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Veröffentlicht am 21.10.2022

Träume, Rätsel und Melancholie

Die Kunst des Verschwindens
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Wie aus dem Nichts begegnen sich der Hollywoodstar Ellen Kirsch und die noch unbekannte Fotografin Nico in der anonymen Berlin Nachtwelt.
Nico wundert sich über Ellens Zuwendung. An Ellens Seite fühlt ...

Wie aus dem Nichts begegnen sich der Hollywoodstar Ellen Kirsch und die noch unbekannte Fotografin Nico in der anonymen Berlin Nachtwelt.
Nico wundert sich über Ellens Zuwendung. An Ellens Seite fühlt sie sich wohl. Sie erlebt Magie und eine Verbundenheit, die ihr seltsam vorkommt. Aber genau so plötzlich wie Ellen in ihrer Nähe auftauchte, genauso unvermittelt verschwindet sie.


Ich habe alle Bücher von Melanie Raabe gelesen und nahezu verschlungen. Mit diesem Buch habe ich mich leider schwergetan.
Ihre Bücher, selbst ihre Thriller schleichen sich immer auf leisen Pfoten an einen nicht enden wollenden Spannungsbogen. Eine andere Autorin hat einmal während eines Interviews gesagt, wenn sie ein Buch auf den ersten 50 Seiten nicht fesseln würde, würde sie es bei Seite legen und ein anderes Buch lesen. In diesem Buch ist auf den ersten 50 Seiten zwar einiges passiert, aber es konnte mich nicht fesseln. Natürlich habe ich dem Buch meiner Lieblingsautorin mehr Zeit/Seiten gegeben.
Und es wurde spannend, magisch und machte mich neugierig. Trotzdem empfand ich eine immense Melancholie, die wie eine dunkle Glocke über dem Geschehen schwebte. Glücklich oder eher zufrieden bin ich damit nicht geworden. Die hohe Sensibilität der beiden Frauen hat mich manches Mal auf eine harte Probe gestellt. Ich habe öfters beim Lesen den Kopf geschüttelt.
Vielleicht bin ich auch zu alt (66 Jahre), um die existenziellen Fragen nachempfinden zu können. Vielleicht hatte ich aber einfach nur Glück keine lebensbedrohliche Situationen in meinem Leben zu haben. Wahrscheinlich bin ich einfach zu bodenständig und zu unsensibel, um wenigstens der Magie nachspüren zu können.
Ich werde auf jeden Fall die Rezensionen anderer Leser innen lesen. Vielleicht finde dadurch noch einen anderen Zugang. Schade, das wäre ein Roman, den ich gerne innerhalb einer Leserunde gelesen hätte. Der Input der anderen Leser innen ist immer eine Bereicherung und wäre mir jetzt vielleicht eine Hilfe.
Trotzdem freue ich mich schon jetzt auf ein neues Buch von Melanie Raabe, möglicherweise wieder ein Thriller?

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Zu kurz, um vielversprechend zu sein

Zwischen den Meeren
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- Achtung Rezension der Hörbuchfassung -
1886 irgendwo zwischen der Nord- und Ostsee:
Der Auftakt einer großen Saga über das Leben dreier Frauen während des Baus des Nord-Ostsee-Kanals.
Stine, Tochter ...

- Achtung Rezension der Hörbuchfassung -
1886 irgendwo zwischen der Nord- und Ostsee:
Der Auftakt einer großen Saga über das Leben dreier Frauen während des Baus des Nord-Ostsee-Kanals.
Stine, Tochter eines Kolonialwarenhändlers, muss ihren Vater im Betrieb unterstützen, obwohl sie eigentlich andere Ambitionen hat. Regina, Tochter eines Großgrundbesitzers, muss nach dem Tod ihrer Brüder eine Vernunftsehe eingehen. Sanne, Tochter eines Zimmermanns, möchte studieren und die Riesenschleuse des Kanals bauen. Mimi, Tochter des Konstrukteurs Dahlström, versucht nach dem Tod ihrer Mutter dem Vater eine Stütze zu sein.
Zu dieser Zeit bedeutet weibliches Engagement ein grandioser Kampf gegen die Konventionen.


In dieser Hörbuchfassung hat Sventje Wascher die Emotionen der verschiedenen weiblichen Hauptfiguren sehr gut eingefangen und umgesetzt. Die verschiedenen Charaktere der Frauen kamen sehr gut zum Vorschein. Die Stimmen der männlichen Akteure erschienen mir dagegen unecht, übertrieben und manchmal sogar störend.
Als Beginn einer angekündigten Saga in drei Teilen war mir dieser Teil zu kurz. Es wurde sehr viel über die Vergangenheit gesprochen, praktisch die Geschichte der Väter der vier Frauen. Der Denkprozess, die Aktivitäten und der Kampf der Frauen, um ihrem Leben eine andere Ausrichtung zu geben ist nur angedeutet worden.
Abgesehen davon finde ich die Ambitionen von Sanne die Schleuse zu konstruieren und mit einem italienischen Arbeiter dieses Jahrhundert-Bauwerk zu bauen, mehr als gewagt und ziemlich unglaubwürdig.
Das Buch ließ mich ratlos und unbefriedigt zurück. Wir haben die jungen Frauen auf ihrem Weg ein zu kleines Stück begleitet.

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Enttäuschend

Der Diamanten-Coup
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Patrick Burow lässt uns in seinem Thriller spannend beschrieben den Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden miterleben. Schnell, kaltblütig und effizient wurde dieser Raub durchgeführt.
Wachleute, die ...

