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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2022

Schreibstil nicht ganz mein Geschmack

Die Wiege der Hoffnung
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Das Buch führt den Leser ins Berlin des Jahres 1935. Hier lebt die Familie Rosenbaum, die erfolgreich eine Apotheke führt, mit ihren jugendlichen Kindern Luise und Hannes. Auch wenn es im Moment nur geringfügige ...

Das Buch führt den Leser ins Berlin des Jahres 1935. Hier lebt die Familie Rosenbaum, die erfolgreich eine Apotheke führt, mit ihren jugendlichen Kindern Luise und Hannes. Auch wenn es im Moment nur geringfügige Einschränkungen, Kränkungen und Sticheleien gegenüber dieser jüdischen Familie gibt, nehmen diese immer mehr zu. Selbst in der Schule sind Anfeindungen gegenüber den Juden zunehmend zu spüren. Die Geschwister, Luise und Hannes, leiden darunter und haben nur noch Furcht vor weiteren Anfeindungen. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, wie sich der Hass der Deutschen gegen die jüdische Bevölkerung immer weiter steigert. Dabei sind sie, die Familie Rosenbaum doch auch Deutsche (so das Argument von Vater Rosenbaum). Leider sind mir diese Beschreibungen zu weitschweifig gewesen. Darunter hat bei mir die Spannung und mein Mitleid gegenüber dem Schicksal von Luise gelitten.
Es gibt aber auch sehr interessante Abschnitte zur kranken Ideologie der Nazis, die mir bisher noch nicht bekannt waren. Ich denke da insbesondere an den Rassekundeunterricht, bei dem ein Kraniometer zum Einsatz gekommen ist. Mit diesem Gerät sollte der Schädel- und Gesichtsindex vermessen werden, um so Juden, die nicht der reinen arischen Rasse entsprechen, zu enttarnen. Welches kranke Hirn kann sich denn so etwas ausdenken? Ja, die Ausführungen im Buch machen deutlich, wie umfassend Tara Haigh sich mit diesem Teil deutscher Geschichte auseinandergesetzt hat. Trotzdem kann ich aus genannten Gründen diesem historischen Roman nur 3 Lese-Sterne geben.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

ohne große Spannung

Schatten in der Gironde
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Drei Wochen nach dem Verschwinden des Tierarztes Raymond Aubrac während seiner Pilgerreise wird das Ermittlerteam um Pauline Castelot mit der Suche nach Aubrac beauftragt. Nach drei Wochen ist die Wahrscheinlichkeit ...

Drei Wochen nach dem Verschwinden des Tierarztes Raymond Aubrac während seiner Pilgerreise wird das Ermittlerteam um Pauline Castelot mit der Suche nach Aubrac beauftragt. Nach drei Wochen ist die Wahrscheinlichkeit ihn noch lebend zu finden eher gering, was sich auch bald bestätigt. Aber während sie noch untersuchen, ob es sich um einen Unfall oder ein Tötungsdelikt handelt, wird ein junges Mädchen vermisst.
Die Geschichte hört sich spannend an. Doch leider ist es der Autorin nicht gelungen diese Spannung dem Leser zu vermitteln. Fand ich anfangs noch die Beschreibungen der Natur, die herrschende Stille auf den einsamen Pilgerwegen noch interessant, so waren diese mir aber irgendwann zu viel. Außerdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass es dort nur regnet. So wurde ich nicht einmal auf diese Gegend neugierig gemacht. All das hatte mit der eigentlichen Mordermittlung nicht viel zu tun. Irgendwie fehlte mir die Dramatik. Selbst die eigenständige Suche von Ermittler Frèdèric nach seiner verschwundenen Tochter wirkt aufgesetzt. Insgesamt gibt’s von mir nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Für mich das falsche Buch

Jemand
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Jemand, so bezeichnet sich der Mörder selbst, hat bereits 9 Morde begangen und sein 10. ist bereits bis ins Detail geplant und ausgearbeitet. Sein zehntes Kunstwerk muss gelingen, denn schließlich nennen ...

Jemand, so bezeichnet sich der Mörder selbst, hat bereits 9 Morde begangen und sein 10. ist bereits bis ins Detail geplant und ausgearbeitet. Sein zehntes Kunstwerk muss gelingen, denn schließlich nennen ihn die Ermittler nicht umsonst den Fotografen. Aber: Jemand hört in den Medien von dem Verschwinden der kleinen 7jährigen Maria und eines wird ihm im Nachhinein klar - er selbst ihre Entführung miterlebt. Sein 10. Opfer muss warten, die kleine Maria geht vor!
Das ist im Buch nicht das einzige Handlungsgeschehen. Da gibt es noch Drogendealer, Ex-Stasi-Freunde und -Informanten und nicht zu vergessen Jo und ihr großer Bruder Daniel. Alle hängen irgendwie zusammen und doch wieder auch nicht. Ich fühlte mich beim Lesen irgendwie abgehangen, fand die Handlung einfach nicht als nachvollziehbar und konnte sie nicht als realistisch ansehen. Ein Zusammenhang zwischen Drogendealer, Ex-Stasi-Mitarbeitern wie auch den Geschwistern konnte ich lange Zeit nicht finden. Erschwerend kam noch dazu, dass die Morde des Fotografen auch immer wieder an anderen Orten stattfanden, so dass Ermittlungsbehörden, Zuständigkeiten für zusätzliche Verwirrung gesorgt haben. Dadurch kam der Thriller mir sehr abgehackt vor. Erst zum Schluss, als Kommissar Kellmann eigene Wege geht und die Identität des Fotografen aufdeckt, die aber für sich selbst nutzen will, fand ich die Handlung spannend. Leider konnte das meinen Gesamteindruck nicht wesentlich aufbessern. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

