Leserunde zu "Freiheitsgeld" von Andreas Eschbach

Wie frei können Menschen wirklich sein?
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Andreas Eschbach (Autor)

Freiheitsgeld

Roman

Europa in nicht allzu ferner Zukunft. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, Maschinen erledigen die meiste Arbeit, während ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte "Freiheitsgeld", dafür sorgt, dass jeder ein menschenwürdiges Leben führen kann. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld eingeführt hat, tot aufgefunden wird, wirkt es zunächst wie ein Selbstmord. Doch dann wird der Journalist ermordet, der einst als sein größter Gegenspieler galt. Ahmad Müller, ein junger Polizist, ist in die Ermittlungen um beide Fälle involviert - und sieht sich mit übermächtigen Kräften konfrontiert, die im Geheimen operieren und vor nichts zurückschrecken, um eine Aufklärung zu vereiteln.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 12.09.2022 - 09.10.2022
  3. Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Bedingungsloses Grundeinkommen Klimawandel Automatisierung Roboter Externsteine Dystopie Utopie Verschwörungstheorien Bestsellerautor Spekulative Literatur Zukunftsporträt Politthriller Thriller

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 23.10.2022

Abzug in der B-Note

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Bedingungsloses Grundeinkommen, Neubauten aus dem 3-D-Drucker, großflächige Naturschutzzonen überall in Deutschland - eine schöne neue Welt ist das, die Autor Andreas Eschbach für das Jahr 2064 entworfen ...

Bedingungsloses Grundeinkommen, Neubauten aus dem 3-D-Drucker, großflächige Naturschutzzonen überall in Deutschland - eine schöne neue Welt ist das, die Autor Andreas Eschbach für das Jahr 2064 entworfen hat. Mit dem sogenannten Freiheitsgeld richten sich die Figuren des gleichnamigen Romans völlig unterschiedlich ein: Sie hängen zugedröhnt zu Hause ab, gehen einem Job aus Leidenschaft nach oder zahlen einen hohen Preis, um sich besonderen Luxus leisten zu können, der Durchschnittsbürger*innen nicht mehr zur Verfügung steht. Eschbach gelingt ein faszinierendes, durchdachtes und dichtes Worldbuilding, das am besten funktioniert, wenn er es wie nebenbei in die Handlung einfließen lässt. Ein Teil der Informationen wird allerdings auch über längere Monologe und Gedankenstränge vermittelt. Dies wirkt nicht weniger stimmig, liest sich aber etwas aufgesetzt.

Ich habe mich sehr auf die Lektüre von „Freiheitsgeld“ gefreut und war gespannt, welche Dystopie Eschbach aus der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens entwickelt. Der Roman liest sich dann auch fesselnd und teilweise erschreckend. Einige Passagen haben mich allerdings ziemlich irritiert und mir so etwas Lesefreude genommen: Wenn es um Paarbeziehungen geht, von denen es in „Freiheitsgeld“ einige gibt, wird die Darstellung oft schwächer. Die Schilderung der meisten Charaktere bleibt sehr oberflächlich, stellt Interaktionen stereotyp dar und hat mich auch ab und zu verwirrt, da sich Protagonisten öfters unstimmig verhalten. Die Ausgestaltung neuer Lebenswelten liegt dem Bestseller-Autor offensichtlich mehr, als sich in zwischenmenschliches Verhalten einzufühlen.
Als zweite große Schwäche von „Freiheitsgeld“ empfinde ich, dass der Roman trotz gleich mehrerer Verbrechen, die ein junger, ehrgeiziger Polizist zu lösen versucht, sehr lange nur vor sich hinzuplätschern scheint. Die eigentliche Action kommt erst kurz vor Schluss und verpufft dann auch gleich wieder. Nach dem aufwändigen Worldbuilding bin ich doch etwas enttäuscht, wie unbedeutend die Rollen einiger Figuren letztendlich sind. Es bleibt das Gefühl, dass Eschbach aus „Freiheitsgeld“ mehr hätte machen können. Er hatte eine spannende Idee und beschreibt eine Welt, die so dicht an der Realität und dann doch wieder so anders ist, dass es mich gleichzeitig fasziniert und gegruselt hat. Die eigentliche Handlung und die von ihm geschaffenen Charaktere fallen dahinter zurück, als hätte der Autor auf ihre Ausgestaltung keine rechte Lust mehr gehabt. Wie schade, denn eigentlich hat „Freiheitsgeld“ alle Anlagen, um eine 5-Sterne-Bewertung zu bekommen.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Da wäre mehr drin gewesen

