Cover-Bild Heimat bist du toter Töchter
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale Dienste und Sozialwesen, Kriminologie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 12.09.2022
  • ISBN: 9783218013437
Yvonne Widler

Heimat bist du toter Töchter

Warum Männer Frauen ermorden – und wir nicht mehr wegsehen dürfen

„Statt zu fragen, warum Frauen nicht früher aus diesen Beziehungen gehen, sollten wir fragen, warum diese Männer gewalttätig sind.“


60 tote Frauen in den Jahren 2020 und 2021. 319 ermordete Frauen innerhalb von 11 Jahren. In den meisten Fällen war der Täter der Partner oder Ex-Partner. So sieht die traurige Statistik aus, weshalb Österreich immer wieder als „Land der Femizide“ bezeichnet wird – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn fast allen Morden geht oft jahrelange psychische und physische Gewalt voraus.


Yvonne Widler berichtet seit vielen Jahren über Frauenmorde in der Alpenrepublik – und will Antworten. Wer sind die Täter und was haben sie gemeinsam? Wie muss wirksamer Gewaltschutz in Beziehungen für Frauen konzipiert sein? Wo liegen die Wurzeln der Misogynie in Österreich? Welche Verantwortung tragen Medien in all dem? Und vor allem: Wo ansetzen im Kampf gegen systemische Gewalt gegen Frauen? Auf ihrer Suche sprach die Journalistin mit Angehörigen, Überlebenden, Expert*innen, Polizei und Politik und begleitete Gerichtsverhandlungen – und sie gibt den getöteten Frauen das zurück, was ihnen brutal genommen wurde: eine Stimme, die ihre Geschichten erzählt.


Mit Sonja Aziz Opferschutzanwältin | Romeo Bissuti Männerberatung Wien | Andrea Brem Wiener Frauenhäuser | Klaudia Frieben Österreichischer Frauenring | Birgitt Haller Gewaltforscherin | Reinhard Haller Psychiater und Gutachter | Thomas Lehmert Weisser Ring Salzburg | Rosa Logar Wiener Gewaltschutz | Dina Nachbaur und Jürgen Kaiser Neustart | Maria Rösslhumer AÖF | Sigrun Roßmanith Psychiaterin und Gutachterin | Christina Salzborn Richterin | Marina Sorgo Gewaltschutz Steiermark

sowie Vertreter*innen von Justizministerium, Sozialministerium und Bundeskriminalamt

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2024

Wir müssen dringend reden... über die toten Töchter! Und über die Täter, die sie ermordet haben!

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Österreich hat ein Femizidproblem. In den letzten Jahren immer mehr. Kaum vergehen mehrere Wochen, ohne dass nicht wieder medial von einer Frau berichtet wird, die von ihrem (Ex-)Partner ermordet wurde.


In ...

Österreich hat ein Femizidproblem. In den letzten Jahren immer mehr. Kaum vergehen mehrere Wochen, ohne dass nicht wieder medial von einer Frau berichtet wird, die von ihrem (Ex-)Partner ermordet wurde.


In "Heimat bist du toter Töchter" (den treffenden Bezug dieses Buchtitels auf die Diskussion zur österreichischen Bundeshymne hat schon eine andere Person in ihrer Rezension treffend beschrieben) hat die Journalistin Yvonne Widler Kontakt zu den Hinterbliebenen der ermordeten Frauen aufgenommen und erzählt ihre Geschichten. Macht damit den unglaublichen Verlust der Leben dieser Frauen noch einmal auf einer stärkeren Ebene spürbar. Gibt ihnen ihren Raum und ihre Stimme zurück, und macht gleichzeitig darauf aufmerksam, wie sehr sowohl in den Medienberichten als auch vor Gericht die Stimme des (meist noch lebenden) Täters gehört wird, während die Stimme (und damit Perspektive) der ermordeten Frau für immer verstummt ist.


