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Veröffentlicht am 20.10.2022

Harte Kost

Das Wolfsmädchen
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„...Über 20000 verwahrloste deutsche Kinder flüchteten infolge des Zweiten Weltkriegs ab 1946 aus dem sowjetisch besetzten, nördlichen Ostpreußen nach Litauen, um nicht den Hungertod sterben zu müssen. ...

„...Über 20000 verwahrloste deutsche Kinder flüchteten infolge des Zweiten Weltkriegs ab 1946 aus dem sowjetisch besetzten, nördlichen Ostpreußen nach Litauen, um nicht den Hungertod sterben zu müssen. Man hat sie Wolfskinder genannt...“

Mit diesen Sätzen beginnt das Vorwort des Autors. Es deutet an, was einen als Leser erwartet. Ursula, eines der Wolfskinder, steht im Mittelpunkt. Das Buch ist eine Kombination aus Lebensbeschreibung und Sachbuch. Ursulas Geschichte wechselt mit Fakten zum Zeitgeschehen.
Das Buch ist keine leichte Lektüre. Die realistische Schilderung der Verhältnisse ist teilweise extrem heftig. Es war mir nicht bewusst, was Hunger mit Menschen machen kann.
Nach Vorwort und Einleitung erfahre ich als Leser einiges über die Historie von Königsberg. Dort wurde Ursula 1935 geboren. Schon früh kümmert sich das Mädchen um die jüngeren Geschwister. Das Verhalten der Mutter ist schwer verständlich. Der Vater ist im Krieg.

„...Warum ist ihre Mutter so gefühlskalt? Warum so egoistisch?...“

Nach der Bombardierung Königsbergs spitzt sich die Situation zu. Der Mutter wird die Abreise gen Westen nahegelegt, da sie vier Kinder hat. Doch sie lehnt ab. Das wird ihr Ursula ihr Leben lang nicht verzeihen, denn sie ist es, die sich mit ihren neun Jahren nun um Lebensmittel für die Familie kümmern muss.
Immer wieder untersetzt der Autor mit Zahlen und Fakten, was das Kriegsende für Königsberg bedeutete. Hier wird nichts beschönigt, die Verbrechen beim Namen genannt. Doch dazwischen gibt es kurze Episoden der Menschlichkeit.
Ursula gelingt es, mit dem Zug nach Litauen zu kommen. Dort kann sie sich satt essen. Litauen gilt unter den Wolfskindern als das gelobte Land. Sie kehrt mit Lebensmitteln zu ihrer Familie zurück. Einer zweite Reise nach Litauen, bei der sie die Mutter begleitet, ist keine Rückkehr mehr beschieden. Die jüngeren Kinder bleiben bei einer Bekannten zurück. Das Verhältnis zur Mutter wird zunehmend ambivalenter. Ursula ist die Handelnde, die Mutter die Nutznießerin.
Nur kurze Kapitel sind der erzwungene Ausreise in die DDR gewidmet. Dort besucht Ursula die Schule und macht eine Ausbildung. 1953 flieht sie mit der Mutter in die BRD. Auch hier ist der Anfang kein Zuckerschlecken.

„...Während viele Geflüchtete aus der DDR bald leidvoll erkennen müssen, dass sie auch im Westen nicht sonderlich willkommen sind und erneut mit Vorurteilen zu kämpfen haben, wird Ursula und Martha bewusst, dass sie als Heimatvertriebene unter den Flüchtlingen sogar noch weiter unten stehen. An unterster Stelle...“

Ursula gelingt es, sich von der Mutter zu lösen. Sie heiratet und baut sich ein eigenes Leben uaf. Erst nach der Wende arbeitet sie ihre Vergangenheit auf. Dazu gehört ein Dankschreiben an Litauen, das Land, das sie in schwerer Zeit aufgenommen hat.
Im Buch werden einige weitere Schicksale von Wolfskinder kurz skizziert. Deutlich wird, dass die Zeit tiefe Spuren hinterlassen hat. Vieles ist bis heute nicht aufgearbeitet.
Das Buch arbeitet ein dunkles Kapitel der Geschichte auf. Es sind Einzelschicksale, die berühren.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Spannend und informativ

Auf fliegender Mission 5 - Die Wapatumi
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„...Nachdem die Freunde Malas Insel – Nuvola – verlassen und die Nebelwand diesmal problemlos durchflogen hatten, befanden sie sich wieder über dem großen weiten Meer...“

Mit diesem Satz schließt das ...

„...Nachdem die Freunde Malas Insel – Nuvola – verlassen und die Nebelwand diesmal problemlos durchflogen hatten, befanden sie sich wieder über dem großen weiten Meer...“

Mit diesem Satz schließt das Buch zeitnah an Band 4 an. Zuvor gibt es eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Geschehens.
Der Autor hat eine inhaltsreiche Fortsetzung geschrieben. Die Kinder sind unterwegs zu dem indigenen Volk der Wapatumi in Südamerika. Dort hoffen sie, eine Pflanze zu erhalten, die den Siedlern im Regenwald hilft, in Einklang mit der Natur zu leben.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Er lässt sich flott lesen.
Eingebunden in die Geschichte sind vielfältige Informationen, die meist mit Umweltthemen gekoppelt sind.

