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Veröffentlicht am 23.12.2022

Typischer Auftakt.

Die Waldläuferin
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"Wandelblut" ist ein typischer Auftakt für eine Fantasy Reihe: Wichtige Charaktere werden vorgestellt, Gegebenheiten der Welt sowie die Situationen, in denen sich die Protagonisten befinden, dargelegt.

Mitja ...

"Wandelblut" ist ein typischer Auftakt für eine Fantasy Reihe: Wichtige Charaktere werden vorgestellt, Gegebenheiten der Welt sowie die Situationen, in denen sich die Protagonisten befinden, dargelegt.

Mitja – der als verurteilter Mörder 7 Jahre seines Daseins unter unwürdigen Bedingungen in einer Arsen-Mine abbüßen musste, gelangt nach der plötzlichen Entlassung zu einem ungewöhnlichen Volk, das seinen geschundenen Leib pflegt – doch die Alpträume des Nachts können die Sempka nicht vertreiben … Mitja muss sich seiner Vergangenheit stellen, denn es ist nicht die Gefangenschaft, die ihn heimsucht.

Neri – verängstigt und doch unglaublich mutig, kämpft nach dem traumatischen Verlust ihrer Eltern in Aheelias Wäldern allein ums Überleben. Nur Finneas, der Rabe, dem sie einen Namen gab, ist an ihrer Seite. Schon ihre Kindheit verbrachte die junge Frau zurückgezogen, denn Neri ist anders als die Menschen, und weiß, dass ihre Existenz und ihr Geheimnis niemals entdeckt werden dürfen …

Janis Nebel erzählt aus wechselnden Perspektiven, schwenkt von der Gegenwart stetig zu vergangenen Tagen, so erfahren wir, wie es zu Mitjas Verurteilung kam und auch, wie Neris Leben verlief. Vor der Nacht, die das Schicksal beider in ungeahnte Richtungen lenkte. Bevor sich die Verbindung der beiden herauskristallisiert, die Handlungsstränge zusammen finden, schürt die Autorin die Neugier, indem sie Fragen aufwirft, dazu einlädt, Vermutungen anzustellen und brenzlige, waghalsige Situationen kreiert.
Aheelia, ein Teil der hier geschaffenen Welt, wirkt rau, grob und freudlos – wenn man nicht unter der Gunst des Fürsten steht. Dieser spielt, zusätzlich zu etlichen anderen Figuren, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart eine tragende Rolle. Die Charaktere waren mit Eigenheiten bestückt, ausreichend und vorstellbar gezeichnet, ebenso wie die Schauplätze, die kontrastreicher nicht sein könnten.

Interessante Informationen, beschreibende Erläuterungen sowie temporäre Spannung, Geheimnisse und Intrigen finden sich in Band 1 über „Die Waldläuferin“ – dafür bleibt das Fantastische im Gesamten blass. Öfter hatte ich das Gefühl, dass die Handlung, die schnörkellos und flüssig geschrieben wurde, auf der Stelle tritt. Nach einem rasanten Finale wartet ein überraschender Epilog – und die Frage, ob der vermeintliche Mörder erneut seinen moralischen Idealen treu bleibt und seine Freiheit aufs Spiel setzt … für Augen, die ihn Nacht für Nacht umtreiben.

Außerdem sind mir einige Fehler aufgefallen.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Nett, aber unspektakulär.

Dein Schicksal in den Sternen
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„Das Schicksal in den Sternen“ hat mich leider nicht wie erwartet bewegt, geschweige denn gefesselt. Aufgeteilt in zwölf Kapitel, die den Bezug zur Astrologie herstellen und zu Beginn das jeweilige „Haus“ ...

„Das Schicksal in den Sternen“ hat mich leider nicht wie erwartet bewegt, geschweige denn gefesselt. Aufgeteilt in zwölf Kapitel, die den Bezug zur Astrologie herstellen und zu Beginn das jeweilige „Haus“ erklären, führt uns Nathalie Sizlo in einem angenehmen Stil durch eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Allein diese Tatsache erweckt immer wieder Neugier.
Eine Frau mitten im Leben, mitten in einer Krise, umgeben von Verlust und Veränderung, auf der Suche nach DEM Seelenverwandten. Was liegt in Verzweiflung und Tristesse näher, als sich einer Astrologin anzuvertrauen und die Deutung der Sterne zu nutzen?
Klingt zumindest interessant, wurde aber mit etlichen Längen ausgeschmückt, wenn auch die Themen Tod und Trauer realistisch, einfühlsam geschildert wurden und letztendlich Hoffnung und Mut aus dem Weg von Natasha hervorgeht.

Seicht und nett, jedoch kein Vulkan aus Emotionen.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Interessante Gegebenheiten warten in den Tiefen des Meeres ...

Secrets in the deep
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„Secrets in the deep“ erzählt von einem vergessenen Volk, von mysteriösen Funden, einer Spezies, die im verborgen lebt — und alles dafür tut, um nicht entdeckt zu werden.