1

Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es ...

Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es diesmal um ein Freiheitsgeld, soll heißen, dass ein Grundgehalt allen Deutschen die Freiheit gibt zu entscheiden, ob und was sie arbeiten möchten. Die Geschichte spielt 2064, also in einer nahen Zukunft. Durch das Freiheitsgeld hat sich aber so einiges in Deutschland verschoben und der Roman wirft die Fragen auf, die sich jeder stellen muss. Ist es sinnvoll und praktikabel, so ein Freiheitsgeld einzuführen.

Mehrere Handlungsstränge mit unterschiedlichen Akteuren beleuchten in typischer Eschbach-Manier nahezu alle Aspekte der Ausgangssituation.

Mit dieser Geschichte konnte der Autor mich leider nicht gänzlich abholen. Dafür benenne ich zwei Gründe. Zum einen die Protagonisten, die allesamt blass bleiben und für meinen Geschmack zu häufig willkürlich und unlogisch handeln. Auch die Liebesbeziehungen sind in dieser Story seltsam holprig und ich kann nicht spüren, was die Darsteller wirklich voneinander wollen.

Zum anderen werden zwar viele Fragen aufgeworfen, aber für meinen Geschmack dann doch zu wenig ausgearbeitet. Ja, es ist schön, wenn man sich selber Gedanken machen kann. Aber hier war doch zu vieles ungesagt, zu vieles in zusammenhanglos oder nicht erklärt.

Der Plot hat mich bis zum Ende nicht überzeugen können und lässt mich sehr unzufrieden zurück. Schade, denn da wäre wirklich mehr drin gewesen. Dem Buch ging relativ schnell die Luft aus.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Nicht das gewohnte Niveau des Autors – Blasse Figurenzeichnung und eine vorhersehbare Handlung

6

Die Bewertung von „Freiheitsgeld“ von Andreas Eschbach fällt mir richtig schwer, denn von einem meiner Lieblingsautoren bin ich anderes gewohnt. Die Geschichte ist von der vertrauten Genialität des Autors ...

