Schicksalsschläge, die verbinden
Das Chaos eines AugenblicksEvie und Scarlett sind unzertrennlich, teilen sich eine Wohnung in London und bestreiten gemeinsam ihren Alltag, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Scarlett, das It-Girl schlechthin und angehende ...
Evie und Scarlett sind unzertrennlich, teilen sich eine Wohnung in London und bestreiten gemeinsam ihren Alltag, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Scarlett, das It-Girl schlechthin und angehende Modedesignerin, und Evie, die ihre Karriere als Musikerin aufgeben musste, da sie unheilbar an MS erkrankt ist und sich nun mit einem trostlosen Büro-Job über Wasser hält. Nach der Diagnose gibt ihre beste Freundin Scarlett ihr Halt, bis diese plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Evie ist nun auf sich allein gestellt und muss einen Weg finden, mit ihrer Trauer und zugleich ihrer Krankheit umzugehen. Dabei lernt sie Nate kennen, der ihre Gefühle aufwühlt. Nicht ohne Grund, denn Evie gibt ihm eine Mitschuld an Scarletts Tod.
Becky Hunters Debütroman „Das Chaos eines Augenblicks“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die ersten Kapitel habe ich verschlungen und dabei Gänsehaut gehabt. Doch die Geschichte verliert schnell an Fahrt, aber nicht an Authentizität. Es ist eine Geschichte über das reale Leben und thematisiert Freundschaft, Liebe, Verlust & noch vieles mehr. Hier findet sich der einzige Knackpunkt. Meiner Meinung nach werden viel zu viele Themen und Beziehungen aufgegriffen, was es schwer macht, hier in die Tiefe zu gehen.
Mit einem schönen bildhaften und lockeren Schreibstil wird abwechselnd aus der Sicht von Evie und der verstorbenen Scarlett erzählt. Durch Scarletts Rückblenden erhält man Einblicke in die Vergangenheit, was für Abwechslung sorgt. Man begleitet Evie bei ihrem Trauerprozess und auch Scarlett bei der Findung ihres letzten Friedens. Durch den Klappentext hatte ich jedoch andere Erwartungen an Scarletts Geschichte gehabt und dachte sie würde einen Weg finden, um mit Evie aus dem Jenseits zu kommunizieren. Scarlett ist jedoch nur „stille“ Beobachterin und man erfährt ihre Gedanken und Gefühle zu den aktuellen Geschehnissen. Insgesamt passiert nach Scarletts Tod nichts sonderlich Spektakuläres, sondern einfach nur Geschichten, die das Leben schreibt. Die letzten Kapitel haben mir wiederum besser gefallen, boten einen versöhnenden und gelungenen Abschluss und waren sehr berührend. Man hat gemerkt, wie Evie aufgeblüht ist und ihre Komfortzone trotz unheilbarer Krankheit verlassen hat. Auch die Liebesgeschichte, die sich im Buch angebahnt hat, war etwas vorhersehbar, aber dennoch schön.
Alles in allem ein authentischer Debütroman mit wunderschönem Cover, den man entspannt als Abendlektüre im Bett oder auf der Couch lesen kann. Einen Punkt muss ich jedoch abziehen, da mir durch die vielen angeschnitten Themen die Tiefgründigkeit gefehlt hat. Und ich hätte gerne mehr von meinem Lieblingscharakter Astrid aka Anna (und ihrem Schwarm) gelesen!