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Veröffentlicht am 29.08.2017

Solider Krimi

Wildeule
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INHALT:
Die ehemalige Kommissarin Gesine Cordes hatte sich nach dem Tod ihres kleinen Sohns aus ihrem alten Leben zurückgezogen. Erst in der Arbeit als Friedhofsgärtnerin fand sie Trost. Doch ihre geliebte ...

INHALT:
Die ehemalige Kommissarin Gesine Cordes hatte sich nach dem Tod ihres kleinen Sohns aus ihrem alten Leben zurückgezogen. Erst in der Arbeit als Friedhofsgärtnerin fand sie Trost. Doch ihre geliebte Idylle wird jäh gestört, als während einer Beerdigung entdeckt wird, dass der Sarg nicht richtig geschlossen ist. Und nicht der erwartete Leichnam im Sarg liegt, sondern ein bekannter Bestattungsunternehmer - er wurde ermordet.
Gesine ermittelt undercover auf dem Friedhof und kommt skandalösen Praktiken im Bestattergewerbe auf die Spur. Bald gerät ausgerechnet ihr bester Freund, der Bestatter Hannes, unter Verdacht. Als sie zögert, ihn in ihre Ermittlungen einzuweihen, verschwindet er spurlos.
Gesine muss sich entscheiden: Wird sie sich weiter vor der Welt verstecken? Oder kann sie Hannes retten, den Mord aufklären und womöglich sogar in ihr altes Leben zurückkehren?

MEINUNG:
Jedes Jahr erscheint ein neuer Band der Gesine-Cordes-Krimi-Reihe von Annette Wieners. Kaninchenherz hat mir sehr gut gefallen. Vermutlich deswegen, weil es Gesine Cordes persönlichster Fall war. Gesine war ehemalige Kommissarin. Hat sich aber nach dem schrecklichen Tod ihres Sohnes völlig zurückgezogen und arbeitet nun als Friedhofsgärtnerin. Die Krimis sind alle sehr atmosphärisch geschrieben und in meinen Augen eigentlich die richtige Lektüre für den Herbst/ Winter. Ich habe mich mit dem Buch etwas schwer getan.
Schon bei dem Vorgängerband, Fuchskind, habe ich mich ziemlich gelangweilt, weil die Geschichte einfach ewig brauch um in Fahrt zu kommen. Diesmal war es anders, aber dennoch hat mir das nicht ausgereicht. Beim Lesen schweiften meine Gedanken immer wieder ab und es fiel mir schwer viele Seiten am Stück zu lesen mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es deutlich spannendere Bücher und vor allem auch Krimis gibt.

Anfangs fand ich die Idee mit der ermittelnden Friedhofsgärtnerin noch ganz nett, aber so langsam ist mir das ein wenig zu unglaubwürdig. Ganz besonders als sie von der Polizisten, Marina Olbert, als Undercover-Mitarbeiterin verpflichtet wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sowas wirklich praktiziert. Manchmal weiß ich auch nicht, was ich von Gesine halten soll. Einerseits ist sie schwer traumatisiert von dem Tod ihres Sohnes und zeichnet immer noch jede Giftpflanze in ihrem Notizbuch auf (was für Abwechslung sorgt, ich aber meistens überblättert habe). Andererseits kann die sie Finger vom Ermitteln nicht lassen.

Obwohl nicht ganz klar ist, wo das spielt, wirkt der Geschichte oft wie ein Lokalkrimi. Das merkt man auch an der Sprechweise der Protagonisten. Hier wird häufig vor den Nachnamen ein Artikel gesetzt, wenn man von jemanden spricht (also z.B. die Cordes). Ich finde das ein wenig befremdlich, da ich so nicht spreche bzw. klingt es in meinen Ohren immer echt distanziert, wenn nicht sogar abwertend. Insgesamt finde ich die Charaktere auch immer alle recht seltsam. Die sind häufig recht schrullig und sprechen auch so miteinander, als wären wir in einer anderen Zeit. Selbst die junge, sportliche Marina Olbert wirkt recht altbacken. Vielleicht ist das der Stil von Annette Wieners, aber ich weiß momentan nicht, ob von der Reihe nochmal ein Buch lesen werde. Es fiel mir auch oft den doch eigentlich schrecklicher Fall wirklich ernst zu nehmen.

FAZIT:
Wer in einen atmosphärischen, ziemlich ruhigen Krimi, der in Deutschland spielt, schätzt, der ist hier richtige. Für alle die eher spannende, temporeiche Thriller mögen, ist der Krimi eher nichts.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Leider Potential nicht ganz ausgeschöpft

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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MEINUNG:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Libby und Jack erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz, zum Teil nur aus einer halben Seite bestehend. Für meinen Geschmack waren sie zu kurz und ...

