Kreta-Urlaub kann ein Leben verändern
Glück stand nicht zur DebatteEine gutbürgerliche Familie in München ist von dem ehrgeizigen und erwartungsvollen Familienvater stark beeinflusst. Felizitas, die Tochter der Familie, will eigentlich aus der Welt des Vaters ausbrechen, ...
Eine gutbürgerliche Familie in München ist von dem ehrgeizigen und erwartungsvollen Familienvater stark beeinflusst. Felizitas, die Tochter der Familie, will eigentlich aus der Welt des Vaters ausbrechen, aber sie kann nicht. Ihrem Vater zuliebe studiert sie Rechtswissenschaften. Ihr Bruder Kilian ist dagegen zielstrebig wie sein Vater, denn er hat eher Interesse, später die Kanzlei des Vaters zu übernehmen. Wenn es nach dem Vater geht, sollen seine Kinder die Kanzlei später gemeinsam führen, und angesehene Klientel betreuen. Aber Felizitas fühlt sich in dieser Welt nicht wohl. Eigentlich wäre sie lieber Künstlerin, und sie malt gar nicht mal so schlechte Bilder wie ihre Freundin Sonia ihr immer wieder beteuert. Erst als Felizitas mit ihrer besten Freundin Sonia und deren Freund Markus nach Kreta aufbrechen, kann sie endlich fast unbeschwert ihren Urlaub genießen. Ein kleines Abenteuer, das nicht ganz ungefährlich ist, wirkt sich auf Felizitas nachdenklich aus.
Miriam Geimer schrieb mit Glück stand nicht zur Debatte ihren Debütroman. Nach den ersten Seiten tauchten schon die Probleme auf, mit denen Felizitas als Hauptprotagonistin zu kämpfen hatte. Ihr überzeugter und manipulativer Vater gerät immer wieder mit ihr in Auseinandersetzungen. Man merkt beim Lesen, dass die Autorin die extremen Gegensätze von Charakteren in ihrem Roman spielen lässt. Von dominant, jähzornig bis hin zu traurig und liebenswürdig treffen die unterschiedlichsten Charakterzüge aufeinander. Man taucht ein in die Inselwelt der griechischen Insel Kreta und deren Kultur sowie in die Atmosphäre einer Beziehung zweier Freundinnen. Ebenso spielt auch die Liebe eine Rolle in diesem Roman. Letztendlich will die Autorin darstellen wie stark oder wie schwach das Familienband sein kann, aber auch das Band zwischen Freundin und Freundin sowie Freund und Freundin. Die Sprache und der Erzählstrang sind verständlich und nachvollziehbar. Es ist einerseits ein emotionaler, aber andererseits ein nachdenklicher Roman – eben von der Autorin aufwühlend, abenteuerlich, unterhaltsam und spannend erzählt. Ein Sommerroman passend zur Jahreszeit.
Anfangs fiel mir es schwer in die Geschichte hinein zukommen, weil Felizitas gegen ihren dominanten Vater nicht widersetzte. Man spürte teilweise das Selbstmitleid und die innere Zerrissenheit von der jungen Frau. Nachdem sie über ihren eigenen Schatten gesprungen ist, entwickelte sich der Roman zu einer positiven Geschichte, die sogar Urlaubsfeeling spüren ließ.