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Veröffentlicht am 17.10.2022

Lächeln der Liebe

Inselblüten und Meer
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„Es gibt sie, die echte, ehrliche Liebe, auch wenn man den anderen kaum kennt.“

„Inselblüten und Meer“ ist der dritte Band der Mallorca-Sehnsucht-Reihe von Anja Saskia Beyer. Er erschien im August 2022 ...

„Es gibt sie, die echte, ehrliche Liebe, auch wenn man den anderen kaum kennt.“

„Inselblüten und Meer“ ist der dritte Band der Mallorca-Sehnsucht-Reihe von Anja Saskia Beyer. Er erschien im August 2022 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und kann unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden.
Teresa ist vor einigen Jahren nach Mallorca gezogen und betreibt dort ihren eigenen Laden, in dem sich alles um Blumen dreht. Mit Blumen gekocht hat sie das letzte Mal für ihre Mutter, die wenig später verstarb. Als nun der attraktive Simon Teresa als Blütenköchin engagieren will, kommen so manche Gefühle wieder ans Licht. Darunter sind jedoch auch Gefühle für Simon, doch wieso ist dieser immer wieder so distanziert? Was verbirgt er und gibt es eine Chance für die beiden?

Der dritte Band der Mallorca-Sehnsucht-Reihe startet mit dem besseren Kennenlernen von Teresa, der Protagonistin dieses Bandes. Sie ist eine emphatische und freundliche junge Frau, die Blumen liebt, ihre Leidenschaft aber in letzter Zeit eher auf Blütenmuster als auf echte Blumen ausgedehnt hat. Das Kochen mit Blumen hat sie vernachlässigt, da der Tod ihrer Mutter einige Wunden hinterlassen hat und die Blüten untrennbar damit verbunden sind.
Erst als Simon bei ihr im Laden steht und sie als Blütenköchin engagieren will, bemerkt sie, dass die Blumen ihr gefehlt haben. Simon und dessen Mutter wühlen die Vergangenheit dann noch weiter auf, denn Simons Mutter war mit Teresas Mutter in der Reha und hat einige Botschaften in Form von Briefen für Teresa aufbewahrt.
So begibt sich Teresa auf eine Reise durch die Vergangenheit, aber auch durch die Gegenwart und Zukunft, denn ihre Mutter schickt sie mit einer Bucket List auf die Suche nach ihren eigentlichen Wünschen. Nebenbei entdeckt sie auch Gefühle für Simon, doch der gibt sich einerseits sehr distanziert, anderseits aber auch interessiert. Was steckt bloß dahinter und kann es überhaupt eine Chance für die beiden geben…?
Die Handlungsidee des Romans hat mir sehr gut gefallen. Als Leser lernt man viel über die Wirkungsweisen von Blumen und hat sofort Lust, selber einiges auszuprobieren. Teresas Geschichte ist wechselhaft und bunt, genauso wie die Blumen mit denen sie kocht. Der Schreibstil ist insgesamt leicht und locker, nur an manchen Stellen etwas hölzern: Gespräche werden nämlich teilweise etwas monoton beschrieben „gab ihm recht“ - „pflichtete ihr bei“ - „gab ihr recht“… Trotzdem kann man den Roman einfach und unkompliziert lesen, die eingearbeiteten Nachrichten von Teresas Mutter sind sehr persönlich und emotional.
Weniger gefallen hat mir Teresas negative Einstellung zum Singleleben, sie hat mit Mitte 30 mehr oder weniger Torschlusspanik und glaubt, dass sie niemals einen Partner finden wird. Ich finde es sehr schade, dass das Singleleben häufig so negativ betrachtet wird und die Partnerschaft als das Ideal herausgestellt wird. Natürlich sind die Liebe und die aufkommende Beziehung der Kern eines Liebesromans, aber hier war es mir teilweise doch etwas zu gewollt. Auch Teresas teilweise etwas dramatische Reaktionen fand ich ein wenig anstrengend. Möglicherweise sollen diese auf ihre mehrfach angesprochene Hochsensibilität hinweisen, ihr Charakter passt für mich aber insgesamt nicht in das Bild von hypersensiblen Menschen. Vielleicht ist sie sensibler als andere, was Gefühle anderer Personen angeht, aber auch das kommt für mich nicht stark genug hervor, um sie als „hochsensibel“ zu beschreiben. Dieses Beschreibungsmerkmal ist für mich daher etwas unpassend gewählt.
Insgesamt ist Teresas und Simons Geschichte aber dennoch niedlich und romantisch ohne langweilig zu werden. Gefallen hat mir zudem, dass man die Figuren der vorherigen Bände wiedertrifft und die Protagonistin des nächsten Bandes bereits deutlich besser kennenlernt. Zudem ist das Inselsetting einfach wieder wunderschön und lässt einen gedanklich direkt auch die Sehnsuchtsinsel Mallorca reisen.

