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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2023

Weinselige Fälle im schönen Südtirol können auf einen Leser durchaus ernüchternd wirken!

Treue hat ihre Grenzen
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Mord, Unfall und ein Cold-Case in einem eigentlich(!) gut durchdachten Plot…da hat nicht nur Treue ihre Grenzen!

Dieser schon 10. Teil der Südtirol-Krimi-Reihe von Ralph Neubauer war mein erstes Buch ...

Mord, Unfall und ein Cold-Case in einem eigentlich(!) gut durchdachten Plot…da hat nicht nur Treue ihre Grenzen!

Dieser schon 10. Teil der Südtirol-Krimi-Reihe von Ralph Neubauer war mein erstes Buch des Autors und ich war gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt würden.

Der Einstieg in die Reihe fiel leicht, denn der Werdegang der Protagonisten während der ersten Bände der Reihe wird nach und nach durch gedankliche Rückblenden oder Erinnerungen in Gesprächen in die Erzählung eingebaut. Die Figuren und ihre beruflichen oder privaten Beziehungen untereinander kennenzulernen und einzuordnen, gelingt auch ohne Kenntnis der bisherigen Fälle sehr gut.

Womit ich beim Schreibstil wäre und der ist leider so gar nicht mein Fall. Relativ nüchtern und in oft kurzen Sätzen wird von mehr als einem Todesfall und den diesbezüglich erfolgenden Ermittlungen erzählt, wobei die Südtiroler Weindörfer Girlan, Kaltern und Tramin die geographischen Hauptrollen spielen. Die menschlichen Hauptrollen sind allesamt gut angelegt, als Leser bleibt man von ihnen aber seltsam distanziert. Ich zumindest bin mit keiner der Figuren warm geworden.

Dass ich schon nach einem Drittel des Krimis einen sehr konkreten Verdacht zu der Person des/der Täter(s)/Täterin(nen) hatte, mag daran liegen, dass ich viele Kriminalromane lese, ist aber dennoch enttäuschend, denn so früh war ich der/dem/den Schuldigen selten auf der Spur. Mehr Details werde ich hier natürlich nicht preisgeben, weshalb ich mich auch derart vage ausgedrückt habe.

Zum Ende hin nimmt das an sich interessante Thema des Weinanbaus und der -Ernte, sowohl im Allgemeinen als auch im auf Südtirol bezogenen Besonderen, leider etwas überhand, was sich dann stellenweise eher wie touristische Werbung für diese Region als wie ein Krimi liest.

Summa summarum konnte mich dieses Buch nur anhand des Plots annähernd überzeugen, die Sprache und die Ausführung aber haben mich eher ernüchtert.

Was zudem enorm stört (aber nicht in die Bewertung eingeflossen ist; betrifft die 1. Auflage 2023), sind die unsagbar vielen Fehler! Tipp- und Grammatik-, Interpunktions- und Silbentrennungsfehler sowie fehlende Buchstaben und Wörter als auch sprachliche und sogar inhaltliche Fehler. Auch, wenn ich nicht begeistert war von diesem Buch, so gibt es doch andere Leser, denen es gefällt, weshalb ich Autor und Verlag ein besseres Lektorat und Korrektorat wünsche, denn das hat jedes Buch verdient.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Sehr gemischte Kurz-Krimi-Anthologie, teils verwirrend und verstörend; bisweilen aber auch listig und dann augenzwinkernd unterhaltsam.

13 x Mord
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Mit Humor, auch wenn er schwarz ist, liest es sich besser!

„13 x Mord“ ist Mirella Kuchlings erstes Buch mit kriminellen Kurzgeschichten und ich war gespannt auf ihren Schreibstil und natürlich auf die ...

Mit Humor, auch wenn er schwarz ist, liest es sich besser!

