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Veröffentlicht am 29.12.2022

Wunderbare Fortsetzung

Die Welt im Nebel
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Der Knecht Claus lebt nach wie vor in dem kleinen Ort Raming im Herzogtum Österreich. Nur schwer kann er sich dem fügen, was sein Bauer ihm aufträgt. Als der Auftrag von Graf Irenfried eintrifft, möglichst ...



Der Knecht Claus lebt nach wie vor in dem kleinen Ort Raming im Herzogtum Österreich. Nur schwer kann er sich dem fügen, was sein Bauer ihm aufträgt. Als der Auftrag von Graf Irenfried eintrifft, möglichst viel Holz zu schlagen und zu liefern, geschieht ein Unglück. Doch Claus sieht hier auch seine Chance auf einen neuen Anfang. Die junge Magd Ännlin, hat sich ihr Leben eingerichtet und ist mit sich zufrieden. Doch dann verliebt sie sich und beginnt das Leben mit anderen Augen zu sehen.

Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe über das Leben im Herzogtum Österreich im 13. Jahrhundert. Auch wenn hier die Geschichten von Ännlin und Claus und einigen anderen weitererzählt wird, kann man das Buch gut einzeln lesen. Kleine Rückblenden sorgen dafür, dass man mit dem vergangenen Geschehen vertraut ist. Gleichzeitig machen sie aber durchaus auch Lust darauf, den Vorgänger eben doch noch zu lesen, es wird auch nicht zu viel verraten, sodass man bedenkenlos zu diesem Buch greifen kann.

Der historische Hintergrund bildet die Herrschaft von Přemysl Ottokar und sein Bestreben, seine Macht zu erhalten und zu erweitern. Über den Herrschaftsbereich Österreichs im 13. Jahrhundert habe ich jetzt noch nicht so viel gelesen, dementsprechend interessant fand ich die Ausführungen.

In unterschiedlichen Handlungssträngen lässt die Autorin Ana Pawlik ihre Protagonisten auferstehen. Als Leser ist man dabei und erlebt hautnah die Schicksale der einzelnen Charaktere mit. Durch den Szenenwechsel der einzelnen Kapitel bleibt die Geschichte gleichbleibend spannend. Mir hat gut gefallen, dass man auf diese Weise erlebt, wie Ännlin in ihrem Leben vorankommt oder Claus seine Kämpfe ausficht. Mit dem Ritter Arnulf von Steinbach geht man hier auf Reisen und erfährt so einiges über die politische Lage im Land.

Nicht nur die einfachen Leute haben ihr Schicksal anzunehmen, auch die Herren des Landes müssen um ihr eigenes Wohlergehen kämpfen. Mir gefällt die Geschichte dieser jungen Magd und des etwas rebellischen Knechts Claus sehr gut. Ihr Kampf um ihr Leben und ihre Anerkennung wirkt auf mich authentisch. Gleichzeitig erfährt man aber auch, dass auch für Männer wie Dietmar von Losenstein oder Graf Irenfried Glück und Erfolg nicht selbstverständlich sind.

Da die Anzahl der Protagonisten in dieser Geschichte sehr zahlreich sind, finde ich es hilfreich, dass es ein Personenregister gleich zu Beginn gibt. So kann man beim Lesen schön den Überblick behalten. Ein Nachwort, welches noch kurz Fiktion und Wahrheit klärt rundet dieses schöne Buch dann ab.

Einige Worte noch zu der Aufmachung dieser Bücher. Cover zu beschreiben, finde ich eigentlich immer etwas schwierig, sie verändern sich auch oft, wenn es denn eine neue Ausgabe eines Buches gibt. In diesem Fall mache ich aber gern mal eine Ausnahme. Ich finde die Cover von „Die Welt im Nebel“ und auch schon dem Vorgänger „In den Klauen der Macht“ großartig. Nicht nur, dass sie wunderbar zu dieser Geschichte passen, sie sind zudem schön anzusehen. Die Künstlerin, die diese Bilder erschaffen hat, hat in meinen Augen eine sehr gute Arbeit abgeliefert.