leider nicht mein fall

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Nina von Veltheim hat seit Kindesbeinen einen Traum, sie will ans Theater. Aber nicht als Schauspielerin, sondern als Regisseurin besser Intendantin. Ihr größter Fan ist ihr Vater, doch leider kehrt der ...

Nina von Veltheim hat seit Kindesbeinen einen Traum, sie will ans Theater. Aber nicht als Schauspielerin, sondern als Regisseurin besser Intendantin. Ihr größter Fan ist ihr Vater, doch leider kehrt der nicht mehr aus dem Krieg zurück. Doch auch die anderen Familienmitglieder glauben an sie, legen das nach dem Krieg und mit der Inflation ohnehin knappe Geld zusammen und mieten ihr ein Zimmer in Berlin. Hier allein auf sich gestellt, erlebt Nina viele Enttäuschungen, nimmt Entbehrungen in Kauf. Keiner will eine Frau in dieser Männerdomäne. Eine unbekannte vom Land kommende schon gleich gar nicht. Lediglich der bekannte Schauspieler, Anton Wendland, glaubt an sie, merkt welche Energie in ihr steckt und wie konsequent sie ihr Ziel verfolgt. Aber gerade von dem möchte sie wegen seiner Frauengeschichten keine Hilfe annehmen. Sie will es aus eigener Kraft schaffen, zusammen mit ihren neuen Freundinnen Jenny und Sonia. Dafür arbeiten die drei jungen Frauen hart.
Die Geschichte ist gut angelegt. Doch leider liegt mir der Schreibstil dieser Autorin überhaupt nicht. Hatte mir anfangs das tolle Cover angelockt und die Leseprobe zugesagt, so schweift sie im Weiteren zu sehr in Nebensächlichkeiten ab. Ninas Gefühle, die Dramatik bei ihrem Versuch im Berliner Theaterwesen Fuß zu fassen, ist bei mir nur ungenügend angekommen. So kam bei mir keine rechte Spannung auf. Es gibt eine Figur, wenn auch eine recht unbedarfte, die mich überzeugt hat: Tante Sperling. Einfach drollig, wie die Autorin sie beschrieben hat. Immer gutes tun zu wollen, ohne rechte Fähigkeiten zu besitzen und das Herz auf der Zunge zu tragen. Im Buch gibt es auch Stellen in Dialogen, die mich unvermittelt zum Schmunzeln gebracht haben und auch die derbe Berliner Schnauze lebensecht vermitteln. Das ist Charlotte Roth wirklich gut gelungen. Insgesamt gebe ich dem Buch 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

nette Charaktere, aber Handlung langatmig

Große Elbstraße 7 – Das Schicksal einer Familie
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Der Autor macht es dem Leser leicht wieder in die Handlung einzusteigen. Er stellt alle Hauptpersonen als Beerdigungsgäste vor. Das fand ich geschickt und so fiel mir der Einstieg leicht.
Immer wieder ...

Der Autor macht es dem Leser leicht wieder in die Handlung einzusteigen. Er stellt alle Hauptpersonen als Beerdigungsgäste vor. Das fand ich geschickt und so fiel mir der Einstieg leicht.
Immer wieder drollig finde ich das Team und die Kundschaft der Hölle. Dieser liebevolle, Umgang von Schatz und Tütchen und nun auch noch Finn Flöge, die muss man einfach gernhaben. Aber auch der Slogan “Willkommen in der Hölle“ bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Es sind nun fast zwei Jahrzehnte vergangen und Luise ist erwachsen, studiert Medizin und versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Doch leider trifft sie durch Zufall auf Richard, den Brautmodenausstatter. Geschickt versucht Rieschard, wie er sich französisch angetatscht nennt, seine Mitmenschen zu manipulieren und macht auch vor Lucie nicht halt. Wolf Serno beschreibt hier wieder sehr ausführlich die kleinen und großen Sorgen der Familie zur Haiden und ihrer Freunde. Leider ist dies aber für meinen Geschmack zu ausführlich erfolgt, so dass ich die Handlung streckenweise sehr langatmig empfand. Ohne große dramatische Entwicklungen, die habe ich beim Lesen vermisst. Zum Beispiel wird die Zerstörung des alten Hauses in der Elbstraße 7 erwähnt, aber dieser Verlust des Hauses, das Jahrzehnte Heimat der Familie zur Haiden war, wenig dramatisiert. Schnell wurde ein neues Haus gefunden. Hier hätte ich mehr schmerzvolle Seiten des Abschieds und des Verlustes erwartet. So gebe ich diesem 3. Teil auch nur 3 Lese-Sterne. Nett zu lesen, aber wenig Spannung und Dramatik.

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