Ein Highlight in Granada
Oft ist das Familiengeheimnis in einem Roman mehr als offensichtlich. Nicht aber in „Das Geheimnis von Granada“ von Emma Wagner.
In der Gegenwart spielt die Geschichte von Marisol. Tief sitzen bei ihr ...
Oft ist das Familiengeheimnis in einem Roman mehr als offensichtlich. Nicht aber in „Das Geheimnis von Granada“ von Emma Wagner.
In der Gegenwart spielt die Geschichte von Marisol. Tief sitzen bei ihr die Ungewissheit und Schuldgefühle am Tod der Mutter. Als sie nach langer Zeit wieder ihre Großeltern besucht, holen sie die Erinnerungen ein, aber auf ganz andere Art und Weise wie gedacht. Auf der zweiten Zeitebene wird die große Liebe zwischen Diego und Mina vor der imposant inszenierten Kulisse Granadas 1974 erzählt.
Geschickt wechseln sich die beiden Zeitebenen ab, sodass immer ein Stück mehr der komplexen Geschichte aufgedeckt wird. Die Länge der Kapitel sind genau richtig und perfekt miteinander verwoben. Es wird niemals zu viel verraten und bis zum Schluss war ich immer mal wieder auf der falschen Fährte. So spannend! Gleichzeitig ist das Geheimnis ein Stück schwarze und bittere Geschichte des Franco-Regimes. Aber es ist gut und wichtig, dass dieses Kapitel erzählt wird. Die schönen, romantischen und herzerwärmenden Momente kommen aber nicht zu kurz.
Mich hat das Buch begeistert und berührt. Ich konnte mich nach Granada träumen und mit Diego und Mina auf dem Dach eines Hauses sitzen und die beleuchtete Alhambra unter dem Sternenhimmel sehen. Mit Marisol und Fabio bin ich die Küste entlanggefahren und habe die kleinen Dörfer entdeckt und mich in seine Familie verliebt.
Die Entwicklung der Haupt- und Nebenfiguren hat mir besonders gut gefallen. Es war auch lange nicht klar, wer ist hier gut und wer ist hier schlecht? Was haben die Entscheidungen in der Vergangenheit mit den Figuren gemacht. Und wofür entscheiden sie sich in der Gegenwart.