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Veröffentlicht am 03.11.2022

Zwei Frauen, die sich durch das Erzählen ihrer beklemmenden Lebensgeschichten gegenseitig helfen.

Café Leben
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Die ehemalige Bibliothekarin Henrietta Lockwood ist Anfang 30 und führt ein einsames, zurückgezogenes Leben in London. Durch einen neuen Job in einer Beratungsambulanz, bei dem sie die Lebensgeschichten ...

Die ehemalige Bibliothekarin Henrietta Lockwood ist Anfang 30 und führt ein einsames, zurückgezogenes Leben in London. Durch einen neuen Job in einer Beratungsambulanz, bei dem sie die Lebensgeschichten von todkranken Menschen aufzeichnen soll, lernt sie die Krebspatientin Annie Doyle kennen, die mit Mitte 60 nur noch wenige Wochen zu leben hat. Jeden Samstag treffen sie sich im Café Leben, wo Henrietta von erschütternden Ereignissen aus Annies Leben erfährt, die ihren Vorsatz in Wanken bringen, rein bei den Fakten zu bleiben und Emotionen in Kontakt mit den Patienten auszublenden. Doch als Annie enthüllt, dass ihre Schwester kurz vor Weihnachten im Jahr 1974 unter mysteriösen Umständen verschwunden ist und später als tot erklärt wurde, muss Henrietta einfach herausfinden, was mit Kathleen geschehen ist, um Annies Geschichte zu vervollständigen.

Auch wenn Annie nur wenige Wochen bleiben, um ihre Geschichte zu erzählen, damit noch etwas von ihr zurückbleibt, handelt der Roman nicht von Tod, Krankheit und Trauer, sondern vom Leben, von prägenden Ereignissen und verpassten Chancen.
Beiden Hauptfiguren ist gemeinsam, dass sie von einem strengen Vater erzogen wurden, in der Kindheit bzw. Jugend ein Trauma erlebt haben und deshalb ein Leben mit nur wenig sozialen Kontakten pflegen, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Während Henrietta stoisch wirkt und und fest routinierte Tagesabläufe hat, die ihrem Leben Halt geben, tritt Annie selbstbewusster und zugänglicher auf und fällt durch extravagante Kleidung auf.

Da sich Annies Leben dem Ende neigt, ist sie bereit, sich mit ihren düsteren Erinnerungen auseinanderzusetzen, die sie bisher erfolgreich verdrängt hatte. Henrietta, die eigentlich nur einen vorgefertigten Fragebogen abarbeiten wollte, um das Leben einer Todgeweihten zu skizzieren, ist von Annies Erzählung über ihre tote Schwester, die eine Seelenverwandte für sie war, so getriggert, dass sie nicht umhin kann, Nachforschungen anzustellen, die weit über ihren Job hinausgehen.

Auch wenn Henrietta emotionslos und abgestumpft wirkt, berühren beide Geschichten, denn sowohl Henrietta als auch Annie sind unschuldig in Situationen geraten, die sie daran hinderten, ein freies und erfülltes Leben zu führen. Während Annies Leben fast vorbei ist und sie sich in ihren letzten Wochen ein wenig Exzentrik gönnt, hat Henrietta dagegen ihr Leben noch vor sich.
So hofft man einerseits, dass sich Annie ihre Pein von der Seele reden kann sowie Gewissheit um den Tod ihrer Schwester erfährt, um am Ende beruhigter sterben zu können und dass Henrietta durch Annies Erzählungen selbst beginnt, ihr Trauma zu überwinden, um mehr Leichtigkeit und Glück in ihr Leben zu lassen.

"Café Leben" ist ein Buch über bedrückende Lebensgeschichten, über Verlust, Angst, seelische Gewalt und verpasste Chancen, der durch das Geheimnis um Kathleens Verschwinden eine ungeahnte Spannung entwickelt. Trotz viel Traurigkeit und Melancholie ist der Roman bittersüß und nicht deprimierend, denn es ist hoffnungsvoll zu sehen, wie sich beide Frauen nach und nach öffnen und am Ende mehr als nur eine geschäftliche Beziehung miteinander pflegen.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Geschichte über Liebe, Freundschaft und Selbstfindung - ohne Kitsch, aber auch ohne das besondere Etwas.

