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Veröffentlicht am 08.01.2023

Mary de Rachewilz

Mary de Rachewiltz – Auf der Seite meines Vaters Ezra Pound
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Ein nicht ganz leicht zu lesendes Buch, das uns hier dargeboten wird. Die inzwischen fast 100jährige Mary erzählt über ihren Vater Ezra Pound. Bisher war mir von diesem Künstler nicht allzu viel bekannt. ...

Ein nicht ganz leicht zu lesendes Buch, das uns hier dargeboten wird. Die inzwischen fast 100jährige Mary erzählt über ihren Vater Ezra Pound. Bisher war mir von diesem Künstler nicht allzu viel bekannt. Doch nach der Lektüre des Buches habe ich mich dann noch genauer damit befaßt. Mary ist die uneheliche Tochter von Pound und einer Geigerin. Sie wurde gleich nach der Geburt zu einer Bauernfamilie gegeben, die sie groß zogen. Jedoch in späteren Jahren hatte Mary ein intensives Verhältnis zu ihren Eltern. Sie erzählt uns von den Begegnungen in Italien, mit anderen Künstlern, wie ihre Eltern in den Tag hineinlebten, das Geld manchmal knapp war, vom Krieg, der Gefangenschaft ihres Vaters und von den Werken, die er in dieser Zeit schrieb. Die Spurensuche führt uns durch ganz Italien, die Eltern wechselten oftmals ihre Wohnorte, es werden Zeitzeugen gehört. Jedoch sind die Kapitel nicht chronologisch, sondern manchmal sehr sprunghaft geschrieben. Mary heiratet dann später Boris, von dem sie zwei Kinder bekommt und sie erwerben die alte Burg Brunnenberg, die Mary verstand, wieder einigermaßen bewohnbar zu machen. In späteren Jahren war Brunnenberg der Zufluchtsort der Eltern und auch anderer Künstler. Die alte Dame kann sich noch gut an verschiedene Begebenheiten erinnern und erzählt dies sehr interessant und glaubhaft. Das Buch ist mit wunderbaren Fotos versehen, fast erscheint es mit wie ein kostbarer Bildband. Die Titelseite des Buches ziert Mary de Rachewilz in all ihrer Eleganz und Anmut.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Der letzte Tanz der Debütantin

Der letzte Tanz der Debütantin
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Man schreibt das Jahr 1958 und es ist das letzte Ma, dass die Debütantinnen bei der Queen vorstellig werden dürfen. Auch Lily macht auf Drängen ihrer Mutter und Großmutter dieses Debütentenjahr mit und ...

Man schreibt das Jahr 1958 und es ist das letzte Ma, dass die Debütantinnen bei der Queen vorstellig werden dürfen. Auch Lily macht auf Drängen ihrer Mutter und Großmutter dieses Debütentenjahr mit und muß mit der Schule aufhören, obgleich sie ihre Schule weiterhin besucht hätte und um dann zu studieren. Die Töchter der besseren Gesellschaftsschicht werden alle Debütantinnen und die meisten finden dann ihren Ehemann auf den Bällen und gründen eine Familie. Lilys Mutter ist verwitwet und verarmt und die Großmutter unterstüttz die beiden, denn das hohe Ansehen möchte die Familie nicht verlieren. Und so wird von der Großmutter ein sehr hoher Betrag gesponsert, damit sich Lily die vielen Kleider, Schuhe, Frisörtermine, Bälle und Partys leisten kann. Sie findet hier neue Freundinnen, insbesondere Leana nimmt Lily sehr in Beschlag, aber bald merkt Lily, dass Leana nicht die richtige Freundin ist und sie findet Katherine und deren Clique. Bei einem der Bälle geschieht ein Unglück, doch die meisten Leute erschrecken zwar, feiern aber munter weiter. Und dann entdeckt Lily, dass mit ihrer Familie etwas nicht in Ordnung ist, als sie einen seltsamen Brief findet. Lily geht dieser Familienangelegenheit nach und die Partys sind für se Nebensache geworden. Am Anfang liest sich das Buch wie ein Mädchenroman, hier geht es nur um Kleider, Schönheit und Jungs. Was mir aber auffällt, ist der immense Alkoholkonsum sowohl bei den jungen Männern als auch bei den Frauen. Doch dann ab der Mitte hin nimmt das Buch Fahrt auf, es geschehen interessante Dinge und man liest sehr zügig, denn man will wissen, wie alles weitergeht. Die Autorin schreibt flüssig und hat eine ruhige und gleichmäßige Sprache. Was zuerst als eintönig und träge erscheint, bekommt dann wirklich Schliff und Pfiff. Insbesondere war ich schon erstaunt, dass es im Jahr 1958 diese Bälle noch gab und sich die Mädchen zur Schau stellten wie auf einem Heiratsmarkt. Ich dachte, dass das schon langsam der Anfang der modernen Zeit war und die Jugend sich nicht mehr so züchtig und in Rüschenkleider zum Tanz begibt. Langsam beginnt doch hier schon der RocknRoll. Durch das Buch habe ich viel über die sogenannte feine Gesellschaft erfahren, wie jeder mit seinen Bällen mehr protzen muß und die Mütter sich mit ihrem Schmuck übertrafen. Für mich gesagt, eine andere Welt, obgleich ich selbst 1956 geboren bin. Das Cover zeigt eine junge Frau in einer mondänen Robe, die sinnend aus dem Fenster schaut

