Alles hat ein Ende, aber alles kann auch wieder neu beginnen.
Liber Bellorum. Band IIIIn einem Moment der Unaufmerksamkeit nutzt der Blutmeister Sangius die Gelegenheit, Raven hinterrücks zu ermorden. Denn er möchte endlich aller Welt zeigen, dass die Blutmeister die stärksten Magier sind ...
In einem Moment der Unaufmerksamkeit nutzt der Blutmeister Sangius die Gelegenheit, Raven hinterrücks zu ermorden. Denn er möchte endlich aller Welt zeigen, dass die Blutmeister die stärksten Magier sind und demnach ein Anrecht darauf haben, über allen anderen Magiern zu stehen. Als Kyle vom Tod seines Bruders hört, bricht für ihn eine Welt zusammen. Doch er gibt seinen kleinen Bruder nicht auf, sondern überdehnt die Grenzen zwischen Leben und Tod, um seinen Bruder endlich wieder in die Arme schließen zu können. Allerdings hat sich Raven verändert, denn er hat von seinem wahren Schicksal erfahren.
Nachdem ich am Ende des zweiten Bands etwas fassungslos war, dass Raven ermordet worden ist, konnte ich kaum den dritten Band abwarten, um zu erfahren, was nun geschehen wird. Glücklicherweise hat sich schon nach ein paar Seiten herausgestellt, dass Raven doch noch unter den Lebenden wandeln darf, wenn er auch nicht mehr lebt. Allerdings scheint Raven selbst nicht wirklich glücklich über diese Entwicklung zu sein, denn er ist zwar wieder bei Bewusstsein, aber alle Dinge, die ihn als Mensch ausgemacht haben, sind unwiederbringlich mit Raven gestorben.
Er empfindet keinen Schmerz mehr, aber auch keine Freude mehr. Er ist nur noch eine leere Hülle, die aus einem sentimentalen Gedanken heraus von seinem Bruder wieder in diese Welt geschleust wurde. Anfangs versucht Kyle diese Veränderung zu ignorieren, wie so oft schon im Laufe der Buchreihe geschehen, aber es treten immer wieder Situationen auf, in denen er seinen kleinen Bruder nicht wiedererkennt. Während Raven bisher meist die moralische Gegenseite von Kyle war, beginnt er nun auch damit, Menschen zu töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Dies beunruhigt Kyle, aber ich fand es spannend, diese Veränderung zu verfolgen, denn nun merkt auch Kyle, dass er nicht alles im Leben geradebiegen kann.
Generell konnte ich mich bis zum Schluss nicht für Kyle erwärmen, da er einfach ein furchtbarer Mensch ist. Bis auf seinen Bruder scheint er keinen Menschen wahrhaft lieben zu können und wirkt dadurch fast von Raven besessen. Ansonsten ist es ihm eine Freude, andere Menschen zu foltern und hinzurichten und überlegt sich ständig neue Foltermethoden, wie seine Opfer noch schlimmer leiden. Ich verachte ihn regelrecht für das, was er tut. Zwar kann ich tief in mir sein Verhalten verstehen, denn er ist am Ende des Tages nur ein tief traumatisierter Junge, der außer seinen Bruder nie eine Familie hatte, aber dennoch wird es nie die Taten rechtfertigen, die er begangen hat. Auch in diesem dritten Band kommt es zu einigen Folterszenen, die für mich nicht leicht zu verdauen waren. Aus diesem Grund wird Kyle für mich wohl immer einer meiner Hasscharaktere bleiben, aber es ist auch schon bemerkenswert, dass ein Buch es überhaupt schafft, diese Gefühle in mir hervorzurufen.
Damit kommt die „Liber-Bellorum“ zu einem Ende und ich kann jedem diese Reihe empfehlen, der schon mal von „der Legende der 10 Schöpfer“ gehört hat und ein Buch sucht, dass sich an Elementen daraus bedient und weiterspinnt.