Ein Wintertraum in London
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Als Nick wenige Wochen vor Weihnachten seine Anstellung in einer Anwaltskanzlei verliert und auf seine Bewerbungen nur Absagen erhält, nimmt er notgedrungen einen Job als Santa in einem Einkaufszentrum ...

Als Nick wenige Wochen vor Weihnachten seine Anstellung in einer Anwaltskanzlei verliert und auf seine Bewerbungen nur Absagen erhält, nimmt er notgedrungen einen Job als Santa in einem Einkaufszentrum an. Dort trifft er auf den vierjährigen Alfie, der sich nichts anderes zu Weihnachten wünscht, als dass seine Mama wieder glücklich ist. Nick verkuppelt daraufhin die sympathische Witwe Sarah mi seinem besten Freund Matt. Zu viert unternehmen sie viel gemeinsam, da Nick immer wieder als Babysitter fungiert. Nick stellt bald fest, dass er mehr für Sarah übrig hat, als nur platonische Gefühle. Er kann sich jedoch unmöglich zwischen Sarah und Matt drängen, schließlich hat Matt schon so viel für ihn getan und ist wie ein Bruder für ihn.

"Ein Wintertraum in London" ist eine Liebesgeschichte, die aus der Perspektive des männlichen Protagonisten geschildert, was eine willkommene Abwechslung zu anderen Geschichten dieser Art ist.
Die Story ist lebendig und unterhaltsam, handelt von Freundschaft und Liebe. Sie ist zudem humorvoll geschildert, denn wie von langjährigen Freunden gewohnt, nehmen sich Matt und Nick gegenseitig auf den Arm und wirken in ihrer unbeschwerten Art jünger. Die unkomplizierte Sarah fügt sich gut darin ein. Auch wenn Matt und Sarah gut zu einander passen, ist zu spüren, dass es zwischen Nick und Sarah mehr knistert und sie auch offensichtlich mehr Gemeinsamkeiten haben.

Die Geschichte ist authentisch, denn die Charaktere wirken sehr bodenständig. Auch wenn schon vor dem Lesen das Ende klar ist, ist die Lektüre nicht langweilig. Neben der Liebesgeschichte geht es um Themenfelder wie Familie und Trauer, Arbeitslosigkeit und Selbstverwirklichung und insbesondere Nick macht vom etwas oberflächlichen Anwalt eine Entwicklung durch, indem ihm andere Werte als Geld, Erfolg und Statussymbole wichtiger werden.
Weihnachten steht hingegen nur in der ersten Hälfte des Romans im Vordergrund, da man die Protagonisten auch über den Dezember hinaus begleitet. Die Geschichte kommt ganz ohne Kitsch aus und ist sogar weniger romantisch, als erwartet. Ein wenig enttäuschend ist zudem, wie leicht es den Protagonisten am Ende gemacht wird, den Konflikt zu lösen.
Es ist eine unprätentiöse Geschichte, der neben prickelnden Momenten das besondere Etwas fehlt, um länger im Gedächtnis zu verbleiben.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Der Thriller überzeugt mehr durch die Stimmung, die verdächtigen Dorfbewohner und die Mystik der Rauhnächte, als durch authentische Ermittlungsarbeit.

Rauhnächte - Sie werden dich jagen
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Im österreichischen Oberalmdorf wird jedes Jahr eine Frau entführt, die nach wenigen Tagen verstört ins Dorf zurückkommt. Sie sind apathisch und von ihrem Erlebnis gezeichnet, dass sich einzelne in ihrer ...

