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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2022

seicht und nett

Die Dorflehrerin
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Antonie ist in Tannau als Lehrerin angekommen, aber der neue Pfarrer bereitet ihr als Vorgesetzter Schwierigkeiten. Das Ende des Ersten Weltkrieges naht und bringt neue Unruhen mit sich.

Im zweiten Band ...

Antonie ist in Tannau als Lehrerin angekommen, aber der neue Pfarrer bereitet ihr als Vorgesetzter Schwierigkeiten. Das Ende des Ersten Weltkrieges naht und bringt neue Unruhen mit sich.

Im zweiten Band dreht es sich weniger um die Art, wie man zu der Zeit Klassen leitete und lehrte als darum, wie man sich durchschlug. Man bekommt das Leben im Bergdorf vermehrt mit, die Strapazen aber auch den Durchhaltewillen. Am Schwarzen Brett hängen täglich neue Meldungen des Roten Kreuzes: wer wird vermisst oder ist gar im Krieg gestorben? Ein Kind wird schwer krank und muss nach München ins Krankenhaus. Antonie begleitet es und bekommt über ihre Münchner Freunde den Anfang der Novemberrevolution mit.
Vielschichtig, vieles ansprechend, aber irgendwie bleibt zwischen den tragischen, traurigen und freudigen Ereignissen im Dorf und in der Stadt der Tiefgang auf der Strecke. Es ist eine nette Fortsetzung, die viele reale und fiktive Geschehnisse miteinander lesenswert verknüpft.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Gardasee und Alpen

Pinienduft mit Herznote
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Mira arbeitet als Erzieherin in einer Wohngruppe und wohnt mit Max zusammen in Frankfurt. Als Max zu einem Firmentreffen an den Gardasee fährt, bleibt sie zuhause, entscheidet sich einen Tag später doch ...

Mira arbeitet als Erzieherin in einer Wohngruppe und wohnt mit Max zusammen in Frankfurt. Als Max zu einem Firmentreffen an den Gardasee fährt, bleibt sie zuhause, entscheidet sich einen Tag später doch nachzureisen. Vor Ort entwickelt sich die Situation völlig anders als gedacht, denn eine Frau hat sich ihren Max geangelt und er will mit ihr nicht mehr zusammen sein. Das kommt sehr plötzlich und die Umstände sind eher vage gehalten, ziemlich unrealistisch. Sie, eigentlich am Boden zerstört, lernt wiederum Alessandro kennen, der sie auf eine Wandertour mit in die Berge nimmt. Hinein in eine für sie neue Welt. Max ist und bleibt im gesamten Roman nur eine Nebenfigur. Es ist ein sehr seichter, sehr entspannender Freundschaftsroman indem zu Schluss auch die Liebe mitspielt. Es scheint so, als könne da noch ein weiterer Band anmarschieren

Veröffentlicht am 25.11.2022

gut

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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Die Schokokugeln „Halloren“ sind vielen ein Begriff. Das diese Bezeichnung jahrhundertelang diejenigen meint(e), die in Halle Salz abbauen und sieden, wissen nur wenige. In dieser Geschichte dreht es sich ...

Die Schokokugeln „Halloren“ sind vielen ein Begriff. Das diese Bezeichnung jahrhundertelang diejenigen meint(e), die in Halle Salz abbauen und sieden, wissen nur wenige. In dieser Geschichte dreht es sich sowohl um die eigentlichen Halloren als auch um die Rettung der Schokoladenfabrik zu Beginn der DDR.

Protagonisten aus beiden Wirkstätten dienen als Hauptfiguren. Die eine ist die fiktive Tochter des Fabrikbesitzers und der andere ein einfacher Salzarbeiter. Mit ihnen lernt man die Schwierigkeiten der Lebensmittelrationierung 1949 kennen als auch die Traditionen in Halle an der Saale, die eng mit der Salzgewinnung zusammenhängen. Und natürlich droht die Schokoladenfabrik verstaatlicht zu werden. Etwas, dass Irene Mendel unbedingt verhindern will. Ein russischer Oberst zeigt ihr dabei sehr klar, wer zur Zeit die Macht in Halle hat. Einige Freundinnen möchten raus aus Halle, möchten die Welt, oder zumindest mehr als Halle zu bieten hat, sehen. Mit ihnen erkundet man Potsdam-Babelsberg, die Welt der Filmstudios und des Stadttheaters Halle.