Fazit:

Ana Pawlik hat mit ihrem zweiten historischen Roman „Die Welt im Nebel“ alle meine Erwartungen erfühlt. Ich habe eine wunderbare Geschichte aus dem 13. Jahrhundert gelesen. Die beschriebenen Charaktere hatten nicht nur ihre Ecken und Kanten, sie waren auch glaubhaft. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sowie die der Schauplätze und der historische Hintergrund sind der Autorin gelungen, sodass man beim Lesen deutlich Bilder vor Augen hat. Mir ist es schon ein wenig schwergefallen, nach knapp 600 Seiten wieder Abschied von Ännlin und Claus nehmen zu müssen. Ich hoffe sehr auf ein baldiges wiedersehen, den die Geschichte scheint noch nicht zu Ende zu sein.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Gelungene Mischung aus Kräuterkunde und Krimi

Die Kräutersammlerin und der junge Flößer
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Johanna, die junge Kräutersammlerin aus Schiltach, ist noch dabei, ihre Erlebnisse zu verarbeiten, als schon wieder Unheil droht. Erst wird eine junge Magd Tod aufgefunden, dann gehen im Gasthaus Hirschen ...



Johanna, die junge Kräutersammlerin aus Schiltach, ist noch dabei, ihre Erlebnisse zu verarbeiten, als schon wieder Unheil droht. Erst wird eine junge Magd Tod aufgefunden, dann gehen im Gasthaus Hirschen seltsame Dinge vor sich. Der Wirt hört des Nachts unheimliche Geräusche und bittet um Hilfe. Obwohl Johanna eigentlich nicht will, ist ihre Neugier doch stärker. Gemeinsam mit Lukas, dem Flößer, macht sie sich daran, die Wahrheit zu ergründen.

Ich liebe historische Romane, die eine spannende Krimihandlung beinhalten. Schon der erste Teil „Die Kräutersammlerin“ hat mir gut gefallen, er war spannend und informativ. Die Protagonisten Johanna und Lukas waren mir von Anfang an sympathisch. Dementsprechend hatte ich mich auf die Fortsetzung gefreut und wurde nicht enttäuscht. Heidrun Hurst hat wieder einen spannenden Krimi vor historischer Kulisse abgeliefert. Der Schwarzwald im Jahre 1344 wird anschaulich geschildert.

Die Autorin hat es geschickt verstanden, Spuren zu legen und trotzdem die Lösung nicht zu offensichtlich werden zu lassen. Am Anfang dachte ich schnell, na ich weiß schon, wer die Magd getötet hat, oder vielleicht doch nicht? Dieser Spannungsaufbau ist der Autorin gut gelungen. Und während sich die Lösung von Seite zu Seite anbahnt, erfährt man beim Lesen noch so allerhand Interessantes über Kräuter und ihre Wirkung sowie über das Leben allgemein in dieser Epoche.

Ich mag auch, wie sich gerade Johanna und Lukas entwickeln. Sie sind ineinander verliebt, soweit ist ja schon aus Teil 1 bekannt, aber die Gedanken, die gerade Johanna sich immer wieder macht, sind nachvollziehbar und ihrer Situation angepasst. Natürlich ist es für Lukas umso schwerer, der ja doch anders aufgewachsen ist wie die junge Frau. Er will eine ganz normale Beziehung führen und für Johanna da sein und sie versorgen, doch sie ist eine unabhängige Frau und will dies auch bleiben. Ich finde es gut, dass sich ihre Beziehung langsam entwickelt und sie die Zeit bekommen, die sie brauchen. Dabei sind gerade die Entscheidungen von Johanna nachvollziehbar und auch ihre eigenen Zweifel sind verständlich.

Aber „die Kräutersammlerin“ erzählt nicht nur von einer schrecklichen Tat, vielmehr wird auch einiges über Kräuter und deren Wirken erzählt. Ich finde es immer wieder interessant, was man mit Kräutern alles behandeln kann und wie sie zum Teil wirken. Zudem wird auch das Leben in dieser Zeit anschaulich geschildert, denn so einige interessante Charaktere mehr sorgen dafür, dass die Geschichte in sich stimmig und bunt ist und dabei gut unterhält.

