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Veröffentlicht am 10.11.2022

Geschichte insgesamt ok, aber sehr arrogante Protagonistin und streckenweise verwirrend

Der Clan der Highlanderin
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Lady Enja lebt mit ihrem schottischen Ehemann James ihr Leben im Jahr 1314. Als plötzlich eine schwangere Frau auftaucht und Enja diese als Mätresse ihres Ehemanns hält, stürzt sie sich ins nächste Abenteuer ...

Lady Enja lebt mit ihrem schottischen Ehemann James ihr Leben im Jahr 1314. Als plötzlich eine schwangere Frau auftaucht und Enja diese als Mätresse ihres Ehemanns hält, stürzt sie sich ins nächste Abenteuer und will als Spionin nach Irland gehen. Zwischenzeitlich begegnet sie einem Söldner, der ihr auffallend ähnlich ist und aus ihrer tatsächlichen Heimat zu stammen scheint. Enja beginnt eine Affäre mit ihm, muss aber schlussendlich wählen, auf welcher Seite sie steht.
Das Buch „Der Clan der Highlanderin“ stammt von Eva Fellner, die ich bisher noch nicht als Autorin kannte. Dieser Band ist bereits der 3.Teil rund um Enja und ihre Abenteuer, was ich leider erst zu spät gemerkt habe und auch als solches nicht wirklich angegeben wurde. Sicherlich fehlt einem etwas die Vorgeschichte der ersten beiden Bände, aber die Geschichte ist auch so sehr gut lesbar, denn sie verweist auch hin und wieder auf die Vergangenheit Enjas und ihre Erlebnisse und sie wirkt insgesamt in sich abgeschlossen. Das Cover des Buches hat zu den anderen Bänden einen hohen Wiedererkennungswert, aber die Frau auf dem Foto ist für mich nicht Enja, sie wirkt für mich viel zu weiblich, während man sie eher als burschikos bezeichnen kann, denn sie verkleidet sich nicht umsonst als Mann. Die Geschichte an sich wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven, wobei Enjas Anteile in der Ich-Form geschrieben sind. Dadurch hat man einen direkten Einblick in ihr persönliches Denken und Fühlen, aber man bekommt eben auch einige negative Aspekte mit. Lady Enja ist für mich keine Protagonistin zum Gernhaben, sie ist sehr stark, clever und selbstbewusst, was bewundernswert ist für ihre Zeit, aber sie weiß auch davon und ich finde sie furchtbar arrogant und Ich-bezogen. Ihr Spiel mit den Männern, wobei sie eigentlich ihren James sehr liebt, ist quasi unmöglich und das Schicksal ihres Liebhabers, nun ja, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, ich fand es schrecklich. Teilweise fand ich, dass der Liebhaber besser zu ihr gepasst hat und in ihn konnte ich mich noch am besten hineinversetzen. Ansonsten wirken auch die anderen Charaktere stark konstruiert und unnahbar, die Geschichte aufgesetzt. Die geschichtlichen Ereignisse, die sich im Hintergrund eigentlich abspielen, waren teilweise langatmig geschildert und unzureichend mit den Figuren verknüpft. Viele Szenen fand ich auch einfach unrealistisch geschildert und der Zufall hat wieder eine zu große Rolle gespielt. Das Ende kommt dann wieder abrupt und bleibt offen, sodass sicher von einer Fortsetzung ausgegangen werden kann.
Mein Fazit: Alles in allem ist es für mich eine sehr durchwachsende Geschichte, von der ich mir mehr versprochen habe. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, denn man kann es lesen, muss es aber nicht. Wer sich für historische Romane interessiert, der sollte gern mal reinschauen.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Sehr gute Sprecherin aber trockene und langatmige Geschichte

Zwischen den Meeren
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1886 in Kiel: Der Bau einer Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee soll nun Wirklichkeit werden, die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals ist geboren. Von dieser Geschichte berührt werden 4 Frauen, die alle ...

