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Veröffentlicht am 22.10.2022

Einsteigen, abheben und genießen

Die Stewardessen. Eine neue Freiheit
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Inhalt (übernommen):
Hamburg 1954. Margot Frei hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Nichts kann sie wirklich befriedigen. Da liest sie eine Anzeige der neu gegründeten Lufthansa, in der Stewardessen ...

Inhalt (übernommen):
Hamburg 1954. Margot Frei hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Nichts kann sie wirklich befriedigen. Da liest sie eine Anzeige der neu gegründeten Lufthansa, in der Stewardessen gesucht werden. Margot setzt alles dran einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Das Auswahlverfahren ist hart. Doch durch ihren eisernen Willen, ihre Spontanität und ihrem souveränen Auftreten schafft sie es und ist am Ende eine ausgebildete Flugstewardess. Das Abenteuer kann beginnen......

Leseeindruck:
Selten lese ich einen Roman, bei dem man sofort mittendrin ist und der einem keine Zeit zum Durchatmen lässt. "Die Stewardessen - Eine neue Freiheit" ist einer davon. Dabei passiert nicht wirklich viel. Man begleitet Margot auf ihren Weg zur Flugstewardess. Der ist hart und stellt die Anwärterinnen auf eine harte Probe. Da bleiben Neid und Intrigen nicht aus. Margot in Action zu erleben, war für mich ein Highlight. Sie trägt wesentlich zum guten Gelingen der Geschichte bei. Faszinierend fand ich, was ich alles über die Ausbildung zur Stewardess gelernt habe. Sie mussten und müssen wahrscheinlich noch heute viel leisten und sind wahre Allrounder. Nie hätte ich gedacht, dass ihr Wissen wahrlich unerschöpflich sein muss. Alles um die Gäste zufriedenzustellen. Mit wenigen Worten schafft es die Autorin den damaligen Zeitgeist aufleben zu lassen. Ich konnte mir bildlich alles wunderbar vorstellen und beinahe habe ich den Zigarettenrauch gerochen, der allgegenwärtig war. Heute unvorstellbar. Genauso wie mit einer Selbstverständlichkeit die jungen Damen von den Herren der Schöpfung berührt wurden und kein Aufschrei erfolgt ist. Im Gegenteil. Im Zweifel bekamen die Herren recht und die Stewardessen wurden entlassen. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind. Trotzdem hat mir in Nostalgie zu schwelgen viel Spaß bereitet. Schön fand ich auch, dass man am Ende zu der einen oder anderen Figur Geheimnisse erfahren hat, die im Nachhinein zu manchem Verhalten ein noch besseres Verständnis gebracht haben.

Fazit:
"Die Stewardessen - Eine neue Freiheit" konnte mich gut unterhalten und spiegelt den damaligen Zeitgeist gut und lebendig wider. Ich habe viel Wissenswertes erfahren und war fasziniert von den enormen Leistungen, die Stewardessen erbringen müssen. Für mich hieß es einfach nur: einsteigen, abheben und genießen. Von mir eine Leseempfehlung, nicht nur für Flugbegeisterte.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Viel Böses in Brandenburg

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
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Inhalt:
Kriminalhauptkommissarin Carla Stach wurde in Zwangsurlaub geschickt. Nach ihrem letzten Einsatz, soll sie sich laut ihrem Vorgesetzten, erst einmal über ihre Psyche klar werden. Doch Carla plagt ...

Inhalt:
Kriminalhauptkommissarin Carla Stach wurde in Zwangsurlaub geschickt. Nach ihrem letzten Einsatz, soll sie sich laut ihrem Vorgesetzten, erst einmal über ihre Psyche klar werden. Doch Carla plagt eine innere Unruhe. Als sie von einem verschwundenen Jungen liest, ist sie nicht mehr zu halten und stürzt sich zusammen mit ihrem Team in die Ermittlungen. Schon bald merken alle, dass sie es mit einem Psychopathen zu tun haben, der nicht nur für Jugendliche gefährlich wird, sondern auch für sie selbst.....

