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Veröffentlicht am 12.10.2022

Es weihnachtet bei den Wunderfrauen

Die Wunderfrauen
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Nachdem ich alle 3 Bände der Wunderfrauen wirklich mochte, war ich sehr überrascht über den weihnachtlichen Zusatzband. Das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Figuren hat mir auch wirklich Freude gemacht, ...

Nachdem ich alle 3 Bände der Wunderfrauen wirklich mochte, war ich sehr überrascht über den weihnachtlichen Zusatzband. Das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Figuren hat mir auch wirklich Freude gemacht, ich denke aber für Leser*innen, die die Reihe noch nicht kennen, ist das Buch nicht unbedingt der beste Einstieg.



In diesem Band wird viel in Erinnerungen geschwelgt und an Ereignisse der Vorbände erinnert. Außerdem erleben wir die Wunderfrauen im fortgeschrittenen Alter, die merken wie wichtig und wertvoll ihre Freundschaft gerade jetzt ist, wo die Kinder ihre eigenen Leben führen und das Berufsleben sich dem Ende zuneigt bzw. das Rentenalter schon begonnen hat.



Marie, Luise, Annabel und Helga nochmal in den 90er Jahren zu erleben, war schon reizvoll. Allerdings gibt es wirklich wenig Handlung in der Jetztzeit. Der nostalgische Rückblick überwiegt, und das ist auch mein Kritikpunkt. Die ursprüngliche Reihe fand ich deutlich gehaltvoller und interessanter. Es scheint als hätte der Verlag bei einer schon abgeschlossenen, sehr erfolgreichen Reihe auf einen Weihnachtszusatzband gedrängt. Auch das Cover, sollte es denn die inzwischen in die Jahre gekommenen Wunderfrauen darstellen, passt leider gar nicht.



So gibt es von mir auch nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung für absolute Wunderfrauen Fans.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Vom Erinnern und Vergessen

Meine verlorene Freundin
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Die spanische Autorin Milena Busquets setzt sich in ihrem Buch „Meine verlorene Freundin“ mit dem Tod auseinander.

Vor über 30 Jahren musste die Mittvierzigerin erleben, wie eine Freundin aus Kindertagen ...

Die spanische Autorin Milena Busquets setzt sich in ihrem Buch „Meine verlorene Freundin“ mit dem Tod auseinander.

Vor über 30 Jahren musste die Mittvierzigerin erleben, wie eine Freundin aus Kindertagen mit 15 Jahren schwer erkrankte und verstarb.

Der Tod von Gema kommt ihr jetzt auf einmal in den Sinn, nachdem sie viele Jahre gar nicht an diese Tragödie gedacht hatte. Sie kramt in ihren Erinnerungen, stellt Nachforschungen an und denkt über Tod und Vergessen nach. All diese Gedanken sind aber eingebettet in ihren Alltag, was dem Buch eine gewisse Leichtigkeit verleiht.

Da sind ihre Teenagersöhne, die sich in die Ferien verabschieden, die sie mit ihren unterschiedlichen Vätern verbringen. Ihre Übersetzungsarbeit sollte allmählich mal vorankommen, und die Liebe zu ihrem Freund Bruno scheint doch nichts für die Ewigkeit zu sein. Und immer wieder schleichen sich Gedanken und Erinnerungen an ihre alte Schulfreundin ein, von der es nicht mal ein Foto in ihrer Wohnung gibt.

Die literarische Auseinandersetzung mit dem Thema Tod finde ich spannend. Gefallen hat mir auf jeden Fall, dass die Autorin trotz der Schwere des Themas einen locker tänzelnde Schreibstil gewählt hat und eine Portion Humor immer mitschwingt.

Es werden viele Belanglosigkeiten erzählt, wie der Alltag sie nun mal mitbringt, und manchmal wirkt die Protagonistin etwas oberflächlich. Sie ist ehrlich, deckt auch ihre schlechten Charaktereigenschaften auf.

Gema, die verlorene Freundin ist nur ein Schatten im Hintergrund, über die man als Leser kaum etwas in Erfahrung bringt. Sie scheint nur der Aufhänger zu sein für das Reflektieren über die eigene Vergänglichkeit, das Vergessen und Erinnern und die so unterschiedliche Wahrnehmung des Todes in der Jugend und im Alter.

Ich musste darüber nachdenken, wie es mir selbst mit den Verlusten in meinem Leben gegangen ist. Wieviele Erinnerungen sind nach Jahrzehnten geblieben? Und nehme ich das Thema Tod heute anders wahr, als in meiner Jugend? Sicherlich!

