Den Roman habe ich angefordert, weil ich noch nicht allzu viele norddeutsche Geschichten gelesen habe und mich der Klappentext neugierig gemacht hat.
Eine Reise in die Vergangenheit wird zum Neubeginn ...
Eines Morgens sitzt Marie im Auto und fährt – nach Norden. Gemeinsam mit ihrem Sohn will sie im alten Sommerhaus der Familie einen Neuanfang wagen, fernab der Geister ihrer Vergangenheit. Das heruntergekommene Anwesen liegt einsam in einem verwilderten Garten am Elbdeich und verspricht die ersehnte Ruhe. Doch während sie es renoviert, entdeckt Marie in den alten Mauern Spuren des Glanzes vergangener Zeiten. Sie erzählen eine Geschichte von Liebe und Verrat – und von der Hoffnung, dass es für das Glück nie zu spät ist ...
Tanja Heitmann wurde 1975 in Hannover geboren und arbeitet in einer Literaturagentur. Sie veröffentlichte bereits mehrere Romane, unter anderem den sensationellen Erfolg "Morgenrot", der monatelang auf den Bestsellerlisten stand. Mit "Das Geheimnis des zweiten Sommers" schrieb Tanja Heitmann ihre erste Familiensaga vor der Kulisse der Nordsee und sich selbst in die Herzen ihrer Leserinnen. "Das Haus am Fluss" spielt erneut in ihrer ganz persönlichen Sehnsuchtslandschaft.
Marie braucht einen Neuanfang, denn ihr Mann Thomas ist gestorben. Deswegen nimmt sie das Angebot ihres Onkels an und zieht mit ihrem 10-jährigen Sohn in das "Kapitänshaus", das im hohen Norden direkt an der Elbe steht. Beiden fällt es nicht schwer, Frankfurt hinter sich zu lassen und so machen sie sich in einem vollgepackten Auto auf den Weg. Marie hofft, in ihrem neuen Umfeld zur Ruhe zu kommen, doch daraus wird leider nichts. Durch Renovierungsarbeiten im Kapitänshaus wird sie auf die 20er Jahre aufmerksam.
Vorneweg möchte ich gerne sagen, dass ich als Leserin deutlich gemerkt habe, dass Tanja Heitmann das Setting, in dem die Geschichte spielt sehr mag und sich damit ausführlich auseinander gesetzt hat. Beim Lesen konnte ich förmlich die salzige Luft schmecken und den Wind auf meiner Haut und in meinen Haare spüren. Das war es auch hauptsächlich, was mich bei Laune gehalten hat, denn leider hat mir die Geschichte trotz der interessanten Erzählperspektive nur mittelmäßig gefallen.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir verfolgen einmal Maries Leben in Echtzeit und das von Mina kennen, welches in den 1920er Jahren erzählt wird. Durch Mina habe ich erfahren, welche Dramatik das Kapitänshaus früher erfahren hat, zu Beginn ihrer Erzählungen ist Mina gerade 21 geworden. Sie mochte ich als Figur am liebsten, weil sie meiner Meinung nach am besten ausgearbeitet war und die interessanteste Geschichte mit sich gebracht hat.
Weniger gut gefallen hat mir allerdings die Protagonistin Marie, ich konnte ihre Gedanken und ihre Handlungen oft nicht nachvollziehen, und finde sie nach wie vor zu flach. Zwar mochte ich ihren Sohn Valentin aufgrund seiner frischen, fröhlichen Art und seiner Handlungen, doch wirkte seine Unbekümmertheit wenig glaubwürdig, wenn man bedenkt dass sein Vater verstorben ist und er seine Heimat hinter sich lassen musste.
Die Einheimischen haben das Ganze wieder etwas aufgewertet, viele tolle Originale sind dabei, zum Beispiel das offene, fröhliche Mädchen, in das sich Valentin ziemlich schnell verguckt, oder Schäfer Asmus, des ein Grund hat, um so abgeschieden und einsam zu wohnen, denn auch er ist nicht ohne Probleme.
Für Fans der Kulisse und historischen Romanen auf jeden Fall ein Muss.