Im österreichischen Oberalmdorf wird jedes Jahr eine Frau entführt, die nach wenigen Tagen verstört ins Dorf zurückkommt. Sie sind apathisch und von ihrem Erlebnis gezeichnet, dass sich einzelne in ihrer Verzweiflung umgebracht haben.
Auch als Lisa, eine studierte Ethnologin, nach Weihnachten zu Besuch in ihr Heimatdorf kommt, um sich mit ihren Großeltern zu versöhnen, den einzigen Familienmitgliedern, die nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester verblieben sind, wird wieder ein Mädchen vermisst. Lisa, die daran erinnert wird, dass ihre verunglückte Schwester zu spät gefunden worden ist, um noch gerettet zu werden, beschließt länger zu bleiben, um das Mädchen zu finden. Zeitgleich wird ein Mann, der vom Horn einer Perchtenmaske getötet wurde, aufgefunden. Während der Dorfpolizist von einem tragischen Unfall ausgeht, beginnt die Salzburger Kriminalpolizei zu ermitteln. Major Max Gruber, ein Bekannter von Lisa, nutzt ihr Wissen über das Dorf und seine Bewohner, um den Tod aufzuklären. Dabei wird ihnen bewusst, dass die vielen Unglücksfälle und entführten Frauen über die Jahre hinweg kein Zufälle sein können.

"Rauhnächte" ist ein Thriller, der titelgebend zwischen dem Ersten Weihnachtstag und Heilig Dreikönig handelt. Es sind die zwölf Nächte zwischen den Jahren, um die sich zahlreiche Mythen ranken.
Lisa kehrt zurück in ihr Heimatdorf, an das sie keine guten Erinnerungen hat und fühlt sich durch die kalte Abneigung der Großeltern und dem Schweigen, das im Dorf herrscht, in ihrer Einschätzung bestätigt. Sie wundert sich, warum niemand nach dem vermissten Teenager sucht und wie sich die Einwohner damit abgefunden haben können, das verschwundene Frauen für die Rauhnächte nichts Ungewöhnliches sind. Mit Hilfe des Majors aus Salzburg und ihrer Freundin Moni möchte sie nicht nur die vermeintliche Entführung des Mädchens aufklären, sondern auch mit einem eigenen dunklen Kapitel ihrer Vergangenheit abschließen.

Neben der Geschichte aus der Perspektive von Lisa erfährt man in kursiv eingeschobenen Abschnitten anhand einer jungen Frau, was vermutlich alle verschwundenen Frauen erleben mussten, bevor sie nach ihrer Entführung ins Dorf zurückkehren konnten.

Der Thriller ist atmosphärisch und düster und erhält durch die Rauhnächte einen mythischen Gruselfaktor. Auch wenn frühzeitig zu erahnen ist, wie die jährlichen Unglücksfälle, bei denen Männer - Touristen und Dorfbewohner gleichermaßen - ums Leben kommen und die Fälle der verschwundenen und vergewaltigten Frauen zusammenhängen, ist der Roman spannend, denn die einzelnen Details, bei denen sich Abgründe über die Geschichte und Einwohner des Dorfs auftun, werden erst schrittweise offenbart.
Lisas persönliche Betroffenheit und ihr Engagement sind nachvollziehbar, lassen die Aufklärung der Kriminalfälle aber stellenweise konstruiert erscheinen. Als ehemalige Dorfbewohnerin und Privatperson wird sie durch den Ermittler, der lange im Alleingang handelt, zu sehr kollegial involviert.

Der Thriller überzeugt insofern mehr durch die Stimmung, die verdächtigen Dorfbewohner und die Mystik der Rauhnächte, die offenbar genutzt wird, um Verbrechen zu rechtfertigen oder zu vertuschen, als durch authentische Ermittlungsarbeit. So erscheint auch passend, dass es sich bei "Rauhnächte - Sie werden dich jagen" um einen Standalone-Thriller handelt und nicht den Auftakt einer Buchreihe.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Keine überraschende Liebesgeschichte, aber ein wunderschönes Setting in einem charmanten Dorf

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Viktoria Lambach ist Kunsthändlerin und arbeitet im väterlichen Auktionshaus in München. Als sie auf ein Foto eines trauernden Jungen aus Schottland stößt, der darauf mit einer wertvollen "Alice im Wunderland"-Ausgabe ...

