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Veröffentlicht am 22.01.2023

Viel Humor, wenig Crime

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Penelope wird von ihrem Chef von London in die Provinz nach Shaftesbury geschickt, um dort eine Zweigstelle seiner exclusiven Partnervermittlung , zu eröffnen. Nicht das, wovon Penelope als Großstadtpflanze ...

Penelope wird von ihrem Chef von London in die Provinz nach Shaftesbury geschickt, um dort eine Zweigstelle seiner exclusiven Partnervermittlung , zu eröffnen. Nicht das, wovon Penelope als Großstadtpflanze geträumt hat. Kein Internet, keine exquisiten Boutiquen, dafür ein Tierarzt als Nachbar mit seiner altklugen Tochter. Penelope ist weder von Tieren noch von Kindern begeistert. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gewöhnt sich Penelope schnell an ihr neues Zuhause und findet Zugang zu den dörflichen Aktivitäten. Besonders gut versteht sie sich mit dem sympathischen Tierarzt und plötzlich sind Hundehaare auf der Kleidung gar nicht mehr so schlimm.

Dass auch im idyllischen Shaftesbury das Böse zuhause ist, muss Penelope feststellen, als sie über das Opfer eines Autounfalls stolpert, der sich als Mord herausstellt. Ohne es zu ahnen, gerät auch sie ins Visier des Mörders.

Das Buch hat mich unglaublich gut unterhalten. Die Dorfbewohner sind alle trotz einiger Schrullen sehr sympathisch. Einige Heiterkeit haben bei mir ihre Vermutungen über Penelopes Tätigkeit ausgelöst, die darin gipfeln, dass sie Penelope für eine Agentin des MI5 halten.

Penelope überzeugt mit ihrer Tatkraft , Schlagfertigkeit und der Fähigkeit auch aus scheinbar ausweglosen Situationen, das beste zu machen.

Wenn ich etwas bemängeln wollte, dann dass die Krimihandlung nur eine Randerscheinung ist. Zwar gibt es einen Mord und Penelope gerät in Lebensgefahr, als sie den Täter entlarvt, aber das sind eher Ereignisse unter vielen. Der Spannungsfaktor war in meinen Augen eher gering.

Trotzdem habe ich mich in das Dorf und seine Bewohner verliebt und wurde auf sehr humorvolle Weise ausgesprochen gut unterhalten. Die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Eine Sagengestalt als Mörder

Wen die Specht holt
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In der nördlichen Oberpfalz geht am Heiligabend die Specht um. Sie bestraft böse Kinder, indem sie ihnen die Bäuche aufschlitzt und mit Stroh füllt. Was als Sagengestalt ihr Unwesen treibt, wird in Holzwiesenreuth ...

In der nördlichen Oberpfalz geht am Heiligabend die Specht um. Sie bestraft böse Kinder, indem sie ihnen die Bäuche aufschlitzt und mit Stroh füllt. Was als Sagengestalt ihr Unwesen treibt, wird in Holzwiesenreuth an Weihnachten zur grausigen Wirklichkeit .

Der Bürgermeister wird auf diese Weise ermordet. Kommissar Kranzfelder ist wenig begeistert, kommt er so doch um seine geruhsamen Feiertage und das gute Essen seiner Frau. Es hilft nichts, der Mörder muss gefunden werden. Es beginnt die zermürbende Ermittlungsarbeit und Kranzfelder muss feststellen, dass er seine Dorfbewohner nicht so gut kennt, wie er dachte.

Der Krimi bietet alles, was ich mir von einem unterhaltsamen Regionalkrimi erwarte.

Ein sympathischer, etwas in die Jahre gekommener Ermittler im Zusammenspiel mit seiner jungen Kollegin. Die Kollegin kommt von außerhalb und benötigt einige Erklärungen zu den örtlichen Besonderheiten. Das fand ich eine sehr gelungene Lösung, dem Leser Informationen zu geben.

Es gibt viele Verdächtige und zahlreiche Motive, so dass ich voller Elan mit rätseln konnte, wer der Mörder sein könnte.