„...Also, Erdöl ist eine dickflüssige schwarze Flüssigkeit, die man für vielerlei Dinge brauchen kann...“

Sie erkennen aber schnell die Gefahr des Erdölteppichs auf den Meer für die Lebewesen.
Mit dem Volk der Wapatumi hat der Autor ein einzigartiges Gemeinwesen kreiert. Sie nehmen die Kinder und die Tiere freundlich auf und machen sie mit ihrer Lebensweise vertraut.

„...“Wir haben keinen Anführer“, erklärt Kajabi. „Nur einen Rat, der sich aus ein paar sehr jungen und den ältesten Stammesmitgliedern zusammensetzt. Die Kinder, weil es um ihre Zukunft geht, und die Ältesten, weil sie in ihrem Leben ein Maß an Weisheit erfahren haben.“….“

Sie weisen aber auch auf die Schattenseiten der Zivilisation hin. Werden sie den Kindern die seltene Pflanze mitgeben?
Das Buch besticht durch seine farbliche Gestaltung. Dazu gehören die vielen liebevollen Zeichnungen. Besonders aber ist, dass die Geschehnisse der Nacht auf dunklem Grund und die bei den Wapatumi auf grünen Untergrund erzählt werden
Zu Beginn ist eine Karte enthalten, die auch die bisherige und die zukünftige Reiseroute .enthält.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt auch daran, dass den Kindern Werte des miteinander Umgehens vermittelt werden. Natürlich gibt es auch abenteuerliche Szenen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Empfehlenswerter Krimi

Blanke Gier
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„...Schlagartig hellwach, nahm er die letzten Stufen mit forschen Schritten. Trotz seiner bald siebzig Jahre war es der rüstige Pferdezüchter gewohnt, mit jeder Situation fertig zu werden und fühlte sich ...

„...Schlagartig hellwach, nahm er die letzten Stufen mit forschen Schritten. Trotz seiner bald siebzig Jahre war es der rüstige Pferdezüchter gewohnt, mit jeder Situation fertig zu werden und fühlte sich auch einem Dieb gewachsen...“

Doch der Dieb ist schneller und schlägt zu. Mit dieser Szene aus dem Jahre 1988 beginnt ein spannender und abwechslungsreicher Krimi.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das liegt auch daran, dass der Autor seine Protagonisten lebendig werden lässt. Ich erfahre mehr als nur den Namen.
Chefinspektor Ruprecht in Salzburg wird mitten in der Nacht zu einem Tatort gerufen. Ein Kunstexperte wurde tot in seiner Wohnung gefunden. Alles spricht für Selbstmord. Doch Ruprechts Bauchgefühl sagt etwas anderes.
Der Autor gewährt mir einen Einblick in Ruprechts Wertegang. In Interesse für die Polizeiarbeit wird so beschrieben.

„...Anfangs war es wie ein Spiel, die Welt durch die Augen eines Täters zu betrachten, später wurde es ihm zur Gewohnheit...“

Es ist nur eine Kleinigkeit, die zur Schlussfolgerung führt, dass zum Zeitpunkt des Todes mindestens eine weitere Person in der Wohnung gewesen sein muss. Und dann kommt plötzlich der noch ungelöste Fall aus dem Jahre 1988 wieder in den Fokus. Damals wurde ein Gemälde gestohlen, was jetzt erneut auftaucht.
Der Autor versteht es, gekonnt zwischen Privatleben und Ermittlung zu wechseln, so gekonnt, dass das Ganze wie eine Einheit wirkt.
Ich mag den feinen Humor der Geschichte. Ruprecht muss sich mit der Kunstszene auseinander setzen. Deshalb fährt er mit seiner Schwester Hanna, einer Journalistin, zu einer Auktion nach München.

„...“Da biete ich dir eine Sightseeing-Tour durchs Münchner Umland und du verschläfst sie“, meint Hanna scherzhaft. „Wunderschönes Land...“, antwortete er gähnend und deutete aus dem Fenster. „Wunderbare Einkaufszentren, wohin man schaut!“...“

