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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2017

Lustige Einblicke in die Welt einer der größten Plagen unserer Zeit

111 Gründe, Hipster zu hassen
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"Es gibt viele Bücher, und es gibt so viele schlechte und nichtige Bücher. Das Buch hier ist eines der wenigen, die dich wirklich herausfordern, die etwas mit dir machen, die dich verändern und ... die ...

"Es gibt viele Bücher, und es gibt so viele schlechte und nichtige Bücher. Das Buch hier ist eines der wenigen, die dich wirklich herausfordern, die etwas mit dir machen, die dich verändern und ... die dich bereichern. Wenn es ein Buch gibt, das man mit auf eine einsame Insel nehmen sollte, dann das hier. Es ist die einzig wahre Bibel. Die Bibel unserer Generation. Alter, du solltest das Buch lesen, es ist das Buch der Bücher. Alle anderen Bücher sind nichts dagegen. ALLES steckt in diesem Buch."

So würde der Hipster Jonas, der uns hier an seinem spannenden und abwechselungsreichen Leben teilhaben lässt, dieses Buch rezensieren, und er hätte es dabei vorher natürlich nicht gelesen, denn Bücher sind für ihn ja wie Möbelstücke, dienen nur der Dekoration und sollen ihm vor allem möglichst viele Likes seiner Follower bescheren.
Da ich aber nun kein Hipster bin und das Buch zum Glück auch komplett gelesen habe, muss ich nicht auf hipstermäßige Standardfloskeln zurückgreifen, sondern kann meine Meinung zum Buch frei formulieren.

Der Autor Ralph Stieber breitet hier in einem lockeren Schreibstil die gesamte Welt der Hipster vor uns aus und bietet amüsante Enblicke in den kompletten Wahnsinn dieser Plage unserer Zeit. Dabei beherrscht er den ironischen Unterton fast so gut wie ein echter Hipster.
Unterteilt wird das Ganze in sechs große Themenblöcke, die am Ende von der ultimativen Anleitung "Beeing a Hipster", die für mich allerdings eher die Funktion einer Not-To-Do-Liste erfüllt, abgerundet werden. Auch wenn das Buch keine durchgehende Geschichte liefert, sondern eher einzelne Episoden aus Jonas Leben erzäht, zieht sich ein gewisser roter Faden durch die Handlung und es ergibt sich am Ende ein schlüssiges und umfassendes Gesamtbild.
An einigen Stellen wirkt der Text allerdings so, als wäre er ein wenig in das vorgegebene 111-Gründe-Format hineingepresst worden, dies schmälert den Lesegenuss des Buches aber in keinster Weise.

Lustiger Einblick in die Welt der Hipster, die ihrem Titel aber nicht so ganz gerecht wird. Am Ende hätte ich das Buch nämlich doch gerne in "111 Gründe, Hipster zu bedauern" umbenannt.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Gelungener Genre-Mix aus Thriller, Mystery und Horror

Verflucht – Nacht der Toten (Mystery-Thriller)
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Kurz vor Halloween ereignen sich in der amerikanischen Kleinstadt Loudoun ein paar grausame Morde, die den Reporter Quinn an eine 12 Jahre zurückliegende Mordserie erinnern. Handelt es sich hier um einen ...

Kurz vor Halloween ereignen sich in der amerikanischen Kleinstadt Loudoun ein paar grausame Morde, die den Reporter Quinn an eine 12 Jahre zurückliegende Mordserie erinnern. Handelt es sich hier um einen Nachahmungstäter oder wurde damals der Falsche verurteilt ? Zusammen mit seiner neuen und geheimnisvollen Kollegin Kate, die irgendwie mit der Mordserie verbunden scheint, nimmt Quinn die Jagd nach dem Mörder, der sich selbst Lord Halloween nennt, auf.
Was hat es aber mit den seltsamen Träumen von einem kopflosen Reiter auf sich, die Quinn seit einiger Zeit immer wieder heimsuchen ?