1886 in Kiel: Der Bau einer Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee soll nun Wirklichkeit werden, die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals ist geboren. Von dieser Geschichte berührt werden 4 Frauen, die alle mit dem Kanalbau zu tun haben. Das sind Justine, Sanne, Regina und Mimi. Alle Frauen sind sehr unterschiedliche Charaktere und haben sehr verschiedene Leben. Sanne träumt von einem Studium der Architektur, Regina ist in einer lieblosen Ehe/Vernunftehe gefangen, Justine muss Tag um Tag im Geschäft des Vaters helfen und auch zu Hause noch den Haushalt führen, weil ihre Mutter kränkelt. Mimi dagegen ist die Tochter des Kanalplaners, dessen Leben dieser Kanal bzw. der Traum davon ist.
Das Buch „Zwischen den Meeren“ stammt von Lena Johannson, von der ich bisher nichts gelesen habe. Es ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie rund um den Kanalbau zwischen Nord- und Ostsee. Das Cover des Buches finde ich sehr gut, da man sofort einen historischen Roman vermutet. In diesem Fall habe ich den Roman als Hörbuch verfolgt. Die Sprecherin Swantje Wascher macht richtig gute Arbeit und sie ordnet jedem Charakter eine gut zu verfolgende Stimme zu. Auch die Dialekte (z. Bsp. Platt) spricht sie mit, was ich sehr gut und authentisch finde und es fiel daher leicht die Geschichte zu verfolgen. Die Geschichte beginnt auch vielversprechend und ein Wechsel von verschiedenen Perspektiven finde ich gelungen, da man viel über die jeweiligen Charaktere erfährt. Allerdings bleibt die Geschichte über weite Teile hin recht trocken, hat viele Längen und kommt wahrlich nicht auf den Punkt. Der erste Teil endet mit dem Spatenstich des Kanals und das Ende kam nach längerer Zeit tatsächlich sehr abrupt. Leider sind die Frauenschicksale nicht miteinander verbunden und die Frauen treffen in dem Band nicht wirklich aufeinander bzw. wenn dann nur sehr flüchtig. Auch der Kanalbau an sich (es geht hier nur um die Planung) zieht sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge. Außerdem sind die Anteile im Buch, in der es um eine jeweilige Frau geht, sehr ungleich verteilt. Am meisten erfährt man zu Justine, Mimi bleibt fast auf der Strecke. Die Charaktere bleiben mir in gewisser Weise auch zu unnahbar und es gibt keine, mit der ich besonders mitgefiebert hätte.
Mein Fazit: Alles in allem ist es für mich eine sehr durchwachsende Geschichte, von der ich mir mehr versprochen habe. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, denn man kann es lesen/hören, muss es aber nicht. Wer sich für historische Romane interessiert, der sollte gern mal rein hören. Besonders die Sprecherin ist nochmals lobend zu erwähnen

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Geschichte ohne Aufklärung am Ende

Wilder Girls
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Ein Mädcheninternat unter Quarantäne: Und das bereits seit 18 Monaten. Etwas verfolgt die Insel Raxter, die Mädchen und Lehrer werden schwerkrank, ihnen wachsen abnormale Sachen oder sie erleben grausame ...