MEINUNG:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Libby und Jack erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz, zum Teil nur aus einer halben Seite bestehend. Für meinen Geschmack waren sie zu kurz und verliehen dem Roman etwas Fragmentarisches, obwohl er chronologisch erzählt wird. Mir fiel es bisweilen schwer mich auf Grund der kurzen Kapitel immer wieder auf Libby und Jack einzulassen. Immer wenn mir das gelang, war das Kapitel wieder vorbei.
Libby mochte ich sehr gerne. Jennifer Niven hat hier einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen. Libby steht trotz aller Widrigkeiten zu sich selbst und nimmt vieles mit so viel Humor, dass man dafür nur ehrfürchtig den Hut ziehen kann. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.
Jack war für mich bis zum Ende nicht wirklich greifbar als Charakter, anfangs nicht und auch nach seiner überraschenden Wandlung nicht. Auf jeden Fall wirkte er auf mich sehr unsicher. Nicht sicher dahingehend, wer er wirklich ist und sein möchte. Die Gesichtsblindheit ist natürlich ein enormes Handicap und ich habe erst gegen Ende gemerkt, wie stark es auf ihn Einfluss hat. Die Vorstellung immer wieder das Gesicht der Menschen, dich ich liebe zu vergessen, ist schrecklich. Zunächst ist nur eine Vermutung von Jack, dass er an dieser Krankheit leidet. Doch später lässt er sich das auch diagnostizieren. Alles andere wäre für mich auch unglaubwürdig gewesen. Jack verändert sich an einer Stelle im Buch quasi von heute auf morgen. Man kann da natürlich Libby als Begründung wählen, aber trotzdem bleibt es für nicht ganz nachvollziehbar. Ich habe den Jack davor schon kaum verstanden und danach blieb es für mich auch unverständlich.
Mein Problem mit dem Buch war die Handlung, denn die setzt gefühlt erst nach 200 Seiten ein. Davor bekommt man einen ausführlichen Eindruck von Jack und Libbys Gefühlsleben und ihrem Leben im Allgemeinen. Beide kommen sich dann auch relativ schnell nah, dann kommt der typische Moment, in dem alles zu kippen droht und dann sind sie am Ende doch glücklich vereint. Das ist mir ehrlich gesagt zu wenig gewesen und es nichts, was ich schon gefühlte 1000 Mal gelesen haben. Mir hat hier einfach die Entwicklung zwischen den beiden und von Jack gefehlt. Sowas geht nun mal nicht von heute auf morgen. Dadurch ist bei mir emotional kein so richtiger Funke übergesprungen für diese an sich besondere Liebesgeschichte, die an vielen Stellen so viel Potential hatte.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen? Dieser Satz aus dem Klappentext ist recht irreführend, denn um die Frage zu beantworten, müsst es wohl einen zweiten Teil geben. So richtig wird diese Frage nämlich nicht klar, denn ihre Beziehung, wenn es überhaupt schon so nennen kann, ist am Ende noch relativ frisch.
Der Schreibstil von Jennifer Niven dagegen ist wirklich großartig. Tolle Worte, oft schon poetisch und philosophisch. Ich mochte außerdem die Verbundenheit zur Literatur in diesem Roman. Die Autorin greift immer wieder Querverweise und Zitate aus u.a. Wer die Nachtigall stört auf. Ich mag so etwas sehr gerne, weil die Zitate oft so gut gepasst haben.

FAZIT:
Jennifer Niven hat mir ihrem Roman zwei ganz besondere, außergewöhnlich Charaktere geschaffen, doch besondere Charaktere machen für mich noch lange keine gute Story aus. Die Autorin verschenkt hier einfach Potential, was die Handlung angeht. Tolle Charaktere, eingebettet in einer Story, die man so schon häufiger gelesen hat.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Nicht ganz überzeugend

Hexensaat
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INHALT:
Felix ist ein begnadeter Theatermacher und in der Szene ein Star. Seine Inszenierungen sind herausfordernd, aufregend, legendär. Nun will er Shakespeares „Der Sturm“ auf die Bühne bringen. Das ...