Habt ihr euch schon mal gefragt, ...

„Secrets in the deep“ erzählt von einem vergessenen Volk, von mysteriösen Funden, einer Spezies, die im verborgen lebt — und alles dafür tut, um nicht entdeckt zu werden.

Habt ihr euch schon mal gefragt, welche Kulturen fernab der Zivilisation existieren? Ob es Wesen gibt, die mehr sind, als nur Aberglaube?

Linnéa bekommt, scheinbar durch einen glücklichen Zufall, endlich die Gelegenheit DEN Artikel zu schreiben. Gemeinsam mit einem Kollegen reist sie auf die gemiedene Insel Manui, die von Frauen und Kindern jeder Altersklasse bewohnt wird — doch ohne Männer.
Umgeben von tropischen Wäldern, Geheimnissen und jadegrünen Augen erkennt die Journalistin in einer Vollmondnacht, dass alle Gerüchte, alle Warnungen wahr sind und mit einem blinzeln ändert sich ihr gesamtes Leben, ihr Wissen, ihre Sicht.

Mit diesem Abenteuer wirft uns Celeste Ealain wortwörtlich in die tosende See, zeigt uns ein verborgenes Volk, spinnt ein interessantes Netz. Doch so gut die Idee anmutet, Spannung und Mystik auf Jagd, Flucht und nackte Angst treffen, so unausgereift und einfach empfand ich die stilistische Darlegung, hölzern die Dialoge und manch Reaktionen als unrealistisch.

Dennoch hat sich die Autorin mit der Geschichte, der hier kreierten Kultur, mit deren Regeln, Entstehung und Hintergründen detailliert beschäftigt, Forschung und Umweltkatastrophen spielen eine Rolle, die verständlich integriert ist. Mit der bildlichen Zeichnung der »Aqua'lu« treffen wir auf gewöhnungsbedürftige, ruppige Meermänner, die trotz ihres strikten und brutalen Lebensstils lediglich ihresgleichen schützen, Nachkommen sichern wollen, Angst haben, entdeckt, seziert, erforscht zu werden.
Doch aller Vorsicht zum Trotz, tauchen immer wieder Spuren in der Zivilisationen auf, die die Vertuschungsaktionen von König Kopaun erforderlich machen und zahlreichen „Neuweltlern“ und Frauen, die vor der Grausamkeit des Volks geflüchtet sind, das Leben kosten. Gnadenlos wird jede Spur des Meeresvolks verwischt.

Idis, der fatalerweise eine Neuweltlerin unter Wasser zog, ihr das Geheimnis der Aqua'lu offenbarte und damit ihr Todesurteil unterschrieb, muss sich vor Ablauf des Mondzyklus zwischen der Loyalität zu seinem Volk und jener, zu seinem Herzen entscheiden. Denn Linnéa entfacht ungeahnte Gefühle, brodelndes Verlangen, ist mehr als nur notwendige Pflicht. Aber Verrat hat seinen Preis, ebenso wie Flucht.

Die personale Erzählweise ermöglicht es, das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven zu erleben, durch die Vielzahl von Charakteren & Eindrücken, den plötzlichen Wechseln der Draufsicht kristallisieren sich erst im zunehmenden Verlauf Zusammenhänge heraus. Trotz der offensichtlichen Unterschiede, Lebensstile und kulturellen Gepflogenheiten entstand zwischen Linnéa und Idis eine innige, intime Verbindung, Verständnis und Akzeptanz.
Selbst als das Dasein der Journalistin nur noch aus Paranoia und Flucht besteht, kämpft sie. Für das, was Idis ihr unwissentlich schenkte, und für sein Volk. Wir erleben eine starke charakterliche Entwicklung, inmitten einer Handlung, die durch ein „zu viel“ zeitweise zäh und holprig wirkt, dennoch voller Bedrohungen und Raffinesse ist. Schlüssige Offenbarungen, echte Zuneigung und eine ausgeklügelte Chance, das Geheimnis und den Fortbestand der Aqua'lu zu wahren, bilden einen cliffhangerfreien Schlussakt.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Solide Reihe.

Zwischenwelt
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Mit „Im Rachen des Teufels“ endet die Zwischenwelt-Dilogie von Mila Ilbach.

Da es sich um eine Fortsetzung handelt, werde ich auf die Ereignisse nicht eingehen, die Handlung des ersten Bands wird nahtlos ...

Mit „Im Rachen des Teufels“ endet die Zwischenwelt-Dilogie von Mila Ilbach.

Da es sich um eine Fortsetzung handelt, werde ich auf die Ereignisse nicht eingehen, die Handlung des ersten Bands wird nahtlos fortgeführt und mit Background der alles entscheidenden Szene gespickt. Auch hier erleben wir das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Da sich die Figuren selten am selben Ort aufhalten, ist der Rundumblick weitläufig.