Viktoria Lambach ist Kunsthändlerin und arbeitet im väterlichen Auktionshaus in München. Als sie auf ein Foto eines trauernden Jungen aus Schottland stößt, der darauf mit einer wertvollen "Alice im Wunderland"-Ausgabe zu sehen ist, wird Vicky von ihrem Vater beauftragt, diese zu erwerben. Sie reist nach Swinton-on-Sea, wo der Vater des Jungen ein Antiquariat führt.
Vicky ist schnell verzaubert von dem Dorf in der Vorweihnachtszeit, das für seine zahlreichen Buchhandlungen bekannt ist, aber auch Finlay und sein Vater berühren ihr Herz. Mehrfach verpasst Vicky die Gelegenheit Graham auf das Buch anzusprechen und fängt stattdessen als Aushilfe in seinem "Fuchsbau" an. Sie nähern sich einander an, weshalb es für Vicky immer schwieriger wird, Graham den wahren Grund für ihre Reise zu nennen. Als er es durch einen Zufall erfährt, ist er vor den Kopf gestoßen und zweifelt an allem, was sich zwischen ihnen entwickelte hatte.

"Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern" ist der erste Band einer Buchreihe um das schottische Dorf Swinton-on-Sea. Das Dorf ist ein Kleinod mit pastellfarbenen Häusern und hübschen Geschäften in einem Winterwunderland. Die vorweihnachtliche Stimmung wird durch die Kulisse und Aktivitäten anschaulich eingefangen. Vicky, die eigentlich nur einen Tag bleiben wollte, wird von den Einwohnern direkt vereinnahmt und nimmt am Schlittenfahren und Eisbaden teil, besucht den Weihnachtsmarkt und mimt sogar den Weihnachtsmann. Ihre Strategie geht auf und sie kommt Graham näher, geht jedoch weiter als für eine Geschäftsbeziehung üblich. Vicky, die sich bewusst wird, wie einsam sie in München ist, genießt die familiäre Atmosphäre, leidet gleichzeitig jedoch an ihrem schlechten Gewissen, Graham weiter zu belügen.

Die Geschichte besticht vor allem durch das interessante Dorf und die vielfältigen Bewohner, die neugierig auf die weiteren Bände der Reihe machen.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich nicht weiter überraschend und die Liebesbekundungen wirken für die kurze Zeit des Kennenlernens etwas übereilt. Auch kann Vicky als Hauptfigur nur bedingt überzeugen. Als studierte Frau, die international berufstätig war, erscheint sie zu unbeholfen und macht es sich mit ihrem Auftrag unnötig schwer. Die innere Zerrissenheit der Charaktere zwischen Trauer und Neuanfang, Ehrlichkeit und Kampf um Anerkennung sind dagegen nachvollziehbar dargestellt.
Das Bücherdorf wird lebendig, die Figuren mit ihren Eigenarten wachsen ans Herz. Die Geschichte ist unterhaltsam, zeigt den Winter mit all seinen schönen Facetten und stimmt durch die heimelige Atmosphäre auf die Weihnachtszeit ein.

Der zweite Band der Reihe "Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln" wird dein Wiedersehen mit den Nebencharakteren, die dann in den Vordergrund rücken und erscheint am 14. Februar 2023.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Romantische Geschichte mit Familiengeheimnissen - herzerwärmender letzter Teil der Trilogie

Sehnsucht nach Whale Island
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Die deutsche Weltenbummlerin Viola reist allein durch Kanada und wird auf ihrer letzten Etappe von einem Elch gestoppt. Bei dem Ausweichmanöver ins Unterholz kommt sie widererwarten glimpflich davon, denn ...

