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Veröffentlicht am 29.10.2022

Es wird nie langweilig in der Familie Thomasius

Die Töchter der Ärztin
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Ricarda Thomasius führt noch immer ihre Frauenarztpraxis in Berlin, doch so langsam kommt sie in die Jahre, wo sie sich nach Ruhe sehnt. Doch leider ist dafür keine Zeit. Zu viel geschieht um sie herum, ...

Ricarda Thomasius führt noch immer ihre Frauenarztpraxis in Berlin, doch so langsam kommt sie in die Jahre, wo sie sich nach Ruhe sehnt. Doch leider ist dafür keine Zeit. Zu viel geschieht um sie herum, in ihrer und der Familie ihrer Schwester Rosi auf Gut Freystetten. Darum wird dem Leser auch bei dieser recht dicken 4. Fortsetzung an keiner Stelle langweilig.
Wir schreiben das Jahr 1928 und Antonia, Ricardas Jüngste, möchte ihr praktisches Jahr als Ärztin in Afrika absolvieren. Natürlich ist Rica beunruhigt, weiß sie doch um die Gefahren, die dort auf ihre, wenn sie ehrlich ist, ihr am meisten ans Herz gewachsene Tochter, warten. Schlussendlich stimmt sie zu als Toni ihr mitteilt, dass sie auf dieser Reise auch ihre Wurzeln kennenlernen möchte. Was Toni vor Ort im Krankenhaus in Tanganjika, insbesondere im von ihrer Mutter vor Jahren aufgebauten hospitali, einem Krankenhaus für die einheimische Bevölkerung, erwartet, ahnt sie nicht. Es sind große Aufgaben, die sie bewältigen muss. Denen sie sich aber voller Leidenschaft und Energie stellt.
Interessant fand ich die Figur des Benjamin Jackson, den Toni bereits auf der Überfahrt nach Afrika kennenlernt und zu dem sie sich hingezogen fühlt. Bis zum Schluss konnte ich nicht einordnen, was er für Antonia empfindet. Doch gerade solch undurchsichtigen Charaktere machen das Lesen ja spannend. Sehr lebendig, weil so lebenshungrig und gegen alle Konventionen handelnd, fand ich Frieda von Freystetten, Ricardas Nichte. Diese junge Frau, von der die Familie erwartet, dass sie den Stammbaum der Familie Freystetten um Mann und viele Kinder erweitert, will aus diesem „Korsett“ aussteigen. Die Wege die sie dafür geht, sind nicht immer gradlinig und sittsam gleich gar nicht.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und natürlich freue ich mich bereits auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

zwei starke Frauen, die durch die Hölle gehen

Das letzte Versprechen
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Selten habe ich ein Buch gelesen, das ich nicht ohne Unterbrechungen lesen konnte. Dazu waren die Inhalte und Eindrücke, die Hera Lind mit dem Leser teilt einfach zu erdrückend. Die kleine Anni, die behütet ...

Selten habe ich ein Buch gelesen, das ich nicht ohne Unterbrechungen lesen konnte. Dazu waren die Inhalte und Eindrücke, die Hera Lind mit dem Leser teilt einfach zu erdrückend. Die kleine Anni, die behütet im Banat im Kreise ihrer Familie aufwächst, wird im Alter von knapp 5 Jahren aus dieser Idylle gerissen. Aus den Armen ihrer Mutter, die sie erst nach vielen Qualen, Entbehrungen und Tränen und nach 5 Jahren wiedersehen sollte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich davor noch nie vom Banat und den Donaudeutschen gehört. Beim Lesen hat mich das Schicksal dieser kleinen Anni und ihrer tapferen Oma an die Verfolgung und Vertreibung der Juden in Deutschland erinnert. Ich bewundere die Autorin, wie eindringlich, wertschätzend und intensiv unter die Haut gehend sie uns das Leid dieses Kindes, das unbewältigte Trauma das sie dadurch erlitten hat und dass sie bis an ihr Lebensende ohne fremde Hilfe verarbeiten musste, geschildert hat. Herausragende Figur ist neben Anni ihre Oma Barbara. Die Frau, die der Schwiegertochter 1944 das Versprechen gab, sich um die zurückgelassene Enkelin zu kümmern. Eine Aufgabe, bei der sie nicht nur einmal ihr eigenes Leben und Überleben aufs Spiel setzen muss, um dieses Versprechen zu halten. Um so rührender fand ich dann auch, dass Anni ihrer Omi später versprochen hat, über ihr Schicksal, das Schicksal des Dorfes Lazarfeld und die Vertreibung aus dem Banat in einem Buch festzuhalten. Beide, Oma und Enkelin habe ihr versprechen gehalten und uns Lesern ein bewegendes Kapitel deutscher Geschichte nähergebracht. Von mir gibt’s eine 100%ige Leseempfehlung, 5 Lese-Sterne eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Was für ein aufrüttelndes Buch

Als die Welt zerbrach
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Dieses Fortsetzungsbuch von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hat mich aufgerüttelt, an mehreren Stellen regelrecht geschockt. Wir lernen Gretels Leben nach der Flucht mit ihrer Mutter nach Paris kennen. ...

