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Veröffentlicht am 06.07.2017

Familienepos

Die Burgherrin
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„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die ...

„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die Kinder der Burgherrin“ (2. Staffel) und „Das Vermächtnis der Burgherrin“ (3. Staffel) mit ebenfalls je sechs Büchern. Alle der 18 Bücher sind auch einzeln erhältlich.
Der Umfang dieses Werkes lässt bereits erahnen, dass wir es hier mit einem Familienepos zu tun haben. Der historische Roman spielt im Südtirol des 15. Jahrhunderts. Protagonistin ist die Gräfin Eleonore von Greifenberg, welche quasi alleine das Lehen ihrer Familie verwaltet. Wolfram, ihr Angetrauter, musste seiner Pflicht als Ritter nachkommen und in den Krieg ziehen. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt er kränklich in die heimische Burg zurück, wo er sich trotz guter Pflege nicht erholen kann. Auch nach seinem Tode hält Eleonore die Zügel in der Hand. Noch ist sie nicht bereit das hochverschuldete Lehen in die Hände ihres ältesten Sohnes Wolf zu übergeben.

Der Erzählstil ist simpel und einfach gehalten, was bei einer solchen Geschichte nichts Negatives ist. Im Gegenteil. Dieses Familienepos will man geniessen ohne über lange, komplizierte Sätze oder tiefgreifende philosophische Ausschweifungen zu stolpern. Der Leser ist dann auch bald schon mitten drin im Geschehen. Er stapft mit den Figuren durch den tiefen Schnee und reitet hoch zu Ross nach Bozen. Er empört sich, freut sich, trauert, fiebert mit. Anlass dazu gibt es immer wieder. Eleonore und ihr Sohn Wolf sind selbstverständlich nicht die einzigen wichtigen Figuren. In der Tat gibt es (fast) unzählige davon. Und alle sind realistisch und liebevoll porträtiert. Mit liebevoll sei hier nicht gemeint, dass nur Friede und Eintracht herrscht. Nein, in der Welt der von Greifenbergs gibt es auch Halunken und Bösewichte, Mord und Todschlag, Intrigen und Erpressungen. All die unterschiedlichen Charaktere tragen dazu bei, den Leser zu fesseln und vor allem zu unterhalten. Geschickt eingeflochten, geben historische Persönlichkeiten dem Ganzen einen Hauch von Authentizität. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Geschichte tatsächlich so oder ähnlich stattgefunden hat.

Selbstverständlich bleiben am Schluss von Band 1 viele, wenn nicht sogar alle Fragen offen. Aber dafür gibt es ja Band 2 und 3, welche schon im Vorfeld grossartiges Lesevergnügen versprechen.
„Die Burgherrin“ sei all denjenigen Lesern empfohlen, welche eine anspruchslose aber packende Lektüre suchen, der es gelingt einen stundenlang in eine andere Zeit zu entführen.

Veröffentlicht am 25.03.2024

schöner Einstieg in eine neue Reihe

Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin
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"Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin" von Julie Leuze ist der Auftakt zu einer neuen Serie um Fiona und ihrer Freunde. Der erste Band erschien im Februar 2024 und umfasst 208 Seiten. Das Buch eignet ...

"Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin" von Julie Leuze ist der Auftakt zu einer neuen Serie um Fiona und ihrer Freunde. Der erste Band erschien im Februar 2024 und umfasst 208 Seiten. Das Buch eignet sich für Kinder ab ca. 8 Jahren.

Fiona und ihre Freunde verbringen gerne Zeit im Wald. Plötzlich entdeckt Fiona ein Tor, welches sie bis anhin nie gesehen hat. Wie magisch angezogen tritt sie hindurch und findet sich im Anderwald wieder. Ihren Freunden wurde der Zugang verwehrt, da nur Fiona vereint dreierlei in sich. Von nun an, kann Fiona zwischen den Welten wechseln, sie lernt ihr Krafttier kennen und muss erkennen, dass die wundervolle, fantasievolle Welt von Anderwald in Gefahr schwebt.

