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Veröffentlicht am 26.10.2022

Action- und wendungsreicher Science-Fiction-Thriller

Interspace One
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Mit diesem Buch legt der Autor Andreas Suchanek einen packenden Science-Fiction-Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als Commander Liam Mikaelsson an Bord des Raumschiffes ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andreas Suchanek einen packenden Science-Fiction-Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als Commander Liam Mikaelsson an Bord des Raumschiffes EXPO-EA-93, das zu einer Erkundungsmission in einem weit entfernten Sonnensystem unterwegs war, in seinem neuen Klonkörper erwacht, merkt er schnell, dass etwas nicht stimmt. Das Schiff ist auf einem unbekannten Planeten gelandet, zahlreiche Systeme an Bord sind ausgefallen und im Maschinenraum findet er eine verkohlte Leiche. Zusammen mit der Sicherheitsexpertin Kendra versucht Liam herauszufinden, was auf ihrer Reise schiefgelaufen ist und ob eine Rückkehr in die Heimat überhaupt möglich ist. Auf dem feindseligen Planeten droht die Gefahr aber nicht nur von außen, schnell kommt der Verdacht auf, dass sich unter der dezimierten Mannschaft ein Verräter und Mörder befindet, der die Mission mit allen Mitteln sabotieren will.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohes Tempo und einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Obwohl das Figurenaufgebot insgesamt doch recht übersichtlich ist, gelingt es dem Autor die Hintergründe der Geschichte ziemlich lange im Dunkeln zu lassen, so dass man über weite Strecken der Geschichte nicht weiß, wem man hier noch trauen kann und wem nicht.

Wer auf spannende und actionreiche Science-Fiction-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Packender Thriller um eine Mordserie in einem Duisburger Stahlwerk im Jahr 1942

Das Stahlwerk
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In diesem historischen Thriller entführt uns der Autor Christian Piskulla auf einen eher ungewöhnlichen Schauplatz. Die Geschichte spielt komplett auf einem Stahlwerk in Duisburg und ist im Jahr 1942 angesiedelt. ...

In diesem historischen Thriller entführt uns der Autor Christian Piskulla auf einen eher ungewöhnlichen Schauplatz. Die Geschichte spielt komplett auf einem Stahlwerk in Duisburg und ist im Jahr 1942 angesiedelt.

Als es in Deutschlands größtem Stahlwerk zu mehreren brutalen Morden an Arbeitern und Angestellten kommt, steht die Werksleitung vor einem großen Problem. Aus Druck der Nationalsozialisten soll die Produktion deutlich erhöht werden, um die Herstellung von Rüstungsgütern voranzutreiben. Störungen im Produktionsablauf müssen daher um jeden Preis verhindert werden. Da die örtliche Polizei und der Werkschutz mit der Suche nach dem Mörder heillos überfordert sind, erinnert man sich daran, dass sich unter den Zwangsarbeitern mit Jarek Kruppa ein ehemaliger Kriminalkommissar aus Warschau befindet, den man dann auch mit den Ermittlungen beauftragt und ihm im Gegenzug Vergünstigungen verspricht. Kruppa nimmt die Fährte des unheimlichen Mörders auf, sucht parallel dazu aber auch verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit, da er den Versprechungen nicht traut.

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Thriller auch noch tiefe Einblicke in die Abläufe in einem Stahlwerk während der Kriegsjahre. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und steuert es so konsequent auf einen krachenden Showdown zu, der zudem eine schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende historische Thriller mit ungewöhnlichen Schauplätzen und Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Mich konnte der Debütroman des Autors gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern, auf weitere Bücher aus seiner Feder bin ich nun schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Die bewegende Geschichte des Wolfsmädchens Ursula deckt ein dunkles Kapitel der deutschen und der russischen Geschichte auf

Das Wolfsmädchen
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Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus in den Büchern "Die verdammte Generation", „Die verratene Generation“ und „Die verlorene Generation“ den ehemaligen Wehrmachtssoldaten, sowie den ...

Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus in den Büchern "Die verdammte Generation", „Die verratene Generation“ und „Die verlorene Generation“ den ehemaligen Wehrmachtssoldaten, sowie den Frauen und Kindern der letzten Kriegsgeneration eine Stimme gegeben hat, greift er in seinem neuesten Werk nun ein besonderes Schicksal heraus, dass es durchaus verdient hat, ein eigenes Buch zu bekommen.

Als die Russen im Jahr 1945 die Region Ostpreußen erobert und besetzt haben, musste die dort verbliebene Bevölkerung, die hauptsächlich aus Frauen, Kindern und alten Menschen bestand, unter teilweise entwürdigenden Bedingungen hausen und um ihr Überleben kämpfen. Vor allem in der Stadt Königsberg war die Not besonders groß. Unter den knapp 70000 dort noch lebenden Menschen waren auch ca. 20000 zum Teil verwaiste Kinder, die bettelnd durch Ostpreußen und das benachbarte Litauen gezogen sind, um ihr Überleben zu sichern. Diese Kinder nannte man auch die Wolfskinder und nur wenige von ihnen haben diese schweren Jahre überlebt. Eines dieser Kinder war Ursula Dorn, geborene Buttgereit, die uns hier nun ihre bewegende Geschichte erzählt, die doch ziemlich unter die Haut geht.

Nach einem Vorwort und einer Einleitung, die eine gute Einführung in das Thema bietet, darf Ursula ihre subjektiven Erinnerungen ungefiltert wiedergeben, der Autor sorgt aber immer wieder für eine historische Einordnung, die auch mit entsprechenden Fakten und Quellen untermauert wird. Herausgekommen ist dabei ein schonungsloses und jederzeit packendes Portrait eines weiteren Mitglieds der verlorenen Generation, dass es verdient hat, dass es von möglichst vielen Menschen gelesen wird und wir auch etwas daraus lernen.

