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Veröffentlicht am 18.10.2022

Analyse einer Liebe

Ich verliebe mich so leicht
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Worum geht es in dem Buch?
Ein Mann, 50 Jahre alt, startet vom Pariser Flughafen aus zu einer Reise nach Schottland. Er will dort eine Frau treffen, die er liebt – und danach seine Liebe zu ihr definieren, ...

Worum geht es in dem Buch?
Ein Mann, 50 Jahre alt, startet vom Pariser Flughafen aus zu einer Reise nach Schottland. Er will dort eine Frau treffen, die er liebt – und danach seine Liebe zu ihr definieren, bewerten.
Die Reise beginnt mit einer Panne – der Flug hat Verspätung. Er ärgert sich und benachrichtigt die Frau, die er treffen will.
Endlich erreicht er Schottland. Das Hotel ist nicht gut, er muss ein Zimmer in einem anderen Hotel mieten.
Dann trifft er sie. Ihr Zusammensein gestaltet sich etwas holprig. Sie ist liiert mit ihrem anderen Mann. In Schottland besucht sie ihre Mutter. Er ist nicht liiert, hat zwei Kinder. Gibt es eine Möglichkeit, dass sie und er eine Liebesbeziehung aufbauen können?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Der Titel „Ich verliebe mich so leicht“ lässt vermuten, dass es sich um einen Roman aus der Ich-Perspektive handelt. Das ist aber nicht der Fall. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive im Präsens (Gegenwart) verfasst.
Es handelt sich hier um einen dünnen Roman, der sich schnell lesen lässt. Gewöhnungsbedürftig ist, dass die beiden Hauptpersonen nicht mit Namen genannt werden. Die Hauptperson, der Mann, wird oft als „unser Held“ bezeichnet. Sie – die Frau, die er in Schottland treffen will – ist „unsere Heldin“. Die Handlung wird vorwiegend aus der Perspektive „unseres Helden“ geschildert. Er überlegt viel, er wägt viel ab, er beurteilt sich selbst und Situationen.
Wörtliche Rede gibt es selten, dafür mehr indirekte Rede.
Was mir an dem Buch gut gefallen hat, ist der Schreibstil. Ich bekomme hier eine etwas andere Liebesgeschichte geboten, in der abgewogen und analysiert wird. Weiterhin mag ich die Aufmachung – kurze Sätze vor jedem Kapitel mit Informationen, worum es gehen wird. Leider benötigt man für solche kurzen Informationen ein ganzes Buchblatt.
Kurze Kapitel mit Informationen dazu auf jeweils einem Buchblatt, hinten noch etwas Werbung – so kommt man dann auf 128 Seiten für 20 Euro. Dieser Preis ist schon hoch, finde ich – aber vielleicht ist solch ein dünnes Buch mit einem schönen Einbandbild (Reisender sitzt im Flugzeug und blickt auf eine wunderbare schottische Landschaft) auch ein hübsches Geschenk.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Hoch hinaus zum Erfolg

Die Wolkenstürmerin
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Worum geht es in dem Buch?
Der Roman spielt im Jahre 1957. Der Firma Lilienthal in Hamburg, die Flugzeuge baut, droht die Pleite. Eine Konkurrenzfirma hat ein gutes Übernahmeangebot abgegeben. Doch Marlene, ...

Worum geht es in dem Buch?
Der Roman spielt im Jahre 1957. Der Firma Lilienthal in Hamburg, die Flugzeuge baut, droht die Pleite. Eine Konkurrenzfirma hat ein gutes Übernahmeangebot abgegeben. Doch Marlene, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern viele Anteile an der Firma besitzt, will die Firma aus eigener Kraft wieder in die Erfolgszone führen. Außerdem plant sie, in einem Flugtaxi Leute zu befördern.
Ihr Onkel, ihre Tante und ihr Cousin Alexander sind mit ihren Plänen einverstanden – aber ihr Cousin Maximilian nicht. Dennoch hält Marlene beharrlich an ihren Plänen fest – auch als sie merkt, dass jemand ihre Pläne sabotieren will.
Um sich zu entspannen, verbringt Marlene immer wieder einige Tage in ihrem Elternhaus an der Küste. Eines Tages trifft sie in dieser Gegend Bernhard, der ihr sympathisch ist. Zwischen beiden baut sich nach mehreren Treffen eine Partnerschaft auf. Da Bernhard aber aus Wismar in der DDR kommt und von dem DDR-System überzeugt ist, scheint es unmöglich, dass es für Marlene und Bernhard eine gemeinsame Zukunft gibt.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive geschrieben (also kein Ich-Erzähler), ist spannend, interessant und lässt sich schnell lesen. Alles ist aus der Sicht von Marlene geschrieben.
Manche Ereignisse sind vorhersehbar – andere sind es nicht. Manche Vorhersehbarkeit hat mich gestört, und der Schluss war mir zu spektakulär, zu unrealistisch. Andererseits hat mich das Buch gut unterhalten, es ist eine gute Geschichte, die vom Alltag ablenkt.
Am Anfang hat es mich gestört, dass der Fokus des Buches auf der Liebesgeschichte zwischen Marlene und Bernhard liegt – und weniger auf den Fortschritten der Firma. Ich habe mich jedoch schnell daran gewöhnt, weil die Liebesgeschichte nicht kitschig ist. Es gibt Höhen und Tiefen, es gibt Momente, während derer die Liebe zwischen Marlene und Bernhard zu kippen droht. Das alles ist aber ziemlich nachvollziehbar geschrieben und konnte mich als Leserin mitreißen.
„Die Wolkenstürmerin“ ist ein guter Unterhaltungsroman über eine sympathische Frau mit einer Leidenschaft fürs Fliegen, die versucht, ein Unternehmen zu retten - und sich immer wieder gegen die Vorurteile, die die Männerwelt gegen eine Geschäftsfrau hat, durchsetzen muss. Eine Frau, die aber immer noch Mensch bleibt und herauszufinden versucht, ob es für sie und ihre Liebe Bernhard eine gemeinsame Zukunft geben kann.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 11.06.2022