Das Buch ist in mehrere Kapitel angenehmer Länge unterteilt und mit schwarz-weiss-grünen Illustrationen versehen. Die Sprache ist einfach und kindgerecht. Auch junge Leser finden sich schnell zurecht und die Geschichte wird zügig vorangetrieben ohne überhastet zu wirken.
Mir persönlich gefielen die Illustrationen weniger gut. Es ist zwar von Anfang an klar, dass es sich hier um den ersten Band einer Reihe handelt, dennoch ist es schade, dass das Buch in sich nicht wirklich abegeschlossen ist. Am Ende angelangt, fühlt es sich an als hätte man nur ein halbes Buch gelesen. Gerade für Kinder ist dies frustierend. Insbesondere, da noch nicht klar ist wann der zweite Teil veröffentlicht wird. Ein Jahr (oder mehr) später hat man die Geschichte nicht mehr so präsent.
Die Geschichte an sich finde ich spannend und werde sie gerne auch weiterverfolgen, dadurch dass es keinen runden Abschluss gibt, ist es jedoch schwierig einfach mit Band zwei weiterzumachen.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

viele Illustrationen

Emily Meermädchen - Die Kette des Königs (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)
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"Emily Meermädchen - Die Kette des Königs" ist bereits der dritte Band über Emily, ihre Freunde und die gemeinsamen Abenteuer. Das Buch on Liz Kessler erschien im Januar 2024 in deutscher Übersetzung ...


"Emily Meermädchen - Die Kette des Königs" ist bereits der dritte Band über Emily, ihre Freunde und die gemeinsamen Abenteuer. Das Buch on Liz Kessler erschien im Januar 2024 in deutscher Übersetzung im Ravensburger Verlag. Der dritte Band umfasst 64 Seiten und ist mit vielen Illustrationen von Joanie Stone versehen.

Emily und Hanna besuchen gemeinsam den Meerjungen Aaron. Sie entdecken ein grosses prächtiges Schiff und fragen sich was es damit auf sich hat und warum sich die Besatzung so komisch verhält. Aaron schleicht sich an Bord, doch er wird entdeckt und gefangen genommen.
Dank der vielen Bilder und wenig Text ist das Buch schnell erzählt. Zum Vorlesen fand ich es weniger geeignet. Die Geschichte wird schnell vorangetrieben und ist auch schon aus, bevor man richtig drin ist. Die Kinder fragen auch "ist das schon alles?". Zum Selberlesen als Erstleser ist es vielleicht besser geeignet. Darüber kann ich noch kein Urteil fällen, werde das Buch aber unseren Kinder zum Lesen geben, sobald sie eingeschult wurden.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

wichtiges Thema - leider mit vielen Leerstellen

Stella und das Geheimnis
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"Stella und das Geheimnis" von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira und Marie Oskarsson ist ein einfühlsames Kinderbuch zum Thema Missbrauch. Das farbig illustrierte Buch umfasst 144 Seiten ...

"Stella und das Geheimnis" von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira und Marie Oskarsson ist ein einfühlsames Kinderbuch zum Thema Missbrauch. Das farbig illustrierte Buch umfasst 144 Seiten und eignet sich für Kinder ab ca. 6 Jahren. Die deutsche Übersetzung erschien im April 2023 im Verlag Friedrich Oetinger GmbH.

Die neunjährige Stella wächst eigentlich in New York auf. Doch nun muss sie für ein Jahr mit ihrem Vater, dessen neuen Lebenspartnerin, dem älteren Stiefbruder und dem neuen Baby-Halbbruder nach Schweden, während ihre leibliche Mutter in New York bleibt.
Entgegen ihrer ersten Befürchtung findet Stella schnell Anschluss und bald enge Freunde. Als ihr ihre neue Freundin Elena ein schlimmes Geheimnis anvertraut, weiss Stella nicht wie sie damit umgehen soll. Einerseits hat sie versprochen niemanden etwas zu verraten, auf der anderen Seite ist das Geheimnis wirklich schlimm und sollte nicht unentdeckt bleiben.

