Toxisch, heiß und nichts für Zartbesaitete
Optisch reiht sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ perfekt in die Serie rund um Emiliana und Jeremy ein. Inhaltlich empfehle ich dringend vor dem Lesen dieses Bandes mit „8 DAYS: Emiliana“ zu beginnen und nach ...
Optisch reiht sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ perfekt in die Serie rund um Emiliana und Jeremy ein. Inhaltlich empfehle ich dringend vor dem Lesen dieses Bandes mit „8 DAYS: Emiliana“ zu beginnen und nach dem Lesen von „8 NIGHTS: Jeremy“ zu „8 WEEKS: Vollstreckung“ zu greifen. Das ist elementar, um die Zusammenhänge zu verstehen, da die Geschichte auf die ersten beiden Teile aufbaut.
Es ist für mich kein Problem in „8 WEEKS: Vollstreckung“ anzukommen. Tanja Wagner versteht es sofort mich dort abzuholen, wo ich die beiden Charaktere verlassen habe. Zudem ist auch sofort, spürbar, dass das Psychospiel, welches seinen Anfang auf Staten Island nahm, noch immer beide Hauptcharaktere so gefangen hält, dass das dadurch etablierte Katz- und Mausspiel wie Zündstoff wirkt und sein Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat.
Der Titel des Buches ist Programm und danach sind auch die Kapitel aufgebaut. Acht Kapitel stehen für je eine Woche, in denen sich die Ereignisse abspielen. Dadurch sind die Abschnitte teilweise recht lang, doch so auf die Geschehnisse zu geschnitten, dass keine Längen entstehen. Dafür ist reichlich Platz für brennende Begierden und gefährliche Spielchen.
Das Einzige, was ich besonders am Anfang nicht ganz rund empfand, war, dass manche Ereignisse aus der einen Woche zu Beginn des neuen Kapitels noch weitererzählt wurden. Der Übergang hätte für meinen Geschmack stimmiger sein dürfen, da mir so der Wochenwechsel leichter gefallen wäre. Im Verlauf gib sich das aber.
Die auktoriale Erzählperspektive setzt den Fokus gezielt auf Emiliana und Jeremy. Ich habe oft das Gefühl, die beiden wie unter einem Brennglas zu betrachten, was dafür sorgt, dass sie ihren teuflischen Tanz im Spotlight aufführen. Dadurch fallen einige Randdetails, die aber noch wichtig für die Story werden, in den Schattenbereich. Das fand ich etwas schade, da ich zwischendurch gern mehr den Fokus darauf gehabt hätte. Jedoch hat die Autorin anderes im Sinn gehabt, was sich mir erst zum Ende hin offenbart.
Wie schon erwähnt ist der Fokus auf die Hauptakteure sehr intensiv, wobei es innerhalb der Kapitel rasche Perspektivwechsel gibt. Dadurch bekommt die Dynamik zwischen den Beiden sowie deren Emotionen eine so lebendige Interaktion, dass ich förmlich durch die Seiten getrieben werde, um ja nichts zu verpassen. Das wiederum gewährt mir einen intensiveren Überblick und lässt mich teils atemlos dem Geschehen folgen.
In diesem Band wird die Beziehung zwischen den beiden intensiver beleuchtet. Ihre Charakterentwicklung stagniert ein wenig besonders Emiliana hätte ich im Verlauf gerne mal schütteln mögen. Sie wirkt stellenweise noch völlig unreif und ich bewundere Jeremys Hartnäckigkeit. Besonders seine Bemühungen, sie zum Reden zu bringen, finde ich erstrebenswert, denn das haben die zwei definitiv zu wenig bislang getan.
Das Spiel, welches Jeremy und Emiliana miteinander treiben, ist bizarr, ohne Limits und manchmal auch nur von Instinkten gänzlich ohne Verstand getrieben. Das macht „8 WEEKS: Vollstreckung“ zu einem völlig unvorhersehbaren Buch. Die Story ist schon sehr speziell und nur für Liebhaber extremer Spielchen mit teilweise sehr heftigen und sehr explizit geschilderten erotischen Szenen. Dank des süffigen und sehr direkten Schreibstils lässt sich „8 WEEKS: Vollstreckung“ flott lesen.
Für mich hätte der Thriller Anteil höher sein dürfen. Die entsprechenden Elemente sind definitiv vorhanden und warten nur darauf, intensiver beleuchtet zu werden. Ich hege die Hoffnung, dass dies in einer möglichen Fortsetzung passieren wird. Das Ende von „8 WEEKS: Vollstreckung“ hält jedenfalls einen fiesen Cliffhanger bereit und ich bin gespannt, in welche noch tieferen Abgründe mich das nächste Buch von Tanja Wagner ziehen wird.
Fazit:
„8 WEEKS: Vollstreckung“ ist die Fortsetzung einer Serie, die vieles, was ich bislang gelesen habe, in den Schatten stellt. Das skurrile und sehr extreme, vor Leidenschaft brennende Spiel muss der Lesende mögen, denn es ist fernab von jeglicher Romantik.