Mein Fazit: Ich vergebe 4 von 5 Sternen für „Inselblüten und Meer“. Es ist eine unterhaltsame und unkomplizierte Liebesgeschichte mit toller Kulisse und schönen Figuren. An manchen Stellen waren mir die Reaktionen etwas zu dramatisch und der Schreibstil etwas zu zäh. Insgesamt habe ich den Roman aber gern gelesen und mich nach Mallorca geträumt.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Sturmaugen

When the Storm Comes
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„Wie ein Sturm bist du in mein Leben gekommen und hast alles durcheinandergewirbelt.“

„When the Storm Comes“ ist ein New-Adult-Roman und der erste Band der Sommer-in-Kanada-Reihe von Carina Schnell. Er ...

„Wie ein Sturm bist du in mein Leben gekommen und hast alles durcheinandergewirbelt.“

„When the Storm Comes“ ist ein New-Adult-Roman und der erste Band der Sommer-in-Kanada-Reihe von Carina Schnell. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag.
Marly begibt sich alleine auf einen Roadtrip durch Kanada. Wegen einer Autopanne strandet sie allerdings im verschlafenen Örtchen St. Andrews und muss sich dort einen Job suchen, um das Auto reparieren lassen zu können. Langsam lebt sie sich in St. Andrews ein, findet Freunde und bemerkt, dass sogar der zunächst absolut unfreundliche Jack gar nicht so uninteressant ist…

Der Debutroman von Carina Schnell ist ein solider und unterhaltsamer New-Adult-Roman mit sympathischen Figuren und einer klassischen Enemies-to-Lovers-Story. Dennoch konnte er mich leider nicht vollständig abholen und überzeugen.
Marly strandet während ihres Roadtrips unfreiwillig in St. Andrews. Als Stadtkind hegt sie die üblichen Vorurteile für ein solches „Kaff“ und eckt mit diesen, gerade bei Jack, relativ schnell an. Wie Marly ist auch der Romanbeginn mit vielen typischen Klischees behaftet und gerade durch die gewählte Ich-Perspektive irgendwie leicht oberflächlich. Dies ändert sich aber glücklicherweise im Laufe des Romans und je mehr Marly zu sich selbst findet und ihre Gedanken und Gefühle spiegelt, desto tiefgründiger wird auch die Handlung.
Durch Marlys Abstammung von einem Ureinwohnerstamm Kanadas werden einige Konflikte, die vor diesem Hintergrund auftreten, beleuchtet und dargestellt. Dies hat mir sehr gut gefallen, da sich der Roman dadurch von anderen Büchern in diesem Genre abhebt. Durch ihre untypische Herkunft und ihre schwierige Vergangenheit kämpft Marly selbst schon immer mit den Vorurteilen anderer. Sie ist letztlich auch schon immer auf der Suche nach sich selbst, denn über die Kultur aus der sie stammt, weiß sie im Grunde nichts. Erst während ihrer Zeit in St. Andrews wird ihr langsam bewusst, wer sie ist und was sie für ihre Zukunft möchte. Für eine Beziehung hat sie dabei eigentlich überhaupt keine Zeit und dennoch lässt der unhöfliche Jack ihr Herz irgendwie höher schlagen… Die Annäherung der beiden ist recht typisch, aber dennoch niedlich und unterhaltsam.
Beide Protagonisten sind sympathisch und authentisch. Marlys Begeisterung für Sneakers konnte ich allerdings eher nicht teilen und die immer wieder auftauchenden, exakten Bezeichnungen der verschiedenen Modelle fand ich entsprechend anstrengend. Auch die Nebenfiguren sind schön charakterisiert und gut gelungen. Besonders gefallen hat mir natürlich der Golden Retriever Reggie.
Leider habe ich mich schwergetan, in einen guten Lesefluss hineinzukommen. Obwohl die Autorin die Landschaft und das Setting detailliert beschreibt und die wechselnde Ich-Perspektive gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten gibt, wirkte der Schreibstil auf mich eher zäh und wenig mitreißend. Ebenso verhielt es sich für mich leider mit der Geschichte an sich, die zwar definitiv niedlich ist, mich aber einfach nicht wirklich begeistern konnte. Sie war für mich zu wenig individuell und zu vorhersehbar. Zudem haben mich einige Details, wie zum Beispiel die Autopanne, an vergleichbare Buchreihen erinnert, was ich einfach schade fand.

