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Veröffentlicht am 23.08.2023

alles über die Anfänge der Liebe

First Love
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Welch feines Buch! Eine richtig tolle Aufmachung um pubertierenden, jungen Menschen und Teenagern die Liebe und das erste Mal Verliebtsein näherzubringen.

Cover, Einband, Illustrationen und Farbauswahl ...

Welch feines Buch! Eine richtig tolle Aufmachung um pubertierenden, jungen Menschen und Teenagern die Liebe und das erste Mal Verliebtsein näherzubringen.

Cover, Einband, Illustrationen und Farbauswahl finde ich sehr gelungen. Es ist bunt, aber nicht kitschig. Feine farbige Akzente machen das kribbelige Thema doch ernstzunehmend und auch der Inhalt kann sich feiern lassen.

Von scheuen Blicken austauschen, das Gefühl vom guten Chaos im Magen und den ersten Schritt zu wagen. Vor allem aber immer in Hinbetracht dessen, sich immer treu zu sein. Nicht nur aufklärend, sondern auch ermutigend, werden Teenager an die komplexen Ebenen der Liebe in jungen Jahren herangeführt.

Viele neumodischen Begriffe, die die heutige Jugend verwendet wurden eingepflegt und auch erklärt. Obwohl mir die Begriffe bekannt waren, war ich überrascht, wie modern und zeitgemäß die Wortwahl manchmal war.

Themen, die für etwas ältere Jugendliche ist, wie das erste Mal oder auch Selbstbefriedigung finden hier auch einen Platz. Zwar werden diese Themen nur oberflächlich behandelt, aber für junge Interessierte, die eventuell in der Schule von Kamerdad*innen davon gehört haben könnten, geben die kurzen Kapitel eine knappe Einführung in diese Themen.

Auch Themen wie Gender finde ich erwähnenswert und geht mit dem aktuellen Zeitgeist. Ob 12-jährige das schon so gut verstehen ist die andere Sache, aber mit sozialen Medien wie TikTok und Co wird das Thema dem ein oder anderen schon mal über den Bildschirm gekommen sein. Die Debatten dazu werden stetig diskutiert und ich denke, es ist nicht verkehrt, zumindest das Thema Identifikation anzuschneiden, so wie es hier in dem Buch getan wurde.

Meine junge 12-jährige Cousine konnte mit den Themen in den letzteren Kapiteln nicht viel anfangen, doch fand sie Bestätigung in Themen wie Selbstliebe und die Kapitel und Ermutigungen zum Selbstbewusstsein und Freundschaft.

Als Teenager hätte ich mich sehr über das Buch gefreut, da es inhaltlich auf viele Punkte bezüglich dem Thema Liebe andockt und hier und da bestimmt die ein oder andere Frage beantwortet ist.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

zwischen Melancholie und Nostalgie, Erinnern und Wertschätzen

Sylter Welle
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Kurzweilig und dennoch berührend. Nostalgisch und fast schon melancholisch. Zum schmunzeln und auch zum weinen.

"Sylter Welle" lässt erinnern und sehnen, wirft einen sanft zurück in die Tage zwischen ...

Kurzweilig und dennoch berührend. Nostalgisch und fast schon melancholisch. Zum schmunzeln und auch zum weinen.

"Sylter Welle" lässt erinnern und sehnen, wirft einen sanft zurück in die Tage zwischen Familie und Ferien, geteilte Momente mit den Großeltern, rückblickend gewonnene Erkenntnisse und ist geprägt von wiederbelebende Gefühlen.

In einer Sprache die beobachtet und gleichzeitig verschmitzt in der Vergangenheit schwelgt fühlt man sich als Leser schnell auf Sylt. Trotz der Ausschweifungen durch sämtliche Rückblenden und Einblicke in eine Familiendynamik, findet Leßmann immer wieder zurück zu seinem Anfang und rundet jede Anekdote gekonnt mit der aktuellen Erfahrung aus. Mal tiefgründig, mal poetisch, mal voller Witz und Humor.

Max hat mit seinem Roman für sich die Frage beantwortet, ob man die eigene Familie auch lieben würde, wäre man nicht mit ihnen verwandt. Obgleich man nicht immer einer Meinung ist, sich Ansichten stark differenzieren, man den Mut und das Recht haben sollte, sich gegen die Familie zu stellen, ist für ihn klar, dass die Liebe die er für seine Leute empfindet immer da.