Ein Wohlfühl-Sommerroman aus dem Elsass

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Worum geht es in dem Buch?

Robert Walch ist 52 Jahre alt und Junggeselle. Er arbeitet im Gasthof seiner jüngeren Schwester Elsa im Elsass. Dort pflegt er eine völlige Hingabe zu seinem Gemüsegarten, zum ...

Worum geht es in dem Buch?

Robert Walch ist 52 Jahre alt und Junggeselle. Er arbeitet im Gasthof seiner jüngeren Schwester Elsa im Elsass. Dort pflegt er eine völlige Hingabe zu seinem Gemüsegarten, zum Kochen und zum Backen. Da vergisst er alles um sich herum. Seine Kochkünste haben den Gasthof zu einem guten Ruf verholfen – ein Lokal, das bekannt ist für die beste Küche weit und breit, die auch Bio-Qualität bietet.

Hobbys hat er kaum – nur Kreuzworträtsel und eine bestimmte Quizsendung im Fernsehen.

Damit gibt er sich zufrieden – aber seine Schwester Elsa macht sich Sorgen um ihn. Sie wirft ihm vor, er sei zu wenig anpassungsfähig. Und – wie kann er durchs Leben kommen, falls sie einmal heiraten und wegziehen sollte? Würde er sie und ihre Zwillinge Charlotte und David vermissen?

Sie zwingt ihn, sich mit Hassan, einem Praktikanten, zu befassen. Er bewundert Robert und will von ihm das Gärtnern lernen. Außerdem taucht auf einmal eine Freundin von Hassans Mutter auf. Maggie heißt sie, kommt aus Großbritannien und weckt Roberts Interesse.


Meine Meinung zu diesem Buch:

Der aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) im Präsens geschriebene Roman macht gute Laune. Manchmal wirkt er etwas überdreht durch die Handlung und den ziemlich eigenbrötlerischen Robert – aber das verleiht dem Ganzen auch einen gewissen Charme.

Dialoge bringen viel Action in das Buch. Außerdem finde ich die Beschreibungen darüber, wie Robert mit seinem Gemüse spricht und mit welcher Hingabe er Teig zubereitet, sehr reizvoll. Da kann man sich alles sehr gut vorstellen.

Ich habe das Buch gelesen, um zu erfahren, ob sich Robert ändert. Kann ein lernbegieriger Praktikant mit algerischem Migrationshintergrund wie Hassan aus Robert einen geselligeren und freundlicheren Menschen machen? Kann Maggie, die Britin, sein Herz rühren, so dass er mehr aus sich herausgeht?

Das ist alles sehr kurzweilig geschrieben – bietet entspannende und gute Unterhaltung. Mir hat das -Buch gut gefallen. Ich vergebe vier Sterne und empfehle diesen Roman weiter.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Lesenswerter Familienroman

Unser kostbares Leben
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Worum geht es in dem Buch?

Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs gibt Einblicke in das Leben von Carola Stern, genannt Caro, ihrer besten Freundin Minka Schönwetter und Caros Stiefschwester ...

Worum geht es in dem Buch?

Der Roman „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs gibt Einblicke in das Leben von Carola Stern, genannt Caro, ihrer besten Freundin Minka Schönwetter und Caros Stiefschwester Claire.

Die Handlung beginnt in der Kindheit der drei Frauen und beleuchtet auch das Leben ihrer Familien in den 1970er- und 1980er-Jahren. Sie wohnen in Mainheim, einer Stadt in Hessen. Caros Vater ist Direktor einer Schokoladenfabrik, der Familie geht es finanziell gut. Caro hat vier Geschwister, und irgendwann beschließen ihre Eltern Claire zu adoptieren. Claire stammt aus Vietnam, ist Waise, wohnt in einem Kinderheim in Mainheim. Ihre dortige Bezugsperson ist Frau Doktor Lavalette, die sich ei-nerseits liebevoll darum kümmert, dass Claire die deutsche Sprache erlernt. Andererseits verabreicht sie Claire und anderen Kindern im Heim Medikamente, deren Nutzen zweifelhaft ist.

