Hildegard von Binden ist die Vorreiterin der naturheilkundlichen Medizin und ihr Wissen, fast tausend Jahre alt, ist heute für uns eine nicht versiegende Quelle an Rezepturen und Anwendungsgebieten.
Das ...
Hildegard von Binden ist die Vorreiterin der naturheilkundlichen Medizin und ihr Wissen, fast tausend Jahre alt, ist heute für uns eine nicht versiegende Quelle an Rezepturen und Anwendungsgebieten.
Das große kleine Buch widmet sich auf gerade einmal 61 Seiten dieser großartigen Frau und reißt daher nur ganz grob die Inhalte der Hildegard-Medizin an. Leben und Werdegang sind schon oft besprochen und aufgeschrieben worden, daher erfahren die Leser:innen in diesem kurzen Überblick nicht Neues.
Auch finden sich nur ein paar wenige Rezepte aus der Naturapotheke zum Selbermachen in diesem Büchlein.
Die Autorin hat sich zwar unglaublich viel Mühe gegeben, auf wenigen Seiten Hildegard von Bingen gerecht zu werden, aber das geballte Wissen lässt sich eben nicht in 61 Seiten pressen.
Eigentlich ist es nur eine fixe Idee, doch die bringt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Steine ins Rollen. Felix Gruber schlägt seiner Schwester Stefanie vor, einen DNA-Test zu machen, um herauszufinden, ...
Eigentlich ist es nur eine fixe Idee, doch die bringt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Steine ins Rollen. Felix Gruber schlägt seiner Schwester Stefanie vor, einen DNA-Test zu machen, um herauszufinden, welche mehr oder weniger prominenten Vorfahren zu ihrem Stammbaum gehören. Als das Ergebnis vor ihnen liegt, ist nichts mehr, wie es war, denn die Geschwister sind nicht miteinander verwandt. Stefanie steht vollkommen neben sich und versucht, ihr Leben neu zu ordnen und wieder eine Struktur hineinzubekommen. Doch wer sind ihre Eltern und wer ist sie wirklich ?
Bei diesem Buch hat das Cover ganz laut "lies mich" gerufen und mich dazu verleitet, neugierig das Buch aufzuschlagen und die Geschichte von Stefanie auf der Suche nach ihren Wurzeln zu lesen.
Doch schon gleich zu Beginn kann ich nicht anders, als nur noch den Kopf zu schütteln und enerviert mit den Augen zu rollen. Wie kann sich eine Frau in Stefanies Alter noch so naiv und willenlos verhalten und sich dem mehr als übergriffigen Verhalten ihres Freundes und ihrer zukünftigen Schwiergerltern hingeben ? Bertram, ein aufgelbasener, oberflächlicher und selbstverliebter Gockel, gehtblir schon nach wenigen Sekunden gegen den Strich und ich wäre an Stefanies Stelle am liebsten schreiend davon gelaufen. Doch es geht noch schlimmer: Bertrams Eltern sind die personifizierten Snobs und in ihrem ganzen Auftreten und in jedem Wort liegt eine noch nie erlebte Selbstgefälligkeit und Blasiertheit die ihresgleichen sucht.
Die Idee zur Handlung finde ich gut, jedoch ist die Umsetzung absolut unrealistisch. So viele Zufälle und glückliche Fügungen sind einfach zu viel des Guten und lassen den Roman kitschig werden. Zwar bekommt Stefanie noch die Kurve und erkennt, dass Bertram einfach nicht der Richtige für sie ist, doch diese Erkenntnis wird in so viel Herzkino verpackt, dass es wirklich schon richtig pilchert.
Auch der kurze Hinweis auf die (schwache) Erwachsenen-Adoption liest sich wie ein Kinderspiel - mal eben den Antrag gestellt und schwupps, schon hat Stefanie zwei gleichberechtigte Elternpaare. Dabei hängt an dieser Thematik so viel mehr, als dass man diese mit ein bis zwei Sätzen herunterspielen darf.
Das Buch ist nett aufgemacht, in einigen Stellen auch wirklich schön zu lesen (Besuche in Luxemburg und an der Mosel), aber im Großen und Ganzen einfach zu seicht und nicht unbedingt realistisch. Ich vergebe daher 2,5 Sternchen
Elly hat eine Stellung als Köchin bei den Sternbergs gefunden und fühlt sich rundherum wohl und aufgenommen in den Kreis der Familie. Der kleine Leon ist ihr ans Herz gewachsen und sie überschüttet ihn ...