Das Älterwerden und das Altern werden wahrgenommen. Wie wenig sich Menschen denen wir nahestehen ändern und uns mit der Zeit doch noch überraschen können. Die Vergänglichkeit des Lebens, welche unausweichlich ist und trotz des Bewusstseins, bin neben Max auch ich traurig über manche Dinge, Beziehungen, wie sie verlaufen und ich denke "Daran, dass ich das gar nicht zu schätzen weiß" (Seite 183).

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Veröffentlicht am 28.04.2023

spannende Thematik mit satirischer, dunkler Note

Institut für gute Mütter
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Man wird sehr schnell in diese dystopische Welt eingeführt. Alles was die Autorin erzählt wirkt so plausibel, als wäre das auch unser Alltag. Obwohl ich hier und da Fragen zur Entstehung des Institutes ...

Man wird sehr schnell in diese dystopische Welt eingeführt. Alles was die Autorin erzählt wirkt so plausibel, als wäre das auch unser Alltag. Obwohl ich hier und da Fragen zur Entstehung des Institutes hatte, waren diese während des Lesens schnell vergessen. Die Autorin erzählt in einem Ton voller direkter, unverblümter Rohheit von dem Geschehen, dass die ersten Rückfragen zum System erst mal nebensächlich sind. Alles scheint sehr authentisch zu wirken.

Es wird sich sozialkritisch geäußert und zwischendrin ist auch ein dunkler, satirischer Humor zu erkennen. Frauen werden schnell als "schlechte Mütter" verurteilt, der Mangel an Mitgefühl von Sozialmitarbeitern ist erschreckend, vor allem auch, wenn es um die mentale Gesundheit von Frauen geht. Die Erwartungen und der Druck den Mütter haben und dass sie immer und alles geben müssen ist enorm. Wie einfach sie verächtlich beurteilt werden, während Väter nur das Minimum zu tun scheinen und dafür schon gefeiert werden. Diese Ungerechtigkeit wird vor allem durch das Institut für Männer ersichtlich und den Frauen ist dies sehr bewusst.
Das Buch geht auch auf die Intersektionalität in Rassen und Kulturen ein und wie diese die Idee von richtiger Erziehung, die die Gesellschaft hat, beeinflusst. Ängste und Sorgen verschiedener Familiendynamiken werden dargestellt. Auch die Schwierigkeiten, die Familien mit Migrationshintergrund haben, wenn sie ihre Methoden oder Sichtweisen den Autoritäten verständlich machen wollen, werden sehr detailreich durch die vielen, facettenreichen Charaktere veranschaulicht.

Wenn wir die Entscheidung von Frida verfolgen, fällt es einem doch schwer Mitgefühl für sie zu entwickeln und gleichzeitig sympathisiert man doch mit ihr und den anderen Müttern. Dieser grausame Ort an den die Frauen gebracht werden gleicht Big Brother. Ein Überwachungsstaat, die Kontrolle über so eine private und intime Sache wie die Erziehung der eigenen Kinder durch den Staat, von künstlicher Intelligenz bewertet zu werden, Dinge, die unvorstellbar klingen und doch so echt und nah durch die Autorin herangebracht werden.

Obwohl ich mir gewünscht hätte, man würde mehr über die Entwicklung der Gesellschaft und des Staates bis zu der Einführung des Institutes erfahren, fand ich die Geschichte doch sehr spannend. Der Mittelteil war doch etwas zäh, da viele Praktiken in der Schule repetitiv waren, doch das Buch gibt einem viel zu denken.
Es ist moralisch mehrdeutig und es gibt kein gut oder böse, sondern alles schwimmt in der Grauzone. Es wirft viele Fragen auf. Wie weit der Staat eingreifen sollte, welche Maßnahmen sinnvoll wären, an welchen Faktoren man gute Eltern festmachen sollte. Es zeigt verschiedene Aspekte von Klassizismus, Rassismus, Sexismus und Kindesmissbrauch. Die Ungerechtigkeit wird hier sehr deutlich und leider sind einige der Beispiele nicht nur fiktional, sondern finden sich auch in der Realität wieder. Ein spannendes Buch mit ergreifender Erzählweise, treffender Satire, dunklem Humor und Beobachtungen eines schwierigen Themas, das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

zwischen Inszenierung und Realität

Die Perfektionen
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„Sie fürchteten zufrieden zu sein, weil sie sich zufriedengegeben hatten.“

Mit bildhaften Beschreibungen einer Wohnung, von Cafes und vielerlei Geschehen auf den Straßen, porträtiert der Autor ein Leben ...