Mein Fazit: Insgesamt kommt der Roman mit einer für dieses Genre sehr typischen Handlung daher, leider war für mich kaum ein Aspekt überraschend oder unvorhergesehen. Dennoch ist die Handlung insgesamt solide und unterhaltsam, die Figuren sympathisch und gut charakterisiert, die Oberflächlichkeit vom Anfang legt sich zum Glück schnell. Ich hatte vielleicht einfach zu hohe Erwartungen und vergebe daher nur 4 von 5 Sternen für den Debutroman von Carina Schnell.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Gute Fee

Cinderella Reloaded
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„Cinderella reloaded“ ist eine moderne Märchenadaption von Nena Siara. Sie erschien im Dezember 2021 in der Fairy-Fabula-Reihe vom Ashera Verlag.
Seit dem Tod von Annas Vater hat sie es in ihrer Familie ...

„Cinderella reloaded“ ist eine moderne Märchenadaption von Nena Siara. Sie erschien im Dezember 2021 in der Fairy-Fabula-Reihe vom Ashera Verlag.
Seit dem Tod von Annas Vater hat sie es in ihrer Familie nicht leicht. Ihre Stiefmutter und -geschwister sehen sie als Hausmädchen und machen ihr das Leben schwer. Als diese zu einer Party einer bekannten reichen Familie eingeladen sind, ergibt sich für Anna die Chance, unerkannt ebenfalls die Feier zu besuchen. Dort verliebt sie sich Hals über Kopf, doch bevor sie aufklären kann, wer sie ist, muss sie die Feier verlassen und vor der Entdeckung durch ihre Stieffamilie fliehen…

„Cinderella reloaded“ ist in der Tat sehr eng an das eigentliche Märchen angelehnt. Anna leidet stark unter ihrer Stieffamilie, nimmt ihr Schicksal aber ohne Klagen und voller Demut an. Zwar wünscht sie sich ein vollkommen anderes Leben und würde gerne Lernen und weiter die Schule besuchen, dennoch begehrt sie nie auf oder widersetzt sich ihrer Stiefmutter oder ihren Stiefgeschwistern… Bis sie eines Tages unverhofft die Chance bekommt eine der größten Partys der Münchner High Society zu besuchen: Nach wie vor ist Anna auf der Party eher zurückhaltend und ängstlich, doch durch verschiedene Zufälle oder vielleicht auch ein bisschen Magie, lernt sie tatsächlich ihren Traumprinzen kennen. Aus Angst davor entdeckt zu werden, kann sie ihm zwar ihren echten Namen nicht offenbaren, doch sicher ist, dass die Verbindung zwischen ihr und dem unbekannten Mann einmalig ist. Kurz nachdem der Zauber zwischen ihnen entstanden ist, muss sie die Party dann aber fluchtartig verlassen, um von ihrer Familie nicht erkannt zu werden: Eine spannende und humorvolle Verfolgungsjagd beginnt...
Die passive Haltung Annas ist zwar typisch für entsprechend tugendhafte Märchenfiguren, mich hat sie aber dennoch sehr aufgeregt. Annas Haltung und Akzeptanz ihrer unmöglichen und grausamen Situation ist für mich nur schwer bzw. gar nicht nachvollziehbar. Niemals würde ich mich klaglos als Dienerin und Haushälterin behandeln lassen, wenn ich zum einen Teil der Familie wäre und zum anderen als Mensch ohnehin Wertschätzung verdient habe. Der erste Teil des Romans fiel mir daher entsprechend schwer. Zudem gab es hier einige Handlungssprünge bzw. unlogische Abläufe, die für mich etwas ruckelig waren und das Lesen erschwerten.
Zum Glück änderte sich dieser Eindruck aber nach etwa dem ersten Romandrittel. Die Handlung ist unterteilt in mehrere Abschnitte, die auch mit Perspektivwechseln einhergehen. Ab dem Zeitpunkt, an dem Anna die Party betritt ist die Geschichte deutlich rasanter und interessanter. Der Schreibstil ist nun flüssig, die wechselnde Ich-Perspektive erlaubt spannende Einblicke in verschiedene Figuren und ihre Gefühle. Ich konnte jetzt sehr gut in die Geschichte eintauchen und habe mit großer Freude weitergelesen. Fast war ich dann enttäuscht, als das Märchen plötzlich sehr abrupt endete – happily ever after…
Typisch für ein Märchen sind Realität und Fiktion in der Geschichte nah miteinander verwoben. Leicht magische Aspekte werden in die Handlung eingeflochten und fügen sich insgesamt auch gut in sie ein. Auch die Charakterisierung der Figuren ist typisch für ein Märchen und absolut gelungen.
Gefallen haben mir außerdem die geschickt in der Handlung auftauchenden modernen Themen wie Homosexualität und ökologische bzw. nachhaltige Modeproduktion. Außerdem