Insgesamt sind es etwa fünf größere Fallgeschichten, die Yvonne Widler detailliert recherchiert hat, ergänzt um viele kleinere und um Gespräche mit Sozialarbeiterinnen, Polizistinnen usw. und Analysen der momentanen gesellschaftlichen Entwicklungen in Österreich. Dabei wird deutlich, wie viel Handlungsbedarf besteht, um Frauen noch besser zu schützen, bevor es zu solchen Gewalttaten kommt.


Ganz besonders mag ich an dem Buch, dass Yvonne Widler die Täter auch sprachlich klar in die Verantwortung nimmt. Statt der sonst medial oft gelesenen passiven Ausdrucksweise "Frau wurde ermordet", die die Täterschaft beschleiert, verwendet Yvonne Widler bewusst die aktive Formulierung "Er hat...", wie z.B. "Er hat Kornelia erstochen und mit der Axt erschlagen".


Ein tolles Buch zu einem dunklen, aber wichtigen Thema, von einer mutigen Frau! Empfehlung!

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Jede ermordete Frau ist eine Tote zu viel

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Der Buchtitel ist an die österreichischer Bundeshymne, in der es nach langen Jahren der Diskussionen heißt „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“ (auch wenn es sich nun nicht mehr reimt) angelehnt. ...

Der Buchtitel ist an die österreichischer Bundeshymne, in der es nach langen Jahren der Diskussionen heißt „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“ (auch wenn es sich nun nicht mehr reimt) angelehnt. Das Thema ist allerdings alles andere als bewundernswert: Die Autorin berichtet über 60 tote Frauen in den Jahren 2020 und 2021.

Innerhalb von 11 Jahren werden in Österreich 319 Frauen ermordet. Der Täter? Fast immer der Partner oder der Ex-Partner. Damit hat Österreich den zweifelhaften Ruf, ein Land der Femizide zu sein.

Yvonne Widler beschäftigt sich schon seit langem mit diesem Thema. Mit gebotener Sorgfalt, Respekt und Empathie den Opfern gegenüber wagt sie sich in diesem Buch an die grauslichen Tatsachen. Was muss geschehen, dass bedrohte Frauen auch von den Behörden ernst genommen werden? Damit sie sich nicht in deren Zuständigkeitsgerangel verstricken sondern schnelle und kompetente Hilfe erhalten? Denn einem Frauenmord in einer Beziehung geht ein oft Jahre langes Martyrium voran.

Außerdem muss man endlich aufhören, den Frauen eine Mitschuld an ihrem Tod zu geben und „Statt zu fragen, warum Frauen nicht früher aus diesen Beziehungen gehen, sollten wir fragen, warum diese Männer gewalttätig sind.“

Die Autorin berichtet sehr sachlich, was in Anbetracht der Grausamkeiten eine eigene Meisterschaft bedeutet, über die einzelnen Schicksale. Dabei ist sie weder sensationslüstern noch schlachtet sie die grausigen Details aus.

Mit den Medien geht sie harsch ins Gericht. Denn hier wird durch so manche Wortwahl eine Verharmlosung der Tat betrieben, die absolut fehl am Platz ist. Mord ist Mord. Punktum! Egal ob das Opfer Mann oder Frau ist!

Auf ihrer Suche nach möglichen Antworten und Lösungen hat die Journalistin und Autorin mit zahlreichen Angehörigen, Überlebenden, ExpertInnen von Polizei und Politik gesprochen. Sie hat mehrere Gerichtsverhandlungen verfolgt. Yvonne Widlers Anliegen ist, allen jenen ermordeten Frauen eine Stimme zu geben. Denn die Toten können ihre Geschichte nicht mehr erzählen.

Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.

Fazit:

Dieses Buch gibt den ermordeten Frauen ihre Stimme zurück, die ihnen so brutal von ihren Partnern oder Ex-Partnern genommen worden ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.