Patrick Burow lässt uns in seinem Thriller spannend beschrieben den Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden miterleben. Schnell, kaltblütig und effizient wurde dieser Raub durchgeführt.
Wachleute, die Museumsdirektorin und auch die Polizei stehen sprachlos vor dem hinterlassenen Scherbenhaufen.
Vieles ist sicherheitstechnisch falschgelaufen, aber auch die sofort eingeleiteten Ermittlungen laufen in die falsche Richtung.


Das Hardcover Buch ist der absolute Hingucker. Ein glänzender kleinere Diamant sticht über den größeren Diamanten in edlem Grau heraus. Auch der Seitenschnitt ist in Diamantenschliff bedruckt. Die ganze Aufmachung verspricht einen aufregenden Thriller mit True-Crime-Hintergrund.
Leider, leider weit gefehlt – der Juwelenraub und einige spätere Diebstähle sind spannend geschildert, körperliche Auseinandersetzungen fast zeitlupenartig beschrieben, aber ansonsten ein Klischee nach dem anderen. Die inkompetenten Ermittlungsbeamten erscheinen stur an ein schnell gefasstes Urteil festhaltend, die Museumsdirektorin Julia Graf wird sehr naiv und leicht beeinflussbar dargestellt, der verdächtige Kunstdetektiv Adrian Falke teilweise zum Superhelden stilisiert, der im entscheidenden Moment doch nicht den Durchblick hat.
Die Kriminalbeamten reisen den für sie Verdächtigen durch Europa bis nach Dubai hinterher, wie auch Graf und Falke hin-und herfliegen und in den teuersten Hotel absteigen.
Wie bereits gesagt tauchen immer wieder spannende Passagen auf, aber aufs Ganze gesehen scheint mir dieses Buch meilenweit von einem Thriller entfernt. Selbst als Krimi hätte es mich nicht überzeugt.
Schade, denn die Idee einen wahren Juwelenraub mit der kriminellen Fantasie eines Autors weiterzuentwickeln hatte mich gereizt.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Nichts für schwache Nerven

Schmerz und kein Trost
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Kriminalhauptkommissar Erik Donner, körperlich und seelisch schwer gezeichnet von seiner beruflichen wie privaten Vergangenheit, geht einen wichtigen Schritt nach vorn. Durch eine psychotherapeutischen ...

Kriminalhauptkommissar Erik Donner, körperlich und seelisch schwer gezeichnet von seiner beruflichen wie privaten Vergangenheit, geht einen wichtigen Schritt nach vorn. Durch eine psychotherapeutischen Behandlung und Achtsamkeitsübungen will er einen Neuanfang wagen.
Doch dann wird der Sohn seiner Therapeutin entführt und sein Therapiegespräch belauscht. Auch seine Schwester ist verschwunden. Erik Donner nimmt den Kampf wieder auf.


Um es vorab zu sagen, der Thriller war nicht mein Ding. Eigentlich bin ich gar nicht so zart besaitet, aber die Fülle an blutigen, ekelerregenden Fundorten immer zahlreicher werdender Leichenteile, das wahllose Töten und die aggressiven, halbverhungerten Ratten, haben mir das Lesen nicht einfach gemacht. Wahrscheinlich hätte ich das Buch gar nicht beendet, wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte.
Als Neueinsteiger in die Donner-Reihe fühlte ich mich über Donners Vorleben gut informiert. Trotzdem habe ich mich von Anfang an daran gestört, dass ein Kriminalhauptkommissar mit solch einer Vorgeschichte und mit extremen Verletzungen psychischer und physischer Art überhaupt noch im operativen Dienst arbeitet. Das ist für mich genauso unglaubwürdig, wie ein Überleben nach dem Rattenmassaker.
Spannend ist dieser Thriller, obwohl ich davon überzeugt bin, dass die Spannung mit etwas weniger blutigen Sequenzen nicht gelitten hätte.
Es gibt sicher nicht wenige Leser, die solche Szenen erwarten und genießen (4,5 von 5 Sternen bei den Bewertungen legen da Zeugnis ab), ich gehöre nicht dazu.
Trotzdem möchte ich dem Autor nicht seine Fähigkeit einen rasanten, spannenden Thriller geschrieben zu haben, absprechen, nur dass er mir zu blutig und grausam war.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Zu wage

Schallplattensommer
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Maserati, welch seltsamer Name für ein Mädchen, lebt diesen Sommer zurückgezogen bei ihrer Großmutter. Sie hilft ihr in ihrer kleinen Gastwirtschaft, aber gleichzeitig hilft sie auch ihr zerrinnendes Leben ...

Maserati, welch seltsamer Name für ein Mädchen, lebt diesen Sommer zurückgezogen bei ihrer Großmutter. Sie hilft ihr in ihrer kleinen Gastwirtschaft, aber gleichzeitig hilft sie auch ihr zerrinnendes Leben zusammen zu halten.
Neben Omas Haus zieht eine reiche Familie mit zwei Söhnen ein, die gleich der schönen Maserati nachstellen. Sie will davon nichts wissen oder vielleicht doch….


Ein anfänglich leichter Sommerroman ruft immer mehr bedrückende Gefühle hervor.
Alina Bronsky streift leider immer nur leicht die Vergangenheit der drei Jugendlichen, so dass man das bereits erlebte, nur erahnen kann. Maserati erscheint dabei sehr erwachsen und strukturiert, während die Jungen mal in die eine mal in die andere Richtung pendeln
Wir können das Leben der jungen Leute einen Sommer begleiten, ohne immer hinter die Gründe ihrer Handlungen blicken zu dürfen. Auch das Ende ist wage, vielleicht um seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
Mich hat es irgendwie unbefriedigt zurückgelassen.

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