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Veröffentlicht am 27.03.2021

Zwischen Familie und Beruf

Johanna spielt das Leben
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Die 19-jährige Johanna Jedlicka ist eine junge selbstbewusste Schauspielerin am Burgtheater in Wien. Erfolgreich spielt sie die Rolle der Luise und lernt auf der Premierenfeier den Juristen Dr. Georg Neuendorff ...

Die 19-jährige Johanna Jedlicka ist eine junge selbstbewusste Schauspielerin am Burgtheater in Wien. Erfolgreich spielt sie die Rolle der Luise und lernt auf der Premierenfeier den Juristen Dr. Georg Neuendorff kennen und verliebt sich in ihn. Ungewollt wird sie schwanger und die beiden "müssen" heiraten. Der Roman beginnt im Jahr 1961, Johanna hat eine kleine Tochter namens Lore, ist nicht mehr berufstätig und kümmert sich um ihr Kind. In diesen Zeiten etwas Selbstverständliches. Johanna hat ihrem Mann versprochen sich drei Jahre um ihr Kind zu kümmern, aber bereits nach acht Monaten fällt ihr die Decke auf dem Kopf und sie ist sehr unglücklich.

Um wieder als Schauspielerin arbeiten zu können, bringt sie Lore zu Mutter und Tante, und kümmert sich ab da nur noch sehr wenig um ihr Kind.

Auf der einen Seite konnte ich Johanna sehr gut verstehen, die Zerrissenheit zwischen ihrem Beruf und ihrem Kind, die Erwartungshaltung der damaligen Gesellschaft, das Unverständnis ihres Partners. Auf der anderen Seite war mir die Protagonistin Johanna zutiefst unsympathisch. Ab und zu kann ich sympathische Züge an Johanna entdecken, die finanzielle Unterstützung der Eltern, für die sie allerdings auch eine Gegenleistung erwartet, das Engagement für ihren Beruf. Nicht nur auf der Bühne spielte sie eine Rolle, auch im wahren Leben, war sie weder gegenüber ihrem Ehemann noch gegenüber ihrer Familie ehrlich. Georg ist auch ziemlich undurchschaubar, er scheint Johanna sehr zu lieben, unterstützt sie im Großem und Ganzem wenig und kümmert sich aber auch nicht viel um sein Kind. Ihre Ehe scheint, um es nett auszudrücken, mittelmäßig ohne Höhen und Tiefen, quasi eine Versorgungsehe zu sein.

Interessant wird es am Ende, als noch ein Familiengeheimnis offenbart wird. Ansonsten konnte ich mit dem Buch nicht so recht anfreunden und war ein wenig enttäuscht.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Weniger wäre mehr gewesen

Mode-Atelier Rosen
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Die Autorin Marie Lamballe hat den Roman "Mode-Atelier Rosen: Träume einer neuen Zeit" geschrieben, veröffentlicht wurde der Roman im Lübbe Verlag. Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe, die sich mit ...

Die Autorin Marie Lamballe hat den Roman "Mode-Atelier Rosen: Träume einer neuen Zeit" geschrieben, veröffentlicht wurde der Roman im Lübbe Verlag. Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe, die sich mit dem Leben der jungen Putzmacherin Elise beschäftigt. 
Da ich den ersten Teil nicht gelesen hatte, befürchtete ich Probleme mit der Handlung bzw. mit der Vergangenheit, zu haben. Das traf aber nicht zu, der zweite Teil ist auch gut unabhängig vom ersten Teil zu lesen. 

Der Roman spielt in Kassel, 1834, und handelte von der jungen Elise, es wird ein neues Lehrmädchen angestellt, Elise sieht ihren Vater wieder, scheint sich zu verlieben, als kleines Highlight wird das Manuskript ihres Vaters gestohlen, der Lebenserinnerungen enthält, die nicht nur für das Atelier, sondern auch für Elises Mutter gefährlich werden könnten.

Klingt alles ganz nett, fesseln konnte mich das Buch aber leider nicht, die Handlungen waren - meiner Meinung nach - uninteressant, eintönig und zog sich endlos hin. Hinzu kam noch, dass einigen Fragen und Sachzusammenhänge nicht beantwortet wurden bzw. aufgeklärt. Gerade bezüglich des Manuskriptes ist es mir immer noch schleierhaft, warum es eigentlich gestohlen wurde, und welche brisanten Informationen denn wirklich so gefährlich gewesen wären. 

Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, der erste Teil soll - laut der Rezensionen - sehr gut gewesen sein, aber der zweite Teil ist nicht ganz so gut gelungen. 

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Eine Frau setzt sich durch

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit ist das neue Buch von Micaela A. Gabriel, erschienen am 22.02.2022. Ein interessanter Auftaktband, der sich vielleicht noch steigern lässt. Der Roman beginnt ...