Dieses Fortsetzungsbuch von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hat mich aufgerüttelt, an mehreren Stellen regelrecht geschockt. Wir lernen Gretels Leben nach der Flucht mit ihrer Mutter nach Paris kennen. Einer Zuflucht, bei der beide Nähe zu anderen Menschen suchen, aber immer wieder auf Ablehnung und Schlimmeren stoßen. Sie müssen lernen, dass man seine Vergangenheit nicht wie ein Kleidungsstück ablegen kann. Ihre Mutter versucht die Vergangenheit zu ertränken und Gretel versucht möglichst viel Abstand zu ihrer traumatischen Kindheit zu bringen und reist nach Australien aus. Da der Autor immer wieder zwischen den einzelnen Stationen von Gretels Leben und dem Jahr 2022, in dem die noch rüstige über 90 Jahre alte Frau in einem Nobelmehrfamilienhaus in London wohnt, wechselt, ist das Lesen spannend. Auch oder gerade, weil wenn man die Wendungen, die ihr Leben schlussendlich nimmt, niemals vorausahnen kann. Bis heute hat Gretel ihre Vergangenheit nur zwei Menschen anvertraut. Einmal ihrer ersten Liebe in London, David Rotheram, und ihrem späteren Ehemann Edgar Fernsby, Davis bestem Freund. Doch mit dem Einzug eines jungen Ehepaares in der Wohnung unter ihr, werden wieder alte Wunden aufgerissen. Der 9jährige Sohn der Familie ist daran schuld. Was heißt Schuld? Der unglückliche Junge, ohne richtige Freunde, erinnert sie sehr an ihren Bruder, dessen Namen sie noch immer nicht laut aussprechen kann. Dazu sitzt ihre Schuld auch nach 80 Jahren einfach noch zu tief in ihr. Das zu vermitteln gelingt dem Autor in diesem Buch einzigartig. Gleichzeitig überlässt er dem Leser die Antwort auf die Frage >wie groß kann die Schuld bei einem 12jährigen Mädchen sein, hätte sie schlimmeres verhindern können < zu geben. In meinen Augen hat das Buch 5 Lese-Sterne absolut verdient.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

intrigen- und ideenreich, dadurch sehr spannend

Mehr als die Ehre
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Es ist der Sommer 1941. Auf Gut Mohlenberg werden keine mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen behaftetem Menschen mehr behandelt, nach außen hin. Doch Friederike von Aalen hat einen anderen ...

Es ist der Sommer 1941. Auf Gut Mohlenberg werden keine mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen behaftetem Menschen mehr behandelt, nach außen hin. Doch Friederike von Aalen hat einen anderen Weg gefunden diese von den Nazis als unwertes Leben betrachteten Menschen zu schützen. Ein gefährlicher Weg bei der Familie und Freunde der von Aalen sehr vorsichtig und geschickt vorgehen müssen….
Der neue Nachbar, Gustav Brehm, ist eine sehr interessante Figur. Friederike fühlt sich auf der einen Seite zu ihm hingezogen. Auf der anderen hat sie aber Zweifel ob sie ihm trauen kann. Schließlich sind viele Menschen auf ihrem Gut von ihr abhängig. Im Falle eines Verrats an die Nazis wäre nicht nur ihr geheimes Netzwerk gefährdet, sondern diese armen Seelen dem Tode geweiht, von ihrer Familie ganz abgesehen. Ich fand diesen Zwiespalt - ist Gustav ehrlich oder will er nur an Informationen gelangen und Vorteile daraus ziehen sehr spannend zu lesen. Es beeindruckt mich immer wieder und unterhält mich dabei wunderbar, wie die Autorin mit den Figuren „spielt“. Wie Friederike Ränke mit ihren Freunden entwickelt und unangenehme Zeitgenossen mit geschickt gewählten Worten für ihre Ziele nutzt und lenkt. Gleichzeitig merkt man beim Lesen aber auch, dass Melanie Metzenthien sich sehr intensiv mit der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat und dies geschichtlich fundiert in die Handlung einfließen lässt. Für mich war das wieder Lesevergnügen pur, dem ich gerne 5 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

einfach gelungen!

Das Los der Männer
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Auch mit diesem 6. Band der Falkenbach-Saga hat es die Autorin geschafft mich ans Buch zu fesseln. Denn in diesem Teil haben es die Familien von Falkenbach und Lehmann mit einem großen Gegner zu tun – ...

Auch mit diesem 6. Band der Falkenbach-Saga hat es die Autorin geschafft mich ans Buch zu fesseln. Denn in diesem Teil haben es die Familien von Falkenbach und Lehmann mit einem großen Gegner zu tun – Adolf Hitler. Paul-Friedrich und Wilhelm, Heinrich ist letzten Herbst verstorben, wissen genau was es heißt an der Front sein Leben einzusetzen. Wen wundert es da, dass Paul-Friedrichs Gedanken darum kreisen, wie verhindert werden kann, dass ihre Söhne einberufen werden. Auch wenn beide notgedrungen in die Partei eingetreten sind, so können sie Hitlers Machtgier und seine Lügen auf dem Weg dahin nicht gutheißen. Sich dagegen offen zu äußern wäre der sichere Tod und so nutzt Paul-Friedrich die große Geburtstagsfeier zu seinem 60., um unauffällig Weichen für seine Familie und die Familien Lehmann zu stellen. Das ist wieder so spannend von Ellin Carsta inszeniert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Doch auch die Frauen bleiben vor Problemen nicht verschont und treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen. Aber gerade das macht diese Fortsetzung ja auch so spannend. Mein Mitleid hat auf jeden Fall Elisabeth erregt. Diese junge Frau ist in ihrer Vergangenheit so gefangen, dass sie die Gegenwart gar nicht genießen kann. Schon traurig und ich bin bereits jetzt gespannt, wie sich ihr Leben, ihre Ehe weiterentwickelt. Hervorheben möchte ich auch noch wie geschickt die Autorin Ferdinand in diesem Teil agieren lässt. Sein Erscheinungsbild, sein Auftreten gegenüber seinen Kameraden und Kunden, all das ist so glaubhaft und stimmig, dass selbst die Familie ihm mitunter misstraut. Für diesen gibt’s 5 absolut verdiente Lese-Sterne.

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