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Veröffentlicht am 27.12.2020

Spannender Sci-Fi Thriller in der Gamer Szene

88 Namen
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Das Buch spielt in einer nahen Zukunft und handelt von John Chu, der seinen Lebensunterhalt als Sherpa verdient, d.h. er führt Kunden mit wenig Zeit und dem nötigen Kleingeld durch Online-Rollenspiele, ...

Das Buch spielt in einer nahen Zukunft und handelt von John Chu, der seinen Lebensunterhalt als Sherpa verdient, d.h. er führt Kunden mit wenig Zeit und dem nötigen Kleingeld durch Online-Rollenspiele, so dass diese nicht den ganz harten Weg von Level 1 bis zu den höheren und interessanten Level gehen müssen, da für diese Kunden Zeit Geld ist. John macht dies nicht allein, er hat eine erfahrene Crew, die ihn bei seinen Einsätzen unterstützt. Und leider hat er bei der Auswahl seines letzten Crewmitglieds ein nicht so glückliches Händchen gehabt und es gibt private Verstrickungen, verletzte Eitelkeiten und Streit und er hat ein Crewmitglied weniger, seine Exfreundin Darla, die so richtig sauer auf ihn ist und Rache geschworen hat.

Und plötzlich gibt es einen fetten Job eines mysteriösen Auftraggebers und John sieht seine Geldsorgen verschwinden, vermutet allerdings auch, dass sein Kunde Kim Jong-un persönlich ist. Im weiteren Verlauf der Geschichte versucht er herauszufinden, ob dies den Tatsachen entspricht oder ob es doch ein ganz anderer Auftraggeber ist. Die Geschichte wird für John immer gefährlicher und er weiß nicht, ob er heil aus der Nummer herauskommt.

Matt Ruff nimmt die Leser:innen mit in eine nahe Zukunft und zeigt, wie verwoben die Welt der Online-Spiele und die vernetzte Welt miteinander sind. Die Rollenspiele sind noch realistischer geworden und man kann sich im virtuellen Raum auf jegliche Art austoben. Namen sind Schall und Rauch und Identitäten können weiterhin gefälscht werden. Dadurch, dass es am Ende des Buches ein Glossar mit Fachbegriffen gibt und am Anfang eines jeden Kapitels ein bestimmter Begriff erklärt wird, ist es auch für Nicht-Gamer möglich, die Nerdinhalte zu verstehen.

Ruff hat eine spannende Geschichte angelegt, das Ganze mit Politik und einer unberechenbaren und sehr jähzornigen Exfreundin gewürzt. Zwischendurch wird auch immer wieder erklärt, wie die einzelnen Spiele funktionieren und wie sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt haben. Es ist ein gute erzählter Science Fiction Roman, der über viele Seiten fesselt und ein interessantes Ende hat.

Dieses Ende überrascht auf der einen Seite, auf der anderen Seite bin ich nicht ganz zufrieden damit, denn es war irgendwann doch zu erwarten und ich hatte irgendwie noch „den“ Knaller erwartet. Deshalb finde ich das Buch gut, aber es fehlt noch diese eine Kleinigkeit für ein „sehr gut“. Gute Unterhaltung ist es in jedem Fall und ich denke, dass ich mir die anderen Werke Matt Ruffs auch mal anschauen werde.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Sehr persönlicher Eindruck japanischer Lebensart

Ikigai - Die Kunst, zufrieden zu sein
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Die Autorin, Erin Niimi Longhurst, versucht in dem Buch ihre Sicht auf das Thema Ikigai und die Vorzüge der japanischen Lebensweise zu vermitteln. Sie ist Bloggerin, Social Media Adviserin und hat nicht ...

Die Autorin, Erin Niimi Longhurst, versucht in dem Buch ihre Sicht auf das Thema Ikigai und die Vorzüge der japanischen Lebensweise zu vermitteln. Sie ist Bloggerin, Social Media Adviserin und hat nicht nur europäische, sondern auch japanische Wurzeln und verbringt immer wieder Zeit in Japan.

Sie möchte dem Leser und der Leserin einen neuen Blick auf das Leben eröffnen und zeigen wie man es reicher und vollkommener machen kann.