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit ist das neue Buch von Micaela A. Gabriel, erschienen am 22.02.2022. Ein interessanter Auftaktband, der sich vielleicht noch steigern lässt. Der Roman beginnt im November 1918 und schildert das Schicksal von Marlene von Runstedt, sie hat Jura studiert, inspiriert durch ihren Vater, einem Rechtsprofessor. Ihr Traum wird nun endlich durch das Frauenwahlrecht wahr, seit Jahren setzt sie sich zwar in einer Beratungsstelle für Frauen ein, doch jetzt hat sie die Möglichkeit noch mehr zu bewirken. Mit der Unterstützung und Ermutigung ihres Vaters und auch von Max Emden, einem Mitarbeiter und Verehrer von ihr tritt sie in die neu gegründete liberale Partei DDP ein. Max Emden liebt Marlene aus tiefstem Herzen und ist immer an ihrer Seite. Doch Marlene trauert immer noch ihrer Jugendliebe Justus von Ostwald nach, obwohl sie ihn vor Jahren verschmäht hat. Gleichzeitig wird die Geschichte von Sonja Grawitz erzählt, sie war einmal eine enge Freundin von Marlene. Aber wie das Leben so spielt, haben sie die beiden Frauen in den gleichen Mann, Justus von Ostwald verliebt. Sonja macht Karriere als Schauspielerin und hat eine Beziehung zu Justus. Die beiden Frauen engagieren sich beide politisch, Sonja aber eher aus Liebe zu Justus, während sich Marlene mit tiefster Überzeugung engagiert. 

Aufgefallen ist mir, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, und diese auch gut in dem Buch einfließen lässt. Die Charaktere sind anschaulich, lebhaft und authentisch beschrieben. Man erfährt viel von der damaligen Zeit und freut sich hier und heute zu leben. Probleme hatte ich ein wenig mit dem Wechsel der Zeiten in den einzelnen Kapiteln, Februar 1919, November 1918, Mai 1903, Dezember 1918, Januar 1907, August 1912, Januar 1919, August 1912, Februar 1919 etc. Ich konnte auch Marlenes Handeln nicht immer verstehen, sie liebt Justus von Ostwald, oder auch nicht, oder nur ein wenig? Die treue Seele Max Emden, den sie, vielleicht auch unabsichtlich, immer wieder verletzt. Auch die Darstellung von Sonja ist mir nicht so ganz klar. Liebt sie Justus oder nur seinen Stand, das Bedürfnis verheiratet und versorgt zu sein? 

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Nicht unbedingt meins

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Der Kriminalroman "Die Toten vom Gare d'Austerlitz" von dem Schriftsteller Chris Lloyd, erschienen im Suhrkampverlag, beginnt am Freitag, den 14.06.1940. Ein sehr denkwürdiger Tag für Paris, da an diesem ...

Der Kriminalroman "Die Toten vom Gare d'Austerlitz" von dem Schriftsteller Chris Lloyd, erschienen im Suhrkampverlag, beginnt am Freitag, den 14.06.1940. Ein sehr denkwürdiger Tag für Paris, da an diesem Tag die Nazis in Paris einmarschieren und die Stadt besetzen. Zeitgleich bekommt Inspektor Giral die Aufgabe Morde an vier polnischen Flüchtlingen aufzuklären, die in einem Zug am Gare d'Austerlitz gefunden wurden.



Das Buch wird aus der Sicht des Inspektors geschrieben. Ein klassischer Krimi, so dachte ich zuerst. Da aber sehr viel über die politische Lage, über das Befinden des Inspektors geschrieben wurde, dazu kamen noch die vielen verschiedenen Handlungsstränge, die sich auch noch zusätzlich überschnitten, hatte ich doch so einige Schwierigkeiten mit dem Buch. Ich hätte mehr Ermittlungsarbeit, einfach mehr Thriller erwartet und war ein wenig enttäuscht von dem Buch.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Ich hatte mehr erwartet

Code Name Verity
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Das Buch Codename Verity von Elizabeth E. Wein kam 2024 auf dem deutschen Markt. Das Buch handelte von der Freundschaft zwischen der Geheimagentin Verity und Maddie, einer Pilotin und spielte während des ...

Das Buch Codename Verity von Elizabeth E. Wein kam 2024 auf dem deutschen Markt. Das Buch handelte von der Freundschaft zwischen der Geheimagentin Verity und Maddie, einer Pilotin und spielte während des 2. Weltkrieges.

Als ich die Beschreibung las, vor allen Dingen den Satz: "Wie weit gehst du, um deine beste Freundin zu retten?" war ich begeistert und sehr angetan. Auch das Buch, Klappentext, mit der handschriftlichen Geschichte von Verity gefiel mir sehr gut.

Verity und Maddie stürzen mit einem britischen Flugzeug in Frankreich ab und Verity wird von der Gestapo gefangen genommen. Die Gestapo erhofft sich natürlich Informationen von der Geheimagentin, sie wird verhört, gefoltert, und gequält. Trotzdem entpuppt sie sich als eine starke Frau, die statt auf die Wünsche der Gestapo eingeht, die Geschichte von ihr und ihrer Freundin Maddie aufschreibt, immer in der Hoffnung, dass sich ihre Freundin retten könnte.

Das klingt im Prinzip sehr gut, nur ich hatte Probleme, der Geschichte zu folgen, bzw. mich auf sie einzulassen. Die Berichterstattung von Verity konnte mich nicht mitreißen, ich hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen, sie sprang von einem Ereignis zum anderen, ohne etwas richtig zu vollenden.

Auch die Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die Gefühle, die Wünsche, kamen viel zu kurz, ich hatte mir definitiv mehr von diesem Buch versprochen.

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