INHALT:
Felix ist ein begnadeter Theatermacher und in der Szene ein Star. Seine Inszenierungen sind herausfordernd, aufregend, legendär. Nun will er Shakespeares „Der Sturm“ auf die Bühne bringen. Das soll ihn noch berühmter machen – und ihm helfen, eine private Tragödie zu vergessen. Doch nach einer eiskalten Intrige seiner engsten Mitarbeiter zieht sich Felix zurück, verliert sich in Erinnerungen und sinnt auf Rache. Die Gelegenheit kommt zwölf Jahre später, als ein Zufall die Verräter in seine Nähe bringt.
MEINUNG:
Dies ist bereits das dritte Buch, welches ich nun aus dem Hogarth Shakespeare Projekt gelesen habe. In diesem geht es um Shakespeares „Der Sturm“. Man muss das Stück nicht kennen, aber es sehr hilfreich, wenn man weiß worum es geht und auch die Personen kennt. Eine Zusammenfassung des Stücks befindet sich hinten. Das finde es etwas unglücklich, denn man sollte da ruhig vorher lesen, um zumindest einen groben Überblick zu haben.
Atwood Interpretation ist in meinen Augen anders als z.B. Die störrische Braut oder Der weite Raum der Zeit, denn hier spielt das Stück eine zentrale Rolle, welches Felix als Regisseur in einer Theatergruppe im Gefängnis auf die Bühne bringen will, nachdem ihm diese Möglichkeit durch eine Intrige genommen worden ist. Atwood bettet damit die Handlung des Sturms nur zum Teil in eine neue Geschichte. Es ist ein bisschen wie Der Sturm in Der Sturm, denn die äußere Handlung um Felix und d, der viele Parallelen von Prospero aus dem Stück aufweist, und der Personenkreis ähneln sehr den Shakespeareschen Stück, aber auch der Inhalt beschäftigt in Form der Inszenierung mit dem Stück. In meinen Augen ein ziemlicher Clou, aber leider nicht so ganz ausgereift.
Das erste Drittel wird relativ schnell erzählt. 12 Jahren vergehen nach Felixs Rauswurf und er leckt weitab seines alten Lebens seine Wunden und trauert um den Verlust seiner Tochter, Miranda, benannt nach der Miranda, der Tochter von Prospero. Es ist während des gesamten Romans sehr deutlich spürbar, dass er sie nicht loslassen kann. Genauso wenig wie von dem Groll den er gegen seinen Rauswurf hegt. Felix sinnt auf Rache und diese Möglichkeit kommt mit der Stelle als Lehrer für Theater in besagten Gefängnis.
Durch einen Zufall ergibt sich für Felix im Rahmen seiner Tätigkeit im Gefängnis eine Möglichkeit Rache zu nehmen. Dazu soll diesmal Der Sturm inszeniert werden. Felix beginnt das Stück mit seiner Gruppe aufzuarbeiten und zu inszenieren. Dieser Teil hat mir gut gefallen, denn hier wird sich intensiv mit Personen und der Handlung auseinander gesetzt und geben tiefe Einblicke. Atwood baut auch immer wieder einige Textstellen ein und lässt den Akteuren aber auch Freiraum für neue, moderne Interpretationen. Es liest sich fast wie ein Interpretationsleitfaden in Romanform.
Die von Felix geplante Rache nimmt nur einen kleinen Teil und recht schnell vorüber. Aus dem Grund gibt es auch keine große Wendungen und Spannungsmomente. Ich fand Felix‘ inszenierte Rache allerdings relativ absurd und habe mich gewundert, dass er damit auch noch durchkommt. Dieser Punkt liegt definitiv nicht im Fokus des Geschehens, ist aber gleichzeitig der Dreh- und Angelpunkt, um Felix‘ verstehen zu können. Das Ende ließ mich zufrieden zurück.

FAZIT:
Mir ist abschließend nicht so ganz klar, was Margaret Atwood mit diesem Roman für einen Weg einschlagen. Es ist definitiv eine Hommage an Shakespeares Stück Der Sturm und setzt sich damit auch ausführlich auseinander. Nur hätte ich mir hier mehr Rahmenhandlung gewünscht. Vielleicht wären ein paar mehr Seiten gut gewesen. Vieles erschien mir zeitlich sehr gerafft. Trotzdem ein Lese-Tipp für Fans von Shakespeare oder solche, die seine Stück abseits der sehr bekannten kennenlernen wollen.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Leider etwas enttäuschend

Am dunklen Fluss
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INHALT:
Ruby Cardel war zwölf, als ihre Schwester Jamie nahe der elterlichen Farm in den Tod stürzte. Ein traumatisches Erlebnis, von dem sie sich nie vollständig erholte und das ihre Erinnerung an das ...