Die Geschichte startet mit Stellas Geburtstag. Bereits ganz zu Beginn prasseln sehr viele Eindrücke auf den Leser ein, da Stella ziemlich viel wegstecken muss. Erst der Umzug, dann das Geheimnis ihrer Mutter in New York, die Übergriffigkeit der Stiefmutter usw. Selbst für einen Erwachsenen spielen sich in den ersten paar Kapitel sehr viel ab. Bei den Kindern gab es zig Fragen, welche durch das Buch leider nicht beantwortet werden.
Nach diesem ersten Auftakt, wird die Erzählung etwas ruhiger. Obwohl die Geschichte ein fröhliches Ende nimmt, gibt es auch hier Leerstellen. Das Thema rund um das Geheimnis nimmt nicht viel Platz in der Geschichte ein. Vielmehr geht es darum, dass sich Stella gegen übergriffiges Verhalten zur Wehr setzt und sich für sich und andere einsetzt.

Die Idee der Geschichte ist gut, die vielen Leerstellen und offenen Frage finden wir jedoch schade und hätten uns hier mehr Erklärungen gewünscht.

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Veröffentlicht am 09.04.2019

historischer Krimi

1793
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"1793" lautet der Titel des Debütromans von Niklas Natt och Dag. Das Genre wird wohl am besten mit historischen Krimi beschrieben. Die Handlung spielt in Schweden, genauer in Stockholm und der näheren ...

"1793" lautet der Titel des Debütromans von Niklas Natt och Dag. Das Genre wird wohl am besten mit historischen Krimi beschrieben. Die Handlung spielt in Schweden, genauer in Stockholm und der näheren Umgeben, im Jahr 1793. Jean Michael Cardell, ein verstümmelter Kriegsveteran, welcher sich nun als Stadtknecht vertut, zieht eine verstümmelte Leiche aus der Stadtkloake. Der an Tuberkulose erkrankte Jurist Cecil Winge nimmt sich dem Fall an und will den brutalen Mord aufdecken. Obwohl Cardell erst froh ist, nichts mehr mit der Leiche zu tun zu haben, weckt das Verbrechen und auch die Person Cecil Winge sein Interesse. Gemeinsam mit Winge macht er sich auf den Fall zu lösen.

Das Buch ist in vier Hauptteile unterteilt, welche wiederum in relativ kurze Kapitel aufgeteilt sind. Der erste Teil verfolgt Winge und Cardell bei ihren Ermittlungen. Der zweite Teil ist aus sich des Jünglings Christopher Blix geschrieben. Der dritte Teil handelt von Anna Stinas Schicksal. Im letzten Teil werden die Handlungsstränge final miteinander verwoben, wobei das Hauptaugenmerk wiederum auf Winge und Cardell zu liegen kommt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und läst sich gut lesen. Ab und an stolpert man als Nicht-Schwede über die Orts- und Strassennamen. Da ist die Karte besonders hilfreich um sich einen Überblick zu verschaffen. Ansonsten kann man der Handlung gut folgen und die einzelnen Schritte der Ermittler auch nachvollziehen.
Einige der Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig. Andere entsprechen eher Stereotypen und wenig interessant.

"1793" thematisiert verschiedene menschliche Abgründe, ist voller Gewalt und Exzesse. Dennoch finden sich auch lichte Punkte, in welchen Menschlichkeit, Zuneigung und Zärtlichkeit ihren Platz haben.

Ich persönlich fand die Geschichte spannend und habe das Buch mit Vergnügen gelesen. Ich kann es zwar als kurzweilige Lektüre empfehlen, es haute mich aber nicht vom Hocker. Daher würde ich es nicht als ein unbedingtes Muss bezeichnen.