Der Roman von Milena Busquets, der mit 137 Seiten recht schnell gelesen ist, hat mich nicht vollends überzeugt, hat mich aber doch zum Nachdenken gebracht, und das ist ja nicht verkehrt.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Geschmacksache

Die Bienenhüterin
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Zum Inhalt
Die Geschichte spielt in den 60er Jahren in den Südstaaten der USA. Martin Luther King plädiert für den zivilen Ungehorsam und will so auf friedlichem Wege mehr Rechte für die afroamerikanischen ...

Zum Inhalt
Die Geschichte spielt in den 60er Jahren in den Südstaaten der USA. Martin Luther King plädiert für den zivilen Ungehorsam und will so auf friedlichem Wege mehr Rechte für die afroamerikanischen Mitbürger und die Aufhebung der Rassentrennung bewirken. Die schwarze Feldarbeiterin Rosalee, die sich seit 10 Jahren um die mutterlose Weiße, Lily, kümmert, will sich in das Wählerverzeichnis der Kleinstadt eintragen lassen, was ein bedeutsames und wichtiges Ereignis für sie ist, dem sie mit Stolz entgegensieht.
Lily, die sie begleitet wird Zeugin eines Zusammenstoßes ihrer Kinderfrau mit ein paar rassistischen Farmern und letztendlich, wie sollte es anders sein, der Festnahme von Rosalee.
Von ihrem lieblosen Vater kann Lily keine Hilfe erwarten, eher eine drastische Züchtigung. Ihr gelingt es mit Rosalee, die inzwischen zusammengeschlagen im Krankenhaus gelandet ist aus der Heimatstadt zu fliehen. Lily hat nie verwunden, dass ihr Vater ihr erzählt hat, ihre Mutter hätte sie als Kleinkind verlassen wollen, und der Unfalltod ihrer Mutter, die durch einen Schuß gestorben war, der sich aus einer Waffe gelöst hatte, würde ihre Schuld sein. Das Ganze ist passiert als Lily erst 4 Jahre alt war und sie hat keine richtige Erinnerung an die Tragödie. Lily und Rosalee fliehen nach Tiburon in ein Haus von schwarzen Bienenzüchterinnen, die in irgendeinem Zusammenhang mit Lily‘s Mutter stehen. Zumindest hat Lily immer ein Foto von ihrer Mutter dabei, dass sie auf diese Idee gebracht hat. Im pinkfarbenen Haus von Augusta und ihren Schwestern finden die beiden nicht nur Schutz und Geborgenheit, sie werden auch in die Kunst des Imkerns eingewiesen.

„Die Bienenhüterin“ war eine warmherzige Wohlfühlgeschichte über die Kraft der Liebe, die sich gut liest und die man sich auch verfilmt gut vorstellen kann.. Allerdings sollte man diesen Roman nicht allzu sehr an der Realität der damaligen Zeit messen und ihn als das nehmen was er ist :ein Märchen!
Es wird nicht erklärt, wie 3 schwarze Frauen in den Südstaaten der 60erJahre an ein Anwesen kommen konnten, wie es hier beschrieben wird und wie sie unbehelligt von dem rassistischen Irrsinn um sie herum friedlich leben konnten und dazu noch der ihnen vielfach feindlich gesinnten weißen Bevölkerung erfolgreich ihren Honig verkaufen konnten. Die Geschichte ist chronologisch und sehr ruhig , ohne großen Spannungsbogen, aus Sicht der 14jährigen Lily geschrieben. Die Sehnsucht nach ihrer Mutter und die Angst von ihr vielleicht doch nicht geliebt worden zu sein, wird zunehmend zum zentralen Thema im Buch. Mehr noch hätte mich das Rassismusthema, die Einflechtung der Rassenunruhen in den Roman interessiert.
Auch das Ende war mir zu sehr Hollywood- like. Etwas weniger Honigsüße hätte mir besser gefallen. Trotzdem denke ich, dass gerade der gefühlsbetonte Schreibstil viele Fans haben wird.

Bei der Bewertung tue ich mich etwas schwer. Ich fand Buch jetzt nicht schlecht, aber halt auch nicht richtig gut. Deshalb entscheide ich mich für eine mittlere Bewertung von 3 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Etwas verwirrend

Vertrauen
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Dies ist das 2.Buch, dass ich von dem israelischen Autor Dror Mishani lese, nachdem mich „Drei“ nachhaltig beeindruckt hat.

Mir war nicht bewusst, dass es sich bei „Vertrauen“ um den 4.Teil einer Krimireihe ...

Dies ist das 2.Buch, dass ich von dem israelischen Autor Dror Mishani lese, nachdem mich „Drei“ nachhaltig beeindruckt hat.

Mir war nicht bewusst, dass es sich bei „Vertrauen“ um den 4.Teil einer Krimireihe handelt.