Gut vorgestellt wird auch das Team der Ermittler. Sie wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Nur ihr Chef ist gewöhnungsbedürftig. Er will sich die Möglichkeit des Aufstiegs nicht verbauen und agiert übervorsichtig. Ruprecht kann damit umgehen.
Ab und an schimmert eine Prise Dialekt durch. Es sind sehr feine sprachliche Unterschiede zwischen Österreichisch und Deutsch.
Eine Protagonistin darf ich auf keinen Fall vergessen. Das ist Ella, Ruprechts Spanieldame. Sie sorgt für Auflockerung und erleichtert die Kontaktaufnahme zu anderen Personen. Für Leckerli ist sie immer zu haben.
Als die Ermittlungen ins Stocken kommen, lanciert Ruprecht einen Artikel in die Zeitung. Jetzt wird es hektisch. Der Spannungsbogen steigt rasant.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat alles, was man von einem guten Krimi erwartet: ein spannender Fall, ein intelligenter Ermittler, viel Lokalkolorit und Geschichten in der Geschichte, die für Abwechslung sorgen. Ich freue mich schon auf den nächsten Krimi aus der Reihe.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Sehr schönes Kinderbuch

Sag mal, gibt es Engel wirklich?
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„...Auch wenn wir nicht genau wissen, wie Engel wirklich aussehen, gibt uns die Bibel doch inige Hinweise...“

Mit diesem Satz beginnt die Antwort auf die erste Frage, die da lautet:

„...Wie sehen Engel ...

„...Auch wenn wir nicht genau wissen, wie Engel wirklich aussehen, gibt uns die Bibel doch inige Hinweise...“

Mit diesem Satz beginnt die Antwort auf die erste Frage, die da lautet:

„...Wie sehen Engel aus?...“

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Am Anfang werden Fragen zu Engeln anhand der Bibel beantwortet. Dann folgen Bibelgeschichten mit Engel, sei es Daniel in der Löwengrube, die Engelscharen zu Christi Geburt oder der Engel am offenen Grab.
Das Buch ist farbenfroh gestaltet. Die Überschriften sind farbig unterlegt, die Texte mit Farbbändern eingerahmt und vielfältige Bilder mit Engel, teilweise ganzseitig, veranschaulichen die Handlung.
Bei den Bibelgeschichten kommt nach der Überschrift ein Zitat, bevor das eigentliche Geschehen erzählt wird. Danach folgt ein persönlicher Hinweis für den Leser, der sich auf die Geschcihte bezieht.

„...Wenn wir beten, antwortet uns Gott nicht immer sofort. Er wählt immer die perfekte Zeit und wird unsere Gebete erhören, wenn die Zeit dafür gekommen ist...“

Die Texte halten sich inhaltlich eng an die biblische Vorgabe. Sie sind kindgerecht formuliert und verständlich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bringt den Kindern das Thema anschaulich nahe.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Mehr als ein Kochbuch

Tunten-Toast
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„...Das Buch, das ihr in den Händen haltet, ist politisch etwas … sagen wir einfach einmal … fragwürdig. Vorurteile werden zur Genüge bedient, Alkoholgenuss aufs Verantwortungsloseste verherrlicht...“

Das ...

„...Das Buch, das ihr in den Händen haltet, ist politisch etwas … sagen wir einfach einmal … fragwürdig. Vorurteile werden zur Genüge bedient, Alkoholgenuss aufs Verantwortungsloseste verherrlicht...“

Das ist ein Ausschnitt aus der Warnung, mit der das Buch beginnt. Man sollte sie ernst nehmen. Dann weiß man, worauf man sich einlässt.
Da Buch passt in kein Schema, weil es verschiedene Genre bedient. Zum einen ist es ein Kochbuch mit ungewöhnlichen Rezepten. Zum anderen berichtet er Autor von seinen ersten Erfahrungen als Hotelier und Gastronom in Spanien.

„...Wir waren damals noch keine 30 Jahre alt […], mit einem winzigen Grundkapital ausgestattet, und hatten selbstverständlich nicht die geringste Ahnung vom Hotelgewerbe – die idealen Voraussetzungen also, um fern der Heimat erfolgreich Fuß zu fassen…

Das Zitat zeigt, dass der Autor über eine feine Ironie verfügt und auch in der Lage ist, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Trotz allem eröffnete er mit seinem Freund das erste schwule Gästehaus, wie er es selbst formuliert.
Die humorvollen Erzählungen über die verschiedensten Gäste, die Feste im Ort, gemeinsames Ansehen des ESC und viele andere Themen möge sich der künftige Leser in Ruhe zu Gemüte führen. Niht unerwähnt möchte ich lassen, dass in dem Hotelbetrieb auch die Eigenarten der verschiedenen Nationen eine Rolle spielten und sei es zum Beispiel beim Frühstück. Diese kurze Geschichten führen immer zu einem der Rezepte. Die stehen auf rotem Untergrund, sind in einer Art Schreibschrift verfasst, sehr detailliert und keinesfalls trocken. Ausschnitt gefällig?

„...Auch wenn ihr m liebsten gleich losfuttern würdet, muss die Auflaufform für mindestens vier Stunden in den Kühlschrank...“

Natürlich gibt es zu jeden Rezept die Zutatenliste und eine Abbildung. Bei dem Lesen der Rezepte war mir eins klar: Für Diät eignen sich die meisten nicht.
Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen. Sie sind von hoher Qualität. Überhaupt besticht das Buch durch seine hochwertige Aufmachung.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten.

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