„13 x Mord“ ist Mirella Kuchlings erstes Buch mit kriminellen Kurzgeschichten und ich war gespannt auf ihren Schreibstil und natürlich auf die Kurzkrimis selbst. Welche Geschichten hat die Autorin ersonnen? Welche Mordmethoden in Szene gesetzt? Können mich ihre Krimis im Hinblick auf Figuren, Erzählweise, Spannungsbogen und Fesselfaktor überzeugen? Nun, die letzte Frage muss ich mit einem klaren Jein beantworten.

Die Krimis umfassen im Schnitt jeweils 10 Seiten, sodass man unmittelbar in die Geschichten eintaucht, gleich mitten im Geschehen ist und genauso schnell zum Ende kommt.

Die Themen sind vielfältig: Liebe oder das Fehlen derselben, Unterdrückung und Hass, Neid und Missgunst, Sucht und Geldnot, Fremdgehen oder Familie(nessen), hier wird aus verschiedensten Gründen gemordet und auf mannigfaltige Art und Weise gestorben.

Bildhafte Personenbeschreibungen und schelmische Wortspielereien sind es, die manche der Geschichten lesenswert machen. Einige Geschichten lassen mich allerdings recht ratlos zurück und ich hadere mit ihnen, weil sie verwirrend und verstörend sind oder einfach nur unschön und traurig, weshalb ich sie beim besten Willen und trotz wohlwollender Motivation nicht als unterhaltsam empfinde.

Dann aber, wenn der schwarze Humor der Autorin durchblitzt und die Geschichten nicht irritierend und bedrückend, sondern launig und augenzwinkernd sind, dann sind sie richtig gut und unterhalten prächtig. Und von eben diesen Geschichten, den weniger Grausamen und vielmehr Schwarzhumorigen, hätte ich mir mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine mordsfidele Geschichte manifestiert sich trotz Sprachgewandtheit zu einer eher wirr-mäandernden, latent-autobiographischen Groteske!

Mücke und Elefant
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Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke ...

Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke und seiner aus Sicht des Amtes inakzeptablen, weil mit einem Punkt endenden Signatur fasse ich mich kurz:

auf Grund der Beschreibung und vor allem ob des Untertitels hatte ich „eine mordsfidele Geschichte“ erwartet, in der „die Kripo ermittelt“ und die Todesursache überrascht. Gut, Letzteres ist tatsächlich der Fall in diesem "Fall".

Aber – und dies ist ein dickes „Aber“ – alles Andere ist weit davon entfernt, „mordsfidel“ zu sein. Vielmehr reihen sich ausschweifende Gedankengänge, absurde Überlegungen und nur manchmal wirklich amüsante Gedankensprünge aneinander.

Diese Autobiographie, die sich mit aller Macht dagegen sträubt, eine solche zu sein, indem sie dem Protagonisten am Ende das Leben aushaucht, mag seine Fans finden, ich aber gehöre leider nicht dazu.

Eloquenz und ein oder zwei wirklich sehr gelungene Spitzen können den Gesamteindruck, den ich von dieser Groteske habe, zwar etwas mildern, retten jedoch können sie ihn nicht.

Mir bleibt an dieser Stelle nur eins: ich mache hinter das Ganze einen „.“

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Abenteuerliche Vermissten-Suche mit Hindernissen und verliebt-naiver Hauptfigur!

Die Frau auf Sylt: Roman
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Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach ...

Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach einem Prolog, der mit einem kurzen, aber prägnant-genialen Satz anfängt und mich dann auf nur etwas mehr als einer Seite sofort für das Buch vereinnahmt, geht es los mit einer spannenden Geschichte und teils mehr, teils weniger sympathischen Charakteren. Die ersten 100 Seiten des Buches sind schnell gelesen, auch weil sie in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst sind. Und was ich bis hierher lese, gefällt mir!

Apropos „Charaktere“ und „Geschichte“: zum Inhalt des Buches werde ich nichts schreiben, denn das kann man zum einen der Kurzbeschreibung und dem Klappentext entnehmen und zum anderen möchte ich keine Details verraten, die potentiellen Lesern die Spannung rauben könnten.