Sicher wäre es hilfreicher bei Band 1 zu starten, aber man kommt auch ohne Vorwissen in die Reihe hinein. Anfangsschwierigkeiten haben mir die vielen fremdartigen Namen bereitet, an die man sich aber mit der Zeit gewöhnt.


Zum Inhalt:

Gleich 2 Fälle landen fast zeitgleich bei Inspektor Avi Avraham auf dem Schreibtisch. Eine kleines Baby wird in einer Tasche in einem Einkaufszentrum gefunden. Es handelt sich offensichtlich um eine Frühgeburt, und es ist fraglich, ob das Kind im nahegelegenen Krankenhaus gerettet werden kann. Des Weiteren wird ein Hotelgast vermisst, der nach einem Ausflug nicht zurückkehrt und sein ganzes Gepäck zurücklässt. Gleichzeitig hat er dafür gesorgt, dass er bei den Menschen denen er begegnet ist in Erinnerung bleibt, und wenige Tage später wird sein Gepäck von Männern, die sich als Verwandte ausgeben abgeholt und die Rechnung beglichen.



Es handelt sich um einen klassischen Ermittlerkrimi mit einem sehr gemächlichem Tempo. Spannung kommt eigentlich kaum auf, und man sucht als Leser die ganze Zeit nach Zusammenhöngen zwischen beiden Handlungssträngen. Angenehm war, dass der Ermittler eine Sympathiefigur war, kein kaputter Typ mit zerrüttetem Familienleben, wie man es so oft liest. Auch der literarische, sehr atmosphärische Schreibstil hat mich wieder begeistert. Die Figurenzeichnung von Mishani ist sehr gelungen und auch Israel als Schauplatz war spannend, zumal der Autor auch den Dauerkonflikt zwischen Juden und Arabern in die Geschichte mit einfließen lässt.

Ich habe spekuliert und gerätselt, bin den falschen Fährten des Autors auf den Leim gegangen und obwohl es ein einigermaßen befriedigendes Ende gab, hat mich das Buch auch verwirrt.

Letztendlich bin ich nicht restlos überzeugt, werde den Autor aber sicher weiter im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Gelegenheit macht Diebe

Henry
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Henriette, genannt Henry, 12 Jahre, eine quirlige, manchmal recht altkluge Frühpubertierende ist für ihre Mutter Marion gerade sehr anstrengend.

So ist diese ganz froh, dass ihr kleines Monster im Auto ...

Henriette, genannt Henry, 12 Jahre, eine quirlige, manchmal recht altkluge Frühpubertierende ist für ihre Mutter Marion gerade sehr anstrengend.

So ist diese ganz froh, dass ihr kleines Monster im Auto eingeschlafen ist. Sie parkt ihr Auto in 2.Reihe und springt schnell mit den Einkäufen ins Haus und kann nicht verhindern, dass ein junger Mann in ihr Auto steigt und mitsamt ihrer Tochter davonfährt. Die Autoschlüssel hatte Marion dummerweise im unabgeschlossenen Fahrzeug liegen gelassen.

Mit dieser Katastrophe beginnt der Roman „Henry“ von Florian Gottschick, der von Hause aus Regisseur ist, was man dem Buch deutlich anmerkt, Viele seiner Szenen kann man sich wirklich sehr gut auf der Leinwand vorstellen.

Henry nimmt bei dieser Entführung per Zufall schnell die Zügel in die Hand. Sie erkennt , dass von Autodieb Sven, der eigentlich nur ein vernarrter Autofan ist, keine Gefahr ausgeht und möchte die Gelegenheit zur Auszeit von ihrer Familie, besonders ihrer Mutter unbedingt nutzen. Gemeinsam mit Sven.s Exfreundin Nadja erleben die drei ein Abenteuer der besonderen Art und Henry genießt die neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen. Derweil nimmt die Polizei ihre Ermittlungen auf und die Eltern sorgen sich zu Hause.

Der Einstieg in den Roman gelang mühelos . Es gibt viele witzige Ideen, die das Buch unterhaltsam machen.Der flüssige, moderne Schreibstil war angenehm zu lesen. Ich hatte allerdings Probleme mit den Charakteren. So reif und keck Henry sich oft zeigte, so naiv und verantwortungslos fand ich Sven und Nadja. Muß man eine 12Jährige zum Alkohol überreden mit ihr ständig über Sex reden und sie in den Gebrauch von Schusswaffen einführen? Das hat mir so gar nicht gefallen und dazu geführt, dass meine anfängliche Begeisterung für das Buch ein Stück weit verflog. Das Ende sollte wohl wieder versöhnen. Immerhin hat Henry‘s Abenteuer einen positiven Effekt auf das gegenseitige Verständnis in ihrer Familie. Mir war es leider zu weichgespült.

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