INHALT:
Ruby Cardel war zwölf, als ihre Schwester Jamie nahe der elterlichen Farm in den Tod stürzte. Ein traumatisches Erlebnis, von dem sie sich nie vollständig erholte und das ihre Erinnerung an das ganze folgende Jahr auslöschte. Dennoch scheint es, dass sie nun endlich ihr Glück an der Seite eines erfolgreichen Autors gefunden hat, mit dem sie in einem kleinen australischen Küstenort lebt. Doch als sie zum ersten Mal seit Kindertagen wieder nach Lyrebird Hill zurückkehrt, drängen plötzlich lang verschüttete Bilder in ihr Bewusstsein. Stück für Stück setzt Ruby die Puzzleteile der Ereignisse um Jamies Tod zusammen. Und die Wahrheit, die nun ans Licht kommt, birgt ein tödliches Geheimnis …

MEINUNG:
Das Buch war schon für 2016 angekündigt worden und ich habe mich sehr darauf gefreut, da mir der Debüt-Roman von Anna Romer, Das Rosenholzzimmer, sehr gut gefallen hat. Eigentlich entsprechend die Geschichten nicht meinem klassischen Beuteschema, aber Anna Romer hat mich überzeugt. Am dunklen Fluss hat mich leider aber schnell ernüchtert.

Zunächst musste ich schnell feststellen, dass das Konzept der beiden Romane sehr ähnlich ist. Es gibt zwei junge Frauen in der Gegenwart und in der Vergangenheit, ein Anwesen in der Wildnis von Australien und ein paar dunkle Geheimnisse. Grundsätzlich ist es genau das, was an ihrem Debüt-Roman mochte, aber ich bin kein Freund davon, wenn diese Elemente einfach ausgetauscht werden durch andere Namen.

Der Unterschied zwischen den beiden Romanen ist allerdings, dass Vergangenheit und Gegenwart nicht wirklich miteinander verbunden waren, auch wenn Ruby und Brenna miteinander verbunden sind, nicht nur über das Anwesen Lyrebird Hill. Natürlich gibt es Geheimnisse in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Leider werden die aber erst ganz zum Schluss aufgeklärt. Das führt mich leider gleich zum zweiten Kritikpunkt. Mir fehlte es auf den knapp 500 Seiten einfach an Spannung. Bis zur Hälfte des Romans passiert nicht sonderlich viel, was der Aufklärungen der Geheimnisse dient, sondern man liest die Geschichte zweier besagter Frauen.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Trotz fehlender Spannung kam ich gut voran. Anna Romers gelingt es wunderbar die Umgebung Australiens zu beschreiben, sodass man sich direkt mitten in der Landschaft befindet und diese auch mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Das hat mir wieder gut gefallen. Es gelingt ihr auch gut die Vergangenheit glaubwürdig und authentisch darzustellen. Brenna ist eine tapfere, starke, junge Frau, die ich wirklich sehr mochte und deren Geschichte ich auch interessanter fand als die von Ruby. Ruby tat mir vor allem leid, dass sie noch immer noch sehr unter dem Tod der Schwester zu leiden hat, an den sie sich aber leider nicht erinnert. Die Aufklärung des Todes von Rubys Schwester Jamie und Brennas Geschichte sind völlig voneinander losgelöst, was mich irgendwie irritiert hat. In der Regel fließen die Schicksale aus der Vergangenheit und Gegenwart irgendwann zusammen in solchen Romanen. Das ist hier nicht der Fall.

Ruby versucht sich an den wirkliche Geschehnisse von Jamies Tod zu erinnern und Brennas Geschichte läuft so nebenbei. Im Verlauf des Romans stößt Ruby auf Brennas Geschichte, aber das wird eher beiläufig abgehandelt, was ich sehr schade fand. Als ganz zum Schluss die Bombe platzt, was mit Jamie wirklich geschehen ist, war ich dennoch überrascht, denn ich hatte keine Ahnung. Leider versöhnte es mich aber dennoch nicht mit dem Roman. Natürlich gibt es auch wieder eine kleine Liebesgeschichte, die mir allerdings nicht gefallen hat, weil sie so gewollt gewirkt hat und sich auch relativ schnell entwickelt hat. Hätte man meiner Meinung nach auch weg lassen können.

FAZIT:
Trotz toller Atmosphäre im australischen Outback war ich leider wirklich enttäuscht von dem Roman, da er mich vom Aufbau her sehr an Das Rosenholzzimmer erinnert hat und mir leider auch die Spannung gefehlt hat. Für einen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, fehlte es mir hier auch an einer originellen Verknüpfung.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Schwiegermütter und Schwiegertöchter

Das Gift der Seele
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INHALT:
Laura hat alles: Erfolg als Fernsehproduzentin, einen reichen Ehemann und einen perfekten Sohn, Daniel. Doch dann lernt Daniel die junge Maklerin Cherry kennen. Cherry ist von Daniels Familie ...