Ein Mädcheninternat unter Quarantäne: Und das bereits seit 18 Monaten. Etwas verfolgt die Insel Raxter, die Mädchen und Lehrer werden schwerkrank, ihnen wachsen abnormale Sachen oder sie erleben grausame Veränderungen/Mutationen. Auch das ganze Umfeld und die Natur von Raxter scheint sich verändert zu haben. Mittendrin versuchen sich Hetty, Byatt und Reese zu behaupten und zu überleben. Als Byatt plötzlich verschwindet, gehen sie auf die Suche nach ihr und erfahren einige unglaubliche Dinge.
Das Buch „Wilder Girls“ stammt von Rory Power, die ich vorher als Autorin noch nicht kannte. Mich haben insbesondere die Geschichte und das Cover des Buches neugierig gemacht, da es doch mit der Quarantäne und einer Seuche sehr aktuell ist. Die Geschichte erinnerte mich auch ein Stück weit an die Serie „The 100“ – nach einer Katastrophe und der Wiederkehr (in dem Fall waren die Mädchen nie weg) kämpfen ums Überleben, während sich die Natur sehr verändert hat. Der Schreibstil ist modern, aber auch sehr gewöhnungsbedürftig, er springt hin und her. Es wird anfangs nicht viel zur Geschichte erklärt, man ist bei den Mädels gleich mittendrin in der Story, manchmal hatte ich den Eindruck, dass somit wichtige Hintergrundinformationen fehlen. Teilweise wird auf ihre Vergangenheit verwiesen, aber es wird nie vollständig aufgeklärt. Insgesamt ist diese Geschichte ein Teil Literatur, den man schwer einordnen kann und der so richtig in keine Schublade passt, entweder mag man es oder eben absolut nicht. Für mich ist das Buch eher im Mittelmaß einzuordnen. Die Grundidee finde ich hervorragend, aber deren Umsetzung gefällt mir überhaupt nicht. Noch dazu gibt es am Ende keine richtige Aufklärung zur Seuche, gerade das ist doch das spannende, wer hinter der Sache gesteckt hat. Gerade als die Mädels einigen Machenschaften auf die Spur kamen, war das Buch zu Ende. Das ist für mich einfach enttäuschend und es hat mich unzufrieden zurückgelassen. Die Hauptcharaktere sind darüber hinaus auch hölzern, man kann sich zwar in ihr Schreckensszenario hineinversetzen, aber man wird nicht mit ihnen warm.
Mein Fazit: Sehr gute Idee mit völlig verschenktem Potenzial. Da hätte man sehr viel draus machen können und ich hätte mir einen sauberen Abschluss gewünscht. Ich kann das Buch nur bedingt weiterempfehlen und vergebe daher 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Thematisch ein klassischer Eschbach, aber ungenügend umgesetzt

Freiheitsgeld
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Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten ...

Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten der Menschen übernommen. Aufgrund des Klimawandels wurden außerdem viele Menschen umgesiedelt und es wurden Naturschutzzonen eingerichtet. Neben all diesen Hintergründen werden der ehemalige Präsident Havelock sowie sein Widersacher, der Journalist Leventheim, tot aufgefunden. Der noch junge Ermittler Ahmad Müller wird mit der Aufklärung der Fälle betraut und muss irgendwann feststellen, dass nichts so scheint, wie es tatsächlich ist.
Das Buch „Freiheitsgeld“ stammt aus der Feder von Andreas Eschbach, von dem ich schon einige Bücher gelesen habe. Thematisch bewegt sich Eschbach sehr oft zwischen Verschwörung und aktuellen gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen, sodass seine Bücher daher sehr interessant zu lesen sind; zeichnen sie doch nicht nur klassische dystopische Züge einer Gesellschaft, sondern geben sie doch oft einen Vorgeschmack, was passieren könnte, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird. Oft kommt man in den Gedankenfluss: Was wäre, wenn? Das Cover finde ich für eine moderne Welt sehr ansprechend, zeigt es vermutlich die Vernetzung untereinander.
Der Schreib- und Erzählstil ist einfach und gut zu folgen, die Kapitel wechseln sich sehr schnell ab, manchmal ein klein wenig zu gehetzt. Die Geschichte, die rund um das Thema Freiheitsgeld bzw. bedingungsloses Grundeinkommen aufgebaut wird, ist wieder äußerst gelungen, aktueller denn je und genau so könnte man sich es tatsächlich vorstellen. Vor diesem außergewöhnlichen Setting hat Eschbach aber dieses Mal seine Charaktere aus dem Blickfeld verloren. Möglichst viele von ihnen sollten zur Sprache kommen und aus ihrer Sicht die Dinge darstellen und vermitteln. Allerdings ist es dadurch passiert, dass Pfade ins Leere laufen und vieles einfach unnötiges, schmückendes Beiwerk ist und nichts zum Fortgang der Geschichte beiträgt. Dadurch schleichen sich Längen in die Geschichte und die Ermittlungen ein, die meiner Meinung nach hätten vermieden werden können. Aber die Charaktere polarisieren und es fällt eher weniger leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, da sie doch Verhaltensweisen an sich haben, die nicht immer logisch erscheinen und man ihnen am liebsten mehrfach „kräftig auf den Kopf hauen“ möchte. Besonders Beziehungen gelingen dem Autor dieses Mal nicht. Es werden nicht nur Klischees bedient, sondern die gängige Meinung, dass man bei gemütlichem Kaffee und Kuchen alle Probleme lösen kann und dann einfach weiter macht wie vorher. Ich sehe daher auch wenig Entwicklung in den Charakteren und ich für mich persönlich habe nicht wirklich mit jemandem direkt mitfiebern können.
Das Ende des Buches löst zwar im Allgemeinen die Verflechtung der Ereignisse auf, aber es bleiben Fragen des geübten Lesers zurück. Noch dazu kam das Ende viel zu abrupt und man hätte sich noch weiter reichende Aufklärung gewünscht und im Endeffekt war es auch zu einfach gelöst, lässt aber somit wiederum Platz für Spekulationen und eigene Gedanken. Mir stellt sich die ganze Zeit die Frage, ob Eschbach fertig werden musste oder ob er zum Ende hin keine Lust mehr hatte? Irgendwie fehlt etwas, um das Buch rund zu machen.
Mein Fazit: Thematisch haben wir es mit einem klassischen Buch von Eschbach zu tun, aber überzeugend ist es leider nicht. Die Umsetzung, insbesondere im Bereich der Charaktere sowie die Charaktere an sich, würde ich sogar als mangelhaft bezeichnen. Dementsprechend vergebe ich nur 3 enttäuschte Sterne. Natürlich kann man das Buch aber Eschbach-Fans ans Herz legen, denn es gilt sich seine eigene Meinung zu bilden. Für Neuleser, die Eschbach entdecken möchten, würde ich es nicht empfehlen, da gibt es würdigere Kandidaten.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Setting Top, Charaktere Flop

