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Veröffentlicht am 12.10.2022

Einzigartiger, fesselnder Roman über die Liebe in Zeiten der Inquisition

Das verborgene Paradies
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Mitten in den Alpen, im Dorf Borgo San Michele, ist im Jahr 1633 die Inquisition immer noch in vollem Gange. Wer nicht ins Weltbild passt oder die Lehre der Kirche anzweifelt, wird gnadenlos verfolgt. ...

Mitten in den Alpen, im Dorf Borgo San Michele, ist im Jahr 1633 die Inquisition immer noch in vollem Gange. Wer nicht ins Weltbild passt oder die Lehre der Kirche anzweifelt, wird gnadenlos verfolgt. So findet auch ein Prozess gegen die vermeintliche Hexe Susanna Berna statt und es ist eigentlich immer klar, wie der Prozess enden wird: Für die Frau auf dem Scheiterhaufen. Doch Susanna erhält unerwarteter Weise Hilfe von Daniele, mit dem ihr Leben von Geburt an auf mystische Art und Weise verbunden ist. Selbst der amtierende Bischof ist der Vielzahl an Scheiterhaufen leid. Wird sich die Zeit drehen und Susanna und Daniele einen Neuanfang wagen können?
Das Buch „Das verborgene Paradies“ stammt vom Autor Luca Di Fulvio. Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, da es auf einen historischen Roman verweist. Es ist mein erstes Buch vom Autor Di Fulvio gewesen, aber ich habe bereits von seinen Werken gehört und war neugierig auf seine Erzählweise. Der Autor hat einen sehr bildgewaltigen Schreibstil und sofort ist man mitten im Geschehen. Die Sprache des Romans ist der angezeigten Zeitepoche angemessen und hat mir sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist sehr flüssig und die Spannung wird insbesondere aufgebaut durch die Handlung der Geschichte auf zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 1633 zu den aktuellen Ereignissen, einmal in der Vergangenheit von der Geburt Susannas an. Anfangs muss man sich erstmal in die Geschichte einfinden, aber durch den ständigen Wechsel der Kapitel kommt sehr viel Bewegung in die Geschichte und man muss einfach wissen, wie es weiter geht und die Ereignisse miteinander verknüpft sind. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte sehr ausführlich ist und die Charaktere mit sehr viel Blick für Details skizziert werden. Es wird nicht einfach nur „abgehandelt“, sondern man fühlt mit den Hauptfiguren mit und kann sich absolut in sie hineinversetzen. Sie alle haben eine bewegte Vergangenheit mit tiefen Gefühlen und Empfindungen, die ihr Handeln in der jetzigen Zeitepoche stark beeinflussen. Wahnsinnig gut wurde außerdem der Zeitgeist eingefangen, man bekommt beinahe selbst Angst verraten oder angezeigt zu werden, um in den Fängen des Inquisitors zu landen. Sehr gut finde ich außerdem Bücher, die immer wieder Bezug nehmen zu ihrem Titel, sodass man weiß, was der ausschlaggebende Punkt zur Namensfindung war. Daniele und Susanna sind außerdem für die damaligen Zeitepoche weit voraus und hoffen, dass eine neue Welt beginnt, die mit weniger Angst und mehr Gerechtigkeit einher geht. Damit klingt das Buch auch noch tiefsinnig nach.
Mein Fazit: Das verborgene Paradies ist für mich ein weiteres absolutes Highlight im Jahr 2022; ein fulminanter, gefühlvoller historischer Roman mit viel Zeitgeist. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen und es war sicherlich auch nicht das letzte Mal, dass ich etwas vom Autor Di Fulvio gelesen habe. Deshalb klare 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Sehr gefühlvolles Buch mit schnell voranschreitender und spannender Handlung

Gut Rosenthal - Das Gestüt in Pommern
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Pommern, 1886: Charlotte „Lotte“ von Breskow muss heiraten. Ihre Eltern haben für Sie den Grafen von Eichberg ausgesucht und legen alle Hoffnung in diese überaus glückliche und wohlhabende Verbindung. ...