„Sie fürchteten zufrieden zu sein, weil sie sich zufriedengegeben hatten.“

Mit bildhaften Beschreibungen einer Wohnung, von Cafes und vielerlei Geschehen auf den Straßen, porträtiert der Autor ein Leben eines Paares in seiner Wahlheimat Berlin. Hip, modern, energetisch scheint alles was sie tun, fühlen, leben zu sein. Detailreiche Bilder werden gezeichnet, von dem perfekten Lifestyle als „Kreative“, so wie es Anna und Tom als Grafikdesigner sind. Holzdielen, Monsterapflanzen, das Emaillegeschirr, das unkonventionell und mühelos erscheinen soll, doch mit Sorgfalt gewählt wurde. Diese illustrierteLässigkeit versucht das Paar auch in ihrem Alltag zu integrieren.

Anna und Tom sind austauschbare Charaktere. Auch ohne Dialoge beschreibt der Autor ein klares Bild eines Paares, die einem in den sozialen Medien bestimmt schon mal vors Auge gekommen sind. Hier und da hört man eine leichte Skepsis gegenüber dem Verhalten des Paares heraus, doch wertend ist es nicht. Der Autor teilt Beobachtungen von Menschen, die stellvertretend für eine Generation sprechen könnten.

Was mich an dem Buch gereizt hat ist die Tatsache, dass wir endlich mal mehr Zugang zu übersetzten Werken haben, die in der Originalsprache nicht Englisch sind. In diesem Fall von einem italienischem Autor, der in Berlin lebt. Schon interessant, wie er die Gesellschaft so genau trifft, die wir durch Instagram und Co als alltäglich empfinden. Natürlich spricht dies nicht alle an, doch durch die ausgiebigen Beschreibungen hat man als Leser sofort ein Bild im Kopf, wen er in diesem kurzen Roman seziert. Dieser kurze Roman, oder auch etwas längerer Essay, über die hergerichtete Onlinepräsenz und welche Wirkungen sie auf Menschen haben, regt zum Nachdenken an.

Zwischen Kaffees aus Emailletassen und performativem Aktivismus, in den langen Nächten zwischen Kunstgalerien und Vernissagen, suchen Menschen nach Sinn und Bedeutung. Während das Onlineleben an mehr Likes gewinnt, bröckelt innerlich die Fassade. „Die Perfektionen“ beschreibt eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit, dem Verlangen von Aufbruch aber auch Ankommen und dem Wunsch sorgloser, ehrlicher Zufriedenheit.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Geschichten von Resilienz und Stärke

Miss Kim weiß Bescheid
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Selten habe ich eine Sammlung von Kurzgeschichten gelesen, wo man Zusammenhänge erkennt und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Geschichten sucht. Obwohl dies hier größtenteils gelungen ist, gab es ...

Selten habe ich eine Sammlung von Kurzgeschichten gelesen, wo man Zusammenhänge erkennt und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Geschichten sucht. Obwohl dies hier größtenteils gelungen ist, gab es doch die ein oder andere Geschichte, die für mich flacher ausfiel. Nichts desto trotz ist es der Autorin gelungen, eine Kultur die so weit weg scheint mir so nahe zu bringen.

Als gebürtige Deutsche mit vietnamesischen Wurzeln waren mir einige Sitten und Muster der asiatischen Kultur bekannt. Auch in diesen Geschichten, die in Korea stattfinden, habe ich diese wieder erkannt. Zwischen männlicher Dominanz und Klassengesellschaften, die Unterdrückung und das herablassende Verhalten gegenüber Frauen, wurden mir auch die Alltäglichkeiten bewusst, die auch wir Frauen hierzulande widerfahren. Diese Geschichten von Frauen in Korea, jung und alt, sind real und erschreckend echt. Jede dieser Frauen gibt uns einen kleinen Einblick in den Ungerechtigkeiten und patriarchalischen Strukturen, neben denen sie leben und wie diese unüberwindbar scheinen.
Erlebnisse, die doch universeller sind als gedacht, weckten in mir Mitgefühl und vor allem Hoffnung beim Lesen. Hoffnung darauf, dass der Mut uns Frauen nie verlässt und unsere Stärke sich durch Resilienz und Tapferkeit nur vervielfältigt. Dass wir laut werden, für uns und für unseresgleichen.

Der höfliche, distanzierte Ton, der eine gewissen Kühle mit sich bringt unterstreicht diese Geschichten. Die einfache, direkte Sprache ist hinterlässt einen intensiven Nachdruck und noch Wochen nach dem Lesen denke ich an die Frau Kims, die ich in den verschiedenen Frauen kennenlernen durfte. Eine wirklich herausragende, feine Sammlung von Geschichten.

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