Im Prolog erfahren wir, dass Herrmann Löher in Amsterdam seine ‚Wehmütige Klage‘ abschließt. Er denkt an die Zeit, die er darin beschrieben hat.
Löher hatte Albträume. Er träumte von dem Foltertod Christine Böffgens vor etwa fünf Jahren. Denn es sollte weitergehen, das Brennen. Diesmal sollte als Hexenkommissar Jan Möden nach Rheinbach kommen. Der Mann der vor fünf Jahren Kunigundes Stiefvater, als Hexenpatron verbrennen ließ. Da kam Dr. Schweigel zu Löher zu Besuch und berichtete, dass Möden bereits eingetroffen sei und nahe dem Turm wohne. Auch sagte er, dass Bartel eine Liebschaft mit Anna Kemmerling hatte. Und als Bartel zum Essen nach Hause kam, platzte die Bombe. Ein Streit brach aus, weil Anna zur versengten Art gehörte. Doch der Streit eskalierte und Bartel bekam eine gewaltige Ohrfeige von seinem Vater, und dieser warf ihn aus dem Zimmer
Kaum war Möden in Rheinbach hatte er auch schon eine Hexe parat, deren Namen er den Schöffen jedoch nicht verriet. Auf dem Marktplatz hetzte er die Menge auf und bekam so etliche Namen geliefert, die er als Hexen oder Zauberer anklagen wollte. Als eines Tages die Hexe in den Gerichtssaal geführt wurde, wurde Neyß Schmidt, einer der Schöffen leichenblass. Denn es handelte sich um seine Frau Martha. Peller, Gertzen und Löher versuchten zwar dagegen anzugehen, doch konnten sie nichts machen, ohne sich selbst zu gefährden….
Magarete Kocheim war bei der Versteigerung der Mailehen im Knuwel gelandet, d.h. von niemandem ausgewählt worden. Ihre Mutter versprach ihr einen Bräutigam, doch der hielt sein Versprechen nicht und Magarete erfuhr von ihrer Mutter, dass es ihr nur um Rache ging. Da Margarete das Leben bei ihr nicht mehr aushielt, wusste sie sich nicht anders zu helfen als…
Was hat Margarete getan? Und Löher, dessen Gewissen immer stärker schlug, und der eines Tages Möden entgültig gegen sich aufbrachte, was wird er tun, bzw. womit hat er Möden endgültig verärgert? All dies kann man in diesem Buch lesen.
Dieses Buch war nicht so ganz einfach zu lesen, denn es basiert auf einer wahren Begebenheit. Herrmann Löher gab es wirklich und er war wirklich Hexenschöffe in Rheinbach. Um sein Leben herum und um die Figuren anderer historischer Personen hat Petra Schier eine fantastische Handlung gewoben. Ich habe hier das Hörbuch, und obwohl ich nicht der ultimative Hörbuchfan bin, hat es mich total überzeugt. Die Sprecherin Sabine Swoboda hat es geschafft, den Personen Leben einzuhauchen. Sie hat Jan Möden eine Stimme gegeben, so, wie man sie sich vorstellen kann. Ebenso gut gab sie die Stimmen der anderen Personen wieder. Bei den Gefolterten bemerkte man in den Stimmen die Angst, die sie hatten. Und man merkte auch Herrmann Löher sein schlechtes Gewissen an, obwohl er gar nicht anders handeln konnte, wollte er seine Familie nicht gefährden. Wenn ich verrate, dass er letztendlich doch etwas getan hat, das Jan Möden endgültig gegen ihn aufbrachte, dann verrate ich nicht zu viel, denn das ist bereits im Prolog ersichtlich.
Im Nachwort geht Petra Schier noch auf einige Bräuche aus der damaligen Zeit ein. So dass man erfährt, was es mit verschiedenen Bräuchen, die im Buch erwähnt werden, auf sich hat.
Dann gibt es noch eine Erklärung zu den historischen Personen, was ich sehr wichtig finde. Denn nicht alle wollen im Nachhinein nachschauen, was davon jetzt wohl echt und was fiktiv war.
Alles in allem fand ich dieses Hörbuch fantastisch gelesen. Doch nicht nur von Sabine Swoboda. Über jedem Kapitel stand im Buch ein Teil aus dem ‚Wehmütigen Klage‘ Herrmann Löhers. Diesen Teil hat Tobias Dutschke gelesen. Und ich finde auch er hat es hervorragend gemacht. Er hat die Worte so deutlich und ausdrucksstark gelesen, so hätte ich es nie lesen können. Und erst im Hörbuch habe ich auch diese Zitate richtig verstanden. Für dieses Hörbuch gibt es von mir – genau wie für das Buch – fünf fette Sterne und am liebsten noch einen obendrauf.