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Veröffentlicht am 23.11.2022

Über die Kostbarkeit von schönen Erinnerungen

Wenn die ganze Welt ...
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"Wenn die ganze Welt…" ist ein bezauberndes Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, indem ein Mädchen sich liebevoll an ihren Großvater erinnert und künstlerische Erinnerungen schafft, als Form der Trauerbewältigung. ...

"Wenn die ganze Welt…" ist ein bezauberndes Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, indem ein Mädchen sich liebevoll an ihren Großvater erinnert und künstlerische Erinnerungen schafft, als Form der Trauerbewältigung. Sie kreiert sich ein Meer aus angenehmen Gefühlen und Wünschen, um all die wertvolle Zeit zu bewahren, die sie mit ihrem Großvater verbracht hat.

Joseph Coelho ist es gelungen, mit wenigen poetischen Worten eine besondere Atmosphäre zu schaffen, die Dankbarkeit und Liebe ausdrückt und zu keiner Zeit deprimierend ist, sondern angenehm tröstlich. Ganz sanft führt er uns durch die Jahreszeiten und verschiedene Erinnerungen, voller Lebensfreude und Neugier. Er bietet Einblicke in die indische Kultur, bricht Klischees auf und vermittelt ganz nebenbei wertvolle Botschaften, zum Beispiel darüber wie schön es ist, etwas Selbstgemachtes geschenkt zu bekommen. Auch wenn Trauer und Tod Themenschwerpunkte dieser Geschichte sind, spielen Kunst, Kreativität und Geschichten eine entscheidende Rolle, weil es dem Mädchen hilft, mit ihrer Trauer umzugehen. „Wenn die ganze Welt…“ ist dabei ein wiederkehrender Gedanke, der das weite Weltall, die Natur, Träume und Geschichten miteinbezieht.

Allison Colpoys hat mit großen Pinselstrichen die harmonischen Bilder zu dieser Geschichte illustriert und eine einzigartig farbenfrohe Bilderwelt geschaffen, in der Blau, Gelb und Rot vorherrschen. Sie laden zum Träumen und Verweilen ein. Manche Doppelseiten sind wie Suchbilder und es verstecken sich viele Tiere zwischen bunten Blumen. Besonders der feinfühlige Umbruch hat mir gut gefallen, bei der auf einer Doppelseite das einzige Mal die Trauer und der Tod ganz direkt aufgegriffen werden und dem Mädchen eine Träne von der Wange läuft.

Eines der schönsten Bilderbücher zum Thema Trauer und Tod in der Kinderliteratur, das ich bisher gelesen habe. Künstlerisch, liebevoll und lebensbejahend, weshalb Kinder und Erwachsene gleichermaßen etwas aus der Geschichte für sich mitnehmen können.

Veröffentlicht am 27.10.2022

Sehr empfehlenswertes Bilderbuch

Der kleine Frosch will schwimmen gehen!
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Der kleine Frosch spürt den kommenden Frühling und erwacht aus seiner Winterstarre. Überglücklich verlässt er seine gemütliche Bodenbehausung und möchte nun endlich, endlich schwimmen gehen. Doch der See ...

Der kleine Frosch spürt den kommenden Frühling und erwacht aus seiner Winterstarre. Überglücklich verlässt er seine gemütliche Bodenbehausung und möchte nun endlich, endlich schwimmen gehen. Doch der See ist zugefroren. Auf der Suche nach einer Lösung liefern dem kleinen Frosch die unterschiedlichsten Waldbewohner einige Anregungen. Maus, Schneehase, Amsel und Wildschwein haben ihre ganz eigenen Ideen für Spaß im verschneiten Winterwald. Und auch, wenn der kleine Frosch sich nicht überzeugen lässt, probiert er alles aus und ist damit auf dem besten Weg, für sein Problem eine ganz eigene Lösung zu finden.

Text und Illustrationen ergänzen sich sehr harmonisch. Über viele Bilder mussten wir sehr schmunzeln und die Geschichte nimmt ein vergnügliches Ende. Die Handlung ist einfallsreich, bietet Abwechslung und der Text lässt sie stolperfrei vorlesen. Auf jeder Seite gibt es Details zu entdecken, wie kleine Frühlingsboten oder ein verstecktes Tier, das auf seinen Auftritt wartet. Ganz am Schluss finden sich Sachinfos über Tiere im Winter.

Pina Gertenbach hat einen sehr süßen Frosch entworfen. Schon das tolle Cover macht Lust auf die Geschichte, wenn man den kleinen Frosch mit seinen Schwimmflügeln sieht, wie er unsicher auf das Eis tritt. Als besonders aktive Hauptfigur animiert der kleine Frosch zum Mitmachen und begeistert als Sympathieträger mit genial witziger Mimik und seiner unerschütterlichen Beharrlichkeit.