Mein Fazit: „Cinderella reloaded“ ist eine schöne und unterhaltsame Märchenadaption mit humorvollen und romantischen Szenen. Sie lehnt sich gut an das Originalmärchen an und setzt dieses gekonnt in die moderne Welt um. Aus einem Schuh wird ein Ring, aus einer Kutsche in Taxi… Magie und Realität liegen nah beieinander, aktuelle Themen werden geschickt in die Handlung eingewoben. Nach einem etwas zähen Romananfang konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Mythos Sisi

Sisi - Kaiserin wider Willen
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„Wir müssen das Leben annehmen, das man uns zuweist. Und es führen, wie es sich ziemt.“

„Sisi – Kaiserin wider Willen“ ist ein historischer Roman von Allison Pataki. Er erschien im Dezember 2021 im Aufbau ...

„Wir müssen das Leben annehmen, das man uns zuweist. Und es führen, wie es sich ziemt.“

„Sisi – Kaiserin wider Willen“ ist ein historischer Roman von Allison Pataki. Er erschien im Dezember 2021 im Aufbau Verlag und gehört zu der Romanreihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“.
Sisi wird mit 16 Jahren Kaiserin von Österreich. Zwar ist die Heirat eine Liebesheirat, dennoch ist es nicht leicht so jung eine solche Position zu bekleiden. Sisi ist zudem nicht auf das Leben bei Hof vorbereitet und muss so nicht nur das dortige Leben kennenlernen, sondern auch schnellstmöglich ihrer neuen Rolle gerecht werden…

Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich mich vor der Lektüre dieses Romans noch nie mit Kaiserin Sisi auseinandergesetzt habe. Natürlich habe ich schonmal von ihr gehört, aber niemals den bekannten Film mit Romy Schneider oder etwas anderes gesehen oder gehört. Entsprechend unbefangen bin ich in den Roman gestartet und war recht bald davon gefesselt. Die Autorin schafft es schon auf den ersten Seiten den Leser in Sisis Leben hineinzuziehen und mit ihr mitzufühlen.
Man lernt die junge Kaiserin kennen, als sie Franz Joseph, dem Kaiser von Österreich, das erste Mal seit Kindertagen begegnet. Deutlich wird schnell, dass Sisi eine unkonventionelle Kindheit hatte und eher ein Dorfmädchen, denn eine Hofdame ist. Anstatt zu sticken oder artig zu lernen, ist sie lieber in der Natur: reiten, angeln, bergsteigen. Das ist ihr Metier. Dennoch verliebt sie sich schnell in Franz Joseph und auch er kann die Gefühle zu seiner jungen Cousine nicht verbergen. Entgegen aller Widerstände von Seiten ihrer Familie setzen sie die Hochzeit durch. Eine Liebeshochzeit, besser kann es ja eigentlich nicht kommen, könnte man zumindest denken…
Das junge Paar ist jedoch nicht in der Position, ihr Leben so zu leben, wie gerade Sisi es sich wünscht. Dominiert von ihrer Schwiegermutter, den Regeln am Hof und den Regierungsangelegenheiten bleibt nicht viel Zeit für Zweisamkeit. Sisi muss sich sehr einschränken und kämpft ab sofort ein Leben lang gegen die auferlegten Zwänge an. Später beginnt es dann leider auch in der Ehe zu kriseln und mehr und muss Sisi dafür kämpfen, sich selbst nicht zu verlieren.
Ich habe sehr schnell mit dem Schicksal des jungen Mädchens gelitten. Letztendlich war sie auf ihre Rolle nicht vorbereitet und erhielt lediglich einen Crashkurs einige Monate bevor die Hochzeit schließlich stattfand. Zudem musste sie im Grunde alle ihre Leidenschaften aufgeben und sich vollständig den Regeln des Hofes beugen. Eine große Last lag auf jungen und unwissenden Schultern. Dass diese Sisi fast erdrückt hätte, ist nur allzu leicht vorstellbar. Erst mit zunehmendem Alter lernte sie mit ihrer Rolle umzugehen, hatte aber stets Probleme mit sich selbst und ihrer Position. Der Roman stellt ihren Lebensweg lediglich bis 1867 dar, es folgen aber weitere turbulente Jahre der Kaiserin.
Die personale Erzählperspektive aus Sisis Sicht lässt einen ihre Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen und transportiert Sympathien und Antipathien Sisis brillant. Der Schreibstil insgesamt ist sehr flüssig und mitreißend, lediglich die eingebauten Zwischenkapiteln in Form von Tagebucheinträgen oder ähnlichem sind irritierend und für mich nicht logisch mit der Geschichte verknüpft. Teilweise geben sie zu einem frühen Zeitpunkt der Geschichte bereits zukünftige Ereignisse wieder und passen für mich chronologisch nicht in den Erzählfluss. Im Gegenteil unterbrechen sie ihn leider sogar.
Der reale historische Kontext im Roman weicht zum Teil von realen Begebenheiten ab. So ist man sich zum Beispiel heutzutage relativ sicher, dass Sisis Schwester Helene nicht als Braut von Franz Joseph vorgesehen war, wie es im Roman beschrieben wird. Allerdings gibt es insgesamt keinen eindeutigen Beleg dafür, weswegen die Schwestern 1953 mit ihrer Mutter an den kaiserlichen Hof gereist sind. Demnach sind alle dazu aufgestellten Thesen eher Mutmaßungen. Diese ranken sich allgemein um das Leben von Sisi, welche als wunderschöne und unkonventionelle Braut großes Interesse auf sich zieht. Letztendlich kann wohl niemand 100 %ig sagen, was wirklich hinter den Mauern der Hofburg vor sich gegangen ist und auch nicht, was die junge Sisi dachte und fühlte. Dennoch kann man sich anhand von Allison Patakis Darstellung einen tollen Überblick verschaffen. Der Roman über Sisi ist meines Erachtens sehr gut gelungen. Er liest sich flüssig und ist zu keiner Zeit langweilig, wie ich es leider von anderen Büchern der Buchreihe erfahren musste.

Mein Fazit: Ich habe den Roman „Sisi – Kaiserin wider Willen“ sehr gerne gelesen. Der Schreibstil und die Erzählung sind flüssig und mitreißend. Man bekommt einen guten Einblick in die erste Hälfte von Sisis Leben als Kaiserin und kann sich brillant in ihr Schicksal einfinden. Ich ziehe lediglich einen Stern ab, da mit eingebaute Zwischenkapitel irritiert haben und ich den historischen Kontext als nicht ganz erfüllt ansehe und vergebe so 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Königin der Marzipanrosen

Das Marzipan-Schlösschen
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„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“

„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im ...

„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“

„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im September 2021 im Blanvalet Verlag.
1921 - Dora wächst in der Schwäbischen Alb auf und zieht mit als junge Frau mit ihrer Mutter nach Lübeck. Der Umzug ist nicht ganz freiwillig, da Dora und ihre Mutter von ihrem Vater zurückgelassen wurden und die Arbeitsstellen knapp werden. Die Schulden ihres Vaters können nur schwer abbezahlt werden, Dora und ihre Mutter werden sogar erpresst und geraten in große Gefahr - Lübeck und die Anstellung im Laden ihrer Tante sind so die einzige Hoffnung. Im Süßwarenladen lernt sie dann auch Johann Herden, den Erben einer bekannten Marzipanfamilie kennen und lieben. Zunächst wirkt alles rosarot, doch der erste Schein trügt…

