdem die anderen Arbeiten, die in einer kleinen Honigmanufaktur so anstehen.
Ich habe vieles über Bienen gelernt, aber auch einiges über Krankheiten von Bienen, was ich nie wissen wollte.
Ein bisschen schöner hätte ich es noch gefunden, wenn man mehr über die Umgebung an der Ostsee gelesen hätte und etwas weniger über die Bienen.
Insgesamt fand ich das Buch aber durchaus lesenswert.


Fazit:
Eine schöne Schilderung, vor allem wenn man mehr über Bienen und das Imkern erfahren möchte.

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