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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2022

Leichte Spannung

Das siebte Mädchen
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Vielleicht ging es ja nur mir so, aber ich wusste relativ schnell, wie die Geschichte vermutlich ausgehen wird (mit zwei möglichen Optionen). Und so war es auch. Die Geschichte wurde überwiegend in der ...

Vielleicht ging es ja nur mir so, aber ich wusste relativ schnell, wie die Geschichte vermutlich ausgehen wird (mit zwei möglichen Optionen). Und so war es auch. Die Geschichte wurde überwiegend in der Gegenwartsform erzählt, dies und die Ich-Form erzeugten eine gewisse Spannung, die mich immer weiterlesen ließ. Die Protagonistin Chloe ist heute Psychologin, sie hat in ihrer Kindheit Schreckliches erlebt. Nach dem Geständnis ihres Vaters, dass er die sechs Mädchen getötet hat, zerbricht ihre Familie. Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen, ihr Vater sitzt im Gefängnis, und Chloe hat eine eigene Praxis. Als nun wieder ein Mädchen verschwindet, gerät ihre Gefühlswelt durcheinander. Nur langsam und mit viel Mühe kommt Chloe der Lösung auf die Spur. Für mich als Leser war das mitunter etwas langatmig, aber das ist sicher Ansichtssache. Die Geschichte ist insgesamt spannend, aber nicht umwerfend. Gute Lektüre für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Die Spannung baut sich langsam auf

Feuerland
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Kommissarin Vanessa Frank ist vom Dienst freigestellt, weil sie betrunken Auto gefahren ist. So ermittelt sie zunächst nicht in den Entführungsfällen von zwei reichen Prominenten. Das ändert sich im Verlauf ...

Kommissarin Vanessa Frank ist vom Dienst freigestellt, weil sie betrunken Auto gefahren ist. So ermittelt sie zunächst nicht in den Entführungsfällen von zwei reichen Prominenten. Das ändert sich im Verlauf der Geschichte. Nicolas Paredes ist ein Ex-Elitesoldat einer schwedischen Sondereinheit, dem eine entscheidende Rolle in diesem Thriller zukommt. Er hat eine autistische Schwester, Maria, die er sehr liebt, und um die er sich kümmern muss.
In Chile lebt Carlos, der Leiter der Colonia Rhein. In dieser Kolonie werden illegale Organtransplantationen durchgeführt. Unter der Diktatur wurde dort auch gefoltert. Als die gewaltsam entführten Organspender aus den Philippinen ausbleiben, soll aus Schweden Ersatz geholt werden. Vanessa ist die Mentorin eines entführten Mädchens, sie will ihren Schützling unbedingt aus den Klauen der Verbrecher befreien. Die Spur führt sie zunächst zu Nicolas und dann weiter nach Chile.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich etwas schleppend. Das lag vermutlich auch an dem häufigen Wechsel der Szenerie. Bis etwa zur Mitte des Buches hat es mir nicht so gut gefallen. Vanessa Frank stand nicht im Mittelpunkt des Geschehens, sie war zunächst eher eine Randerscheinung. Doch dann stieg der Spannungsbogen spürbar an. Dank der mitunter sehr kurzen Kapitel war es nun wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Handlung an sich fand ich streckenweise etwas fragwürdig. Manches habe ich als recht unrealistisch und sehr fiktional empfunden. Einige Personen hätten sich ganz leicht anders verhalten können, dann hätte es zu manchen Problemen gar nicht kommen müssen.
Auch die Strategie der Verbrecher bei den illegalen Organtransplantationen erschien mir nicht logisch. Ein einfacheres Verfahren wäre möglich und effektiver gewesen.
Das Ende war viel zu einfach. Und ebenfalls ziemlich unrealistisch.

Aber gut, es war ein Thriller und ein Roman, und insgesamt betrachtet war er schon recht spannend. Meiner Auffassung nach wäre da aber mehr drin gewesen.
Dass das Buch an eine dunkle Zeit in der Geschichte Chiles erinnert, hat seine ganz eigene Bedeutung.