Die Grundidee der Geschichte rund um die vermisste Freundin ist wirklich gut, die Umsetzung aber gefällt mir im Laufe der Geschichte immer weniger. Da wären als erstes die Figuren, die, wenn auch zum Teil sympathisch, so doch ziemlich klischeehaft gestaltet sind, so dass sie seltsam oberflächlich bleiben. Was mir fehlt, sind ein paar Angaben zu den in dieser undurchsichtigen Geschichte mitspielenden Protagonisten und Antagonisten, denn nicht nur anfänglich kann man als Leser schwerlich Zusammenhänge herstellen und nur sehr schlecht „eigene Ermittlungen“ durchführen.

Die Hauptfigur Marie, die mir zu Beginn sehr sympathisch war, agiert bei ihrer Suche nach der Freundin leider unglaublich naiv, sodass ihre Figur zu meinem Bedauern inzwischen unrealistisch wirkt, ebenso unrealistisch wie Teile der Geschichte. Kaum am Ort des Geschehens, hat Marie einen Job, eine Unterkunft und eine neue Liebe. Und diese Liebe ist es auch, die ihr sofort zur Seite steht und ihr Leben für sie riskiert?!

Im weiteren Verlauf nehmen die unsympathischen Charaktere in dieser Geschichte zu meinem Bedauern Überhand und es geht phasenweise sehr brutal zu. Das kann man mögen, auch weil es zum nicht nur charakterlich unterirdischen Bösewicht und seiner Entourage passt, aber mein Fall ist das nicht.

Als dann lange vor Ende des Buches Licht in diese teils nur unerfreuliche, teils wirklich grausame Geschichte kommt, sitzt man irgendwie zwischen 2 Stühlen. Der Fall um die vermisste Freundin Hanna ist praktisch geklärt, aber an dieser Stelle beginnt ein neuer Fall, rund um Marie und ihre manchmal an die „5 Freunde“ oder „TKKG“ erinnernde Clique.

Wie anfangs schon erwähnt, lässt mich das Buch aus den oben genannten Gründen einigermaßen ratlos zurück. Ja, die Geschichte war spannend und flüssig zu lesen, aber das Gesamtgefüge aus blass bleibenden Protagonisten, klischeehaften Antagonisten, zu früh gelöster Kriminalgeschichte, einem dann gefühlt neu startenden Plot und einer zwar schönen, aber unglaubwürdig-überstürzten Liebesgeschichte hat mich zwar unterhalten, aber leider nicht überzeugt.

Summa summarum gebe ich gute 3 Sterne, für 4 Sterne reicht es aber nicht. Vielleicht kann mich beizeiten eine andere Geschichte der Autorin mehr überzeugen?!

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein „Mordseefest“, das keines ist…

Mordseefest
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„MORDSEEFEST“ ist der dritte Band aus der „Mordsee…“-Reihe von Emmi Johannsen und war für mich der erste Ausflug mit ihr auf die Insel Borkum. Die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben, war für das ...

„MORDSEEFEST“ ist der dritte Band aus der „Mordsee…“-Reihe von Emmi Johannsen und war für mich der erste Ausflug mit ihr auf die Insel Borkum. Die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben, war für das Verständnis der Geschichte zwar kein Hindernis, aber es fehlen dann doch ein paar Infos über familiäre Zusammenhänge und die Vorgeschichte und Entwicklung der Figuren .

Eine Inhaltsangabe und Cover-Beschreibung spare ich mir, da beides schon allein durch das Anklicken des Buches ersichtlich ist.
Dem Tenor einer Rezension entsprechend, möchte ich mich vielmehr gleich auf das Wesentliche stürzen (Vorsicht Wortspiel, denn im Buch geht es im Wesentlichen auch um einen Sturz und dessen Vorgeschichte) und meine Eindrücke zum Buch schildern.