Minkas Vater ist Bürgermeister von Mainheim, ein glühender Anhänger der Sozialdemokraten. Minka ist tierlieb und zieht als Studentin in ein Hüttendorf. Das ist eine Art „Protest-WG“ mit jungen Leuten, die sich selbst versorgen und Tiere halten. Sie protestieren gegen den Bau einer Bundesstraße und wollen das Umweltbewusstsein der Mitbürger schärfen. So ist es kein Wunder, dass Minka schließlich Mitglied der neugegründeten Partei „Die Grünen“ wird.


Meine Meinung zu dem Buch:

Der über 600 Seiten lange Roman ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschrieben. Man liest Ereignisse abwechselnd aus der Sicht von Caro, Minka und Claire. Ab und an auch von Nebenpersonen, beispielsweise Doktor Lavalette und Harald Schönwetter.

Gut geschrieben ist das Buch schon und auch interessant. Allerdings fehlte mir oft die Spannung - ich wusste lange nicht, worauf das Buch hinaus will. Die Hauptpersonen Caro, Minka und Claire sind sympathisch. Was Claire anbelangt, wollte ich wissen, welche Folgen der Medikamentenkonsum, dem sie schon als Kind ausgesetzt ist, langfristig haben wird. Wird sie die Medikamente auch benöti-gen, wenn sie mit der Familie Stern zusammenlebt?

Gleich zu Anfang wird etwas vertuscht. Guy, ein Junge, der aus Vietnam stammt, stürzt unglücklich vom Sprungbrett in einem Freibad und wird schwer verletzt. Kann es sein, dass das Sprungbrett nicht in Ordnung war? Es gibt Menschen, die ein Interesse daran haben, dass das nicht näher untersucht wird - und Guys Mutter Schweigegeld bezahlen...

Die Fragen, was mit Guy passiert, und, was es mit den Medikamentengaben im Waisenhaus auf sich hat, halten mich an der Lektüre. Den Schluss des Buches fand ich etwas zu konstruiert. Andererseits gefiel mir an dem Buch, dass es ebenfalls ein geschichtlicher Rückblick ist, der die Stimmung der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland in den 1970er- und 1980er-Jahren gut wiedergibt.

Ich vergebe dem Roman „Unser kostbares Leben“ vier Sterne und empfehle das Buch weiter.


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Veröffentlicht am 02.01.2022

Roman in einfacher Sprache - jedoch nicht uninteressant

Die Erfindung des Dosenöffners
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Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat ...

Diesen Roman entdeckte ich in einer Bücherei – und der Titel sprach mich an. „Die Erfindung des Dosenöffners“ – wer hatte ihn erfunden und warum? Der Titel weckte Neugierde.
Der Ich-Erzähler Timur hat einen türkischen Migrationshintergrund und wohnt mit seinem Vater irgendwo in Deutschland. Beruflich ist er als freier Mitarbeiter in der Redaktion einer Zeitung tätig. Sein Traum ist es, DIE sensationelle Story zu finden, die in einer Zeitung veröffentlicht wird und ihm somit den Weg zu einem Volontariat ebnet.
Immer wieder reflektiert er über seine Vergangenheit, seine Kindheit und seine Träume.
Timur trifft Annette, eine ältere Dame, die in einem Altersheim lebt und in einem Rollstuhl herumgefahren werden muss. Sie ist 70 Jahre alt, lässt sich von Timur eine kurze Mahlzeit an einem Imbissstand spendieren und erzählt ihm dann, dass sie den Dosenöffner erfunden hat.
Er erfüllt Annette noch weitere Wünsche – besucht mit ihr beispielsweise eine Disco. Und nach und nach erzählt sie ihm aus ihrem Leben.
Ist das Buch mitreißend geschrieben? Eher nicht. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, ob Timur von Annette DIE große Story erfährt oder nicht.
Durch die einfache Sprache ist der Roman leicht und schnell zu lesen. Das Buch ist in der Vergangenheit geschrieben. Der Schreibstil ist modern, ich lese Dialoge in Umgangssprache. Es gibt auch umgangssprachliche Ausdrücke, wie „super“, „mega“ und „zum Kotzen“. Positiv ist auch zu erwähnen, dass das Buch sowohl für Männer als auch für Frauen als Lektüre geeignet ist.
Ganz „rund“ fand ich die Lektüre nicht, aber die Note „gut“ möchte ich schon vergeben. Das Buch ist flott zu lesen und kann gut unterhalten. Der einfache Schreibstil hat mich gestört, manche Passagen in dem Buch erscheinen mir zu konstruiert.
Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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