Dora ist eine sympathische und freundliche junge Frau. Zeitweise ist sie etwas unbedarft, dies passt aber zum Zeitgeist der Geschichte und auch zu Dora als Person. Sie ist fleißig und hilfsbereit und dadurch ein sehr angenehmer Mensch. Auch im Laden ihrer Tante fasst sie schnell Fuß und kann die alte Freundschaft mit ihrer Cousine und deren Stiefbruder schnell wieder aufleben lassen. Zudem stellt sie fest, dass sie aus Marzipan wundervolle Figuren formen kann, welche sie fortan in Lübeck bekannt machen…
Gemeinsam erleben Dora, Babette und Siggi so einige Abenteuer und auch die Liebe macht vor den jungen Leuten nicht halt. Sie erleben, was es bedeutet sich zu verlieben und sein Herz an jemanden zu verlieren. Der jeweilige Umgang damit unterscheidet sich bei den Dreien jedoch sehr... Obwohl sie nicht immer einer Meinung sind, halten sie stets zusammen und sind füreinander da. Die personale Erzählperspektive gibt dabei wechselnde Einblicke in Gedanken und Gefühle der Figuren und obwohl Dora die Protagonistin ist, spielen Siggi und Babette eine ebenso große Rolle. Letztlich sind es auch ihre Geschichten, die den Roman abrunden und ihm Leben einhauchen. Gerade der Zusammenhalt und der Umgang der Drei miteinander rühren sehr und sind absolut herzerwärmend. Jeder macht einmal schwere Zeiten durch, kann sich aber sicher sein, dass die Freunde für ihn da sind. Auch als Dora schließlich Johann Herden heiratet und plötzlich vor ungeahnten Problemen steht, kann sie auf ihre Freunde zählen. Johann Herden war mir dabei von Anfang an suspekt, er ist zu glatt, zu selbstbewusst und irgendwie arrogant…
Der Schreibstil des Romans ist unkompliziert und leicht. Die Sprache häufig sehr blumig, dadurch aber auch mit sehr bildlichen Beschreibungen. Die Atmosphäre ist im gesamten Roman sehr heimelig, die gewählte Kulisse der Hansestadt Lübeck mit dem Symbol des geliebten Marzipans wunderschön. Lediglich zeitweise auftauchende Dialekte haben mir weniger gut gefallen.
Ebenfalls nicht schlüssig ist für mich der zeitliche Ablauf im Roman. Zunächst plätschert die Handlung sanft dahin und zieht sich über mehrere Jahre und Monate. Es wird zwar nicht langweilig, die Ereignisse überschlagen sich aber auch nicht. Im letzten Drittel geht es dann aber plötzlich rasant zu und alles passiert Schlag auf Schlag. Hierbei hatte ich das Gefühl, dass zu viel Handlung in einen deutlich zu kurzen Zeitraum gepackt wurde. Zwischen den Ereignissen liegen nämlich nur knapp 14 Tage. Dadurch wirken Handlung und Gefühle von Dora leider etwas unrealistisch und mir hätte es besser gefallen, wenn hier mehr Zeit verstrichen wäre. Auch der Abschluss des Romans, der zunächst erneut große Spannung aufbaut und dann drei Jahre überspringt war für mich zu abrupt und irgendwie überflüssig.
Im historischen Kontext etwas fraglich sind für mich zudem die sehr modernen Ansätze bezüglich Homosexualität und den Freiheiten der jungen Frauen. Hierbei mag ich mich aber auch irren, denn gerade die 20er-Jahre waren ja doch recht zügellos. Ein wenig hat es mich aber schon irritiert.
Insgesamt hat mir der Roman aber sehr gut gefallen. Er ließ sich leicht lesen, war unkompliziert und einfach schön. Gerade, wenn man Lübeck kennt ist es toll die Figuren auf ihren Wegen zu begleiten. Zudem sind die Charaktere sehr schön gestaltet und absolut sympathisch, sodass man die jeweiligen Wege sehr gerne verfolgt. Auch die Einbindung realer Personen aus der damaligen Zeit hat mir sehr gut gefallen.

Mein Fazit: Ein seichter, aber unterhaltsamer historischer Roman für unkomplizierte Lesestunden. Die Geschichte ist insgesamt sehr flüssig lesbar, die Zeitprobleme sollte man vielleicht einfach ignorieren. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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