Pommern, 1886: Charlotte „Lotte“ von Breskow muss heiraten. Ihre Eltern haben für Sie den Grafen von Eichberg ausgesucht und legen alle Hoffnung in diese überaus glückliche und wohlhabende Verbindung. Doch Lotte ist ein Freigeist, sie liebt ihre Stute Wolke, sie liebt die Natur und Abenteuer und will sich nicht in das Gefängnis Ehe einsperren lassen. Doch es kommt alles anders, der Graf, anfangs noch von ruhiger und verständiger Natur, entwickelt sich zu einem wahren Tyrannen und kettet Lotte immer mehr ans Haus, da sie ihm endlich den gewünschten Erben gebären soll. Doch in den Hausangestellten und allen voran im Stallmeister Johann hat Lotte starke Verbündete; und vielleicht auch noch mehr?
Das Buch „Gut Rosenthal – Das Gestüt in Pommern“ stammt aus der Feder von Frieda Radlof, einer noch jungen Autorin, die mit diesem Buch den 1.Teil zu ihrer Familien-Saga rund um das Gut Rosenthal beginnt. Das Cover des Buches finde ich gelungen für alle Freunde von Gutshäusern und Pferden und daher hat es mich angesprochen, auch wenn es mir schon fast ein klein wenig zu kitschig ist. Da ich aber sehr gerne Familien-Sagas lese und hin und wieder mich auch von einer romantischen Geschichte verzaubern und ablenken lasse, habe ich mich dementsprechend auf das Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin hat, wie ich finde, einen sehr erfrischenden und bildlichen Schreibstil und sofort ist man in der Geschichte angekommen. Hat man das Buch angefangen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen, sodass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Kapitel sind kurzweilig und halten durch den Wechsel der Perspektiven die Spannung aufrecht. Das Setting auf einem großen Gut/Gestüt sowie auch die Beschreibungen hinsichtlich der Natur, Pferde und Freiheit, haben mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass die Autorin hier sehr viel Herzblut investiert hat, denn es ist eine rundherum gelungene Erzählung entstanden.
Die Hauptprotagonistin Lotte ist eine freiheitsliebende, sehr impulsive und charakterstarke junge Frau und es wird einem als Leserin leicht gemacht sie ins Herz zu schließen. Aller Konventionen zum Trotz verliebt sie sich natürlich ausgerechnet in einen anderen als ihren Ehemann und muss fortan nicht nur mit den Folgen, sondern mit einem immer grausamer werdenden Ehemann zurechtkommen. Was wie eine Geschichte klingt, die man schon 100x gehört hat, ist es aber dieses Mal nicht. Ich war selbst überrascht, wie schnell die Handlung voranschreitet und welche Überraschungen die Geschichte birgt und lange Zeit war ein Happy End absolut nicht abzusehen, ich hatte tatsächlich schon Angst es kommt nicht.
Mein Fazit: Ich vergebe für diesen Band 5 von 5 Sternen. Es hat mir sehr gut gefallen und ich wurde spannend unterhalten. Eine tolle Protagonistin, Romantik aber nicht zu viel Kitsch, dafür aber sehr viel Gefühl und ein Herz für Pferde – wirklich klasse gelungen. Sehr gerne lese ich auch den Folgeband, der im November erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Großartiger historischer Roman, in der eine Prostituierte im Mittelpunkt steht

Das Lächeln der Imperia
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Venedig, 1414: Gabriella ist wunderschön, doch sie kämpft täglich neu ums Überleben auf den Straßen von Venedig, denn sie ist eine Hure. Als sie sich als Ketzerin schuldig macht und nach ihr gesucht wird, ...