Leseeindruck:
"Wenn das Böse nach Brandenburg kommt" ist der 2. Band mit Ermittlerin Carla Stach. Während ich beim Vorgänger anfangs Probleme hatte, um in die Geschichte zu finden, war das hier nicht der Fall. Im Gegenteil. Ich war sofort mittendrin und habe Vermutungen angestellt. Denn der Prolog führt in die Vergangenheit der DDR. So blieb es nicht aus, dass ich einen Zusammenhang vermutet habe. Ein Warum war schnell klar, nur wer der Täter sein könnte, nicht. Gebannt habe ich an den Zeilen gehangen, konnte die Auflösung kaum erwarten. Geschickt hat der Autor mit kleineren Cliffhanger die Spannung von Anfang an hoch gehalten und mich am Ende überrascht. Die Figuren sind vielschichtig. Tragen so zu einem rundum gelungenen Gesamtpaket bei. Vor allem Carla Stach fand ich als Charakter interessant. Zu Beginn konnte ich sie nicht verstehen. Ihre vehemente Weigerung, sich den Vorgaben ihres Chefs zu unterwerfen, war z.B. so etwas. Nach und nach hat man über sie jedoch mehr erfahren und siehe da, sie war mir sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar. Auffällig ist der Schreibstil. Jede Szene wird ausführlich, in einem relativ neutralen Tonfall, beschrieben. So konnte ich mir von Personen und der Umgebung ein gutes Bild machen. Dabei hält der Autor es aber so knapp wie möglich und hat für mich den perfekten Mittelweg gefunden.

Fazit:
"Wenn das Böse nach Brandenburg kommt" konnte mich von Anfang bis Ende fesseln. Die Beschreibungen sind auf den Punkt gebracht. Die Figuren liebenswert und jede steht für ein gesellschaftspolitisches Thema, ohne den Finger zu erheben. So sollte es im wahren Leben sein. Akzeptieren und nicht reden. Der Krimi war für mich ein Highlight. Dafür gibt es von mir natürlich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Yeshistyle

Agentin Yeshi
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Inhalt:
Die Klasse von Yeshi soll ein Weihnachtsmärchen aufführen. Während die Jungs im Geheimen einen Plan entwickeln wie sie die Mädchen von ihrem Stück überzeugen können, sind diese sich schnell einig: ...

Inhalt:
Die Klasse von Yeshi soll ein Weihnachtsmärchen aufführen. Während die Jungs im Geheimen einen Plan entwickeln wie sie die Mädchen von ihrem Stück überzeugen können, sind diese sich schnell einig: Es soll "Die schöne und das Biest" werden. Doch um die Rolle von Belle, gibt es Diskussionen. Für Yeshi ist das ganz klar, sie ist die wahre Prinzessin. Nein, sagen die anderen. Sie ist dunkelhäutig und hat Rastazöpfchen. Belle muss hell sein und vor allem blonde Haare haben. Das kann Yeshi nicht auf sich sitzen lassen. Sie zieht agentenmäßig los, um gute Argumente für sich zu finden......

Leseeindruck:
"Agentin Yeshi" ist der 2. Band dieser Kinderbuchreihe. Man kann ihn aber auch ohne Vorkenntnisse lesen. Wer aber Yeshi und ihre Art näher kennenlernen möchte, dem empfehle ich vorher "Einfach Yeshi" zu lesen. Yeshi ist anders. Sie ist adoptiert, dunkelhäutig, hat es nicht so mit Zahlen und verdreht Wörter. Trotzdem ist sie stark. Sie hat nämlich viele erwachsene Freunde, die sie immer unterstützen. Ganz auf natürliche Art, ohne den Zeigefinger zu erheben spricht die Autorin wichtige Themen an, die kindgerecht verpackt sind. Für mich ist es immer wieder eine Freude die Abenteuer von Yeshi mitzuerleben. Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn das quirlige Mädchen loslegt. Kleine Schmunzler inklusive. Ob sie sich wohl bei ihrem Vorhaben durchgesetzt hat? Das wird nicht verraten. Nur so viel. Das Ende ist ganz im Yeshistyle gehalten.

Fazit:
"Agentin Yeshi" ist ein tolles Kinderbuch mit einer bezaubernden Protagonistin, die man einfach nur gern haben muss. Von mir eine Empfehlung für das etwas andere Kinderbuch.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Nach wahren Begebenheiten

Raue Havel
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Inhalt:
Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Kollege Phong werden zu einem maroden Gebäude nach Werder gerufen. Im Bootshaus, das zum Anwesen gehört, wurden 3 Skelette gefunden, die schon Jahrzehnte ...

Inhalt:
Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Kollege Phong werden zu einem maroden Gebäude nach Werder gerufen. Im Bootshaus, das zum Anwesen gehört, wurden 3 Skelette gefunden, die schon Jahrzehnte dort liegen müssen. Bei ihren Nachforschungen stoßen Toni und Phong auf eine Journalistin, die ein auffälliges Interesse an dem Haus gezeigt hatte. Doch zu einer Befragung kommt es nicht mehr. Sie wurde getötet, alle Unterlagen zu ihren Recherchen gestohlen. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Und dann ist da ja auch noch Tonis Mutter Vera, die gerade jetzt wieder auftaucht und anscheinend ein Geheimnis hat....