Die Bewertung von „Freiheitsgeld“ von Andreas Eschbach fällt mir richtig schwer, denn von einem meiner Lieblingsautoren bin ich anderes gewohnt. Die Geschichte ist von der vertrauten Genialität des Autors meiner Meinung nach sehr weit entfernt und nach der Lektüre muss ich leider zugeben, dass mich das Buch im Gesamten nicht überzeugen konnte. Das ist gerade deshalb so schade, da ich das gewählte Thema an sich super spannend und durchaus wichtig finde. Doch das Bedingungslose Grundeinkommen (im Buch Freiheitsgeld genannt) kommt hier wahrlich nicht gut weg. Eschbach zeichnet eine für Menschen düstere Zukunftsaussicht, wobei er zumindest für die Umweltprobleme eine Lösung parat hat. Als reine Dystopie, mag ich die Geschichte deshalb auch nicht bezeichnen. Zu Beginn gefiel mir das Worldbuilding noch richtig gut. Auf viele Bereiche wird eingegangen (z.B. Schulsystem, Steuerverwaltung, Polizei, Nahrungsmittel, u.w.) und interessante Ansätze sind erkennbar. Leider bleiben diese dann aber im weiteren Handlungsverlauf auf der Strecke, da sich die Geschichte auf viele private Details der Hauptprotagonist:innen fokussiert und letztendlich auch verliert. Bei einigen dieser sehr genau beschriebenen Einzelheiten handelt es sich noch dazu leider um explizite Sexszenen, welche für mich nicht recht in dieses Buch passen wollten, außerdem trugen diese inhaltlich nichts Wichtiges zur Handlung bei. Gepaart mit ausschließlich stereotyp dargestellten Paarbeziehungen ergab sich so eine eher nervige Mischung. Wirklich keiner der dargestellten Charaktere war mir sympathisch, alle bleiben blass und unnahbar. Ein weiterer Kritikpunkt stellt die Vorhersehbarkeit von vielen Wendungen dar. Einige Hinweise wurden tatsächlich so oft im Text erwähnt, das sie wirklich nicht mehr als dezent gelten konnten und mich die Geschichte dementsprechend nur noch sehr wenig überraschen konnte. Im Gesamten wirkt die Handlung außerdem konstruiert und leider nicht durchgehend stimmig. Einzig der Schreibstil sorgte dafür das ich weitergelesen habe. Dieser liest sich nämlich leicht und angenehm und so kommt man hier schnell durch die Seiten. Alles in allem war „Freiheitsgeld“ für mich kein Highlight. Das Werk wirkte lieblos und nicht richtig durchdacht. Sehr schade, denn Potenzial ist durchaus erkennbar! So kann ich im Vergleich zu anderen Romanen, leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Blick in eine mögliche (?) Zukunft

3

Der neue Eschbach kommt mit einem sehr ansprechendem Cover daher, nicht zu überladen und doch neugierig machend.
Und auch die Idee dieser Geschichte klingt sehr vielversprechend.

Wir schreiben das Jahr ...

Der neue Eschbach kommt mit einem sehr ansprechendem Cover daher, nicht zu überladen und doch neugierig machend.
Und auch die Idee dieser Geschichte klingt sehr vielversprechend.

Wir schreiben das Jahr 2064, das sogenannte Freiheitsgeld ist eingeführt und jeder Mensch hat auch ohne Arbeit seine finanzielle Absicherung. Er kann arbeiten gehen, muss es aber nicht. Viele Aufgaben werden von Robotern übernommen, der Klimawandel ist unter Kontrolle, die Digitalisierung extrem vorangeschritten und alles klingt erstmal wie das Schlaraffenland. Aber ist es das wirklich?
Als der ehemalige Präsident und Erfinder des Freiheitsgeldes, Havelock und kurz darauf auch sein Widersacher, der Journalist Leventheim, tot aufgefunden werden und der Polizist Ahmad Müller die Recherchen beginnt, scheint dieses Schlaraffenland Risse zu bekommen. War es ein Freitod oder doch Mord? Und wieviel Freiheit steckt wirklich im Freiheitsgeld?
Wie gläsern macht die Digitalisierung den Menschen?
Und macht ein Leben ohne Arbeit den Menschen glücklicher?

Eschbach entwirft ein Zukunftsszenario, bei dem vieles vorstellbar ist und den Leser garantiert zum Nachdenken herausfordert.

Leider schafft er es trotzdem nicht, mich mit seinem neuesten Werk komplett zu überzeugen, da es leider immer wieder Spannungsabfälle gibt. Und Nebengeschichten, die das Leben in dieser Zeit verdeutlichen sollen, aber für meinen Geschmack etwas zu langatmig sind.
Ein paar Gedanken über diese Zukunft bleiben aber haften und wer weiss, was in der Zukunft auf uns alle wartet.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Thematisch ein klassischer Eschbach, aber ungenügend umgesetzt

5

Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten ...

Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten der Menschen übernommen. Aufgrund des Klimawandels wurden außerdem viele Menschen umgesiedelt und es wurden Naturschutzzonen eingerichtet. Neben all diesen Hintergründen werden der ehemalige Präsident Havelock sowie sein Widersacher, der Journalist Leventheim, tot aufgefunden. Der noch junge Ermittler Ahmad Müller wird mit der Aufklärung der Fälle betraut und muss irgendwann feststellen, dass nichts so scheint, wie es tatsächlich ist.
Das Buch „Freiheitsgeld“ stammt aus der Feder von Andreas Eschbach, von dem ich schon einige Bücher gelesen habe. Thematisch bewegt sich Eschbach sehr oft zwischen Verschwörung und aktuellen gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen, sodass seine Bücher daher sehr interessant zu lesen sind; zeichnen sie doch nicht nur klassische dystopische Züge einer Gesellschaft, sondern geben sie doch oft einen Vorgeschmack, was passieren könnte, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird. Oft kommt man in den Gedankenfluss: Was wäre, wenn? Das Cover finde ich für eine moderne Welt sehr ansprechend, zeigt es vermutlich die Vernetzung untereinander.
Der Schreib- und Erzählstil ist einfach und gut zu folgen, die Kapitel wechseln sich sehr schnell ab, manchmal ein klein wenig zu gehetzt. Die Geschichte, die rund um das Thema Freiheitsgeld bzw. bedingungsloses Grundeinkommen aufgebaut wird, ist wieder äußerst gelungen, aktueller denn je und genau so könnte man sich es tatsächlich vorstellen. Vor diesem außergewöhnlichen Setting hat Eschbach aber dieses Mal seine Charaktere aus dem Blickfeld verloren. Möglichst viele von ihnen sollten zur Sprache kommen und aus ihrer Sicht die Dinge darstellen und vermitteln. Allerdings ist es dadurch passiert, dass Pfade ins Leere laufen und vieles einfach unnötiges, schmückendes Beiwerk ist und nichts zum Fortgang der Geschichte beiträgt. Dadurch schleichen sich Längen in die Geschichte und die Ermittlungen ein, die meiner Meinung nach hätten vermieden werden können. Aber die Charaktere polarisieren und es fällt eher weniger leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, da sie doch Verhaltensweisen an sich haben, die nicht immer logisch erscheinen und man ihnen am liebsten mehrfach „kräftig auf den Kopf hauen“ möchte. Besonders Beziehungen gelingen dem Autor dieses Mal nicht. Es werden nicht nur Klischees bedient, sondern die gängige Meinung, dass man bei gemütlichem Kaffee und Kuchen alle Probleme lösen kann und dann einfach weiter macht wie vorher. Ich sehe daher auch wenig Entwicklung in den Charakteren und ich für mich persönlich habe nicht wirklich mit jemandem direkt mitfiebern können.
Das Ende des Buches löst zwar im Allgemeinen die Verflechtung der Ereignisse auf, aber es bleiben Fragen des geübten Lesers zurück. Noch dazu kam das Ende viel zu abrupt und man hätte sich noch weiter reichende Aufklärung gewünscht und im Endeffekt war es auch zu einfach gelöst, lässt aber somit wiederum Platz für Spekulationen und eigene Gedanken. Mir stellt sich die ganze Zeit die Frage, ob Eschbach fertig werden musste oder ob er zum Ende hin keine Lust mehr hatte? Irgendwie fehlt etwas, um das Buch rund zu machen.
Mein Fazit: Thematisch haben wir es mit einem klassischen Buch von Eschbach zu tun, aber überzeugend ist es leider nicht. Die Umsetzung, insbesondere im Bereich der Charaktere sowie die Charaktere an sich, würde ich sogar als mangelhaft bezeichnen. Dementsprechend vergebe ich nur 3 enttäuschte Sterne. Natürlich kann man das Buch aber Eschbach-Fans ans Herz legen, denn es gilt sich seine eigene Meinung zu bilden. Für Neuleser, die Eschbach entdecken möchten, würde ich es nicht empfehlen, da gibt es würdigere Kandidaten.

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