Venedig, 1414: Gabriella ist wunderschön, doch sie kämpft täglich neu ums Überleben auf den Straßen von Venedig, denn sie ist eine Hure. Als sie sich als Ketzerin schuldig macht und nach ihr gesucht wird, beschließt sie die Stadt zu verlassen. Gemeinsam mit Sofia und Guilia, ebenfalls 2 Huren, macht sie sich auf nach Konstanz, wo ein wichtiges Konzil stattfinden soll. Die Frauen wittern gute Verdienstmöglichkeiten und wollen dort ihr Glück finden. Es dauert nicht lange, bis Gabriella, mittlerweile nennt sie sich Imperia, zu einer gefragten Kurtisane aufsteigt und sogar den König und Papst bedient. Durch ihre Schönheit aber auch Direktheit und Cleverness, ist sie bei beiden eine begehrte Gefährtin und hält ebenfalls nicht mit ihrer Meinung zur Politik hinter dem Berg. Doch als das Konzil sich dem Ende neigt und Imperia Richtung Rom reist, merkt sie, dass sie schwanger ist. Was wird wohl die Zukunft für Imperia bringen und wer ist der Vater des Kindes?

Das Buch „Das Lächeln der Imperia“ stammt von Antje Windgassen. Die Autorin war mir bis dato noch nicht bekannt. Das Cover des Buches finde ich sehr schön, auch wenn es historisch nicht korrekt ist, da hier die „Geburt der Venus“ gezeigt wird. Trotzdem ist es passend für eine besondere Persönlichkeit in einem historischen Roman. Die Geschichte rund um Imperia hat mich jedenfalls sehr neugierig gemacht. Die Autorin hat einer sehr erfrischenden und lebendigen Schreibstil und es macht richtig Spaß in Erfahrung zu bringen, was die Frauen auf ihren Weg nach Konstanz erleben. Die Sprache ist gut verständlich, dennoch passend zur damaligen Zeitepoche. Es ist außergewöhnlich, dass Prostituierte in den Mittelpunkt einer Erzählung gerückt werden, und man mag die Frauen auch auf Anhieb, besonders Imperia ist sofort sympathisch und nimmt natürlich den größten Teil der Geschichte ein. Weiterhin sehr gut erklärt ist, dass die Imperia tatsächlich eine historische Persönlichkeit war und was die daraus geschaffene Figur, die in Konstanz am Bodensee steht, letztendlich beschreibt und damit zu tun hat. Man konnte in diesem Buch also neben dem sehr guten Roman ebenfalls viel Neues lernen. Ab und an hat man den Eindruck, dass die Frauen in Konstanz es recht einfach haben und ihnen der Zufall ein bisschen zu oft in die Hände spielt – das macht aber dem guten Buch insgesamt keinen Abbruch.

Mein Fazit: Das Lächeln der Imperia ist eines meiner Highlights für das Jahr 2022. Gute Geschichte mit tollem Setting, eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin, interessante historische Fakten verwoben zu einer einzigartigen Erzählung. Ich kann das Buch daher nur jedem ans Herz legen, der historische Romane liebt und vergebe klare 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Geniales und rundum gelungenes Werk

Töchter der Speicherstadt – Der Geschmack von Freiheit
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Wir kehren in diesem 2.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer. Während sich der erste Teil mit Maria beschäftigt hat, die aus Brasilien nach Hamburg gekommen ist und sich trotz aller ...