Für das nötige Lokalkolorit sorgen eingestreute Dialektreden und nicht zuletzt Kranzfelders Familie, allen voran seine fürsorgliche Ehefrau Maria.

Außer dem etwas grausigen Auftakt des Krimis gibt es genug Anlass zum Schmunzeln. Die Autorin spielt gekonnt mit Vorurteilen.

Die Lösung des Falles zeigt, dass die ländliche Idylle trügen kann. Ich fand es fast schon etwas zu viel , was sich an Abgründen auftat. Umso mehr habe ich Kranzfelder seinen anschließenden Urlaub gegönnt.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Erwartet witzig, verblüffend philosophisch

Der will nur spielen
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Ich wollte das Buch lesen, weil ich von Rubey als Schauspieler sehr begeistert bin. Nun galt es, ihn als Autor neu kennenzulernen. Angekündigt wurde das Buch als "abgründig - witzige Geschichte vom Unterwegssein ...

Ich wollte das Buch lesen, weil ich von Rubey als Schauspieler sehr begeistert bin. Nun galt es, ihn als Autor neu kennenzulernen. Angekündigt wurde das Buch als "abgründig - witzige Geschichte vom Unterwegssein " Das weckt natürlich Erwartungen, die erfüllt sein wollen.

Tatsächlich ist das Buch vordergründig das Tagebuch einer Lesereise von Rubey. Das gibt Gelegenheit, absurde Begegnungen zu schildern oder ungewöhnliche Auftrittsorte zu beschreiben oder etwas schräge SMS- Konversationen wiederzugeben. Das ist wirklich witzig und liest sich locker und amüsant.

Die Überraschung waren die Gedanken dazwischen. Rubey sinniert über Gott und die Welt und äußert sich unter anderem darüber, was einen Künstler ausmacht und antreibt und welche Fehler er vermeiden sollte. Diese Überlegungen sind in weiten Teilen tiefgründig und lassen sich auf jeden Beruf oder Berufung übertragen. Manches hat mich überzeugt, anderes eher meinen Widerstand hervorgerufen. Vor allem regt es zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Auf und Ab im Strom des Lebens

Zeiten neuer Hoffnung
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Erika ist bei ihrem Mann Erich geblieben, obwohl sie ihn nicht liebt. Sie wollte den Kindern nicht das Zuhause nehmen. Doch aus Kindern werden Leute. Die älteren Söhne rebellieren gegen die Eltern und ...

Erika ist bei ihrem Mann Erich geblieben, obwohl sie ihn nicht liebt. Sie wollte den Kindern nicht das Zuhause nehmen. Doch aus Kindern werden Leute. Die älteren Söhne rebellieren gegen die Eltern und verlassen die Familie.
Da ist Jakub plötzlich wieder da - Erikas große Jugendliebe. Erika verlässt ihren Mann und die kleine Billie. Die Zeit vergeht. Billie wird erwachsen und gründet eine eigene Familie. Auch Paul Sternbacher ist seinen eigenen Weg gegangen.
Liebe Freunde sterben, Kinder werden geboren, Feindschaften überwunden. Was wirklich zählt, ist die Familie.
Mit diesem dritten Band endet die Familiensaga, die Erikas Lebensweg vom tschechischen Dorf Hohenfurth durch Kriegswirren und die Nachkriegszeit nach Wien geführt hat.
Wie durch ein Kaleidoskop erzählt die Autorin prägende Situationen in Erikas Leben, ihrer Familie und alten Weggefährten aus Hohenfurth. Zusammen ergeben sie ein buntes und unterhaltsames Bild sowohl der Akteure als auch der Jahrzehnte, durch die ich sie begleite.
Ohne den Einmarsch der Russen in die Tschechoslowakei hätten Jakub und Erika nicht zusammengefunden. Erikas ältester Sohn begeistert sich für die Raumfahrt und geht in die USA. Die Berliner Mauer fällt.
Manches, was Erikas Familie widerfährt, erscheint eher unrealistisch. So findet Billie sogleich einen Verleger für ihr erstes Buch. Gestört hat es mich nicht, denn die Autorin hat keinen Tatsachen - sondern einen Unterhaltungsroman geschrieben. Da mögen Ereignisse auch mal märchenhaft anmuten, so lange die historischen Basisdaten stimmen.
Was mich dann doch gestört hat, war eine Episode, die sich mit Naziraubkunst beschäftigt - ein immer noch aktuelles und hochsensibles Thema. Hier wird die Autorin in meinen Augen den Opfern nicht gerecht. Das ist eine sehr persönliche Einschätzung und welcher Roman ist schon für alle gleichermaßen perfekt.
Insgesamt nimmt mich die Autorin mit auf eine unterhaltsame Reise durch die letzten Jahrzehnte es vorigen Jahrhunderts und entfaltet einen bunten Geschichtenteppich, der mich zum Lachen und Weinen bringt.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Eine berührende Geschichte von Treue und Verzicht