Dank des lockeren Schreibstils habe ich ganz gut hineingefunden in die Welt der Protagonistin, Hobbydetektivin, Flughafenmitarbeiterin, Mutter, geschiedenen Schwiegertochter Caro Falk; mir gefallen ihr vermutlich entspanntes Verhältnis zu ihrem Sohn Justus und ihrem Schwiegervater Hinnerk und ihre freundschaftlich-kumpelige „Beziehung“ zu ihrem „Detektiv-Kollegen“ Jan Akkermann.
Leider aber spielt ihre Familie – wohl im Gegensatz zu den Vorgängerbänden – eine eher untergeordnete Rolle, was ich sehr schade finde, vor allem, weil es bei einem Cosy Crime doch genug Raum gegeben hätte, sie in die Geschichte mit einzubinden.

Die Ereignisse werde ich nicht zitieren, um denen, die das Buch erst noch lesen möchten, nicht zu viel zu verraten.
Nur so viel: die Geschehnisse sind nicht zu, aber so detailliert beschrieben, dass man sich die Szenerien gut vorstellen und sich in die Geschichte einigermaßen gut einfühlen kann.

Gleich im ersten, kursiv gedruckten und auch deshalb anfangs seltsam anmutenden Kapitel ist von einem "er" die Rede und es scheint ein neutraler Beobachter zu sein, der hier eine Szenerie am Strand beschreibt. Allerdings wird deutlich, dass es gleichzeitig um die Gedanken dieses "er" geht und diese Gedanken klingen bedrohlich.

Dass es um Mord geht, sagt ja schon der Titel, wie es aber dann zugeht bei den „privaten Ermittlungen“ von Caro und Jan und – ganz am Rande – auch bei den Ermittlungen des Kommissars Bachmann, von denen man leider nur durch dessen Gespräche mit Caro erfährt, das hat einen gewissen Unterhaltungswert. Mehr von den polizeilichen Ermittlungen zu erfahren, hätte dem Buch sicher gut getan.
Die Gespräche und Kabbeleien zwischen dem Kommissar und Caro lassen vermuten, dass es in den Vorgängergeschichten zwischen den Beiden schon einige Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten gab und dass die Fragen und Anmerkungen von Kommissar Bachmann an Caro aus eben diesem Grunde oft einen eher rhetorischen Charakter haben, denn sie sind resignierend und vor ihrer Ignoranz kapitulierend.

Die „Privat-Ermittlungen“ werden immer wieder unterbrochen durch weitere (wie die schon oben erwähnte) kursiv gedruckte, in die Geschichte eingeflochtene, zunehmend grausam wirkende, Gänsehaut verursachende und sich als Rückblenden herausstellende Kapitel. So nach und nach lassen sie erahnen, worum es geht und was in der Vergangenheit geschah. Und aus „erahnen“ wird peu à peu ein „Erkennen“.

Das Finale, die Aufklärung des Falls, erinnert in seinem Modus Operandi an Agatha Christies genialen Hercule Poirot, da sich auch dort zum Schluss die Verdächtigen und der Detektiv (in diesem Buch natürlich Jan und v.a. Caro) zusammenfinden und der Fall - einem Showdown ähnlich - geklärt und der/die Verdächtige(n) überführt werden.

Was ich bei all dem aber als wirklich übertrieben empfinde, ist Caros Neugierde, eher schon hartnäckige und teilweise übergriffige Wissbegierde während ihrer Recherchen; es stößt mir unangenehm auf, wenn sie bei ihren Mitbürgern weiter und weiter nach Informationen bohrt, sehr wohl merkend, dass diese sich durch ihre nicht enden wollende Fragerei zu Recht bedrängt und belästigt fühlen. Diese überzogene Neugierde und die zum Zwecke der „Ermittlungen“ den Mitmenschen gegenüber aufgetischten Lügen machen die anfangs taffe Protagonistin nach und nach bedauerlicherweise immer unsympathischer.

„Mordseefest“ kann ich denen empfehlen, die auch die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen haben und die ein lockerer Schreibstil, eine rätselhafte Geschichte mit nur wenigen gruseligen Momenten, ein Krimi mit einer hartnäckigen Hobby-Detektivin nebst Ermittlungs-Partner und eine Portion Borkumer Lokalkolorit interessiert!

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