Dem amerikanischen Autoren Rob Blackwell gelingt hier ein spannender und cooler Genremix aus Thriller-, Mystery- und Horrorelementen. Das Buch bildet zudem den Auftakt zu einer geplanten Trilogie.
Wer über die eine oder andere holprige Stelle bei der Übersetzung des Buches hinwegsieht, wird mit einer gut konstruierten Geschichte belohnt, die ihre Leser mit hohem Tempo und vielen überraschenden Wendungen schnurstracks auf einen fulminaten Showdown zutreibt, bei der es der Autor mächtig krachen lässt und zugleich mit einer überzeugende Auflösung der Geschichte aufwartet. Die Geschichte des Buches ist dabei grundsätzlich in sich abgeschlossen, es verbleiben am Ende nur einige wenige offene Fragen, die den Übergang in die Fortsetzung einleiten.

Auf die weiteren Teile der Trilogie darf man echt gespannt sein.

Als kleinen Bonus enthält das Buch noch eine Kurzgeschichte zur Sage von Sleepy Hollow, die in der Hauptgeschichte auch eine zentrale Rolle spielt. Die in den Jahren 1819/1820 von Washington Irving geschriebene Story wurde dabei etwas zeitgemäßer übersetzt, ohne das dabei der Charme des Originales verloren geht.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Spannender Krimi mit interessanten Charakteren, teilweise aber etwas zu überfrachtet

Havelgift
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Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst schlägt sich Jo Barrus mehr schlecht als recht als Privatdetektiv in seiner Heimatstadt Brandenburg durch. Auf die Unterstützung seiner Nichte Berit, seiner ...

Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst schlägt sich Jo Barrus mehr schlecht als recht als Privatdetektiv in seiner Heimatstadt Brandenburg durch. Auf die Unterstützung seiner Nichte Berit, seiner guten Freundin Hildi und der Sonntagsrunde, die sich regelmäßig in Hildis Weinhandlung Belmondo trifft, kann er sich dabei aber stets verlassen. Und diese Unterstützung hat er auch bitter nötig, als sich Jo im Auftrag seiner alten Schulfreundin Eva Mahler auf die Suche nach deren Liebhaber Markus Weiß begibt und dabei in ein Wespennest sticht.

Havelgift ist nach Havelbande der zweite Fall mit Jo Barrus und seinen Weggefährten, den man aber auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen und verstehen kann, da die erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Der Schreibstil mit dem etwas melancholischen Unterton war am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, passt aber sehr gut zu den Protagonisten der Geschichte. Nach ein paar Seiten war ich dann auch voll drin im Geschehen, das Buch konnte mich nun mit jeder Seite immer tiefer in seinen Bann ziehen.
Besonders positiv ist hier die Charakterisierung der einzelnen Haupt- und Nebenfiguren hervorzuheben, die durchgehend äußerst gelungen ausgefallen ist.

Einziger Kritikpunkt ist, das der Autor hier etwas zu viele Themen bzw. Handlungsstränge in knapp über 200 Seiten Buch packt und so am Ende zwangsläufig einiges etwas zu schnell abgehandelt werden muss. Hier wäre ein bischen weniger vielleicht doch mehr gewesen.

Insgesamt konnte mich das Buch dann aber doch überzeugen und vor allem bestens unterhalten.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Gelungener Serienauftakt, der aber auch deutlich Luft nach oben lässt

Ich bin die Nacht
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Francis Ackerman junior ist ein Serienkiller der besonders üblen Sorte, er verstrickt seine Opfer mit großer Freude in perverse Spiele, die ihnen eine scheinbare Chance auf ihr Überleben lassen. Dies entpuppt ...