Optimistisch und lösungsorientiert enthält die Geschichte wertvolle Botschaften und inspiriert dazu, aus einer verzwickten Situation das Beste zu machen. Ein ganz wundervolles Bilderbuch für Groß und Klein, das zum mehrmaligen Lesen einlädt und mit einer tollen Geschichte und liebevollen Illustrationen überzeugt. Nicht nur für Froschfans, sondern für alle, die Bilderbuchgeschichten mit Herz und Verstand lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 18.10.2022

Tolles Sachbuch für jedes Alter

Die verborgenen Zeichen der Natur
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„Alles was wir tun müssen, ist mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.“

In diesem Bilderbuchschatz geht es kreuz und quer durch alle Jahreszeiten und Vegetationen, rund um den Globus. Neben vielen ...

„Alles was wir tun müssen, ist mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.“

In diesem Bilderbuchschatz geht es kreuz und quer durch alle Jahreszeiten und Vegetationen, rund um den Globus. Neben vielen Infos über die Naturvielfalt und unterschiedlichste Tierarten auf der ganzen Welt, erfährt man was uns Tiere, Pflanzen, der Mond, die Wolken, das Wasser, die Sterne und die Sonne über das Wetter, die Himmelsrichtung und die Zeit verraten. Man lernt, durch aufmerksames Beobachten die Zeichen der Natur zu deuten. Wie erkenne ich im Wald, ob es bald regnet? Wann sagen Wolken einen Sturm voraus? Wie orientiere ich mich im Schnee? Wie finde ich Wasser in der Wüste? Was verrät ein Baumstumpf über die Vergangenheit? Gemeinsam mit einem Jungen und einem Mädchen, die durch die Wüste, den Dschungel, Wälder und Schneegebiete wandern oder auf dem Wasser unterwegs sind lädt jede illustrierte Doppelseite zu einer neuen Erkundung ein.

Mir hat die liebevolle Gestaltung sehr gefallen. Angenehme Schriftarten, beeindruckende Illustrationen mit vielen Details und die Textmenge ist ideal - nicht überfordernd und einem Muster folgend. Für meine Kinder war absolut alles spannend und faszinierend, weil der praktische Anteil hoch ist und gleich in der Natur selbst erforscht werden kann. Mir hat besonders der langsame Tanz der Sonnenblume gefallen. Das wusste ich noch nicht und mich hat auch das schöne Meer aus Sonnenblumen mitten in Italien in Urlaubsstimmung versetzt. Im Glossar sind noch einmal alle Begriffe erklärt und am Ende gibt es weitere Sachbuchempfehlungen für Naturentdecker.

Fazit: Ein wunderschönes Bilderbuch für jedes Alter, was dabei hilft, die Natur besser zu verstehen. Es ist nicht als Überlebenshandbuch gedacht, sondern sensibilisiert, die Natur mit allen Sinnen zu erkunden. Eine absolute Empfehlung für alle, die schöne Illustrationen lieben und neugierig durch die Welt gehen.

Veröffentlicht am 19.10.2022

Ein irrsinnig witziges und spannendes Highlight

This Charming Man
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"This Charming Man" von C. K. McDonnell ist die spannende Fortsetzung von "The Stranger Times" und erzählt mit dunklem Witz von Vampiren, Flüchen und Monstern - auf der Schwelle zwischen Wahrheit und Fiktion. ...

"This Charming Man" von C. K. McDonnell ist die spannende Fortsetzung von "The Stranger Times" und erzählt mit dunklem Witz von Vampiren, Flüchen und Monstern - auf der Schwelle zwischen Wahrheit und Fiktion.

Es beginnt verhältnismäßig ruhig: Hannah ist aus dem Urlaub zurück und muss entsetzt feststellen, dass Banecroft die Fertigstellung der sanitären Anlagen vereitelt hat. Aber es kommt noch schlimmer, und so brechen die zwei neuen Gruppenkonstellationen auf, um in einer geplanten Entführung und über einen mysteriösen Todesfall zu recherchieren. In mehreren Handlungssträngen geht es um den Fall des verstorbenen Philip Butler, der vor seinem Tod eine verstörende Verwandlung durchgemacht zu haben scheint. War der 27-jährige Entwickler, der bei einer Dating-App gearbeitet hat, ein Vampir? Klingt nach perfektem Stoff für die Stranger Times.

