Die andere Seite der Macht
Die Kriegerin!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht ...
!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist – als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit.
»Die Kriegerin« ist ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.“
Autorin Helene Bukowski hat „Die Kriegerin“ verfasst. Es war mein erstes Buch von ihr. Hier und da las ich bereits in den höchsten Tönen von diesem Werk und nun konnte ich mich selbst davon überzeugen. Die beiden Protagonisten führen uns in diese Geschichte und es scheint wie ein Puzzle welches sich nach und nach vervollständigt wird und zum Schluss ein Bild ergibt. Wir steigen erst zum Ende des Buches wirklich hinter diese beiden Seelen und alles hat seine Bedeutung. Lisbeth und die Kriegerin sind zwar sensible Menschen aber sind wir das nicht alle? Wie gehen wir mit seelischen Verletzungen um? Gerade mit denen, mit denen man nicht rechnet, die einem so um die Ohren gehauen werden. Es muss nicht immer etwas großes sein was dazu führt verletzt zu werden. Bei Lisbeth sind es auch kleine Dinge und deshalb ist sie noch lange kein Mimöschen. Zumal die beiden Protagonisten genau eines versuchen: ihre innere Schutzmauer zu halten. Die Frage ist dabei nur: Wir lange hält man das aus und auch stand?
Bukowski führt uns durch verschiedene Briefe, Träume und auch Dialoge an die beiden Darstellerinnen heran. Durch diese Art bleibt immer eine gewisse Distanz zwischen uns Lesern und den beiden Damen und das finde ich sehr gelungen. Durch diese Distanz ist es auch uns möglich genügend eigene Gedanken walten zu lassen und ja, die Geschichte hallt nach jedem Beenden der Kapitel nach. Diese angesprochene Distanz zeigt aber eben auch diesen Schutzwall der beiden auf und es stellt sich die Frage: Wollen wir Leser durch diese hindurchdringen oder reichen uns die Geschehnisse um die beiden zu verstehen mit all ihrem Handeln? Die Freundschaft zwischen Lisbeth und Florentine (die Kriegerin) bleibt auch nach längerem fehlenden Kontakt bestehen. Beide teilen ihre Emotionen und ihre Ängste - auch die, die der Krieg oder gewisse Auslandseinsätze den Beiden beschert haben. Diese Erfahrungen schärfen auch ihre Sinne und manchesmal nicht gerade zum besten.
Die Autorin hat es in meinen Augen bestens geschafft Realität, Wissen rund um das Soldatenleben inkl. Traumata, Gefühle und Emotionen jeglicher Art und eben auch die andere Seite der „Macht“ klar und deutlich auf den Punkt zu bringen. Ich schloss das Buch mit wahrlich großem Nachhall. Das Ende war für meine Begriffe gewaltig und auch hart und so musste es auch sein. Ihre Sprache ist klar und deutlich im wahrsten Sinne. Bukowski schwurbelt nicht herum oder redet um den heißen Brei. Sie benennt alles direkt und nüchtern. Ihre Geschichte hier ist wirklich besonders und verdient deshalb 5 von 5 Sterne. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!