Wir kehren in diesem 2.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer. Während sich der erste Teil mit Maria beschäftigt hat, die aus Brasilien nach Hamburg gekommen ist und sich trotz aller Widrigkeiten zu einer Geschäftsfrau in einer Männerdomäne entwickelt hat, geht es jetzt überwiegend um ihre Tochter Cläre. Es kommen natürlich aber auch viele andere Charaktere des 1. Bands vor und es geht ebenso wieder ausführlich um Kaffee und den Kaffeehandel. Zeitlich spielt die Geschichte nun in der Zeit des Erstarkens des Nationalsozialismus bin hin zum 2.Weltkrieg. Cläre ist zu einer selbstbewussten Frau herangewachsen und wünscht sich nichts sehnlicher als Ökonomie zu studieren, um später vielleicht selbst Fuß im Kaffeehandel zu fassen. Doch es ist nicht üblich, dass Frauen das Studium gewährt wird. Außerdem gibt es da bereits einen Verlobten in ihrem Leben, den sie bisher hingehalten hat. Da läuft ihr außerdem ein anderer interessanter Mann über den Weg. Wie wird sie sich entscheiden und was hält die zeitliche Umbruchstimmung von Weltwirtschaftskrise bis hin zum 2.Weltkrieg für das Kaffeekontor bereit?
Anja Marschall hat das vorliegende Werk „Töchter der Speicherstadt-Der Geschmack von Freiheit“ geschrieben und es handelt sich wie erwähnt um Teil 2. Man sollte Teil 1 vorher gelesen haben, bevor man mit der Lektüre dieses Teils beginnt, damit man Vorinformationen zum Lebensweg der Charaktere bekommt. Das Cover des Buches finde ich erneut sehr ansprechend zur Geschichte und passend für eine starke Frau im historischen Romankontext. Das Setting in Hamburg ist wieder sehr gelungen und man kann sich vieles sehr gut vor dem geistigen Auge vorstellen. Die Geschichte ist sehr lebendig erzählt und man befindet sich stets mittendrin. Die Sprache ist gut verständlich und der Schreibstil ist flüssig. Ich habe dieses Buch an nur einem Tag verschlungen. Dies lag vor allem an der perfekt aufgebauten Spannung im Buch und das man immer wissen musste, wie es weitergeht, vor allem das Ende, als der 2.Weltkrieg in Hamburg tobt, Bombardierungen und Gefahr allgegenwärtig sind, ist es sehr spannend und authentisch, beinahe dramatisch beschrieben. Cläre ist die perfekte Protagonistin und dabei wird es ihr nicht gerade leicht gemacht. Durch etliche Wirren hindurch, verbunden mit Verrat und Denunziation in der Nazi-Zeit, entspannt sich eine äußerst vielfältige Geschichte und sie muss sich nicht nur selbst in ihrem Leben finden, sondern auch ihre Familie verteidigen und für den Kaffeehandel kämpfen. Das Ende des Buches ist etwas zu kurz, aber da Band 3 in den Startlöchern steht, sei dies verziehen. Natürlich soll der Leser animiert werden, den nächsten Band ebenfalls zu lesen, was hier sehr gut gelingt.
Mein Fazit: Ich habe mich sehr gefreut, endlich mal wieder einen sehr guten historischen Roman lesen zu können. Während ich dem Vorgängerband 4 Sterne gegeben habe, sind es jetzt absolut überzeugende 5, da das Buch an Spannung und mannigfaltigem Inhalt mit unterschiedlichen Erzählpfaden für mich zulegen konnte und ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich freue mich auf Band 3.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Genialer Roman über eine unbekannte weibliche Facette des 2.Weltkriegs

Die Fliegerinnen
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Oktober 1941 in Russland: Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange und die Deutschen überrennen die Russen. In dieser Zeit werden nun auch Frauen zu Fliegerinnen/Pilotinnen ausgebildet-Regimenter von Stalin ...