Erin Niimi Longhurst gibt mit ihrem Buch einen guten Überblick über das Thema Ikigai und vor allem einen Eindruck über das Leben in dem japanischen Teil ihrer Familie. Sie erklärt viele Begriffe, die ich bislang vielleicht einmal gelesen, aber nicht nachgeschlagen hatte. Sie gibt einen Einblick in bestimmte Rituale wie z.B. die Teezeremonie und Baderituale. Auch erklärt sie den Begriff bzw. die Philosophie des Kintsugi. Beim Kintsugi werden zerbrochene Töpferwaren mit goldenem Lack repariert und sehen danach oft besser aus als vorher und macht aus einem vermeintlichen Makel etwas Schönes.

Sie geht auf die beruhigende und erdende Wirkung dieser Rituale aus und wie gut es tut, achtsamer in allen Bereichen des Lebens zu sein und bezieht das sehr auf sich selbst und ihre eigenen Erfahrungen. Durch viele kleine Beispiele macht sie diese Dinge verständlich und auch nahbarer. Anekdoten wie die mit zugepflasterten Tatoos in einem öffentlichen Bad, runden dies ab.

Es gibt eine gute Struktur in diesem Buch. Drei Teile, schöne Fotos und japanische Weisheiten und bei den einzelnen Unterkapiteln wird es übersichtlich in Aufzählungen unterteilt, so dass man sich die wichtigen Dinge heraussuchen kann. Vieles kommt einem aber doch auch sehr bekannt vor, allgemeine Phrasen, die zu dem Thema Achtsamkeit gehören und nicht nur typisch für Japan sind.

So weit, so gut. Für einen Überblick und Informationen kombiniert mit Tipps zur japanischen Lebensweise ist das Buch gut geeignet. Ich hätte mir noch mehr Tiefe gewünscht, um die Methode des Ikigai kennenzulernen. Dafür ist es nicht das richtige Buch, da hätte ich intensiver recherchieren sollen und werde das noch tun. Allerdings macht die Autorin das, was sie angekündigt hat und setzt das auch gut um. Es ist ein Einstiegsbuch und vermittelt einiges über die japanische Lebensart, was ich vorher nicht wusste wie z.B. der minimalistische Lebensstil und diese schönen Rituale wie z.B. das Waldbaden.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Kann man eine Art vor dem Aussterben retten?

Die Letzten ihrer Art
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Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr ...

Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr 1881 kommt der Zoologe Michail an den Schädel eines mongolischen Wildpferds, das als ausgestorben gilt. Um zu überprüfen, ob es noch weitere Exemplare gibt, die er erforschen kann, plant er eine Expedition in die mongolische Steppe mit Hilfe des Abenteurers Wolff.

Auch der zweite Handlungsstrang spielt in der Mongolei, diese Mal im Jahr 1992. Zusammen mit ihrem Sohn Mathias reist die Tierärztin Karin in die Mongolei. Karins Ziel ist es, eine Herde der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde wieder auszuwildern und sich damit ihren Lebenstraum zu erfüllen. Ihr Sohn möchte die Beziehung zu seiner Mutter wieder kitten – beides gestaltet sich schwierig.

Im Norwegen des Jahres 2064 ist der Klimakollaps Realität geworden, Europa zerfällt, viele Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen. Eva harrt mit ihrer Tochter Isa auf dem Hof und möchte ihre beide Wildpferde retten, während Isa von dort weg möchte. Eines Tages gibt Eva einer Fremden Zuflucht auf dem Hof.

Nachdem sich Maja Lunde in „Die Geschichte der Bienen“ schon einmal dem Thema Artensterben angenommen hatte, geht sie es in „Die Letzten ihrer Art“ ein wenig anders an. Es handelt sich dieses Mal um Wildpferde und wie sie fast ausgerottet wurden, dann dank des Einsatzes einer Tierärztin der Versuch einer Auswilderung gestartet werden kann und wie nach dem Klimakollaps in einer nahen Zukunft nur noch zwei Exemplare übrig geblieben sind und was all das bedeutet. Denn diese Wildpferde sind natürlich nur ein Sinnbild dafür, welche Arten schon ausgestorben sind und wie all das auch die Existenz der Menschheit gefährdet, was besonders deutlich wird, wenn man an das Verschwinden der Bienen denkt.