Ein Kind namens Hoffnung
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Die Pfarrerstochter Elly ist Köchin im Berliner Haushalt der jüdischen Familie Sternberg. Als deren Sohn Leon geboren wird, schließt Elly ihn in ihr Herz.

1938 wird das Ehepaar verhaftet und Elly kann ...

Die Pfarrerstochter Elly ist Köchin im Berliner Haushalt der jüdischen Familie Sternberg. Als deren Sohn Leon geboren wird, schließt Elly ihn in ihr Herz.

1938 wird das Ehepaar verhaftet und Elly kann mit dem kleinen Leon fliehen. Sie schwört, den kleinen Jungen eines Tages der Mutter unversehrt zurückzugeben. Diesem Ziel ordnet sie alles unter.

Ständig in der Furcht, dass Leon ihr genommen wird, findet sie Zuflucht auf einem Bauernhof. Immer wieder versichert sie Leon, dass seine Mutter lebt und sie beide nach ihr suchen werden, wenn der Krieg vorüber ist.

Nach Kriegsende kehrt sie mit Leon nach Berlin zurück. Leons Mutter bleibt verschwunden, aber Elly wartet weiter.

Das Buch schildert eine Geschichte, die ans Herz rührt und wütend macht ob der Grausamkeit, die die jüdische Bevölkerung erleiden musste. Elly steht für die vielen heimlichen Heldinnen, die Familienmitglieder ihrer jüdischen Dienstherren gerettet haben.

Mich hat Ellys unbedingter Wille, Leon zu retten sehr beindruckt. Sie ordnet dem Wohl des Jungen alles unter - ihr eigenes Glück und das ihrer Tochter. Diese wächst im Schatten Leons auf und steht bei Elly stets an 2. Stelle. Das hat mich aufrichtig gestört. Ich hatte den Eindruck, durch den Beschützerwillen für Leon bleibt für nichts anderes mehr Raum. Das ändert sich auch nicht, als der Krieg zu Ende ist.

Ich bewundere Elly für ihren Mut, ihr Pflichtbewusstsein und ihre Treue zu Leon und seiner Familie. Aber ich kann sie nicht dafür lieben. Ich habe verstanden, dass die politischen Umstände sie zu taktieren und lügen zwingen. Ich habe nicht verstanden, warum sie Menschen, die ihr wohl gesonnen sind und ihrer eigenen Tochter keine Zuneigung zeigen kann. Es ist, als ob Leon ihre ganze Liebe absorbiert.

Ein wenig hat auch der Schreibstil der Autorin zu meiner distanzierten Haltung beigetragen. Die erzählt die Geschichte in weiten Teilen eher emotionslos. Nur gelegentlich lässt sie mich in Ellys Gefühlswelt blicken. .

Ich fand das Buch lesenswert, weil es weniger offensichtliche Aspekte der nationalsozialistischen Terrorherrschaft ins Bewusstsein bringt und auf berührende Weise zeigt, welche Ängste und Entbehrungen Menschen auf sich genommen haben, um ein Leben zu retten.

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