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Veröffentlicht am 15.10.2022

Sehr bewegend

Die Frauen vom Karlsplatz: Henny
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Für Henny erfüllt sich im Jahr 1913 ein Traum. Sie darf Medizin studieren. Doch sie muß hart dafür kämpfen, denn in der Männerwelt der Universität ist kein Platz für eine studierende Frau. Als sie den ...

Für Henny erfüllt sich im Jahr 1913 ein Traum. Sie darf Medizin studieren. Doch sie muß hart dafür kämpfen, denn in der Männerwelt der Universität ist kein Platz für eine studierende Frau. Als sie den jungen Arzt Paul kennenlernt, verliebt sie sich sofort in ihn. Auch Paul ist von Henny hingerissen, aber er ist mit der reichen Friederike verlobt. Durch sie erhofft er sich den Aufstieg in die wohlhabende Gesellschaft. Als er sich dann doch von Friederike trennt, um für Henny frei zu sein, beginnt für die beiden eine Zeit wie im Rausch. Doch immer öfter kommt es zum Streit, weil Paul eine Begeisterung für den drohenden Krieg entwickelt, mit der Henny so gar nicht einverstanden ist. Als es dann wirklich zum Krieg kommt, meldet Paul sich freiwillig zur Front. Henny bleibt allein zurück - unverheiratet und schwanger...

Wenn ich ein schönes altes Haus sehe, habe ich schon oft überlegt, was es wohl über seine Bewohner in all seinen Jahren erzählen könnte. Genau diesen Gedanken hatte wohl auch Anne Stern, als sie ihre Romanreihe "Die Frauen vom Karlsplatz" begann. Mit dem Titel "Henny" hat man nun den zweiten Teil vor sich. Und dieser ist genauso gelungen wie Teil eins. Da ist wieder die lebhafte Art, wie Anne Stern die Personen beschreibt. Wenn sie Hunger haben, könnte man fast die Mägen knurren hören und empfindet tiefes Mitleid. Viele Menschen aus dem ersten Teil sind auch wieder dabei. Das ist sehr schön, denn man kann ihnen beim Älterwerden zuschauen. Einige gehen mit der Zeit, aber andere sind in ihren Zwängen erstarrt. Die Grausamkeit des Krieges ist in dieser Geschichte realistisch dargestellt. Die Begeisterung zu Anfang ist mir total unverständlich und das bittere Ende macht einfach traurig.
Dieses Buch ist sehr bewegend und macht neugierig auf die dritte Geschichte über eine tapfere Frau namens Vera.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Segelleidenschaft pur

Logbuch der Leidenschaft
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Der erfahrene Segler Marc Bielefeld versammelt in seinem "Logbuch der Leidenschaft" 15 Geschichten rund um die Segelei. Angefangen bei Guy de Maupassant, der vor 130 Jahren die Cote d'Azur besegelte bis ...

Der erfahrene Segler Marc Bielefeld versammelt in seinem "Logbuch der Leidenschaft" 15 Geschichten rund um die Segelei. Angefangen bei Guy de Maupassant, der vor 130 Jahren die Cote d'Azur besegelte bis hin zu François Gabart, der im Jahr 2017 in nur 42 Tagen, 16 Stunden und 40 Minuten mit seinem Hightech-Trimaran die Welt umrundete, ist hier jede Epoche vertreten und man trifft auf viele Berühmtheiten des Segelns. Man erlebt durch diese Zeitreise, wie sich die Sichtweisen verändert haben und wird nachdenklich gestimmt. Der Ozean ist so alt und verändert sich noch immer. Man merkt, man muß auf ihn achtgeben und ihn schützen. Die einzelnen Segler werden in ihren Abenteuern lebendig. Man merkt, wie sehr sie an ihre Grenzen gehen und doch bei all den Anstrengungen ihre Abenteuer genießen. So mancher von ihnen hat Forschergeschichte geschrieben, andere Sportgeschichte und wieder andere haben sich einfach ihren Lebenstraum erfüllt. Achtung hatte ich vor ihnen allen und habe ihren Mut bewundert. In der Mitte des Buches befindet sich ein Bildteil, der die Gesichter hinter den Namen zeigt. Dadurch werden die Geschichten noch lebendiger, als sie ohnehin schon sind und der Leser bekommt eine genaue Vorstellung der Person, die hinter dem Abenteuer steht. Dieses Buch ist einfach zu lesen- man muß kein Segelexperte hierfür sein. Vielmehr ist es ein Buch für alle, die sich für das Segeln interessieren oder aber auch einfach Spaß an den Abenteuern auf dem Wasser oder überhaupt an Abenteuern haben. Mich hat das Buch jedenfalls rundum begeistert!

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Purer Lesespaß

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Margarete Lamprecht hat mit ihrer Großmutter die Druckerei der Familie während des großen Krieges am Laufen gehalten. Jetzt, im Jahr 1919, sind Vater und Bruder aus dem Krieg zurück. Während ihr Bruder ...

Margarete Lamprecht hat mit ihrer Großmutter die Druckerei der Familie während des großen Krieges am Laufen gehalten. Jetzt, im Jahr 1919, sind Vater und Bruder aus dem Krieg zurück. Während ihr Bruder Gregor keinerlei Interesse am Familienbetrieb zeigt, will ihr Vater ab sofort wieder das Sagen haben. Für Margaretas Arbeit in der Druckerei hat er nur Hohn und Spott übrig. Stattdessen will er sie mit einem reichen Adeligen verheiraten, denn er braucht dringend eine Finanzspritze für seine Firma. Doch Margareta will in diese Ehe nicht einwilligen, denn sie hat sich in den Vorarbeiter der Druckerei, Konrad Neumayer, verliebt. Ihr Vater tut alles, um diese Liebe zu zerstören. Er schreckt auch nicht vor fiesen Intrigen zurück.