Mit ihrer Darstellung von Unsterblichen hat sich Mila einem komplexen Thema gewidmet, welches sie mit interessanten Gedanken, neuen Ideen spickte. Doch durch ein gewisses „zu viel“ ging in meinen Augen einiges verloren. Was jedoch nichts daran ändert, dass mit dem Pantarchentum, den Regeln und der Diktatur, ein System dargestellt wird, welches uns bekannt und damit nachvollziehbar ist.

Schaffen es Jäger und Pantarchen eines Tages, gemeinsam zu existieren? Wird das sinnlose Blutvergießen mit dieser Geschichte enden?

Auch wenn mir der Zugang zu den Charakteren verwehrt blieb, was ich der oft nüchternen, distanzierten Erzählweise zuschreibe, legen alle Figuren, zumindest jene, die am Leben bleiben, eine beeindruckende Entwicklung hin. Bis auf Aurora, die selbstlos und liebevoll bleibt, war es kaum möglich, die Untersterblichen einzuschätzen. Romantik und Liebelei wurde ausgespart, dafür loderten Rache, Machtgier und Wut, sowie das Bestreben, das Richtige zu tun und Vorurteile zu überwinden. „Im Rachen des Teufels“ mangelt es nicht an überraschenden und tragischen Verlusten, dafür an greifbaren Emotionen. Immer wieder reißen Spannung und Wendung den Leser mit, doch fehlte es an relevanten Details und Tiefe. Das Ende, welches theoretisch gut ist, wurde so rasant abgewickelt, dass auch hier keine Zeit für Tragik und Schrecken blieb.

„Zwischenwelt“ — eine solide Dilogie, die stilistisch nicht perfekt ist, aber mit einer frischen Idee überzeugt.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Stimmige, ernste Story.

Küsse in der Polarnacht
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„Küsse in der Polarnacht“ ist Band vier der »Liebe auf Schwedisch«- Reihe und diesmal nimmt uns Emily Ferguson mit in das heimelige Örtchen Lillaström.

Wer die Vorgänger gelesen hat, konnte sich bereits ...

„Küsse in der Polarnacht“ ist Band vier der »Liebe auf Schwedisch«- Reihe und diesmal nimmt uns Emily Ferguson mit in das heimelige Örtchen Lillaström.

Wer die Vorgänger gelesen hat, konnte sich bereits ein oberflächliches Bild von Elina machen, doch nun erfahren wir hautnah, welche Verantwortung und Last auf den Schultern der scheinbar so selbstbewussten und engagierten Frau liegt. Der Tod ihrer Mamma zerbrach und veränderte die Sundbergs. Während ihre beiden Geschwister begannen, eigene Wege zu gehen, nahm sich Elina dem verschuldeten & maroden Familienunternehmen samt den mürrischen Launen ihres Vaters an, ließ ihre erste & große Liebe, ihre Träume & Leidenschaften ziehen. Trotz Herzblut und Arbeitswut, die sie in die Erhaltung des Sundberghus steckte, war dieses Leben nie das, was sie wollte.

Und dann kommt er zurück. Nach zehn Jahren, vermögend, reifer. Als Hotelbesitzer – als potenzieller Konkurrent. Niklas …

„Küsse in der Polarnacht“ ist ein ruhiger Roman, der den Fokus auf innere Themen lenkt. Darauf, dass jeder Mensch seine Wahl selbst treffen kann, dass die Entscheidung für Glück, Veränderung und das eigene Leben bei einem selbst liegt. Und, dass Worte, auch wenn es die falschen sind, besser sind, als zu schweigen.
Das Aufeinandertreffen der einstigen Freunde und Liebenden verlief voller Missverständnisse, Schmerz und verletztem Stolz. Aber neben stiller Vorwürfe flossen nach und nach auch Wahrheiten, die längst überfällig sind. Erkenntnisse, die zwar nichts rückgängig machen, weder Trauer noch Sehnsucht des letzten Jahrzehnts auslöschen können, aber einen Neuanfang, ein anderes Miteinander ermöglichen.
Doch kann Elina über ihren Schatten springen und all die Chancen, die Niklas ihr bietet, ergreifen?

Emily schrieb angenehm & bildlich, Romantik wechselt sich mit zweifelnden Monologen und ausführlichen Dialogen ab. Beide Charaktere bekamen nachvollziehbare Hintergründe, bekannte Szenen, wie der Schneesturm und das Ikea-Desaster, das schon vielen Lillaströmern hilfreich war, wurden aufgegriffen und stimmig erzählt. Natürlich dürfen in einer Kleinstadt-Reihe die liebevollen wie verschrobenen Bewohner nicht fehlen, die dem Geschehen, das hier eher ernst anmutet, Gemütlichkeit verleihen.

»Wir haben immer eine Wahl. Es geht darum, sie zu akzeptieren, wenn sie hinterher die Falsche war.«

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