Faszinerend und abstoßend zugleich
Euphorie
Inhalt:
Sylvia Plath und ihr Mann Ted Hughes ziehen 1960 nach England. Sie renovieren ein altes Pfarrhaus auf dem Land und gründen eine Familie. Doch Ted lässt sie immer öfter allein mit den Kindern ...
Inhalt:
Sylvia Plath und ihr Mann Ted Hughes ziehen 1960 nach England. Sie renovieren ein altes Pfarrhaus auf dem Land und gründen eine Familie. Doch Ted lässt sie immer öfter allein mit den Kindern und dem Haushalt. Er schreibt in seinem Arbeitszimmer, besucht tagelang Freunde in London, während Sylvia im Grunde nur eins will: Schreiben, leben, lieben, der Welt ihren Stempel aufdrücken. Aber wie aus dieser Situation heraus etwas schaffen, das bleibt?
Meine Meinung:
Ich habe vor Jahren einiges von Silvia Plath gelesen, zu meist Gedichte. Ich fand diese Frau faszinierend, diese Besessenheit vom Schreiben. Elin Cullhed legt mit ‚Euphorie‘ einen Roman über die Autorin Sylvia Plath vor, die durch ihren frühen selbstgewählten Tod zum einem Mythos wurde. Cullhed weist in ihrer Buchbeschreibung ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier um keine Biografie, sondern um einen Roman handelt. Sylvia Plath ist in diesem Roman eine fiktive Figur und dient der Autorin als Projektionsfläche um ihre eigene ähnlich gelagerte Lebenskrise zu verarbeiten. Demzufolge kann sich Cullhed auch so authentisch und echt in Plaths Seelenwelt einfühlen. Ich hatte fast durchgehend den Eindruck, Cullhed beschreibt das letzte Lebensjahr der wirklichen Sylvia Plath.
Die Autorin schreibt sehr intensiv. Ihre Sprache ist ausdrucksstark, bildgewaltig und erdrückend. Elin Cullhed lässt Seelenbilder entstehen. Faszinierend und abstoßend zugleich.‚Euphorie‘ ist keine leichte Kost. Bereits der Prolog gibt dem Leser einen tiefen Einblick in die Todessehnsucht der Protagonistin. Ich war beim Lesen hin und her gerissen zwischen der wirklich mitreißenden Erzählkunst und kompletter Ablehnung. Die Stimmungsschwankungen der Protagonistin sind kaum auszuhalten und ziehen einem psychisch nach unten. Deshalb würde ich dieses Buch einer psychisch angeschlagenen Person nicht empfehlen.
Von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung. Wer sich von der Sprache begeistern lassen möchte, der ist mit diesem Buch gut beraten. Doch Finger weg bei psychischen Problemen. Trigger-Gefahr.