Oktober 1941 in Russland: Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange und die Deutschen überrennen die Russen. In dieser Zeit werden nun auch Frauen zu Fliegerinnen/Pilotinnen ausgebildet-Regimenter von Stalin höchstselbst bewilligt. Dazu greift man auf die Besten der Besten zurück, viele von ihnen sind Kunstfliegerinnen und stellen sich der höheren militärischen Ausbildung. So auch Katja. Sie will nicht nur ihr Land verteidigen, sondern ebenso ihre Eltern retten, die als Saboteure verraten worden sind. Doch Mukijenko, ein Offizier der Staatssicherheit verlangt für ihren Platz im Regiment verschiedene Dienstleistungen – so soll sie hauptsächlich gegenüber ihren Kameradinnen und Freundinnen als Spionin agieren. Damit verwickelt sich Katja nicht nur in den Ereignisstrudel der verschiedenen Kriegsschlachten, es wird auch zunehmend schwierig auseinanderzuhalten und abzuwägen wer Freund oder Feind ist und auf wen man sich überhaupt noch verlassen kann.
Das Buch „Die Fliegerinnen“ stammt von Jeanette Limbeck. Es handelt sich dabei um ihren Debütroman. Die Autorin greift historische Gegebenheiten auf, um sie mit ihren fiktiven Romanfiguren zu verknüpfen bzw. um einen ungefähren Ablauf der Ereignisse nachzustellen. Mich hat aber zunächst das Cover des Romans sehr neugierig gemacht, denn dieses empfinde ich als sehr passend und man hat sofort den Eindruck, dass es sich um einen Roman mit historischem Hintergrund handelt und dieser vermutlich von starken weiblichen Persönlichkeiten begleitet wird. Die Kurzbeschreibung hat ebenso mein Interesse geweckt, denn bis dato wusste ich nichts von Frauen, die im 2.Weltkrieg einen solchen Einsatz bewältigt haben. Ich finde den Roman damit an erster Stelle erstmal sehr lehrreich, denn er beleuchtet eine Facette, die mir persönlich bis jetzt verborgen geblieben ist und ich bin beinahe sprachlos über diese starken Fliegerinnen. Der Schreibstil ist dabei immer flüssig, egal aus welcher Perspektive gerade geschrieben wird. Der Sprachstil der Autorin ist sehr umfangreich und damit gehoben. Sie bedient sich hin und wieder einiger Fachwörter und vieler russischer Namen oder Bezeichnungen. Da ich persönlich gar nicht in der russischen Sprache bewandert bin, fand ich das Glossar sehr hilfreich. Außerdem hilft die vorn beigefügte Karte im Buch die Route der Frauen zu verstehen und die Ortschaften kennenzulernen. Die Geschichte selbst ist umfangreich und umfassend aber meiner Meinung nach durch die hervorragende Verknüpfung mit historischen Fakten äußerst authentisch. Durch wechselnde Erzählperspektiven (aus Sicht von jeweils unterschiedlichen Charakteren) wird die Spannung von Anfang an erzeugt und hochgehalten. Beeindruckend fand ich die Beschreibungen, wie es zur damaligen Zeit im russischen Militär ablief und das Argwohn, Neid, Missgunst und Denunziation nicht nur eine Erfindung der Nationalsozialisten unter Hitler war. Stellenweise traut man seinen Augen kaum beim Lesen, dass selbst Kleinigkeiten mit größeren Strafen geahndet werden und dass der Mensch an sich eigentlich keinen Wert hat, denn er ist beliebig austauschbar. Ohne jetzt damit das gesamte russische Militär der Kriegszeit über einen Kamm scheren zu wollen – ich kann es mir absolut lebhaft vorstellen. Das hat mich insgesamt ebenfalls sehr an dem Buch begeistert: Die Lebhaftigkeit der gesamten Geschichte und dieses vollständig herüber gebrachte Misstrauen, beinahe Wahnvorstellungen gegenüber allem und jedem, was irgendwie nicht zu 100 % ins eigene Konzept passt. Genauso immer wieder dieses ungute Bauchgefühl, dass es eigentlich nichts wert ist sich zu erklären, sondern dass man bereits dank Vorurteile oder seiner Herkunft ein Stigma mit sich führt. Als Leser fühlt man sich dadurch sofort und ständig mitten im Geschehen und beginnt mitzufiebern und seine eigenen Ideen und Nachforschungen anzustellen. Die Suche nach dem eigentlichen Verräter und die Aufklärung am Ende des Buches ist durchweg gelungen.
Mein Fazit: Das neue Lesejahr 2022 ist noch jung und dieses Buch ist bereits jetzt schon ein absolutes Highlight. Es hat mich gefesselt, in seinen Bann gezogen und sprachlos gemacht. Außerdem bin ich begeistert über die tapferen russischen Fliegerinnen und über ihren Mut sich Luftschlachten zu stellen (obwohl oft den Deutschen zahlenmäßig unterlegen) und so ihr Vaterland zu verteidigen. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung und volle 5 von 5 Sternen für das Buch vergeben!

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