INHALT:
Laura hat alles: Erfolg als Fernsehproduzentin, einen reichen Ehemann und einen perfekten Sohn, Daniel. Doch dann lernt Daniel die junge Maklerin Cherry kennen. Cherry ist von Daniels Familie fasziniert und will all das haben, was Laura hat. Diese gibt sich Mühe, Cherry zu mögen. Schon bald empfindet sie die junge Frau jedoch als Eindringling und hat das Gefühl, Cherry manipuliere sie, manipuliere ihre ganze Familie. Schließlich hat Laura nur noch ein Ziel: Sie will, dass Cherry aus ihrem Leben verschwindet – koste es, was es wolle. Aber Cherry lässt sich nicht so einfach vertreiben...

MEINUNG:
Das Buch lässt sehr leicht und flüssig lesen und wird abwechselnd aus der Sicht von Laura und Cherry in der dritten Person erzählt, wobei die Erzählsicht auch einfach mal so mitten im Kapitel wechselt, was ich ein bisschen irritierend fand. Laura hat aber meiner Meinung nach den größeren Anteil. So richtig Spannung kam leider auch nicht auf. Ungefähr auf der Hälfte habe ich mich gefragt, wo uns die Autorin noch hinführen will, aber dann hat sie recht cleveren Clou eingebaut. Es gab auch keine großen Wendungen oder Überraschungen, sondern nur die nahende Katastrophe, die der Prolog schon angedeutet hat. Ich bin mir auch unsicher, ob das Buch als Psychothriller richtig deklariert ist, denn die ganzen Psychospielchen gibt es erst so im letzten Drittel.

Laura hat definitiv ein nicht gesundes Verhalten zu ihrem Sohn, auch wenn die Autorin dafür eine schlüssige Begründung liefert, was Lauras Verhalten nachvollziehbar macht, aber trotzdem nicht weniger nachvollziehbar. Wie jede Mutter hat sie ihre Probleme mit dem Loslassen, wenn der Sohn das Haus endgültig verlässt, obwohl Daniel sowieso nur noch in den Ferien Zuhause war. Die Ansprüche, die sie auf Daniel erhebt, waren in meinen Augen ziemlich hochgegriffen. Sie wirkte ziemlich einsam und Daniel scheint ihr einziger Halt zu sein. Cherry spürt, dass Laura sehr an ihrem Sohn klammert und sie schwer damit zurecht kommt plötzlich nur noch die Nummer 2 in seinem Leben zu sein.

Mir hat gut gefallen, dass die Autorin keine Charaktere in schwarz-weiß entworfen hat und sowohl Laura als auch Cherry gleichermaßen gut und schlecht waren, obwohl ich Cherry deutlich berechnender und unsympathischer fand. Ich habe ihr die „gute“ Seite weitaus weniger abgenommen als Laura, für welche ich eher Mitleid empfand. Laura schien auch ein Gewissen zu haben. Ihre Taten schienen eher einer puren Verzweiflung entsprungen zu sein. Ich fand auch schlimme, wie sehr sich Cherry für ihre Mutter geschämt hat, obwohl diese alles für Cherry getan hat und auch ein gutes Herz gehabt hat. Leider hat sie das nicht an Cherry weitervererbt. Cherry war regelrecht gehässig.

Der Krieg, den sich die beiden liefern, ist eigentlich völlig absurd und ufert sehr schnell aus. Beide greifen zunächst nur zu kleinen Lügen, aber später nimmt es Ausmaße an, die auch andere mitreinziehen und für beide den Lust ihrer Existenz bedeuten. Sie scheinen sich auch nicht über die Konsequenzen bewusst zu sein, denn bei Daniel stehen sie beide nicht gut dar als die Lügen alle ans Tageslicht kommen und erreichen damit eher das Gegenteil von dem, was sie wollten.
Daniel fand ich ziemlich farb- und charakterlos. Auch wenn er der Grund für das ganze Drama der beiden Frauen ist, bleibt er für mich eine Nebenfigur. Er ist nett, zu nett vielleicht, aber mehr kann auch nicht zu ihm sagen.

FAZIT:
Der Titel trifft den Nagel schon recht gut auf den Kopf. Das Buch ist recht gut ausgearbeitete Charakterstudie, die mit den dunklen Seiten unserer Seele spielt. Leider fehlten mir so ein wenig die Spannung und die unvorgesehenen Überraschungen. Mich konnte das Buch nicht vollends mitreißen, aber ich habe mich auch nicht gelangweilt.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.