Elly hat eine Stellung als Köchin bei den Sternbergs gefunden und fühlt sich rundherum wohl und aufgenommen in den Kreis der Familie. Der kleine Leon ist ihr ans Herz gewachsen und sie überschüttet ihn geradezu mit ihrer Liebe. Nach der Machtergreifung Hitlers fängt für die Familie ein Spießrutenlauf an, der jäh endet, als eine Bekannte die jüdische Familie denunziert. Elly packt die Gelegenheit beim Schopf und flieht mit Leon, um wenigstens das Kind vor dem braunen Sumpf zu retten...
Marie Sand versucht in "Ein Kind namens Hoffnung" die aufwühlenden Ereignisse in Ellys Leben zu erzählen, die, gerpägt durch Hass, Verrat und wenig Verständnis, ihre Spuren bei Elly hinterlassen. Es gelingt ihr aber leider nicht, die Leser;innen auf der emotionalen Ebene mit ins Boot zu holen und sie tief im Inneren zu berühren. Romane, die die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte behandeln, gibt es viele und ich habe auch schon etliche davon gelesen, doch bei diesem Buch fühle ich mich ausgegrenzt und die Distanz zwischen Handlung, Protagonist:innen und mir wird immer größer.
Es fehlt an Empathie und Fingerspitzengefühl, um die Erfahrungen und Begegnungen packend und mitreißend zu formulieren, damit die Verbindung zwischen Gelesenem und Lesenden entstehen und sich festigen kann.
Ellys Gefühls- & Gedankenwelt bleibt oft verschlossen und dadurch erscheint sie mir mitunter gleichmütig. Hier wäre so viel Gelegenheit gewesen, um ihre Zerrissenheit zwischen Hoffen und Bangen, dem Kräfte zehrenden Aufrechterhalten des Versprechens und dem Aufgeben des eigenen Ichs herauszuarbeiten und die Leser:innen zu Ellys Verbündeten werden zu lassen.
Der Sturm, der in ihr tobt, wird somit nur zu einem lauen Lüftchen, denn die existenzielle Frage, ob Elly ihr Versprechen nach all den Jahren einlösen kann, rückt immer weiter in den Hintergrund. Mit fehlt hier Tiefe, um den moralischen Konflikt besser zu verstehen und das Gefühl der Fremdheit gegenüber Elly ablegen zu können. Lediglich die letzten Seiten erfüllen meine Erwartungen an das Buch, können aber den Gesamteindruck nicht mehr wirklich herumreißen.
Leider kann sich der Roman nicht aus der breiten Masse der bisher in diesem Genre veröffentlichten Bücher abheben und siedelt sich im unteren Mittelfeld an.
Jona kennt nur das Leben draussen in der Wildnis, denn nach ihrer Entführung dir Jerusza ist sie zwischen Bäumen, Sträuchern und fernab der Zivilisation aufgewachsen. So bleibt vor ihr verbogen, was in ...
Jona kennt nur das Leben draussen in der Wildnis, denn nach ihrer Entführung dir Jerusza ist sie zwischen Bäumen, Sträuchern und fernab der Zivilisation aufgewachsen. So bleibt vor ihr verbogen, was in der Welt wirklich vor sich geht und in welchen dunklen Zeiten sie lebt. Das ändert sich schlagartig, als sie im Wald auf eine Gruppe jüdischer Geflüchteter stößt, die den Nazis entkommen sind. Denn sie erzählen von Hass, Hetze und Grausamkeiten, die unvorstellbar sind. Jona stellt ihr Wissen den Gefllüchteten zur Verfügung, um deren Überleben in der Wildnis zu sichern. Aber auch hier schläft der Verrat nicht und Jona muss fliehen...
Kristin Harmel schreibt Bücher voller Emotionen, berührenden Schicksalen und spannenden Handlungen. Mit "Das Verschwinden der Sterne" spielt sie mit dem Mystischen, Geheimnisvollen und lässt Übersinnliches miteinfließen.
Irgendwie werde ich nicht richtig warm mit der ganzen Materie, auch wenn ich die Herangehensweise an die Thematik interessant und neu finde. Auf mich wirkt aber alles ein bisschen zu gewollt und dick aufgetragen, sodass ich mich eher vom Buch zurückziehe, anstatt eine echte Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Gerade der Beginn des Romans wirkt befremdlich und sehr konstruiert und wer sich nicht mit dem Paranormalen befasst, wird hier verdutzt dreinblicken und sich fragen, wie Harmel auf die Idee kommt, die schrecklichen Erlebnisse des Holocaust mit dem Übersinnlichen zu verbinden.