Die deutsche Weltenbummlerin Viola reist allein durch Kanada und wird auf ihrer letzten Etappe von einem Elch gestoppt. Bei dem Ausweichmanöver ins Unterholz kommt sie widererwarten glimpflich davon, denn eigentlich hatte Viola nicht damit gerechnet, das 35. Lebensjahr zu erreichen. Die letzten Generationen der Frauen ihrer Familie sind alle im Alter von 34 Jahren gestorben und auch Viola hat eine Wahrsagerin vor Jahren prophezeit, dass sie das Schicksal ihrer Vorfahrinnen teilen würde. Aus diesem Grund hat sich Viola nie Gedanken um eine ferne Zukunft gemacht, keine Ausbildung abgeschlossen und keine Liebe zugelassen.
In Kanada beginnt ihr Leben neu und so nimmt sie gern das Angebot der sympathischen Krankenschwester Skye an, sich auf Whale Island zu erholen, wo Violas Reise ursprünglich enden sollte. So lernt sie auch Skyes jüngeren Bruder Glenn näher kennen, der mit seinem erfolglosen Schriftstellerdasein hadert. Viola fühlt sich zu dem unnahbaren Mann hingezogen und findet bald noch einen weiteren Grund, der sie überlegen lässt, auf Whale Island zu bleiben.

"Sehnsucht nach Whale Island" ist der dritte Band der Whale Island-Trilogie um die drei Brüder Duncan, Aidan und Glenn Cameron, deren Eltern ein Ferienresort auf Whale Island führen.

Das Setting auf der fiktiven Insel bei Nova Scotia ist erneut malerisch beschrieben. Es wird bald Herbst auf Whale Island und man kann sich bildhaft vorstellen, wie sich die Ahornblätter allmählich verfärben und wie sich immer wieder die Wale vor der Insel im rauen Nordatlantik zeigen.

Wie alle Bände zuvor handelt es sich bei dem dritten Teil um eine Liebesgeschichte und es scheint so, als würde auch Glenn Cameron wie schon seine Brüder zuvor die Liebe bei einer Deutschen finden. Bis zum erwarteten Happy End muss jedoch so manche Hürde genommen werden, denn Viola geht davon aus, dass der sensible Glenn homosexuell ist und malt sich deshalb keine Chancen bei ihm aus. Beiden fällt es schwer, sich ihre Gefühle einzustehen und offen zu zeigen. Insbesondere Viola leidet aufgrund der Erfahrungen ihrer Mutter unter Verlust- und Bindungsängsten.
Weitaus spannender ist Violas Familiengeschichte, die sie unerwartet auf Whale Island ergründen kann. Auch wenn hier der Zufall eine sehr große Rolle spielt, passt die Entwicklung der Geschichte zu den Vorgängerbänden, denn auch dort schwang stets ein Hauch Magie durch die Vorhersagen der fahrenden Bibliothekarin Rae MacLaughlin mit.
Glenns Perspektive wird in weniger Kapiteln geschildert, aber dennoch erfährt man einiges über sein Leben und was ihn bislang daran gehindert hat, auf Whale Island Fuß zu fassen. Durch Viola, die in gewisser Weise zu seiner Muse mutiert, ändert sich seine Sichtweise und Konflikte beginnen sich zu lösen.
Überhaupt ist das herzliche Wiedersehen mit den bekannten Protagonisten schön, denn diese werden mit mehr oder weniger großen Anteilen gelungen mit dem Plot um Viola verbunden. Etwas anstrengend ist am Ende jedoch die Vielzahl an verliebten Pärchen, die sich mit heftiger Knutscherei und anzüglichen Bemerkungen wie Teenager verhalten und kaum noch aus den Betten (oder wahlweise anderen Örtlichkeiten) zu kommen scheinen.

"Sehnsucht nach Whale Island" ist eine romantische Geschichte mit Familiengeheimnissen, die herzerwärmend geschrieben ist. Es ist vergleichbar mit den ersten beiden Romanen der Buchreihe eine Geschichte, die zum Träumen von einer Insel mit unberührter Natur einlädt und die erneut zeigt, dass Zuhause da ist, wo das Herz ist, dass Neuanfänge möglich sind und dass es sich lohnt, mutig zu sein und sich für die Liebe zu öffnen.

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