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Vanessa, die scharfe Bauerstochter

Vanessa - Die scharfe Bauerstochter | Erotischer Roman
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Ein Buch, das lesenswert ist. Vanessa wächst in einem Bauernhof auf und muß neben der Schule tatkräftig mitarbeiten. Sie hat den Tiere immer wieder bei deren Treiben zugeschaut und kennt sich so einigermaßen ...

Ein Buch, das lesenswert ist. Vanessa wächst in einem Bauernhof auf und muß neben der Schule tatkräftig mitarbeiten. Sie hat den Tiere immer wieder bei deren Treiben zugeschaut und kennt sich so einigermaßen aus, was zwischen dne Geschlechtern geschieht. Sie entdeckt ihre eigene Sexualität und ihr gefällt es, sich nackt anzuschauen und zu zeigen. Der junge Anton nimmt ihr ihre Unschuld und sie merkt, dass auch Schmerzen ihr Lust bereiten. Sie provoziert gerne und bis es ihr Nachbar in den falschen Hals bekommt und die Sache fast aus dem Ruder läuft. Vanessas Vater ist ein sehr strenger, auf den Ruf seiner Tochter bedachter Mann. Die Autorin schreibt sehr flüssig, die verschiedenen sexuellen Handlungen beschreibt sie tabulos bis ins kleinste Detail und der Leser kann dabei sein Kopfkino spielen lassen. Zwar gefallen mir nicht alle Spielarten in dem Buch, aber im großen und ganzen ein gut gelungener Erotikroman. Auch das Cover mit dem Pärchen beim Austausch von Zärtlichkeiten ist gut gelungen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Papamädchen

Papamädchen
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Ein sehr schwer zu lesendes, emotionales Buch. Schon das Cover hatte für mich eine aufwühlende Wirkung, es wirkt irgendwie beängstigend. Die Autorin wuchs in einem eher lieblosen Elternhaus auf, bis ihr ...