An der Recherche zum Buch gibt es, wie immer, nichts auszusetzen und Harmel beweist wieder, dass sie sich intensiv mit der Thematik befasst, um nicht nur selbst, sondern auch ihren Leser:innen Zugang zu verschaffen. Meine Erwartung an das Buch ist aber leider nicht erfüllt worden, da ich hier eher eine Handlung über Personen im Widerstand erwartet habe. Harmel verlässt aber diesen Pfad und geht einen ganz neuen Weg, in dem sie die Geschichte mehr und mehr ins Genre Fantasy verlegt und ihr den Anstrich einer Fabel verpasst. In meinen Augen eine nicht ganz so glückliche Kombination, da die Schrecken des Zweiten Weltkrieges grausame Realität sind.
Auch wird im Verlauf des Buches sehr häufig erkennbar, wie sich die Handlung entwickeln wird. Zwar versucht die Autorin, ihre Leser:innen an die Seiten zu fesseln, aber die ein oder andere Wendung in der Geschichte ist schon recht früh zu erahnen und sorgt nicht unbedingt für großartige Überraschungsmomente. Auch finde ich manche Passagen wenig sinnhaft und fraglich, denn woher erhält Jona ihr Wissen über bestimmte Ereignisse, wenn sie im Wald abgeschottet von jeglicher Zivilisation lebt und keinen Zugang zu Radiogeräten oder Tageszeitungen hat ?
Die Ideen der Schreibenden finde ich im Ansatz gut, aber die Mischung aus Fantasy-Romanze und historischem Roman in Verbindung mit dem Holocaust ist nicht wirklich geglückt. 2,5 Sterne
Die Sommersonne scheint an der italienischen Riviera und bietet somit dem neu eröffneten Hotel Portofino die schönste Kulisse, die sich die Sommergäste überhaupt nur vorstellen können. Doch hinter der ...
Die Sommersonne scheint an der italienischen Riviera und bietet somit dem neu eröffneten Hotel Portofino die schönste Kulisse, die sich die Sommergäste überhaupt nur vorstellen können. Doch hinter der prächtigen Fassade bröckelt bereits der Putz, denn Geld und gutes Personal sind Mangelware. Es gilt, den schönen Schein aufrecht zu halten, erst Recht, als der Verlust eines wertvollen Gemäldes zu beklagen ist. So aufregend hatten sich die Gäste ihren Erholungsurlaub dann doch nicht vorgestellt...
Ein wundervolles Cover suggeriert traumhafte Stunden an der Riviera - Sonnengelbe Fassade, ein atemberaubender Panoramablick auf das ligurische Meer und die Maxime des Lebensstils des Dolce far niente sind wunderbar eingefangen und transportieren Urlaubsgefühl pur.
Das Hotel öffnet einladend seine Türen, verströmt einen Hauch von Wohlstand und Nostalgie und ist die perfekte Bühne für die Menschen, die dort ein und ausgehen. Aber mit der Hitze der Sommersonne schleicht sich auch Trägheit ein und die Handlung kommt nicht richtig in Fahrt. Die Figuren wirken alle sehr marionettenhaft und fremdbestimmt - mich erinnern sie an die Papierpüppchen aus fester Pappe aus meiner Kindheit, die recht steif und sperrig sind und denen man die Wechselkleidung einfach anheftet. Sie wirken statisch und mehr als eindimensional, können weder Sehnsüchte wecken noch Erwartungen erfüllen.
Der Glanz der Goldenen Zwanziger scheint in der Sonne vollkommen zu verblassen und selbst die mediterranen Wälder und Olivenhaine können das italienische Flair nicht zurückholen, das vollkommen auf der Strecke bleibt.
Die Handlung bietet dabei so unglaublich viel Potenzial, um Intrigen zu spinnen, einen Einblick in die erlauchten Kreise zu erhalten und einen Hauch von Krimi zu spüren. Doch nichts davon wird wirklich richtig ausgearbeitet, sondern einfach nur kurz angerissen und wirkt in meinen Augen vernachlässigt. Gute Ideen sind genug vorhanden, aber die Umsetzung ruckelt und hakt. Es geht um mehr Schein als Sein, offen zur Schau getragene Vorurteile und Abneigungen, ungelebte Träume und Sehnsüchte und Sympathisanten von Il Duce, die gerne mitmischen wollen, aber nicht können.
Ein Roman, von dem ich mehr wirklich mehr als träge Nostalgie und wenig bleibenden Eindrücken erhofft habe. Daher gibt es nur 2,5 Sternchen - Schade :(