Fazit:

Auch der zweite Teil „Die Kräutersammlerin und der junge Flößer“ hat mich wieder gut und spannend unterhalten. Es gab ein wenig Kräuterkunde und einen spannenden Fall zu klären. Mir ist diese kleine Hausgemeinschaft rund um Johanna ans Herz gewachsen und ich hoffe sehr auf ein Lesewiedersehen. Der schöne Erzählstil von Heidrun Hurst trägt mit dazu bei, dass dieses Buch ein Lesevergnügen ist.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Tolle Fortsetzung

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Für Ava muss das Leben weitergehen. Ihre beste Freundin hat sie um alles gebracht, was ihr wichtig war. Aus der Traum, von der Reise nach Amerika und der Hoffnung, die Familie zu finden. Auch wenn Claire ...



Für Ava muss das Leben weitergehen. Ihre beste Freundin hat sie um alles gebracht, was ihr wichtig war. Aus der Traum, von der Reise nach Amerika und der Hoffnung, die Familie zu finden. Auch wenn Claire sie so hintergangen hat, bleibt doch immer noch die Frage, wo ist die Freundin? Wie geht es ihr? Während Ava versucht weiterzuarbeiten und zu leben, kämpft auch Claire um ihre Zukunft. Ihr Leben hat sich grundlegend verändert. Es scheint schon fast zu spät zu sein, um noch um die Freundschaft zu Ava zu kämpfen oder um ihre große Liebe. Doch Claire ist stärker, als ihr selbst bewusst ist.

„Hoffnung“ ist der zweite Teil der Saga „Das Tor zur Welt“ und schließt nahtlos an Teil 1 „Träume“ an. Mir hat diese Saga aus der Feder von Miriam Georg gut gefallen. Ich mochte die Charaktere, auch wenn es nicht immer einfach war, ihnen zu folgen. Ich empfehle allerdings Teil 1 gelesen zu haben, da die Geschichten aufeinander aufbauen und man die Protagonisten erst im Laufe der Handlung so nach und nach kennenlernt.

Der Erzählstil ist zwar leicht und locker zu lesen, man kann der Handlung problemlos folgen, allerdings wechselt die Autorin oft zwischen den Protagonisten hin und her, sodass man mal bei Ava ist, um dann im nächsten Kapitel zu erfahren, wie es Claire ergangen ist. Manchmal fühlte ich mich dadurch ein wenig aus dem Lesefluss gerissen, da auch nie vermerkt ist, bei welchem Charakter man sich gerade befindet. Zudem verfügt diese Geschichte doch über einige Charaktere, die alle zusammen diese Handlung sehr lebendig machen. Lediglich die Zeitsprünge, die noch weiter in die Vergangenheit reichen, sind mit Datum versehen. Ich hätte mir hier doch gewünscht, vor den Kapiteln würde stehen, von welchem Protagonisten man gerade liest.

Diese Mischung aus Liebesroman vor historischen Hintergrund hat mir gut gefallen. Die Einblicke in das Leben der Auswandererstadt in Hamburg waren durchweg interessant. Hier wird verdeutlicht, wie schwer es war, die Heimat zu verlassen und welche Gefahren es für die Menschen bereithielt. Verbrechen werden geschildert und mit Ava und Claire und einigen anderen wird das Leben geschildert, welches die Menschen geführt haben, die dort gearbeitet und gelebt haben. Die Stellung der Frau wird dabei ebenfalls beleuchtet. Schnell wird klar, wer Geld hat, ist nicht unbedingt immer derjenige, der auch so handeln darf, wie er möchte. Gerade Claire erfährt dies ziemlich deutlich.

Fazit:

Mir hat der Zweiteiler „Das Tor zur Hoffnung“ aus der Feder von Miriam Georg gut gefallen. Die Einblicke in die Welt der Menschen, die ihre Heimat verlassen wollten, war spannend. Die Liebesgeschichte nicht zu vordergründig, aber doch aufregend geschildert. Ich hatte wunderbare Lesestunden und mochte es, dass die Handlung nicht zu leicht zu durchschauen war.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Geschichte eines Kaufhauses

KaDeWe. Haus der Träume
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Für Rieke Krause besteht das Leben nur aus Arbeit. Ihre Mutter darf im privilegierten Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe genannt, als Reinigungskraft arbeiten und auch ihrer Tochter ermöglicht sie den ...