Ein sehr schwer zu lesendes, emotionales Buch. Schon das Cover hatte für mich eine aufwühlende Wirkung, es wirkt irgendwie beängstigend. Die Autorin wuchs in einem eher lieblosen Elternhaus auf, bis ihr Vater sie im Alter zwischen vier und zwölf Jahren mißbraucht hat. Es war keine Vergewaltigung an sich, die Protagonistin beschreibt es als "Papas spielende Hände". Rike machte das Abitur, studierte Jura, arbeitete als Anwältin, kam aber im großen und ganzen mit ihrem Leben nicht klar. Ihre Sicht auf Männer war krankhaft. Als sie sich in eine psychosomatische Klinik begab, wurde ihr von der Anwaltssozietät gekündigt. Sie begann mehrere Berufe, brach alle ab und lebte letztendlich von Sozialhilfe. Sie begab sich in jahrzehntelange Behandlungen, konnte sich aber von dem Inzest nicht lösen. Als sie dann von einem Mitpatienten in der Klinik eine Tochter bekam, hielt auch diese Beziehung nicht. Mit 60 Jahren heiratete sie dann einen Mann, der mit ihrer Krankheit klar kam und sie löste sich langsam von ihrer Psychose. Man spürt, dass das Buch aus einer inneren Verzweiflung und Zerrissenheit geschrieben wurde. Wenn man dann bedenkt, was der Vater mit seinen "spielenden Händen" angerichtet hat. Auch die Mutter half ihrer Tochter nicht, sondern schaute lieber darüber hinweg. Rike brauchte fast 50 Jahre, um sich einigermäßen von dem seelischen Trauma zu erholen. Ihre gesamte berufliche Laufbahn scheiterte, sie, als Akademikerin mußte mit ihrer Tochter von der Fürsorge leben. Ausdrucksstark sind die Bilder in dem Buch, die Rike während ihres Klinikaufenthalts gemalt hat. Man spürt beim Betrachten die Verzweiflung, den Schrei der Seele. Alles in allem war mir das Buch ein wenig zu lang, bisweilen gab es Wiederholungen und mir fällt auf, wie penetrant sich Rike an einen Mann gehängt hat, wenn er ihren Vorstellungen entsprach. Eine Lektüre, die noch lange in mir nachhallt und mir einiges zum Nachdenken gibt.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Die Wintergartenfrauen

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Ein Buch, das uns in das Berlin der Golden Twenties des letzten Jahrhunderts führt. Nina von Veltheim ist ein eher unscheinbares Mädchen, das wohlbehütet auf einem Gut in der Uckermark aufwächst. Schon ...

Ein Buch, das uns in das Berlin der Golden Twenties des letzten Jahrhunderts führt. Nina von Veltheim ist ein eher unscheinbares Mädchen, das wohlbehütet auf einem Gut in der Uckermark aufwächst. Schon immer interessiert sie das Theater, von klein auf hat sie Theateraufführungen für ihre Familie gemacht. Da es ihr Traum ist, in der glitzernden Metropole Berlin ein Stück aufzuführen, gibt ihr ihre Familie die Möglichkeit, diesen Traum zu erfüllen. Aber so leicht, wie sich Nina das alles vorgestellt hat, ist das nicht. Sie spricht in mehreren Theatern vor, überall wird sie abgewiesen. Als sie letztendlich ein Vorstellungsgespräch bekommt, endet es damit, dass der Direktor ihr ein Angebot für ein Stelldichein für eine Nacht in einem vornehmen Hotel mit ihm macht. Nina gibt nicht auf, sie möchte in einem Varieté, wie dem Wintergarten, eine Aufführung haben. Sie schart eine Menge Künstler um sich, probt mit ihnen, hat wirklich grandiose Einfälle, aber niemand ist an ihnen interessiert. Aber sie hat einige gute Freunde wie die Schlangenfrau Jenny, die Malerin Sonia und den Kneipenwirt Albert. Alle leiden Hunger, das Geld ist knapp, sie frieren, aber Nina steht über allem, ihr Ziel immer vor Augen. Die Autorin hat diese Zeit sehr genau geschildert, sie hat geschickt Ninas Geschichte mit der Wirklichkeit verwoben. Die Politiker sind reell, die Inflation ist in vollem Gange und die Menschen haben das Geld auf Leiterwägen gestapelt, um damit ihr Brot kaufen zu können. Und man spürt schon den Hauch der Nationalsozialisten, der Judenhass nimmt schon seinen Anfang. Der Wintergarten und seine Artisten sind unglaublich gut beschrieben, die sternenklare Nächte, aber auch die Bettler und die armselige Bevölkerung. Die ersten 80 Seiten zieht sich das Buch etwas zäh dahin, aber dann wird es um so interessanter und man fragt sich, was sich Nina noch alles einfallen läßt, um auf sich aufmerksam zu machen. Charlotte Roth hat uns in eine Stadt entführt, die nachts blinkt und glitzert und bei Tag armselig und schmutzig ist und doch gibt es noch reiche Leute und der Champagner fließt in Strömen, während ein paar Häuser weiter die Kinder hungrig ins Bett gehen. Das Cover ist sehr elegant gestaltet, schwarz-golden und über allem schaut eine wunderbare Frau in die Ferne, die man mit Marlene Dietrich vergleichen möchte.

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