Hier sind es besonders die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, die ich interessant fand. Jede Geschichte hatte eine besondere zwischenmenschliche Komponente. Einmal eine Liebesgeschichte gegen die Normen der Zeit und dann gibt es die Mutter-Sohn- und Mutter-Tochter-Beziehung, die dem jeweiligen Handlungsstrang noch eine besondere Bedeutung gibt. Der erwachsene Mathias, der endlich von seiner Mutter gesehen werden möchte und die pubertierende Isa, die ihr Leben noch vor sich hat und einfach raus, weg vom Hof möchte.

Der Zukunftsteil war für mich der Teil, der mich am meisten fesseln konnte, kam auch noch Louise hinzu. Louise verbindet die Bücher und ist ein besonderer Charakter, stark, gleichzeitig verletzlich und gekennzeichnet durch die Flucht, auf der sie sich ihr ganzes Leben befindet.

Der erste Handlungsstrang zeigt ganz deutlich, wie sehr wir es versaubeutelt haben, im Einklang mit der Natur zu bleiben. Forscherstolz, dass eine Art nach einem benannt wird, der Wille, Tiere gegen ihre Natur in Zoos auszustellen und dafür in Kauf zu nehmen, dass viele dabei sterben, um ein paar im Namen der Wissenschaft in fremden Ländern zu zeigen und zu erforschen.

Die Geschichte mit Mathias und seiner Mutter Karin hat mich berührt, weil Mathias so unglaublich reif im Gegensatz zu seiner Mutter ist, der es unglaublich schwer fällt, ihn wirklich zu sehen. Es ist eine so schwierige Beziehung, die die zwei haben. Karin empfindet ihr Kind als Belastung, er „nimmt so viel Raum ein“. Mir tut Mathias unglaublich leid, wenn ich solche Sätze lese. Karin hat es auch nicht einfach gehabt, aber sie ist mir unsympathisch. Auch wie sie über den Wolf redet, ihn als hässlich und böse bezeichnet, das gefällt mir einfach nicht. Es gibt nur ihre Pferde.

Die Pferdegeschichte konnte mich leider nicht so packen, wie mich „Die Geschichte des Wassers“ gepackt hat. Emotional konnte ich nicht in das Grundthema des Buches einsteigen. Vielleicht lag es daran, dass ich den ersten Handlungsstrang sehr langatmig fand, die Protagonisten unsympathisch oder was auch immer.

Dieses Mal ging es für mich mehr um die Personen und besonders um die Personen, die in der Zukunft leben. Dieser Teil macht so deutlich, was wir verlieren werden, wenn wir nichts tun, zum Beispiel eine medizinische Versorgung, die Sicherheit, dass die Supermarktregale gefüllt sind und und und.

Das Thema Artensterben geht ein wenig verloren durch die vielen kleinen Nebengeschichten. Die Hauptpersonen sind besessen von den Pferden und die, die mit ihnen zusammenleben, leiden gerade im zweiten und dritten Erzählstrang sehr darunter. Mir persönlich ist es manchmal zu schwarz oder zu weiß, es fehlen die Grautöne. Das überschattet das eigentliche Thema des Buchs in meinen Augen.

Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, denn es ist wichtig für das Verständnis des vierten Teils.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Schrumpfen wir die Wirtschaft, um zu überleben?

Das Ende des Kapitalismus
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"Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann musste bei mir eine Weile reifen, bis ich es rezensieren konnte. Der Titel hat mich damals, als es heraus kam sofort angesprochen, ist er doch recht radikal ...

"Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann musste bei mir eine Weile reifen, bis ich es rezensieren konnte. Der Titel hat mich damals, als es heraus kam sofort angesprochen, ist er doch recht radikal in seiner Forderung und hat die üblichen Vertreter*innen herausgefordert, gleich über die Überschrift zu diskutieren, ohne den Inhalt des Buches zu kennen. Doch was steht wirklich in dem Buch? Ulrike Herrmann hat das Buch in drei Teile aufgeteilt und klärt sehr gut über die Geschichte des Kapitalismus auf. Im zweiten Teil geht es darum, dass es ihrer Ansicht nach kein "Grünes Wachstum" gibt und leider finden sich in diesem Teil in Bezug auf unsere zukünftige Energieversorgung ein paar Schwächen, nichtsdestotrotz gibt es auch hier vieles, was zum Nachdenken anregt. Im dritten Teil dreht es sich darum, wie ein Ende des Kapitalismus gelingen kann, ohne dass gleich alles im Chaos versinkt. Ulrike Herrmann zieht hier die britische Kriegswirtschaft als ein mögliches Vorbild heran und mal eine Zukunftsvision, die zwar vom Weniger, vom Verzicht geprägt sein wird, aber nicht von einem schlechten Leben.

Insgesamt ist es ein Buch, dass zu mehr als hitzigen Debatten anregt, Möglichkeiten aufzeigt und auch wenn der mittlere Teil nicht ganz gelungen ist, ein Buch ist, das man auf dem Schirm haben sollte.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Kommt nicht ganz an den ersten Teil heran, ist trotzdem spannende Unterhaltung

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Das Ende der Spiele von Solstasia lief für Karina nicht wie geplant. Statt Friede, Freude, Eierkuchen gab es einen Staatsstreich und sie wurde zur Gejagten. Nur eine verschollene, göttliche Macht kann ...

Das Ende der Spiele von Solstasia lief für Karina nicht wie geplant. Statt Friede, Freude, Eierkuchen gab es einen Staatsstreich und sie wurde zur Gejagten. Nur eine verschollene, göttliche Macht kann ihr helfen, ihr Reich zu retten.

Für Malik scheint es besser ausgegangen zu sein. Er lebt im Palast und findet in Farid so etwas wie einen Bruder, einen Lehrmeister, jemanden, der so ist wie er.

Doch draußen entbrennt ein Sturm, denn die Magie, durch die das Reich Sonande all die Jahrhunderte zusammengehalten wurde, droht auseinander zu bersten. Nur gemeinsam können Karina und Malik das Ende verhindern. Allerdings müssen sie sich dafür wieder vertrauen und Karina die göttliche Macht finden.

Mit dem ersten Band hat Roseanne A. Brown gut vorgelegt, so dass meine Erwartungen an „A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia“ hoch waren. Es geht auch mit Spannung und Tempo weiter. Karina muss aus der Hauptstadt fliehen und erlebt allerlei auf ihrer Flucht und es werden neue Charaktere in die Geschichte eingeflochten.

Die beiden Hauptcharaktere Malik und Karina werden genauer beschrieben und die Autorin wandert weit in die Vergangenheit der jeweiligen Ursprungsfamilien. Passend zu den magischen Fähigkeiten der beiden können sie auf besondere Art miteinander kommunizieren, was natürlich ein guter Schachzug ist, um die beiden wieder in Kontakt treten zu lassen. Und um dies herum fechten sie ihre ganz eigenen Kämpfe in der Realität aus. Dies hat mir gefallen.

Auch hat die Autorin es geschafft, über Unterdrückung und den daraus entstehenden Hass zu schreiben und gleichgeschlechtliche Liebe ist auch ein Thema, genauso wie die Tatsache, dass Karina und Malik nur als Doppeltspitze den Karren aus dem Dreck ziehen können, geht es über eine bloße Geschichte hinaus und gewinnt dadurch noch eine andere, eine gesellschaftspolitische Bedeutung.

Doch kommt „A Song of Wraiths and Ruin. Die Magie von Solstasia“ nicht an den ersten Band heran. Ab einem gewissen Punkt ist mir recht klar gewesen, wie es vermutlich enden wird und es ging in eine Richtung, die mir ein wenig zu glatt war. Wobei ich allerdings auch vermute, dass dies einfach daran liegt, dass ich dann doch nicht ganz der angestrebten Zielgruppe für ein Jugendbuch zugehörig bin.

Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt.

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