Francis Ackerman junior ist ein Serienkiller der besonders üblen Sorte, er verstrickt seine Opfer mit großer Freude in perverse Spiele, die ihnen eine scheinbare Chance auf ihr Überleben lassen. Dies entpuppt sich aber schnell als Illusion, denn Francis spielt nur, wenn er weiß, das er auch gewinnt.
In dem ehemaligen Polizisten Marcus Williams glaubt er nun endlich einen würdigen Gegenspieler gefunden zu haben. Doch gerade als Francis eines seiner üblichen Spielchen beginnt, müssen er und auch Marcus feststellen, das sie beide ins Visier mächtiger Gegner geraten sind, die sie in eine Verschwörung verstricken, die in höchste Kreise der amerikanischen Politik reicht.

Auch wenn hier bei der Figur des Killers Francis Ackerman deutliche Anleihen an Jigsaw aus der Filmreihe "SAW" genommen wurden, schafft es der Autor doch, dieser altbekannten Ausgangssituation einige neue Facetten abzugewinnen und vor allem neue Charaktere zu erschaffen, die reichlich Potential für weitere Bücher aufweisen.
Die Geschichte weist ein großes Maß an Spannung, Action und Dramatik auf und treibt seine Akteure und auch die Leser mit hohem Tempo und fast schon aberwitzigen Wendungen von Höhepunkt zu Höhepunkt, so das zwischendurch kaum Zeit zum Luftholen bleibt.

Insgesamt ist die Handlung dieses Buches dann aber doch etwas zu offensichtlich auf eine Fortsetzung bzw. den Start einer Reihe angelegt, diesen Schwachpunkt kann das Buch leider bis zum Ende nicht komplett ablegen.

Dennoch bleibt unter dem Strich ein gelungener Auftakt einer neuen Thrillerreihe mit reichlich Potential, aber auch noch einigem an Luft nach oben.
Auf die Rückkehr von Francis und Marcus darf man gespannt sein, ich werde der Reihe auf jeden Fall die Chance geben, mich mit Band 2 endgültig zu begeistern.

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Veröffentlicht am 14.06.2017

Ein Journalist im Kampf gegen den politischen Lobbyismus - spannender Polit-Krimi

Die Fünfte Macht
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Der ehemalige Starjournalist Johann Wahlberg, der nach einem beruflichen Absturz inzwischen nur noch als freier Mitarbeiter für das renomierte MAGAZIN arbeitet, wird auf den mysteriösen Tod des Politikers ...

Der ehemalige Starjournalist Johann Wahlberg, der nach einem beruflichen Absturz inzwischen nur noch als freier Mitarbeiter für das renomierte MAGAZIN arbeitet, wird auf den mysteriösen Tod des Politikers Thomas Balzer von der Partei für demokratischen Fortschritt (PFDF) in Mainz angesetzt. Seine Nachforschungen führen den Journalisten auf das glatte Parkett des politischen Lobbyismus, auf dem auch die Anwälte Lochner & Lochner kräftig mitmischen. Und ausgerechnet diesen beiden Brüdern verdankt Wahlberg seinen beruflichen Absturz.

Obwohl die Geschichte bereits im Jahre 2009 spielt (und dieses Buch auch schon 2011 erstmals erschienen ist), hat das Thema Lobbyismus bis heute nichts an Aktualität und vor allem auch nichts an Brisanz verloren. Der Autor verfügt über gute Kenntnisse auf diesem Gebiet und es gelingt ihm auf überzeugende Art und Weise sein Wissen in Form eines spannenden Polit-Krimis zu transportieren.
Die Bezeichnung Polit-Thriller auf dem Cover halte ich hier für ein wenig irreführend und weckt beim Leser gegebenenfalls eine Erwartungshaltung, die das Buch dann nicht erfüllen kann, ohne dabei auch nur ansatzweise zu enttäuschen. Die ruhige, aber dennoch packende Erzählweise des Buches passt auch eher weniger zu einem Thriller, die Spannung bezieht die Geschichte in erster Linie aus seiner Figurenkonstellation mit den insgesamt gut gezeichneten Charakteren.

Wer auf spannende Krimis mit Anspruch steht ,wird hier bestens unterhalten und erhält zudem noch interessante Einblicke in das brisante Thema Lobbyismus.