Abgerundet wird das Ganze von zwei weiteren Berichten ehemaliger Wolfskinder und einem Bericht über Wolfgang von Stetten und den Verein Edelweiß, die sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Wolfskinder beschäftigen und versuchen, sich um die Überlebenden zu kümmern und die Erinnerung an ihr Schicksal hochzuhalten.

Mit viel Empathie und Sachverstand bietet dieses Buch eine hervorragende Ergänzung zur „Generationen-Trilogie“, die man aber natürlich auch alleine für sich lesen kann.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

In seinem letzten Fall läuft Georg Wilsberg noch einmal zu großer Form auf

Wilsberg - Sein erster und sein letzter Fall
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32 Jahre ist es her, dass der Privatdetektiv Georg Wilsberg aus Münster seinen ersten Auftritt in Buchform feiern konnte. Mit dem nunmehr 21. Band bringt der Autor Jürgen Kehrer die Reihe nun zu einem ...

32 Jahre ist es her, dass der Privatdetektiv Georg Wilsberg aus Münster seinen ersten Auftritt in Buchform feiern konnte. Mit dem nunmehr 21. Band bringt der Autor Jürgen Kehrer die Reihe nun zu einem würdigen Abschluss, der noch einmal einen großen Bogen schlägt und endlich erklärt, wie und warum Wilsberg seinerzeit die Zulassung als Rechtsanwalt verloren hat. Dabei ist schon nach wenigen Seiten das alte Wilsberg-Feeling wieder da und es kommt einem vor, als hätte man das erste Buch der Reihe erst gestern gelesen.

Wer Wilsberg bisher nur aus dem Fernsehen kennt, wird Figuren wie Ecki, Alex, Kommissarin Springer und auch ihren Assistenten Overbeck vermissen, diese sind aber reine Erfindung der TV-Autoren (zu denen u. a. auch Jürgen Kehrer gehört) und haben in den Büchern nie eine Rolle gespielt. Das der Autor dies bis zum Schluss konsequent beibehält, gefällt mir sehr gut und sorgt für eine klare Abgrenzung zum TV-Wilsberg.

Dieses Mal stolpert Georg Wilsberg in eine Geiselnahme in einem Münsteraner Kaufhaus und trifft dabei auf Frank Knierim, seinem Mandanten im ersten und zugleich letzten Mordfall während seiner kurzen Zeit als Rechtsanwalt. Und schnell wird klar, dass Knierim die damaligen Ereignisse noch nicht vergessen hat und endlich seine offene Rechnung mit Wilsberg begleichen will.

In bekannt lakonischer Schreibweise treibt der Autor seinen Helden von einer absurden und gefährlichen Situation in die Nächste und Wilsberg muss dabei natürlich auch wieder einiges einstecken. Doch auch der feine Humor, der für die Reihe so typisch ist, kommt dabei nicht zu kurz. Die Handlung wechselt ständig zwischen der Geiselnahme in der Gegenwart und dem Mordprozess im Jahr 1988. Obwohl Wilsberg in beiden Strängen als Ich-Erzähler fungiert, sind die Übergänge kein Problem, zumal die jeweilige Zeitebene in den Kapitelüberschriften eindeutig gekennzeichnet ist. Diese Erzählform ermöglicht es dem Autor, durch ständige Cliffhanger die Spannung immer weiter in die Höhe zu treiben, was er auch mit sichtlichem Vergnügen ausnutzt. So liefert jedes Kapitel ein kleines Puzzlestück zum Gesamtbild, dass erst ganz zum Schluss sichtbar wird.

Am Ende stellt sich dann doch eine gewisse Wehmut ein, wenn es heißt, Abschied zu nehmen von einer Figur, die mich durch die letzten 32 Jahre begleitet und dabei viele schöne Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Schonungsloser Thriller um eine Familie im Würgegriff eines skrupellosen Clans

Der Ruf des Ghul
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Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem ...

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem Buch nun um eine in sich geschlossene Geschichte, für die man kein Vorwissen benötigt.

Das Ehepaar Lars und Sigrid Olsson freut sich mit Miriam, Lars Tochter aus erster Ehe, auf das bevorstehende Weihnachtsfest, als plötzlich Sigrids Sohn Holger vor der Tür steht. Der drogenabhängige junge Mann hat sich in die Fänge eines brutal und skrupellos agierenden Clans begeben und steht unter großem Druck, weil er nun den falschen Leuten eine Menge Geld schuldet und diese auch nicht davor zurückschrecken Holgers Freundin Viola zu entführen und als Druckmittel einzusetzen. Als die Olssons versuchen, Hoger zu helfen, geraten sie selbst in das Visier des Clans und merken schnell, auf was für ein gefährliches Spiel sie sich dabei eingelassen haben. Doch das Verhängnis lässt sich scheinbar nicht mehr aufhalten.

Auch das neue Werk von H.C. Scherf überzeugt wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Ohne große Vorrede werden wir Leser mitten in das dramatische Geschehen geworfen, das anschließend kompromisslos vorangetrieben wird und dabei schnurstracks auf ein schockierendes, aber absolut konsequentes Ende zusteuert. Dabei geht es ziemlich blutig zu, die entsprechenden Szenen werden allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus den Ereignissen und der Psyche der Täter, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird.

Liebhaber von harten und schonungslosen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten. Mich konnte der Autor dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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