Für Rieke Krause besteht das Leben nur aus Arbeit. Ihre Mutter darf im privilegierten Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe genannt, als Reinigungskraft arbeiten und auch ihrer Tochter ermöglicht sie den Arbeitseinstieg in dieses Kaufhaus. Für Rieke ist es eine völlig neue Welt. Den Luxus, den sie hier verkaufen wird, wird sie sich nie leisten können. Sie verliebt sich schließlich in ihren Kollegen Hermann, aber ob diese Beziehung standhalten wird, muss die Zukunft zeigen und die sieht nicht so gut aus, den die Zeichen stehen auf Krieg. Auch Judith Bergmann ist mit dieser Welt des Luxus verwachsen. Sie ist die Tochter des KaDeWe-Justiziars und eine Verbindung mit der Gründerfamilie Jandorf ist bereits geplant. Doch Judith will mehr als nur Ehefrau sein. Auch für Judith ändert sich mit dem Krieg einiges.

Die Geschichte über das Kaufhaus des Westens beginnt die Autorin mit einem Prolog, der im Jahre 1907 spielt. Das Kind Rieke Krause betritt zum ersten Mal mit ihrer Mutter dieses Kaufhaus und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon diese ersten Seiten ziehen einen förmlich in die Geschichte. Den beschriebenen Luxus und das Staunen des Kindes konnte ich mir direkt vorstellen. Für Rieke ist es eine völlig neue Welt, die sich komplett von ihrem eigenen Zuhause unterscheidet. Erst nach diesen Seiten geht es im Jahre 1914 weiter und erzählt die Geschichte von der inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsenen Rieke Krause.

In zwei Handlungssträngen entführt die Autorin Marie Lacrosse ihre Leser nun in die Welt des KaDeWe. Zunächst wird eben von Rieke erzählt, die mit den Hürden dieser Zeit fertig werden muss. Hunger und Armut sind ihr ständiger Begleiter. Die Arbeit im Kaufhaus hilft ihr, das Leben zu meistern.
Der zweite Handlungsstrang schildert dann das völlig andere Leben von Judith Bergmann. Sie leidet zwar keinen Hunger, muss aber trotzdem ihren Platz im Leben erst noch finden.

Mir hat gut gefallen, wie hier die so unterschiedlichen Leben erzählt werden. Zunächst die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die harten Entbehrungen während dieses Krieges und auch die Zeit danach. Diese Jahre werden glaubhaft geschildert und zeigen, wie schwer die Zeiten gewesen sind. So ganz nebenbei erfährt man eben auch, wie sich das berühmte Kaufhaus entwickelt hat. Vor allem, was alles dazu gehörte, es zu führen und auch halten zu können. Dabei hat die Autorin auch nicht die Menschen vergessen, die am Rande der Gesellschaft leben. Diese Armut und Hilflosigkeit wird mithilfe von Judith deutlich.

Allerdings hatte ich zunächst den Eindruck, dass ich zwei unterschiedliche Bücher gleichzeitig lese. Mir hat am Anfang die richtige Verbindung zwischen den beiden Frauen gefehlt. Sie haben zwar den gleichen Fixpunkt, nämlich das KaDeWe, aber sonst keine Berührungspunkte, bis auf eine kurze Begegnung ganz am Anfang. Erst später ändert sich dies. Da hier aber auch das Kaufhaus im Mittelpunkt stehen soll, seine Geschichte ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Handlung, passt es dann auch wieder. Man spürt deutlich, wie viel Recherchearbeit im Vorfeld geleistet worden ist. Durch diese Hintergründe wird die Geschichte erst so richtig lebendig und glaubwürdig.