Es gibt ein chaotisches Wiedersehen mit den wunderbaren bekannten Charakteren, allen voran Vincent Banecroft, der ein kreatives System entwickelt hat, um seine Leidenschaft für Kraftausdrücke zu frönen, und damit den Schwur gegenüber Grace zu umgehen. Auch Tom Sturgess feiert sein Comeback als Inspector und erhält Instruktionen von einem „besorgten Bürger“.
Es gibt auch einige neue Charaktere, wobei mir Cogs, der nur die Wahrheit sagen kann, mit seinem Hund Zeke besonders gefallen hat, weil die Dynamik der beiden unverwechselbar lustig war. Raffiniert konstruiert liest es sich absolut spannend und mitreißend, weil man bis zum Ende versucht, die losen Enden zusammenzufügen.

Wer den ersten Teil, den frechen Schreibstil und die eingeschobenen Artikel mochte, kann sich auf die Fortsetzung freuen. Wer den ersten Teil nicht kennt, kann bedenkenlos einsteigen. Ich empfehle aber, die Reihe mit dem ersten Band zu starten, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Fazit:
Bester Grusel-Lesestoff für die Zeit um Halloween, bei der kein Auge trocken bleibt. Für alle, die es schwarzhumorig, spannend und seltsam mögen, ist dieser paranormale Thriller ein Lesegenuss und erinnert an Bücher von Terry Pratchett oder Douglas Adams. Wer den Schlagabtausch zwischen den Figuren, allen voran Banecroft, auch so liebt, dem empfehle ich stets das Buch, da im Hörbuch - absolut grandios gelesen von Sascha Icks übrigens - leider das ein oder andere gekürzt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.10.2022

Countdown zum Chaos

Verbrenn all meine Briefe
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Der schwedische Autor Alex Schulman erzählt auf literarisch wunderbare Weise seine tragisch intensive Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, über eine unglückliche Liebe, die das Gefühl ...

Der schwedische Autor Alex Schulman erzählt auf literarisch wunderbare Weise seine tragisch intensive Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, über eine unglückliche Liebe, die das Gefühl der Wut wie ein Gift über Generationen weitergab und Erinnerungen der Furcht und der Reue hinterließ.

Als hochrangiger schwedischer Schriftsteller ist Sven Stolpe ein wandelnder Mythos und unangenehmer Zeitgenosse, vor dessen Wutausbrüche man immer auf der Hut sein musste. Sein Enkel und Ich-Erzähler Alex Schulman sieht nährende Katastrophen voraus und lernt, ihnen rechtzeitig auszuweichen. Diesen Radar hat Alex perfektioniert - nur seine eigene Wut, die sieht er nicht kommen. Um seine Ehe und die Beziehung zu seiner Kindern zu retten, geht er seiner Wutgeschichte auf den Grund und recherchiert über sein Großvater. Er will die Vergangenheit nicht über sein Leben bestimmen lassen und verstehen, was in ihm weiterlebt. Fakten und Erinnerungen vermischen sich. Es sind kindliche Erinnerungen an eine lieblose Beziehung der Großeltern, die erst jetzt einen Sinn ergeben. Zahlreiche Tagebucheinträge von Sven Stolpe und weitere Briefe von seiner Großmutter und ihrem Geliebten wertet Alex aus, um der Spur der Wahrheit zu folgen. Stolpe war ein Mann, der sein Dasein als Gefängnis empfand, alles niederschrieb, aber ungewöhnliche Wage blieb, als es um den Sommer 1932 ging, als eine geheime Liebe seine alten Wunden aufriss, von denen niemand erfahren durfte.

Schulman schafft es, dass man diese Familienbiografie mit Spannung liest, in der es um tiefgreifende Gefühle wie Wut, Untreue und Einsamkeit geht. Die Rolle der Frau ist prägend. Die demütigende Gefangenschaft der Großmutter geht einem zu Herzen. Trotz distanzierter Erzählweise, aus der Sicht des Enkels und dessen Recherchen, berührt diese Geschichte auf intensive Art. Die Liebesgeschichte zwischen Karin und Olof ist spürbar besonders und die Folgen jeder Entscheidung, die getroffen wird, wiegen schwer. Lebendig wechselt Schulman zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Bildhaft zeichnet er erzählerisch ein Porträt des aufbrausenden mitunter boshaften Großvaters und erfasst sanft persönliche Szenen, die ganz für sich selbst sprechen. Nach "Die Überlebenden" hat mir "Verbrenn all meine Briefe" sehr gefallen. Es ist der besonders sanfte Schreibstil, der mich immer wieder begeistert und der aufmerksame Blick auf das Leben und die Vergangenheit. Sehr empfehlenswerter Roman.