Insgesamt dreht sich vieles um die Darstellung der Schokoladenfabrik und das Weitermachen mit all den Schwierigkeiten, die die Gründung der DDR mit sich brachte. Es ist allerdings kein rein typischer „Firmenroman mit historischem Hintergrund“ sondern ein wirklich interessanter Roman, der die Geschichte von Halle als Salzstadt aufs Korn nimmt. Das war für mich das eigentlich Spannende. Dazu ist er locker-leicht verfasst und mit den Wissenshappen ein echter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Netter Zeitvertreib

Das Glück auf Gleis 7
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Emma und Jamie leben in Brighton und arbeiten in London. Jeden Tag begegnen sie sich im Zug und sitzen sich oft gegenüber. Zuerst tauschen sie Belanglosigkeiten miteinander aus, später reden sie auch über ...

Emma und Jamie leben in Brighton und arbeiten in London. Jeden Tag begegnen sie sich im Zug und sitzen sich oft gegenüber. Zuerst tauschen sie Belanglosigkeiten miteinander aus, später reden sie auch über ernstere Themen.

Beide sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Der leicht distanziert wirkende Jamie verbirgt hinter seiner perfekt wirkenden Fassade ein gehöriges Durcheinander. Emma fühlt sich in Brighton zuhause und liebt ihren Job samt ihren netten Kollegen in der Hauptstadt. Ihn wiederum geht die tägliche Pendelei gewaltig auf die Nerven. Beide lernen sich lockerleicht kennen und widmen sich immer mehr den Themen, die ihnen beiden auf den Nägeln brennen. Ebenso reden sie mit der Zeit über das, was täglich in den Medien zu lesen ist. Aus einer Zugbekanntschaft wird auf eine höchst amüsante Weise mehr.
Der Erzählstil nahm mich sofort mit. Ich fühlte mich im Zug neben den beiden sitzen, die (mir wirklich bekannte) Landschaft sauste am Fenster vorbei und entdeckte London mit ihnen anders. Die Themen sind gut ausgewählt und der Roman lässt sich schnell durchlesen. Seicht? Nun ja, so mittel. Auf jeden Fall gut verfasst und fesselnd.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Etwas zäh zuweilen

Café Hoffnung
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Der zweite Band der Trilogie rund um das Café und Hotel Augustin in Westerland bezieht sich mehr auf Kari. Sie ist die Tochter von Brit und Ziehtochter von Olaf. Denn der Vater kam mutmaßlich bei einem ...

Der zweite Band der Trilogie rund um das Café und Hotel Augustin in Westerland bezieht sich mehr auf Kari. Sie ist die Tochter von Brit und Ziehtochter von Olaf. Denn der Vater kam mutmaßlich bei einem Schiffsunglück um.

Knapp zwanzig Jahre nach der Heirat ihrer Mutter heiratet Kari einen homosexuellen Modedesigner von dem sie auch ein Kind bekommt. Die Umstände sind abenteuerlich ebenso wie der Ort an dem sie ihr Kind gebiert. Eine reine Zweckehe. Sie möchte aus dem spießigen Dasein im Elternhaus ausbrechen. Er braucht ein biederes Bild nach außen, denn das Ausleben der Homosexualität war in den 1980-er Jahren noch streng verboten. Man ahnt zwar nicht, wie es ausgehen könnte, aber das diese Ehe nicht lange halten wird, das ahnt man.

Der Roman liest sich gut, aber er hat Längen. Besonders an einigen Stellen wird zu dick aufgetragen. Das betrifft die Verwandtschaft im Bremischen ebenso wie die Glamour-Welt von Karis Mann. Und es gibt eine Vielzahl kleinerer und größerer Begebenheiten. So ist der Vater von Karis Kind offenkundig nicht weiß und auch wohlbekannt. Damit kommt Rassismus mit ins Spiel. Ihr eigener Vater spielt auch noch eine Rolle ebenso wie kriminelle Vorgänge, die im weitesten Sinn mit ihrer Verwandtschaft zu tun haben. Sehr viele Nebenfiguren mischen mit, einige sorgen für kurzweilige Lesemomente. Andere sind Störenfriede oder schlicht zu viel.

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