Chicago in Flammen
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Chicago im Jahr 1871: Louisa wurde von ihrem Vater als Hurdy-Gurdy-Girl in die USA verkauft. Doch der Vater ist nun verstorben und sie kann somit auch ihre Mutter und Schwester nach Amerika holen. Gemeinsam ...

Chicago im Jahr 1871: Louisa wurde von ihrem Vater als Hurdy-Gurdy-Girl in die USA verkauft. Doch der Vater ist nun verstorben und sie kann somit auch ihre Mutter und Schwester nach Amerika holen. Gemeinsam wollen sie neu in Chicago durchstarten. Außerdem ist da der etwas geheimnisvolle Wilhelm, den Louisa erst kennen gelernt hat. Vor diesem Hintergrund beginnt das „Great Chicago Fire“ und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Das Buch „Chicago in Flammen“ stammt von Jana Beck, die ich noch nicht als Autorin kannte. Das schöne Cover und der ansprechende Klappentext, der das „Great Chicago Fire“ behandelt, haben mich sehr neugierig gemacht und ich versprach mir auch einige neue historische und lehrreiche Fakten. Der Schreib- und Erzählstil ist einfach und sehr gut zu folgen, die Kapitel kurzweilig und man kommt mit dem Lesen sehr schnell voran. Das historische Setting in Chicago und die Details zum Feuer sowie zur damaligen Brandbekämpfung haben mir sehr gut gefallen.
Leider gelingt es für meinen Geschmack nicht, gut in die Geschichte hineinzukommen, vor allem die Charaktere bleiben überwiegend unnahbar und hölzern. Teilweise hat man es mit einem abrupten Richtungswechsel der Geschichte zu tun. Charaktere und deren Erzählpfad werden aufgenommen, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Die Protagonistin Louisa ist zwar eine selbstbewusste junge Frau, überzeugt mich aber einfach nicht. Die geheimnisvolle Vergangenheit, die sie umgibt, wird zum Schluss nur kurz und knapp aufgelöst. Zusammenhänge sind für mich teilweise umständlich gelöst und weit hergeholt. Auch mit der gewissen Prise Romantik ist das so eine spezielle Sache: Leider nicht überzeugend und unrealistisch.
Mein Fazit: Die Beschreibung des Feuers in Chicago mit der verbundenen Dramatik ist sehr gut gelungen, die Geschichte und Charaktere bleibt aber sehr weit hinter meinen Erwartungen zurück. Wer aber historische Settings liebt, dem sei empfohlen hier mal reinzulesen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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