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Veröffentlicht am 11.11.2019

Abenteuer zu Zeiten der Hanse

Das weiße Gold der Hanse
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Um es gleich vorweg zu sagen: der Titel ist irreführend. Es geht hier nicht um das Salz, welches man zu Hansezeiten auch als „weißes Gold“ bezeichnet hat. Es geht in erster Linie um die Geschichte des ...

Um es gleich vorweg zu sagen: der Titel ist irreführend. Es geht hier nicht um das Salz, welches man zu Hansezeiten auch als „weißes Gold“ bezeichnet hat. Es geht in erster Linie um die Geschichte des Bertram Morneweg, einer historischen Figur, die damals tatsächlich gelebt hat.
Damals, das ist die Welt der Hanse im 13. Jahrhundert. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Lübeck, der zu jener Zeit wohl reichsten Stadt des Hansebundes. Allerdings lernt der Leser im Verlauf der Geschichte auch andere wichtige Orte der geläufigen Handelswege kennen.

Von Beginn an teilt sich das Geschehen in zwei Handlungsstränge. Zum einen verfolgen wir die Geschichte eines schiffsbrüchigen Jungen, zum anderen die Geschichte eines erfolgreichen Lübecker Ratsherren. Ich will hier nicht zuviel verraten, aber die Zusammenhänge der beiden Handlungsstränge erschließen sich dem Leser im Verlauf des Buches.

Der Junge ist der einzige Überlebende eines Piratenüberfalls, er wird von einem anderen Schiff gerettet und von dessen Kapitän als billige Arbeitskraft behalten. Es ist eine Art Sklavendasein, dass er in Wismar erdulden muss. Sein einziger Trost ist Rebecca, eine weitere Sklavin des brutalen Kapitäns, die sich um den Jungen kümmert. Dabei ist sie selbst nur ein paar Jahre älter als er. Nach schlimmen Jahren gelingt es den beiden, mit einem Gewaltakt dem Kapitän zu entkommen. Sie gelangen nach Lübeck. Dort wendet sich das Blatt für den Jungen. Zunächst verdient er sich etwas Geld mit Jonglieren und Singen auf dem Markt. Dann bekommt er eine Lehrstelle bei einem angesehen Lübecker Kaufmann. Rebecca tritt nach einigen Widrigkeiten in die Kirche ein und wird Schwester im Heiligen-Geist-Hospital. Der Traum des Jungen ist es, bald auf große Fahrt mit einem Schiff gehen zu können, um ferne Orte zu sehen, von denen er bisher nur gehört hat.

Im zweiten Erzählstrang ist der Ratsherr damit beschäftigt, den Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals zu beaufsichtigen, den er mit angeregt hat. Er ist nicht nur Ratsherr, sondern auch ein wohlhabender Kaufmann, und er ist sehr sozial engagiert. Ein junger Maler, der für ihn arbeitet, ist unglücklich verliebt und gerät in Schwierigkeiten. Der Ratsherr möchte ihm helfen. Das wird nicht ganz einfach, aber der Ratsherr hat eine glückliche Hand, es besteht durchaus Hoffnung.

Zu Beginn liest sich das Buch etwas unkonventionell, doch man gewöhnt sich schnell an den Stil. Der Autor vermittelt mit seiner bildhaften Sprache einen guten Eindruck von der damaligen Zeit.
An einigen Stellen wirkt die Geschichte aber etwas schleppend, manche Ereignisse erschienen mir nicht ganz durchdacht. Der letzte Teil des Buches dagegen wirkte auf mich sehr gedrängt. Es wurden alle offenen Fragen geklärt, aber manches, von dem ich mir eine ausführlichere Erklärung erhofft hatte, wurde nur in ein oder zwei Sätzen abgehandelt. Für mich sah das so aus, als sollte möglichst schnell ein Ende gefunden werden.
Trotz der Kritik muss ich sagen, dass die Geschichte insgesamt fesselnd geschrieben ist. Das Buch war angenehm zu lesen, hätte aber einen anderen Titel verdient.

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Veröffentlicht am 17.06.2019

Eine mutige Frau auf gefährlichem Weg

Lady Annes Geheimnis
1

Diese spannende Geschichte spielt vor dem historischen Hintergrund der Jakobitenrebellion 1715/1716, beginnt aber bereits 1714, als das Haus Hannover mit Georg Ludwig/King George I. den englischen Thron ...