Leseeindruck:
"Raue Havel" ist der 6. Band einer Reihe um Hauptkommissar Toni Sanftleben. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann der Krimi gut gelesen werden. Relevantes zu den Hauptfiguren wird kurz reflektiert. Bereits der Prolog beginnt spannend und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Dieser lässt die Leserschaft hautnah an den Ermittlungen, aus Sicht von Toni Sanftleben, teilhaben. Ihm und Phong werden Steine in den Weg gelegt. Irgendjemand möchte anscheinend sein Geheimnis bewahren. Es geht sogar soweit, dass ihnen der Fall entzogen wird. Doch die beiden lassen sich davon nicht unterkriegen und recherchieren heimlich weiter. Es dauert nicht lange, da wird es nicht nur für sie gefährlich. Alleine das fand ich schon spannend und habe fleißig mitgerätselt. Allgegenwärtig war die Frage: Was ist in der Vergangenheit geschehen? Es muss eindeutig etwas gravierendes gewesen sein, bei dem die Folgen in die Gegenwart reichen. Denn es gab noch, sehr zu meiner Freude, Abschnitte aus dem Jahr 1949. Diese sind so geschickt eingeflochten, dass ich gar nicht anders konnte als immer weiterzulesen. Erst am Ende wurde mir das ganze Ausmaß um die Ereignisse bewusst.

Fazit:
"Raue Havel" beruht auf einen Spionagefall nach wahren Begebenheiten. Die Figuren sind fiktiv, aber nicht minder authentisch dargestellt. Der Autor verwebt dies geschickt in einen spannenden Krimi, dem es auch nicht an Lokalkolorit fehlt. Nebenbei konnte ich einiges lernen. Denn von der verbotenen Stadt des sowjetischen Geheimdienstes mitten in Potsdam hatte ich bis dato noch nichts gehört. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Ein Justizkrimi mit Suchtpotential

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Inhalt:
Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo verliert seinen Job. Er wird geopfert, obwohl er in seiner Kanzlei einer der besten Verteidiger ist und schon fast auf dem Sprung zum Partner war. Jetzt sitzt er ...

Inhalt:
Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo verliert seinen Job. Er wird geopfert, obwohl er in seiner Kanzlei einer der besten Verteidiger ist und schon fast auf dem Sprung zum Partner war. Jetzt sitzt er auf der Straße und versinkt in Selbstmitleid. Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht. Schon bald wird er mit einem Fall beauftragt, der eigentlich aussichtslos ist. Kurzentschlossen gründet Pirlo eine Wohnzimmerkanzlei und holt sich eine Partnerin an seine Seite: Sophie Mahler. Zusammen stürzen sie sich in ihr Mandat, das sie schon bald an ihre Grenzen bringt. Aber Pirlo hat auch noch andere Sorgen. Plötzlich erinnert sich seine Familie wieder an ihn......

Leseeindruck:
"Pirlo - Gegen alle Regeln" ist frisch, frech und vor allem anders. Ich bin nicht so der große Fan von Justizkrimis. Sie sind meist mit vielen juristischen Details gespickt und ziehen sich wie Kaugummi. Dachte ich jedenfalls. Aber da kannte ich Pirlo noch nicht. Ich war sofort mittendrin und mein erster Gedanke: wo rein bist du denn hier geraten? Der Schreibstil ist teilweise derb, was man schon an den Kapitelüberschriften merkt. Passt aber hervorragend zu Pirlos Herkunft, von der man nach und nach im Laufe der Geschichte mehr erfährt. So viel sei verraten: diesen Hintergrund erwartet man bei einem Strafverteidiger eher nicht und hat zu allerlei witzigen Szenen beigetragen. Die Story selbst ist auf den Punkt erzählt und kommt ganz ohne Ausschweifungen aus. Die Dialoge sind herrlich erfrischend und haben mich nicht nur einmal Schmunzeln lassen. Die Geschichte springt immer wieder hin und her. Begonnen wird mit der Verhandlung im September, um dann Rückblicke in die 2 Monate zuvor zu gewähren, bei denen man die Recherchearbeit von Pirlo und Sophie mitverfolgen, aber sie auch privat besser kennenlernen kann. Dabei habe ich trotzt der Sprünge nie den Überblick verloren. Ein zusätzliches Highlight für mich war das Auftauchen von Pirlos Brüdern, welches man in eingeschoben Kapiteln miterleben konnte. Da musste ich schon mal herzhaft lachen und Pirlo hat mir fast ein bisschen leid getan.

Fazit:
"Pirlo - Gegen alle Regeln" besticht durch den herrlich erfrischenden Schreibstil und natürlich durch Pirlo selbst, für den "Gegen alle Regeln" teilweise Programm ist. Das Gesamtpaket konnte mich gut unterhalten und hat die Zeit schnell verfliegen lassen. Pirlo hat bei mir Suchtpotential entwickelt und mich immer tiefer in sein Universum hineingezogen. Für mich ist der Justizkrimi ein mehr als gelungener Auftakt der Reihe, den ich gerne weiter empfehle.

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