Juliana Weinberg beschreibt in ihrem Roman "Gut Erlensee - Margaretas Traum" die Situation der Frauen nach dem ersten Weltkrieg sehr einfühlsam. Während die Männer im Krieg waren, haben sie alles getan, damit die Familien durch die harte Zeit kamen. Sobald die Männer wieder zu Hause waren, sollten sie dann wieder in den Hintergrund treten und nur noch brave Hausfrauen sein. Das hat so manche Frau nicht mehr mitgemacht und so entstanden Konflikte. Das kommt in dieser Geschichte sehr gut zur Sprache. Der despotische Vater entwickelt manchmal schon komische Züge. Man muß oft über ihn lachen, wenn er seine Wutanfälle bekommt. Aber dann hat man auch wieder Mitleid mit dem Rest der Familie. Die ganze Geschichte ist in einem herzlichen Ton geschrieben. Das Lesen macht Spaß und es wird nie langweilig. Ich bin jetzt schon auf die Fortsetzung gespannt!

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Gelungener Auftakt

Die Frauen vom Karlsplatz: Auguste
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Im Jahr 1892 zieht Auguste mit ihren Eltern nach Lichterfelde, einer vornehmen Gegend bei Berlin. Sie soll dort die höhere Schule für Mädchen besuchen und alles lernen, was eine gute Ehefrau und Mutter ...

Im Jahr 1892 zieht Auguste mit ihren Eltern nach Lichterfelde, einer vornehmen Gegend bei Berlin. Sie soll dort die höhere Schule für Mädchen besuchen und alles lernen, was eine gute Ehefrau und Mutter wissen muß. Doch Auguste hat ganz andere Zukunftspläne. Sie will frei und ungebunden sein. Ihre Klassenkameradin Lotte denkt genau wie Auguste nicht an eine Ehe und Kinder. Sie will Ärztin werden, obwohl Frauen im Kaiserreich nicht studieren dürfen. Die beiden Mädchen werden bald unzertrennlich. Doch ihre Eltern setzen sich über die Wünsche ihrer Töchter hinweg. Auguste soll so schnell wie möglich verlobt werden und auch Lottes Eltern greifen rücksichtslos in das Leben ihrer Tochter ein. Da trifft Auguste eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändern wird!

In der Romanreihe "Die Frauen vom Karlsplatz" ist die Geschichte von "Auguste" das erste von vier Büchern. Diese Geschichte hat mich wirklich schockiert. Man weiß zwar, daß Anne Stern die Handlung erfunden hat, doch der Gedanke, daß so etwas überhaupt möglich war und es wahrscheinlich einigen Mädchen genau so ergangen ist, macht mich wirklich betroffen. Man leidet beim Lesen so sehr mit, daß die Geschichte einen noch lange nachher verfolgt. Anne Stern erzählt in ihren Büchern immer sehr warmherzig und lebhaft. So auch diesmal! Ihre Personen bekommen immer eine Seele eingehaucht. Sie werden im Laufe der Handlung zu alten Bekannten. Mit ihnen erlebt man eine turbulente Zeit, die gesellschaftlichen Zwängen geprägt ist.
Dieses Buch ist ein gelungener Auftakt einer Serie und verspricht moch viel Lesegenuß!

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Für jede Altersgruppe zu empfehlen

Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur
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Moore - seit jeher faszinieren sie die Menschen. Sie sind wunderschön, geheimnisvoll, nützlich - und auch gefährlich. Birgit Hedemann zeigt in ihrem Buch "Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur" ...

Moore - seit jeher faszinieren sie die Menschen. Sie sind wunderschön, geheimnisvoll, nützlich - und auch gefährlich. Birgit Hedemann zeigt in ihrem Buch "Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur" alle Facetten dieser Landschaftsform. Sie zeigt zunächst auf, um was es sich bei einem Moor eigentlich handelt, welche Formen es gibt und wie diese entstanden sind. Man erfährt, welche Tiere und Pflanzen in ihnen leben, wie die Menschen sich dort angesiedelt haben und wie sie dort leben. Weiter behandelt sie das Torfstechen. Arbeitsgeräte und -abläufe werden erklärt. Ein besonders gruseliges und gleichzeitig interessantes Thema ist die Archäologie. Besondere Funde finden hier ebenso ihren Platz wie die berühmtesten Moorleichen in Deutschland und Dänemark. Natürlich wird auch die Thematik Umweltschutz nicht vergessen. Man erfährt, wie wichtig das Moor ist und was man zu seinem Schutz machen kann. Diese Themenvielfalt wird hier, unterstützt durch zahlreiche anschauliche Bilder und Grafiken, dargestellt, so daß man sich alles noch genauer vorstellen kann. Texte und Bilder sind zwar kindgerecht, aber trotzdem auch für Erwachsene interessant und durch die Einfachheit für jedermann verständlich.
"Moore in Deutschland" von Birgit Hedemann hat mich voll überzeugt und bekommt von mir eine Empfehlung für die Altersgruppe 0 - 99 Jahre!

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