Fazit:

Mir hat diese Geschichte über das Kaufhaus des Westens gut gefallen. Ich habe einiges erfahren, welches mir so nicht geläufig war, und zudem wurde ich wunderbar unterhalten. Denn wenn Marie Lacrosse etwas kann, dann ist es eine gute und glaubhafte Geschichte erzählen. Es ist ihr gelungen, mit den Frauen und auch Männern dieser Geschichte sympathische Protagonisten auferstehen zu lassen. Natürlich schildert sie dabei nicht nur die Sonnenseiten des Lebens, sondern auch die dramatischen Ereignisse dieser Zeit. Ich freue mich schon sehr, wenn es bald mit dem zweiten Band weiter geht und ich erfahren werde, wie die Geschichten von Rieke, Judith und dem KaDeWe sich weiterentwickeln wird.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Spannender historischer Krimi

Der Henker von Hamburg
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Sophie Sötjes und ihr Mann Hauke führen eine glückliche Ehe, so scheint es zunächst. Während Hauke alles daran setzt, seinen Beruf erfolgreich auszuführen, soll Sophie sich um ihr Heim und Kind kümmer. ...



Sophie Sötjes und ihr Mann Hauke führen eine glückliche Ehe, so scheint es zunächst. Während Hauke alles daran setzt, seinen Beruf erfolgreich auszuführen, soll Sophie sich um ihr Heim und Kind kümmer. Doch Sophie ist das zu wenig, sie fühlt sich immer mehr nutzlos. Durch einen Zufall lernt sie die Sopranistin Carlotta Francini kennen. Die Frauen freunden sich an und Sophie zeigt ihr die Stadt. Die Frauen ahnen nicht, dass etwas sie miteinander verbindet. Hauke indes hat einen neuen Todesfall aufzuklären. Ein Mann wurde erhängt an einem Baum gefunden. Ein Zettel erklärt diesen für schuldig und es soll nicht bei diesem einen Toten bleiben. Aber was hat die Sopranistin mit all diesem gemeinsam? Denn die Toten kannten Carlotta.

Der neue Fall von Kommissar Hauke Sötje führt die Leser zum Teil in die Welt der Oper. Wie schon in den Vorgängerbänden ist die Handlung spannend aufgebaut. Anja Marschall versteht es, geschickt die Spuren zu legen und den Kommissar langsam den Fall aufklären zu lassen.

Natürlich hat er auch hier wieder etwas Hilfe von seiner Frau. Allerdings hat sich in der Beziehung zwischen Hauke und Sophie etwas verändert. Nicht nur, dass sie jetzt verheiratet sind und ein Kind haben, gerade diese Tatsache macht es für Sophie schwer, ihren rechten Platz an der Seite ihres Mannes zu finden. Die Gefühle der jungen Frau werden eindrucksvoll geschildert und fließen geschickt mit in die Handlung um den Mord mit ein. Sophie ist eine kluge Frau, ich mag ihre Art. Es fällt leicht, mit ihr mitzufühlen und zu verstehen, warum ihr nur der Haushalt und die täglichen Pflichten zu wenig sind.

Auch Hauke Sötje als Kommissar gefällt mir sehr gut. Ich mag seine doch eigentlich ruhige Art, wie er seine Ermittlung führt, auch wenn er manches Mal die Hilfe anderer benötigt, um den Durchblick zubekommen. Ebenfalls finde ich es gut, wie seine Vergangenheit immer mal wieder Einfluss auf sein Handeln nimmt, diese Zusammenhänge werden glaubhaft geschildert. Zudem hat es die Autorin geschickt verstanden, das Privatleben des Kommissars mit der Polizeiarbeit zu verbindet. Der Einblick in das Leben dieser Zeit wird dadurch nachvollziehbar erzählt.

Fazit:

Der nunmehr 5. Fall für Hauke Sötje hat mir wieder gut gefallen. Ich mag diese ruhigen Krimis aus der Feder von Anja Marschall sehr gern. Sie versteht es, einen guten Krimi vor historischer Kulisse zu erzählen. Neben der Aufklärung eines kniffligen Falles wird die Arbeit der Polizei in den 20er-Jahren spannend geschildert. Ebenso wie das Leben in Hamburg dieser Zeit Einfluss auf die Geschichte nimmt. Alles zusammengenommen ergibt einen wunderbaren historischen Krimi. Ich freue mich schon jetzt darauf, hoffentlich bald wieder etwas von Hauke und seiner Sophie zu lesen.

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