Süsse Story
Posy trägt mit ihren 28 Jahren schon einen riesigen Berg Verantwortung. Und der heißt Sam, ist 15 Jahre alt und ihr Bruder. Als ihre Eltern starben, nahm Lavinia die zwei auf, ließ sie in der Buchhandlung ...
Posy trägt mit ihren 28 Jahren schon einen riesigen Berg Verantwortung. Und der heißt Sam, ist 15 Jahre alt und ihr Bruder. Als ihre Eltern starben, nahm Lavinia die zwei auf, ließ sie in der Buchhandlung „Bookends“ arbeiten und oben drüber wohnen. Doch nun ist auch Lavinia gegangen und Posy bangt. Um ihre Zukunft, ihre Freunde und „Bookends“.
Versprechungen werden eingehalten, der Buchladen soll weiter geführt werden und wäre da nicht Sebastian, „der unverschämteste Kerl London’s“ und Enkel von Lavinia, käme die junge Liebesgeschichtenliebhaberin auch super klar. Denn der verzogene Kerl kann doch garkeine große Hilfe sein, mit seinen ständigen Beleidigungen und Einmischungen…. oder?
Eine Geschichte darüber, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, für seine Ideale einzutreten und vor allem: Aufzuwachen um sein Leben in den Griff zu bekommen.
Posy Morland ist eine Protagonistin mit vielen Unsichherheiten, aber noch mehr Herz. Steckt sie zu Beginn des Buches noch eher in ihrer Lethargie fest und lässt sich lieber treiben, macht die junge Frau im Laufe der Handlung einen unglaublichen Entwicklungssprung zu einer wachen, energischen und temperamentvollen Erwachsenen, die weiß was sie will.
Sebastian ist ein Rätsel. Er wirkt unglaublich arrogant und vorlaut, trägt seine ehrliche und manchmal echt fiese Meinung immer frei in die Welt hinaus und dann ist er wieder so charmant, dass man ihn nur noch anschmachten möchte. Ich könnte Posy aber gut verstehen, dass sie ihm die meiste Zeit über lieber den Hals umdrehen wollte. Zum Schluss hat mich Lavinia’s Enkel aber sehr überrascht, also gebt ihm eine Chance.
Beide sind so dermaßen gegensätzlich und doch merkt man den Protagonisten die Schnittmengen an, in denen sie gleich sind oder sich perfekt ergänzen. Authentisch und liebenswert.
Die Nebencharaktere sind absolut niedlich. Man merkt mit wieviel Liebe zum Detail die Autorin sie verfasst und zum Leben erweckt hat. Jeder Einzelne ist ganz anders, als die anderen und sie haben mich so zum Lachen gebracht. Ob die Aufreißerin Nina mit den vielen Tattoos, der eher introvertiert wirkende Tom, die etwas schräge Buchhalterin Verity oder eben ihr typischer Teenagerbruder Sam. Sie runden es zu einer tollen Story ab.
„Der kleine Laden der einsamen Herzen“ ist eine Liebesgeschichte mit einer guten Portion Tiefgang. Tode müssen verarbeitet werden, die Zeit bleibt nicht stehen und das Leben muss weiter gehen. Existenzängste, Verzweiflung und jede Menge Wut – aber das ist nicht alles.
Annie Darling hat es geschafft, mir trotz dieser negativen Emotionen, eine zauberhafte und wunderschöne Liebes – bzw. Lebensgeschichte näher zu bringen. Schlagfertige Dialoge und feurige Auseinandersetzungen, witzige Unterhaltungen gespickt mit der Leidenschaft zu Büchern, heißen Männern in Schmonzetten und der „Happy End“ – Liebe ist „Der kleine Laden der einsamen Herzen“ ein tolles Werk.
Mir persönlich stand die Liebesgeschichte manchmal etwas zu sehr in den Hintergrund gerückt. Dafür waren die Auszüge aus „Der Wüstling, der mein Herz stahl“ unglaublich kitschig, klischeebehaftet, aber auch witzig und durchaus gekonnt geschrieben..
Die Schreibweise war flüssig, ab und zu aber einfach etwas zu ausschweifend in den Beschreibungen und das machte es zeitweise etwas trocken. Nichtsdestotrotz habe ich viel gelacht und über die frechen Dialoge geschmunzelt. Auch emotional waren tiefgehendere Momente durchaus geboten, grad in den eher traurigen Szenen. Was die Liebesgeschichte betrifft hätte ich mir einfach ein bisschen mehr von allem gewünscht.
„Der kleine Laden der einsamen Herzen“ konnte mich nicht völlig mitreißen, aber fast und ich kann die Geschichte gut für Zwischendurch empfehlen. Sie ist etwas fürs Herz und locker zu lesen.