Diese spannende Geschichte spielt vor dem historischen Hintergrund der Jakobitenrebellion 1715/1716, beginnt aber bereits 1714, als das Haus Hannover mit Georg Ludwig/King George I. den englischen Thron bestieg.
Die Protagonistin ist Anne Baynes, eine junge schottische Dame aus adligem Haus, die nach einem Fehltritt von ihrer Familie verbannt wird. Sie hatte eine Affäre mit einem schottischen Jakobiten und bekam einen unehelichen Sohn. Das Kind wurde ihr nach der Geburt weggenommen und sie wurde nach Deutschland geschickt, wo sie an den Hof von Kurfürst Georg Ludwig gelangte. Als dieser nach dem Tod von Queen Anne die englische Krone bekam, siedelte der Hof nach London über. Für Anne, die zum engeren Gefolge der Mätresse von Georg Ludwig gehörte, war dies die Chance, auf die Insel zurückzukehren und nach ihrem inzwischen vier Jahre alten Sohn zu suchen. Anne darf ihr Geheimnis nicht preisgeben, denn die Jakobiten rebellieren gegen den deutschen König. Und der Vater ihres Kindes gehört zu ihnen, während sie selbst dem König verpflichtet ist. Das kann sowohl für sie wie auch für ihren Sohn sehr gefährlich werden. Doch Anne will ihr Kind unbedingt finden und zu sich nehmen. In London beginnt ein spannendes und gefährliches Abenteuer.

Die Geschichte ist interessant und flüssig erzählt. Die Autorin versteht es, den Leser zu fesseln und mitzunehmen. Kleinere Schwächen im Verlauf der Handlung fallen ins Auge, trüben den Lesespaß aber nicht sehr. Die eine oder andere Szene hätte ich mir etwas dramatischer gewünscht, manches wirkt ein wenig weichgespült. Einige Gegebenheiten hätten meiner Ansicht nach etwas ausführlicher erklärt werden können. Aber insgesamt hat mich diese Geschichte doch recht gut unterhalten.
Ein lesenswertes Buch für die Sommerferien.

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Veröffentlicht am 30.01.2019

Gefährliche Wahrheitssuche

Deine letzte Lüge
3

Anna Johnson hat ihre Eltern durch Selbstmord verloren. Beide sollen sich im Abstand von mehreren Monaten von der Klippe des Beachy Head gestürzt haben. Anna kann nicht so recht glauben, dass ihre Eltern ...

Anna Johnson hat ihre Eltern durch Selbstmord verloren. Beide sollen sich im Abstand von mehreren Monaten von der Klippe des Beachy Head gestürzt haben. Anna kann nicht so recht glauben, dass ihre Eltern freiwillig aus dem Leben schieden und sie allein zurück ließen. Eine seltsame Nachricht scheint ihre Zweifel zu bestätigen. Sie beginnt selbst zu ermitteln, und ein ehemaliger Polizist ist bereit, ihr zu helfen. Was stimmt nicht mit dem Selbstmord ihrer Eltern?

Ein spannender Auftakt fesselt den Leser schon auf den ersten Seiten. Mit Anna und ihrem Helfer Murray stößt man schnell auf einige Ungereimtheiten. Es bleibt interessant bis zur Auflösung der ersten Geheimnisse. Da wurde ich dann doch sehr überrascht. Überraschende Wendungen sind an sich gut, doch einiges an der Geschichte hat mich eher verwirrt. So ganz konnte ich manche Geschehnisse nicht nachvollziehen, auch wenn es keine groben logischen Fehler gab. Es kam mir vor, als wären einige Spuren ganz bewusst falsch gelegt worden, um den Leser zu verwirren. Ich schließe nicht aus, das andere Leser ihren Spaß daran haben mögen, aber für mich war das ein wenig Verwirrung zu viel. Trotz alledem ließ sich die Geschichte gut lesen, war flüssig geschrieben und auch spannend. Das überraschende Ende passt meiner Ansicht nach nicht so ganz und lässt einige Fragen offen.

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